Sieghard Kosel

Sieghard Kosel

Sieghard Kosel (* 3. Juli 1939 in Bautzen) ist ein deutsch-sorbischer Journalist sowie Politiker (SED, PDS) und ehemaliges Mitglied des Sächsischen Landtages.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sieghard Kosel besuchte die Grundschule in Guttau und die Sorbische Oberschule in Bautzen. Danach studierte er Architektur in Dresden ohne Abschluss und danach an der Sektion Journalistik in Leipzig mit einem Abschluss als Diplom-Journalist im Jahr 1970. Außerdem studierte er Politikwissenschaft mit Diplom-Abschluss.

Von 1960 bis 1968 war Kosel Redakteur der Nowa doba. Zwischen 1968 und 1973 war er Mitarbeiter und Abteilungsleiter im Bundesvorstand der Domowina. Von 1968 bis 1970 war Kosel Sekretär des Arbeitskreises sorbischer Schriftsteller im Deutschen Schriftstellerverband.

Von 1973 bis Dezember 1990 war er Chefredakteur der Nowa doba. Kosel war von 1973 bis 1989 Mitglied im Sekretariat des Bundesvorstandes der Domowina. Zwischen 1970 und 1990 war er Mitglied im Zentralvorstand des Verbandes der Journalisten und im Jahr 1990 dessen stellvertretender Vorsitzender. Außerdem war er Geschäftsführer des Verlages Serbske Nowiny, Vorsitzender der Bildungsgemeinschaft der Journalisten e. V. und Mitglied der Beschwerdekommission des Sächsischen Zeitungsverlegerverbandes.

Kosel ist konfessionslos, verheiratet und hat zwei Kinder.

Politik

Sieghard Kosel war zwischen 1963 und 1989 Mitglied der SED bzw. seit 1990 der PDS. Er stand aber in dem (heute beeinträchtigten) Ruf, die Interessen der Sorben über die Parteiräson zu stellen.[1] Von 1990 bis 1994 war er Kreisvorsitzender der PDS Bautzen, ab 1993 Mitglied des Landesvorstandes der PDS und ab 1994 Mitglied des Kreistages Bautzen. Im Oktober 1990 wurde Kosel über die Landesliste in den Sächsischen Landtag gewählt, dem er für zwei Wahlperioden angehörte. In der 1. Wahlperiode war er dort im Ausschuss für Bundes- und Europaangelegenheiten und in der 2. Wahlperiode im Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien.

Stasi-Mitarbeit

Sieghard Kosel war 18 Jahre lang Inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Während das MfS in seinen Akten notierte, Sieghard Kosel hätte durch seine Spitzeltätigkeit „bei der Niederhaltung politisch abweichender Strömungen in der Redaktion“ der Nowa doba mitgewirkt, erklärte Kosel, er habe niemandem geschadet.[2] Der Landtag beschloss daher 1998 gemäß Artikel 118 der sächsischen Verfassung ein Mandatsenthebungsverfahren. Der Staatsgerichtshof wies die Klage unter Verweis auf die bevorstehende Landtagswahl ab. Durch die Kürze der restlichen Wahlperiode bestünde kein Rechtsschutzbedürfnis.[3]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kein Kirchenchor. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1998, S. 46 (16. März 1998, online).
  2. Blumen in der Sonne; DER SPIEGEL 43/1974 vom 21. Oktober 1974, Seite 68-73
  3. SED-ERBE – Schluß mit dem Wühlen; in: FOCUS 49/1998

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