- Tiefseeberg
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Tiefseeberge oder Seeberge (englischer Fachausdruck: Seamount) sind submarine Vulkane, die sich vom Meeresboden in etwa 1.000 bis 4.000 m Tiefe erheben, aber den Meeresspiegel nicht erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Entwicklung
Tiefseeberge und die ähnlichen Guyots entstehen an den divergierenden Plattengrenzen der mittelozeanischen Rücken oder innerhalb einer ozeanischen Platte im Rahmen des Hot-Spot-Vulkanismus. Durch die Bewegung der ozeanischen Kruste im Verlauf des Seafloor Spreading (Meersbodenspreizung) verlieren die Vulkane den Kontakt zu ihrer Magmenquelle und die Magmenförderung erlischt.
Die Seeberge zeichnen sich durch sehr steile Hänge und eine relativ geringe Ausdehnung im Kuppenbereich aus.
Im Unterschied zu den Guyots ragten die Seeberge per definitionem nicht über die Meeresoberfläche hinaus und unterlagen damit auch nicht der abtragenden Wirkung der Meeresbrandung. Allerdings können sich Seeberge zu Inseln entwickeln, wie man es bei Surtsey sah und etwa bei dem Seeberg Loihi bei Hawaii erwartet.
Vorkommen
Tiefseeberge kommen in allen Ozeanen vor, besonders aber in der Nähe von mittelmeerischen Rücken wie dem Mittelatlantischen Rücken und Hot Spots. So gibt es zum Beispiel eine ungewöhnliche Häufung im östlichen Nordatlantik.
An Subduktionszonen, wo eine Kontinentalplatte unter die andere abtaucht, wie etwa am sogenannter Pazifischen Feuerring, können diese Vulkane Hindernisse bilden. Die untertauchende Platte bleibt gewissermaßen hängen und dies führt zu heftigen Erdbeben.
Beispiele für Tiefseeberge im Pazifik sind in die Hawaii-Emperor-Inselkette,[1] im Atlantik die Gorringe-Bank und im Mittelmeer Ferdinandea und Marsili.
Flora und Fauna
Die Seeberge sowie ihre Fauna sind bislang kaum erforscht. Die Tiefsee – in der absolute Dunkelheit herrscht – beherbergt jedoch eine große Anzahl Tierarten, zum Beispiel Tintenfische wie den Riesenkalmar, die sich jedoch oftmals durch niedrige Reproduktionsraten auszeichnen. Im Gegensatz zum umgebenden Ozean zeichnen sich Tiefseeberge durch ein erhöhtes Vorkommen von Organismen aus, da sie in die an Zooplankton reiche Zone um 1000 m Tiefe ragen und hier durch ihre felsige Oberfläche eine Besiedlung durch sessile Filtrierer (z. B. Schwämme, Korallen, Armfüßer, Seelilien und Haarsterne, Moostierchen) ermöglichen.[2] Wenn die Kuppe der Meeresberge in die obere lichtdurchflutete Zone reicht, können auch Pflanzen auf ihnen wachsen. Vor allem große Braunalgen, deren Ansammlungen als „Kelpwälder“ bezeichnet werden, nutzen diesen Lebensraum.
Die Bewohner höher gelegener Tiefseeberge sind in Gefahr, durch die Fischerei mit riesigen Grundschleppnetzen ausgefischt und getötet zu werden.
Literatur
- Clark, Malcolm R., Derek Tittensor, Alex D. Rogers, Paul Brewin, Thomas Schlacter, Ashley Rowden, Karen Stocks and Mireille Consalvey. (2006). Seamounts, Deep-sea corals and fisheries. Cambridge, UK: UNEP-World Conservation Monitoring Centre . 13-ISBN 978-92-807-2778-4
- Keating, B.H., Fryer, P., Batiza, R., Boehlert, G.W. (Eds.), 1987: Seamounts, islands and atolls. Geophys. Monogr. 43:319-334.
- Koslow, J.A. (1997). Seamounts and the ecology of deep-sea fisheries. Am. Sci. 85:168-176.
- Menard, H.W. (1964). Marine Geology of the Pacific. International Series in the Earth Sciences. McGraw-Hill, New York, 271 pp.
Weblinks
- Institut für Meereskunde (Uni Kiel)
- Seamount-Ökosysteme im Nordatlantik (Erlanger Paläontologie)
- Seamounts Online (englisch), Datenbank des San Diego Supercomputer Center
- Expeditionen im Pazifik in Zusammenarbeit mit dem Monterey Bay Aquarium Research Institute (englisch)
- Seamounts auf dem Reykjanesrücken vor Island (englisch)
- Seamountkarte (weltweit, interaktiv)
Einzelnachweise
- ↑ Clark, Malcolm et al. (2006). Seamounts, Deep-sea corals and fisheries, p. 20-24.
- ↑ Karen Stocks (2004): „Seamount Invertebrates: Composoition and Vulnerability to Fishing“. In: T. Morato & D. Pauly (eds.) Seamounts:Biodiversity and Fisheries. Vancouver, Canada: Fisheries Centre Research Reports 12:5, 17-25. ISSN 1198-6727 PDF (3,7 MB)
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