Schwedenschimmel

Schwedenschimmel
Schwedenschimmel.JPG
Der Schwedenschimmel
Vater:
Mutter:
Mutter-Vater:
Geschlecht:
Geburtsjahr:
Sterbejahr: 1632
Land: Schweden
Farbe: Schimmel
Besitzer: Gustav II. Adolf (Schweden)
Reiter: Gustav II. Adolf (Schweden)

Als Schwedenschimmel wird ein ausgestopftes Pferd bezeichnet, das einst Gustav Adolf II. gehörte. Es gilt als das älteste erhaltene Tierpräparat in Europa.

Geschichte

Nachdem die Schweden während des Dreißigjährigen Krieges die Schlacht bei Rain am Lech gewonnen hatten, zogen sie über Neuburg donauabwärts und hielten am 29. April 1632 vor Ingolstadt. Von Oberstimm und Unsernherrn aus belagerten sie die Stadt, in der Kurfürst Maximilian von Bayern sie mit seinen Truppen erwartete. Durch Beschuss konnten die Bayern die Schweden zunächst zurückdrängen; ein nächtlicher Angriff Gustav Adolfs auf die Festung Ingolstadt scheiterte. Am nächsten Morgen, dem 30. April 1632, ritt Gustav Adolf auf seinem Schimmel auf Ingolstadt zu, um das Gelände bei Tag zu erkunden. Wieder wurden die schwedischen Truppen beschossen. Das Pferd des schwedischen Königs wurde von einer Kugel am Bein getroffen, stürzte und begrub Gustav Adolf unter sich. Nur leicht verletzt, wurde der König in das Lager der Schweden zurücktransportiert, wohingegen der Schimmel vor Ort durch einen Gnadenschuss getötet und liegengelassen wurde. Ein Gefangener informierte die Bayern anderntags darüber, dass sie das Reittier des Königs getroffen hatten.

Gustav Adolf belagerte mit seinen Truppen weitere zwei Tage lang Ingolstadt und verlor in den Kämpfen um die Stadt mehr als 2000 Soldaten. In der Nacht zum 3. Mai 1632 brannte mit der Ortschaft Oberstimm auch das Hauptlager der Schweden ab. Daraufhin wurde die Belagerung aufgegeben und das schwedische Heer zog in der darauffolgenden Nacht weiter. Ingolstadt wurde so zur ersten deutschen Stadt, die einen Einfall dieses Heeres verhindern konnte. Am 4. Mai 1632 transportierten die Ingolstädter unter anderem das tote Pferd des Schwedenkönigs in ihre Stadt, zogen ihm die Haut ab, gerbten diese und zogen sie auf ein Holzgestell auf. Das Präparat wurde zunächst im Alten Zeughaus aufgestellt. Später war es an verschiedenen anderen Standorten zu sehen, ehe es 1920 in den Besitz des städtischen Museums überging.

Damals galt der Schwedenschimmel als das zweitälteste Tierpräparat in Europa. Etliche Jahrzehnte älter war der Elefant Maximilians II. Dieser wurde aber im oder kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört,[1] so dass der Ingolstädter Schwedenschimmel, der sich mittlerweile im Kavalier Hepp befindet, heute das älteste in Europa erhaltene Tierpräparat darstellt. Nur wenige Monate jünger ist ein ausgestopftes Pferd, das zu Lebzeiten ebenfalls von Gustav Adolf geritten wurde: Der braune Oldenburger Streiff, der in Stockholm aufbewahrt wird, wurde mit seinem Reiter in der Schlacht bei Lützen im Herbst 1632 angeschossen und kam wenig später zu Tode.[2]

Einzelnachweise

  1. Ferdinand Opll: „… ein(e) vorhin in Wien nie gesehene Rarität von jedermann bewundert”. Zu Leben, Tod und Nachleben des ersten Wiener Elefanten. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Band 60. Wien, 2004; S. 229 - 273, hier S. 255
  2. Michael Klarner, Der Ingolstädter Schwedenschimmel

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