Soester Rathaus

Soester Rathaus
Mittelteil des Westflügels; im Giebel der Stadtpatron St. Patroklus der zum Erbauungszeitpunkt evangelisch-lutherischen Stadt; über dem mittleren Bogen das Soester Stadtwappen.

Das noch heute vom Stadtrat und der Stadtverwaltung genutzte Soester Rathaus gehört unter den zahlreichen historischen Bauten in der Stadt Soest zu den wenigen repräsentativen Barockgebäuden. Der von Betrachtern als besonders schön eingeschätzte[1] symmetrische Barockflügel mit seiner neunbogigen Vorhalle ist der westliche Teil einer vierflügeligen Anlage, deren einzelne Bauten in unterschiedlichen Jahrhunderten entstanden sind.

Ein Rathaus in Soest wurde bereits 1230 als Domus Consulum (Bürgermeisterhaus) erwähnt.[2] Aus der Entstehungszeit um 1200 ist noch ein ost-westlich verlaufendes Tonnengewölbe im Keller erhalten.[3] Das heutige Rathaus ist eine vierflügelige Anlage um einen großen Innenhof, der bisweilen für öffentliche Veranstaltungen genutzt wird.

Das heute als Rathaus bekannte Barockgebäude, der Westflügel, entstand unter Bürgermeister Otto Gerhard Glotz in den Jahren 1713 bis 1718, einer Zeit, in der sich Soest seit Jahren deutlich im Niedergang befand, aber seine weitgehende Selbstständigkeit immer noch zu wahren vermochte. Die neunbogige Vorhalle des barocken Rathauses war früher an Kaufleute vermietet.[3] Dahinter nimmt der repräsentative, zwei Etagen hohe „Blaue Saal“ einen großen Teil des Gebäudes ein. Er öffnet sich zum Innenhof mit großzügigen Einlässen. Der nördlich an den Westflügel anschließende „Rentkammerflügel“ entstammt wahrscheinlich noch dem 16. Jahrhundert.[3] Der südliche, dem Patrokli-Dom gegenüberliegende Rathausflügel beherbergt heute den Ratssaal. Dieser jüngste Gebäudeteil des Rathauses entstand 1878–1879 und ersetzte den Archiv- und den Kämmereiflügel, die ehemals einen eigenen kleinen Innenhof umschlossen.[3] Der am Platz Vreithof liegende östliche, „neuere“ Teil des Rathauses mit seiner Inschrift „Mut unde Frede“ (Mut und Frieden) beherbergte in der Vergangenheit das Archigymnasium. Dieser Gebäudeflügel wurde bereits 1854 aufgestockt.[3][4]

Inhaltsverzeichnis

Einzelnachweise

Bürgermeister Otto Gerhard Glotz über dem Südzugang der barocken Vorhalle mit der Parole „Recht muss Recht bleiben“ – Über dem nördlichen Zugang auf der entgegengesetzten Seite befindet sich eine Skulptur des Jägers von Soest.
  1. Siehe Ergebnisse einer Befragung zur optischen Sympathie verschiedener Kunstwerke, Jürgen Hotzan: dtv-Atlas zur Stadt. Von den ersten Gründungen bis zur modernen Stadtplanung, S. 188–189
  2. Hermann Schmitz: Soest. Mit 144 Abbildungen. Leipzig 1908, S. 135
  3. a b c d e Internetportal Westfälische Geschichte: Rathaus Soest
  4. Homepage der Hansestadt Soest: Kleiner Stadtrundgang

Literatur

Modell des ottonisches Kerns der Soester Altstadt (grün umrandet, Blickrichtung Süden): 1) Nikolaikapelle, 2) St.-Patrokli-Dom, 3) Morgner-Haus, 4) Standort der Alten Pfalz, 5) St.-Petri-Kirche, 6) Rathaus mit vier Gebäudeteilen aus verschiedenen Jahrhunderten; unten links ein Zipfel des Großen Teichs
  • Helmut Schinkel: Das Rathaus – Nicht nur eine barocke Schönheit. In: Nordwestdeutscher Verband für Altertumsforschung, u. a. (Hrsg.): Die Stadt Soest – Archäologie und Baukunst. Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 38, Stuttgart 2000, S. 137–140.
  • Hubertus Schwartz: Soest in seinen Denkmälern. Bd. 1 Profane Denkmäler (Soester wissenschaftliche Beiträge, Bd. 14), Soest 1955, 2. Aufl. 1977, S. 119–128.

Weblinks

Ansichten der Gebäudeteile

Weitere Hinweise

 Commons: Soester Rathaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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