- Schweinemord
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Der sogenannte Schweinemord war eine staatlich angeordnete Massenschlachtung von Schweinen während des Ersten Weltkriegs.[1]
Vor dem Ersten Weltkrieg war im Deutschen Reich eine 95-prozentige Selbstversorgung mit Fleisch möglich. Der größte Anteil des Viehs bestand aus Schweinen, für deren Fütterung man allerdings auf importierte Gerste aus Russland angewiesen war. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs wurden die Importe umgehend eingestellt, sodass sich nicht nur bei der Fütterung der Schweine ein Engpass ergab, sondern auch die Versorgung der Bevölkerung mit Brot gefährdet war.
Das Kaiserliche Statistische Amt zählte Anfang 1915 den Bestand an Getreide und Futterkartoffeln. Die Statistik zeigte, dass für die rund 25 Millionen deutschen Schweine nicht genügend Futtervorräte vorhanden waren. Um die Versorgung der Bevölkerung nicht zu gefährden, wurde die Schlachtung von fünf Millionen Schweinen angeordnet. Eine Bekanntmachung des Bundesrates verpflichtete alle Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern, einen Vorrat an Fleischdauerwaren anzulegen.
Über fünf Millionen Schweine wurden im ersten Quartal 1915 geschlachtet. Eine Überschwemmung des Marktes mit Fleischdauerwaren und ein erheblicher Preisverfall waren die unmittelbaren Folgen. Allerdings stiegen die Preise für Schweinefleisch in der zweiten Jahreshälfte 1915 aufgrund eines hohen Mangels an Schlachtvieh rasant an. Ende 1915 wurde deshalb ein Höchstpreis für Schweinefleisch festgesetzt, der letztlich aber nur dazu führte, dass sich ein Schwarzmarkt für Schweinefleisch entwickelte und Schweinefleisch auf dem Markt noch knapper wurde.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Roger Chickering: Das Deutsche Reich und der Erste Weltkrieg, Verlag C.H.Beck , ISBN 3406475922, S. 57
Kategorien:- Deutschland im Ersten Weltkrieg
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