- San Juan de Baños
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Die Kirche San Juan de Baños ist eine westgotische Kirche im Ort Baños de Cerrato, der zur Gemeinde Venta de Baños gehört und ca. 10 km südlich von Palencia, der Hauptstadt der spanischen Provinz Palencia in der autonomen Region Kastilien-León liegt, in der Nähe des Zusammenflusses von Pisuerga und Carrión. Baños bedeutet Bäder und erinnert an Thermen, die es dort in römischer Zeit gab.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
San Juan de Baños ist der einzige westgotische Kirchenbau, dessen Entstehungsjahr sicher datiert werden kann. Aus einer in der Kirche erhaltenen Weihinschrift geht hervor, dass der westgotische König Rekkeswinth, Mitregent ab 649, die Kirche zu Ehren Johannes des Täufers im Jahre 661 n. Chr. gestiftet hat. Den Bau der Kirche soll König Rekkeswinth aus Dankbarkeit für die Heilung seiner Nierenerkrankung veranlasst haben, die er den Heilkräften des dortigen Quellwassers zuschrieb.
1956 bis 1963 wurden bei Ausgrabungen im Nordosten der Kirche eine Nekropole mit 58 Gräbern gefunden sowie drei Objekte aus dem 7. Jahrhundert, zwei bronzene Gürtelschnallen in Form einer Lyra und der Henkel eines liturgisches Gefäßes.
Architektur
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Basilika mit drei Schiffen und ursprünglich drei Apsiden, von denen nur die mittlere erhalten ist. Es ist aus Kalksteinquadern errichtet, die ohne Mörtel aneinandergefügt sind. Der offene Glockenturm (Espadaña) ist eine Hinzufügung des 19. Jahrhunderts. Das Eingangsportal weist einen typischen westgotischen Hufeisenbogen auf, bei dem der Rundbogen um ein Drittel stärker geschlossen ist. Auf dem Schlussstein ist ein Tatzenkreuz dargestellt, mit einem Clipeus, einem Medaillon, in der Mitte. Die Kämpfersteine sind mit einem Fries aus Rosetten und Vierpass verziert.
Westgotische Hufeisenbögen sind auch im Inneren, bei den Fensteröffnungen, am Triumphbogen und bei den Bögen zwischen den Seitenschiffen und dem Langhaus zu sehen. Letztere werden getragen von je vier wiederverwendeten Säulen aus grauem, beigem und rosa Marmor mit korinthischen Kapitellen, von denen eines noch aus römischer Zeit stammt, die anderen sind westgotisch. In der rechteckig geschlossenen Apsis befindet sich ein Fenster mit restauriertem Fenstergitter (Transenna). Auf Kämpferhöhe des Triumphbogens umläuft ein Fries, ähnlich dem am Eingang, aus Rosetten und Vierpass, die Apsis. Auch hier ist auf dem Schlussstein ein Tatzenkreuz dargestellt. Darüber befindet sich, umgeben von Kragsteinen, die mit Sonnenrädern, Palmetten und Adlern verziert sind, die Marmortafel mit der Weihinschrift. Die Übersetzung lautet: "Vorläufer des Herrn, Märtyrer, Täufer Johannes, nehme als ewige Gabe diese für dich gebaute Basilika, die ich, Ergebener, König Rekkeswinth, selbst Verehrer deines Namens, dir zugeeignet hat, ich habe sie erbaut und ausgestattet auf meine Kosten und auf dem Gebiet meines eigenen Erbes im Jahre 699, im 10. Jahr nach der Herrschaft meines Vaters Chindaswinth und nach drei Jahren meiner Mitregentschaft." Das Jahr 699 bezieht sich auf die spanische Ära, die Zeitrechnung im damaligen Spanien, die bis ins 14. Jahrhundert in Aragón und Kastilien in Gebrauch war und 38 Jahre vor Christi Geburt einsetzt.
Weblinks
Commons: San Juan de Baños – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Achim Arbeiter/Sabine Noack-Haley: Christliche Denkmäler des frühen Mittelalters vom 8. bis ins 11. Jahrhundert, Mainz 1999, ISBN 3-8053-2312-3
- Jaime Cobreros: Guía del Prerrománico en España, Madrid 2006, S. 126−130, ISBN 84-9776-215-0
- Jacques Fontaine: L'Art Préroman Hispanique, Bd. 1, La Pierre-qui-Vire (Zodiaque) 2. Auflage 1973, S. 173−195
41.920833333333-4.4723611111111Koordinaten: 41° 55′ 15″ N, 4° 28′ 21″ WKategorien:- Kirchengebäude in Kastilien-León
- Vorromanisches Bauwerk in Spanien
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