- Schtandart
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Schtandard Die neue Schtandard vor der polnischen Küste (2007)
Schiffsdaten Flagge Russland Schiffstyp Fregatte Heimathafen Sankt Peterburg (1702)
Sankt Peterburg (1999)Eigner russ. Baltische Flotte (1702)
Projekt Schtandard (1999)Bauwerft Olonetzker Werft (1702)
Werft im Orlowski Park (1999)Stapellauf 1702
1999Verbleib abgebrochen (1723 bzw. 1727)
in Fahrt (1999)Schiffsmaße und Besatzung Länge 34,5 m (Lüa)Breite 6,9 m Tiefgang max. 3,3 m Verdrängung 220 t Besatzung 120 (1702)
40 (1999)Maschine Maschine 2х Volvo Penta TAMD Maschinen-
leistung420 kW (571 PS) Takelung und Rigg Takelung Vollschiff Anzahl Masten 3 Anzahl Segel 10 Segelfläche 620 m² Geschwindigkeit
unter Segelnmax. 11 kn (20 km/h) Die Schtandard (russisch Штандартъ, bekannter in der englischen Transkription Shtandart bzw. der Übersetzung des Namens Standart bzw. Standard) war eine russische Fregatte des 18. Jahrhunderts. Sie war die erste auf der Olonez-Werft unter Peter dem Großen gebaute Fregatte und das erste als Fregatte für die Baltische Flotte in Dienst gestellte Schiff.
1999 wurde eine Rekonstruktion dieses Schiffes in Fahrt gebracht. Dieser Nachbau ist auf vielen maritimen Großveranstaltungen zu Gast.
Inhaltsverzeichnis
Der Name
Das ursprüngliche Schiff ist nach der neu eingeführten russischen Marineflagge, einer Standarte, benannt worden. In deutschen und englischen Schriften wird aber die Form Standard (engl.) oder Standart (dt.) verwendet.
Historischer Hintergrund
Während des Großen Nordischen Krieges gelang es Zar Peter das Gebiet des zukünftigen Sankt Peterburg an der Newa zu erobern. Mit der Eroberung der Festung Nöteborg 1702 wurde der Ladogasee dem schwedischen Zugriff entzogen und der Zar hoffte, damit auch den Zugang zu Finnland erobert zu haben. Ziel dieser Bestrebungen war die Eroberung eines Zugangs zur Ostsee, um dort eine Hafenstadt für den Handel und die Kriegsflotte bauen zu können.
Zur Verteidigung des Ladogasees wurden 1702 zwei Schiffe am Fluss Sjas erbaut, beide Bauten wiesen aber Mängel auf. Aus diesem Grund wurden diese zu Brandern umgerüstet, außerdem wurde vom geplanten Bau vier weiterer Schiffe abgesehen.
Die Schtandard (1702)
Über die Geschichte dieses Kriegsschiffes sind nur wenige Informationen überliefert[1]. Ab 1702 wurde auf der Olonezer Werft auf dem Lodejner Feld am Fluss Swir in der Nähe des Ladogasees die Fregatte gebaut.[2] Zar Peter überführte das Schiff persönlich 1703 nach St. Petersburg. Sie kam damit genau im Gründungsjahr der Stadt an und sollte auch zu deren Verteidigung dienen. Als sieben schwedische Linienschiffe, fünf Fregatten und andere kleine Schiffe diese Stadt angriffen, lag hinter einer Baumsperre unter den acht russischen Fregatten auch die Schtandard.[3] Nach dieser Aktion wird kein Einsatz mehr erwähnt, aber weiterhin in den Bestandslisten aufgeführt. Das Schiff wurde 1718 als unbrauchbar außer Dienst gestellt.[4] 1723 wurde das Schiff in St. Petersburg abgewrackt.[5]
Nach einer anderen Version habe Zar Peter angeordnet, die Schtandard solle als Erinnerung an die Anfänge der russischen Flotte erhalten bleiben. Zarin Katharina I. befahl 1727, den Zustand der petrinischen Schiffe zu untersuchen. Aber beim Versuch, die Schtandard aus dem Wasser zu holen, brach das Schiff auseinander.[6]
Die Schtandard (1999)
Bereits Ende der 1980er Jahre wurden Unterlagen und Pläne für einen Nachbau des historischen Schiffes gesucht. Da Details für einen originalgetreuen Nachbau fehlen, wurde das Schiff in zwei Konzeptzonen unterteilt. Im Unterwasserbereich sind moderne Elemente zu finden und oberhalb der Wasserlinie wurde historisches Wissen verbaut.
Die Kiellegung erfolgte im November 1994 und bis zum Stapellauf 1999 wurde nach allgemeinen Kenntnissen des historischen Schiffbaus ein Schiff der ersten Hälfte 18. Jahrhunderts in der Größe der historischen Schtandard gebaut. Noch auf dem Stapel wurde das Schiff durch Prince Andrew getauft. Der Stapellauf erfolgte aber mit einem Schwimmkran. Im Juni 2000 konnte das voll ausgerüstete Schiff das erste Mal Segel setzen.
Seitdem wird es über das „Projekt Schtandard“ bereedert. Es nimmt an Regatten wie den Tall Ships’ Races, Hafenfesten und anderen Veranstaltungen teil. Bei Törns sollen junge Menschen an Bord Selbstdisziplin und Teamgeist erfahren. Ein weiteres Ziel des Projektes soll die Gestaltung einer Werft aus der Zeit Peter I. als Museum sein.
Literatur
- Cyprian Bridge (Hrsg.): History of the Russian fleet during the reign of Peter the Great. London 1899. (online) (Publications of the Navy Records Society, Bd. 15)
- Cергеǐ Иванович Елагин: Матеріалы для исторіи русскаго флота. Балтійскій флот 1702-1725. часть 2. Санктпетербургь 1865
- Bernhard Gomm: Die russischen Kriegsschiffe 1856–1917. Bd. 2. Wiesbaden 1991.
Einzelnachweise
- ↑ siehe auch Cергеǐ Иванович Елагин: Матеріалы для исторіи русскаго флота. Балтійскій флот 1702-1725. Band 2. Sanktpeterburg 1865. S. 16
- ↑ Anatoli Iwanowitsch Sorokin, Wladimir Nikititsch Krasnow: Kriegsschiffe in der Erprobung. S. 11
- ↑ Johan Zielstra: ‘Soldaat ende Zeemanschap’ Wybrandt Scheltinga, pionier op de Russische vloot 1704-1718. S. 9 PDF
- ↑ History of the Russian fleet during the reign of Peter the Great. S. 59.
- ↑ History of the Russian fleet during the reign of Peter the Great. S. 132
- ↑ Auf der Website der Schtandard aufgeführt, dort aber nicht weiter belegt. [1]
Weblinks
Commons: Schtandard – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Fregatte
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