Santa María de Wamba

Santa María de Wamba
Santa María de Wamba, Ansicht von Westen

Santa María de Wamba ist eine Kirche in der Gemeinde Wamba der Provinz Valladolid in der autonomen spanischen Region Kastilien-León und liegt 17 km westlich von Valladolid. Ihr präromanisches Chorhaupt mit drei Apsiden aus dem 10. Jahrhundert wird – wie die wenige Kilometer entfernt gelegene Kirche San Cebrián de Mazote – der mozarabischen Architektur zugerechnet. Das Langhaus der Kirche ist romanisch und stammt aus dem Ende des 12. Jahrhunderts.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits um das Jahr 670 soll in Wamba auf Anregung des Westgotenkönigs Rekkeswinth ein erstes Kloster gegründet worden sein. 672 starb König Rekkeswinth in einem Marienkloster in dem Ort Gérticos, wo sein Nachfolger Wamba ernannt wurde. Der Ort Gerticos soll danach in Wamba umbenannt worden sein, was allerdings nicht belegt ist. Archäologische Grabungen im Jahr 1988 brachten Fundamentreste eines Vorgängerbaus aus römischer bis westgotischer Zeit zutage. Die Geschichte des Klosters ab der Zeit der maurischen Eroberung bis zur Rückeroberung unter Alfons III. (866–910) liegt im Dunkeln. Für das Jahr 928 wird in zeitgenössischen Chroniken ein Abt namens Frunimius erwähnt, der gleichzeitig als Bischof bezeichnet wird. Vermutlich ist damit der Bischof von León gemeint, der 928 sein Amt aufgab. Auf diese Zeit wird der Bau der Kirche datiert. Im 12. Jahrhundert ging das Kloster an den Johanniterorden über, in dessen Besitz es bis im 19. Jahrhundert blieb. Ende des 12. Jahrhunderts wurde das heutige Langhaus errichtet. Die Klosterbauten, die heute zum großen Teil verfallen sind, wurden in späterer Zeit angefügt.

Architektur

Santa María de Wamba, Langhaus und Apsis
Santa María de Wamba, präromanisches Kapitell

Von dem präromanischen Bau des 10. Jahrhunderts ist noch die Nordwand des Langhauses, das Querhaus und der Chorraum mit drei quadratischen Apsiden erhalten. Der Grundriss der Kirche ist ein Rechteck, aus dem die Hauptapsis nach Osten herausragt. Die Mauern aus dem 10. Jahrhundert sind durch die Verwendung von Bruchstein mit Mörtel gekennzeichnet. Die Bögen der Vierung haben Hufeisenform und werden von mächtigen Pfeilern mit Pilastervorlagen gestützt. Diese sind mit dreistufigen, scharfkantig gekehlten Kämpfern und mit Kapitellen versehen, deren Dekor aus Blüten und Blättern in präzisem Kerbschnitt ausgeführt ist. Auch wenn die Kapitelle von Wamba im wesentlich weicheren Kalkstein geschaffen wurden, gleichen sie den Marmorkapitellen von San Miguel de Escalada so sehr, dass man von den gleichen Steinmetzen ausgeht.

Das romanische Langhaus besitzt drei Schiffe, die von Spitzbogenarkaden auf rechteckigen Pfeilern mit Säulenvorlagen voneinander getrennt sind. Pfeiler und Halbsäulen sind mit Kapitellen verziert, auf denen stilisierte Blätter und figürliche Szenen dargestellt sind wie die Seelenwägung des hl. Michael oder der Schutzpatron der Schuhmacher, der hl. Crispinus, der in ein Stück Leder beißt.

Portal

An der Westfassade befindet sich ein romanisches Portal, dessen drei Archivolten auf je drei Säulen aufliegen. Das nur mit skulptierten Rosetten verzierte Tympanon ruht auf Kragsteinen (mochetas) in Form von menschlichen Köpfen. Die Portalzone bekrönt ein schmales, mit einem Rollenfries versehenes Vordach auf Kragsteinen, die als Tiere oder Köpfe von Menschen und Tieren gestaltet sind.

Ausstattung

Santa María de Wamba, Wandmalerei

In der Kirche wird ein mit Blattdekor verziertes byzantinisches Kapitell aus dem 5. Jahrhundert aufbewahrt, das zum Weihwasserbecken umgearbeitet wurde.

An der Stirnwand der Apsis befindet sich eine Wandmalerei in schwarzen und ziegelroten Farben auf weißem Grund. In der Mitte wird ein griechisches Kreuz dargestellt, daneben acht Quadrate, in denen Kreise eingeschrieben sind. In zwei Kreisen sind stilisierte Tiere abgebildet, die als Löwen interpretiert werden. Es ist umstritten, ob es sich dabei um eine – äußerst seltene – mozarabische Malerei handelt oder ob sie aus romanischer Zeit stammt.

In eine Wand der nördlichen Apsiskapelle eingelassen ist eine Steinplatte mit dem Relief eines gleichschenkligen Kreuzes, dessen Arme ankerförmig enden.

Literatur

  • Achim Arbeiter/Sabine Noack-Haley: Christliche Denkmäler des frühen Mittelalters vom 8. bis ins 11. Jahrhundert, Mainz 1999, S. 285−290, ISBN 3-8053-2312-3
  • Jaime Cobreros: Guía del Prerrománico en España, Madrid 2006, S. 172−173, ISBN 84-9776-215-0
  • Jacques Fontaine: L'Art Mozarabe. L'Art Préroman Hispanique, Bd. 2, La Pierre-qui-Vire (Zodiaque) 2. Auflage 1995, S. 204−208, ISBN 2-7369-0215-7
  • Javier Sainz Saiz: El Arte Prerrománico en Castilla y León, Ediciones Lancia, León 2006, S. 87−90, ISBN 84-8177-029-9

Weblinks

 Commons: Santa María de Wamba – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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