Schallhöhle

Schallhöhle

Die Schallhöhle ist ein kurzer Stollen im Bodetal südlich der Stadt Thale im Harz in Sachsen-Anhalt.

Lage

Der Stollen befindet sich am linken Ufer der Bode, unmittelbar gegenüber dem Hotel Waldkater. Zu dem Hotel führt der Katersteg über die Bode. Im Stollen selbst entspringt eine kleine Quelle.

Geschichte

Der nur etwa 20 Meter lange und verhältnismäßig niedrige Gang wurde um 1760 angelegt. Die so entstandene Höhle hat die Eigenschaft den Schall verstärkt zurückzuwerfen, woraus sich der Name herleitet.

Anfang der 1830er Jahre erhielt die Frau eines Kohlenmeisters die Erlaubnis, zur Belustigung der Fremden gegen Entgelt Böllerschüsse in die Höhle abzugeben. Nach dem die Frau verstorben war, wurde am 23. April 1843 die Aufgabe an den Thaler Gärtner Heinrich Reckleben (1793-1875) übertragen.

Die lauten Detonationen trafen auf die Kritik des Betreibers des Hotels Waldkater, der sich wiederholt beschwerte. Dort scheuten häufig die Pferde vor dem Lärm. Letztlich gelang es dem Wirt ein Verbot der Böllerschüsse durchzusetzen. Reckleben erhielt jedoch wegen seines Verdienstausfalls vom Wirt des Waldkaters eine jährliche Entschädigung. Außerdem erhielt Reckleben die Erlaubnis, das Wasser der Quelle als sogenanntes Lebenswasser zu verkaufen.

Er bewarb sein Wasser mit den Worten:

Wer zu mir kommt, kommt nicht vergebens,
ich bringe Euch den Quell des Lebens.
Und niemand starb, wer daraus trank,
solang er diesen Becher schwang!

Reckleben berichtete den Besuchern von einer vermeintlich einmal in der Höhle festgehaltenen und später ermordeten Gräfin. Zum Nachweis der Wahrheit seiner Erzählung verwies er auf angebliches Blut an der Wand, welches er mit Farbe immer wieder erneuerte.

Wohl bedingt durch die vielen Böllerschüsse litt Reckleben im Alter an Schwerhörigkeit. Dies wurde ihm 1875 zum Verhängnis. Auf dem Weg von der Schallhöhle nach Hause wurde er von einem Bierkutscher überfahren. Es wird berichtet, dass der Wirt des Waldkaters den größten Kranz auf Recklebens Grab gestiftet habe.

Nach dem Ableben Recklebens wurde die Höhle geschlossen. Heute ist sie durch eine Gittertür verschlossen. Links des Eingangs befindet sich eine Gedenktafel, die an die Tätigkeit Recklebens erinnert.

Literatur

  • Falko Kirsch, Bernd Ohlendorf, Führer durch das Bodetal, Herausgeber: Stadt Thale, Seite 15 f.
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