Saracho von Rossdorf

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Saracho von Rossdorf (Rosdorf), auch Saracho von Corvey (* um 1010; † 9. Januar 1071 in Corvey) war Abt von April 1056 bis Januar 1071 der Benediktinerabtei Corvey.

Leben

Nach dem Tod Abt Arnold I. von Falkenbergs - im Amt von 1051 bis 2. Oktober 1055 - wurde Saracho von Rosdorf umgehend mit der kommissarischen Leitung des Klosters betraut, seine Bestätigung und Weihe erfolgte jedoch erst im Frühjahr 1056. Er ließ 1056 zum Amtsantritt ein Schenkungsregister[1] erstellen. Dieses unterscheidet zwischen Besitzungen und Gerechtsamen des Klosters, sowie zwischen ,,älteren" Schenkungen, die es zwischen 822 und 875 erhielt und "jüngeren" aus der Zeit zwischen 965 und 1037. Seine Berufung zum Abt eines der bedeutendsten Reichsklöster verdankte er mutmaßlich seinen verwandtschaftlichen Beziehungen zum Hause Northeim/Boyneburg[2], dessen damaliger Vertreter, Otto I. von Northeim, Herzog von Bayern und Hauptvogt des Klosters Corvey war[3].

Als Abt eines Reichsklosters gehörte Saracho von Rosdorf automatisch zum Beraterkreis des deutschen Königs und Kaisers. Somit war es Ausdruck seine großen Bedeutung, dass sich am 30. Juni 1060 König Heinrich IV. nebst Mutter und Vormündern zu Besuch in Corvey einfand. Sarachos Unglück war, dass seine Amtszeit in die frühen Jahre König Heinrich IV. fiel. Dieser war 1056 ein sechsjähriges Kind, das unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes von Poitou, sowie der Erzbischöfe Anno II. von Köln und Adalbert von Hamburg-Bremen stand. Am 9. März 1062 hält sich Saracho von Rosdorf in der Kaiserpfalz Goslar auf und gehört gemeinsam mit den Bischöfen Egilbert von Minden, Imad von Paderborn, Äbtissin Adelheid von Gandersheim und Herzog Otto von Bayern zu den Befürwortern und Zeugen einer Schenkung König Heinrich IV. an das Bistum Hildesheim. Nur ein Jahr später, am 6. September 1063, schenkt der minderjährige Heinrich IV. unter Einfluss seines Vormunds, Erzbischof Adalbert von Hamburg-Bremen, diesem die reiche und mächtige Abtei Corvey. Saracho von Rosdorf akzeptiert dieses Ränkespiel nicht, und bemüht sich um die Unterstützung seines Verwandten Otto von Northeim, sowie von Papst Alexander II. Schon im darauffolgenden Jahr 1064 erteilt Papst Alexander II. dem Kloster Corvey unter seinem Abt Saracho von Rosdorf die päpstliche Unmittelbarkeit. Damit war das Kloster der Aufsicht und dem Einfluss des Hamburger Erzbischofs entzogen. Als sich zusätzlich Otto von Northeim als mächtiger Reichsfürst und Hauptvogt Corveys einschaltet, bricht der König und sein falscher Berater zusammen und bestätigt im Juni 1066 zu Hersfeld dem Kloster ebenfalls seine Unabhängigkeit (libertas). Im Jahr 1067 toben im Herzogtum Sachsen Aufstände gegen den jungen König und seine falschen Berater. Kloster Corvey sowie die nahegelegene Stadt Höxter werden in Mitleidenschaft gezogen. 1068 wohnte Abt Saracho der Einweihung der Domkirche zu Paderborn durch Bischof Imad bei. Nach 1068 tat sich Saracho als Bauherr hervor. So gehen auf ihn umfangreiche Sanierungsarbeiten im und am Kloster selbst, diverse Kirchenbauten innerhalb der zum Kloster gehörigen Ortschaften sowie die Initiative zum neuerlichen Bau der St. Kilianskirche in Höxter zurück. Am 9. Januar stirbt Saracho zu Corvey. Sein Nachfolger wurde Warin II. von Corvey.

Literatur

  • P. Wiegand, Geschichte der Abtei Corvey, 1819
  • P. Wiegand, Der Corveysche Güterbesitz, 1831
  • P. Wiegand, Die Corvey’schen Geschichtsquellen, 1841
  • F. W. Ebeling: Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Bd. I., 1858
  • J.F. Falke, Codex Traditionum Corbeiensium, 1792

Einzelnachweise

  1. Falke hat dieses Register, um es mit seiner Bearbeitung des Traditions-Registers in Übereinstimmung zu bringen, aber auch zu Gunsten seiner genealogischen Hypothesen sehr verfälscht, wie Paul Wigand in seinem umfassenden Werk: Der Corveysche Güterbesitz, 1831, und Corvey’sche Geschichtsquellen, 1841 eindrucksvoll nachgewiesen hat.
  2. P. Wiegand: „Geschichte von Corvey“ 1819, und F. W. Ebeling: „Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Bd. I.“, 1858, und C. F. Gottschalck: „Die Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands, Bd.7“, 1829
  3. Saracho, beigenannt von Rostorp, zur Familie der Northeimschen Grafen gehörend, war ein thätiger, würdiger, tadelfreier Abt, dessen Regierung nur unglücklicherweise in die Zeit Heinrich IV. fiel. Bei Adelbert von Bremen haben wir schon erwähnt, daß er sich von dem Kaiser die Abteien Corvey und Lorsch schenken ließ. … Allein der Herzog von Baiern und Graf von Northeim, Otto, nahm sich des Abtes an, und brachte Corveys Selbständigkeit 1066 wieder zuwege. Saracho erholte sich nun, und richtete alle Thätigkeit auf den Flor des Stifts. Besonders baute er gern und viel. Die Kilianskirche soll größtentheils sein Werk sein. Als eine große Feuersbrunst 1070 die Stadt Corvey in Asche legte, hat er nachmals auf Herstellung guter Gebäude hingewirkt. … Er starb bereits 1071, nachdem er noch die Verwüstungen mit angesehen, die Ueberschwemmung, Viehseuche und abermalige Feuersbrunft zu Corvey angerichtet. Zitat aus Ebeling, Die deutschen Bischöfe bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, Bd. I., 1858

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