Schloss Burgrain

Schloss Burgrain

Schloss Burgrain ist ein stattlicher mehrflügeliger Schlossbau, einst freisingscher Herrschaftssitz, und liegt auf einem vorspringenden Geländesporn im oberen Isental, 2,5 km südlich von Isen in Oberbayern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von 784 bis 811 wird unter Bischof Atto von Freising eine erste Festung errichtet, die ab 1140 bis 1290 mit den Herren von Burgrain, Freisinger Ministerialen, besetzt wird. Um 1200 wird die "heutige" mittelalterliche Burganlage errichtet, eine Vierflügelanlage mit einem freistehenden Bergfried und Halsgraben sowie weitere Voranlagen. 1227 wird die Burg fürstlich-freisinger Burggrafensitz der Herrschaft Burgrain. Im Konflikt mit den Grafen von Haag wird 1317 die Burg eingenommen. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts werden unter Bischof Nikodemus umfangreiche An- und Umbauten, es entsteht der Fürstenstock mit großen Saal, vorgenommen. 1639 brennt es im Schloss, als Folge werden weitere Umbauten vorgenommen. Fürstbischof Johann Franz Eckher von Kapfing lässt 1723 die große Schlosskirche St. Georg errichten. Durch die Säkularisation wurde das Schloss 1804 versteigert und hatte in der Folge mehrere Besitzer, dabei wurde der Bergfried um etwa 40 % abgetragen. Ein Schlossinhaber ließ im Westflügel eine Brauerei zum Ende des 19. Jahrhundert einrichten. 1906 wurde der Bau in ein Blindenheim umgewandelt. Seit 1919 wird er wieder als privater Wohnsitz genutzt und der Westflügel wurde mittlerweile bis auf die Außenmauern abgetragen.

Beschreibung

Schloss Burgrain ist ein langgezogener dreiflügeliger Schlossbau in Spornlage auf einem gegen Nordwesten stark abfallenden Schlossberg (40 m über der Isen). In der Mitte des Südflügels steht der dachhohe Bergfried mit 250 cm dicken Mauern (Nagelfluhquader-Verkleidung). Der Ostflügel ist ein langer schmaler dreigeschossiger Wohntrakt. Gegen Norden befindet sich der 28 m lange Fürstenbau. Bis zur 1. OG-Deckenhöhe ist die Außenmauer des Westflügels noch vorhanden, um noch so einen geschlossenen trapezförmigen Innenhof (54,5 × 37,5 m) zu bilden. Am Südwest-Eck sitzt die Schlosskirche St. Georg (Innenlänge 19 m).

Schlosskirche St. Georg

Das Bodenniveau der Kirche ist, da sich darunter eine frühgotische Unterkirche befindet, im ersten Obergeschoss, vom Innenhof führt eine Treppe zum Kircheneingang hinauf. Außen sitzt am Kirchen-Nordwest-Eck ein Rokoko-Dachreiter. Das Innere des dreijochigen Langhauses und des stark eingezogenen Chors (2jochig, halbrunder Abschluss) sind reich mit zartem Rokoko-Stuck geschmückt. Das Deckengemälde im Langhaus stellt Maria Immaculata dar. Im rechten Seitenaltarbild (Johann Caspar Sing, 1723) ist zu betrachten, wie die heiliggesprochene Kaiserin Kunigunde bei einem Gottesurteil über glühende Pflugscharen schreitet. Dies soll sich auf Burgrain ereignet haben. Das Bild des die ganze Chorbreite einnehmenden Hochaltars stellt den Hl. Georg hoch zu Ross dar, ebenfalls von J. C. Sing.

Literatur

  • Das Isental. Kiebitz Verlag, 2008.
  • Burgen in Oberbayern.

Weblinks

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