Bundesstraße 1 (Aachen)

Bundesstraße 1 (Aachen)
Bundesstraße 1
Basisdaten
Gesamtlänge: 778 km
Bundesländer: Nordrhein-Westfalen
Niedersachsen
Sachsen-Anhalt
Brandenburg
Berlin
Karte
Verlauf der Bundesstraße 1

Die Bundesstraße 1 (Abkürzung: B 1), ist eine Bundesstraße in Deutschland und erstreckt sich von der niederländischen Grenze bei Aachen im Westen bis zur polnischen Grenze in Küstrin-Kietz an der Oder.

Bekannteste Teilstrecken sind heute der Rheinufertunnel in Düsseldorf, der Ruhrschnellweg, mit 155.000 Fahrzeugen pro Tag eine der meistbefahrenen Strecken Deutschlands, die historische Glienicker Brücke als Grenzbrücke zur Zeit der deutschen Teilung und die Straßenführung in Berlin, die große Teile ost- und westdeutscher Geschichte repräsentiert.

Die Straße entwickelte sich aus einer alten Handelsstraße zu Zeiten der Geburt Christi über den Hellweg und die Via Regia zur 1392 Kilometer langen ehemaligen Reichsstraße 1, die von der deutsch-belgischen Grenze vor Aachen über das Ruhrkohlerevier, Magdeburg, Berlin und Königsberg bis an die deutsch-litauische Grenze führte und damit die längste je existierende deutsche Straße darstellte. Zu Zeiten der DDR hieß sie Fernverkehrsstraße 1 bzw. in der Kurzform F 1.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bundesstraße 1 folgt in großen Teilen dem Verlauf einer uralten Handelsroute, die von der belgischen Nordseeküste beim früheren Hafen Brügge bis in die russische Stadt Nowgorod führte. Auf dieser Route wurde schon vor 2000 Jahren Handel getrieben. Der griechische Mathematiker, Geograf und Astronom Ptolemäus (100–175) erwähnt die Straße in seiner „Erdbeschreibung“ als eine alte Heer- und Handelsstraße.

Die in damaliger Zeit wichtigen Handelsgüter, wie Salz und Ackerbauprodukte bestimmten den Verlauf der Straße mit. So lagen nördlich des Haarstranges in der Soester Börde ebenso wie nordwestlich von Magdeburg die fruchtbarsten Ackerböden Deutschlands. Auch Salinen lagen an dieser Route wie beispielsweise in Unna/Bad Königsborn, Werl und Bad Sassendorf bei Soest. Der weitläufige Vertrieb der Produkte über diese Route verhalf den Anwohnern zu relativem Wohlstand. Davon zeugen Namen wie „Hellweg“, „Handelsweg“ oder „Salzhandelsweg“.

Um das Jahr 1000 n.Chr. entwickelte sich die Straße zur „Via Regia“, der ottonischen Königsstraße von Aachen nach Magdeburg, die im rheinisch-westfälischen Bereich auf den noch älteren „Hellweg“ zurückgeht. Somit hielt sich der Bau der späteren Reichsstraße 1 an alte Handelswege.

Reichsstraße 1

Die Reichsstraße 1 (kurz R 1) im Netz der Reichsstraßen führte über 1392 km von Aachen über Jülich, Düsseldorf, Essen, Bochum, Dortmund, Soest, Paderborn, Hameln, Hildesheim, Braunschweig, Magdeburg, Potsdam, Berlin, Altlandsberg, Küstrin, Landsberg (Warthe), Konitz, Dirschau, Elbing, Braunsberg, Königsberg, Insterburg und Gumbinnen bis nach Eydtkuhnen an der damaligen deutsch-litauischen Grenze. Sie war die längste je existierende deutsche Straße.

Das Reichsstraßennetz und somit auch die R 1 gründete sich auf die in den zwei Jahrhunderten zuvor geschaffenen Pflasterstraßen, genannt Chausseen. Deren lange Bauphase begründete sich darauf, dass sich die Trasse durch Gebiete damals verschiedener Planungshoheiten mit unterschiedlichen Interessenlagen zog. Bereits um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die Straße am westlichen Ende zwischen Aachen und Jülich befestigt. Die Chaussee zwischen Unna und Hörde in der preußischen Grafschaft Mark wurde 1788 begonnen. Hier konnte sich Freiherr vom Stein durchsetzen, der den Straßenbau gegenüber anderen Verkehrsmitteln favorisierte. Durch Vertrag mit der Essener Fürstäbtissin konnte zwei Jahre später der Fortbau der Chaussee über das Stiftsterritorium begonnen werden, um die Verbindung der Kohlereviere zum preußischen Gebiet Kleves herzustellen.

Hingegen setzte Friedrich II. in Brandenburg zunächst auf den Ausbau des Kanalsystems. Daher folgte hier der Chausseebau erst nach den Napoleonischen Kriegen. Lediglich der Straßenabschnitt zwischen Berlin und Potsdam wurde bereits 1792 unter Friedrich Wilhelm II. von Preußen erbaut, eine weitere Strecke bis Brandenburg 1799 unter dessen Sohn Friedrich Wilhelm III. fertiggestellt. Erst im Jahre 1824 war der Straßenbau zwischen Berlin und Magdeburg vollendet. Seit 1828 führte die Straße bis Königsberg. Ab 1831 wurde der Bau in Richtung Insterburg fortgesetzt und 1835 bis zum östlichen Ende bei Gumbinnen vollendet.

Im Westen wurde der Straßenbau mit dem 1818 vollendeten Abschnitt zwischen Unna und Werl nach Osten fortgesetzt. Zu jener Zeit war die heutige Bundesstraße 7 über Hagen, Wuppertal und Düsseldorf eine bevorzugte Ost-West-Verbindung und wurde bereits 30 Jahre früher fertiggestellt. Sie lief als „Alternativroute“ zur Straße in Richtung Essen durch die Gebiete früher Industrialisierung im Herzogtum Berg.

Der zwischen 1926 und 1932 erbaute Ruhrschnellweg über Essen ersetzte die historische Streckenführung über Ratingen, Kettwig, Werden, Steele, Höntrop, Lütgendortmund und Asseln.

Am 17. Januar 1932 wurden zur Verbesserung der Orientierung im Deutschen Reich die wichtigsten Fernstraßen nummeriert. Seit 1934 kennzeichnet die noch heute für die Bundesstraßen verwendete gelbe Nummerntafel mit schwarzer Schrift diese Straßen. Zu dieser Zeit begann auch der Bau der Reichsautobahnen, der zwischen 1936 und 1938 eine Neuordnung der Reichsstraßen und auch der Reichsstraße 1 erforderlich machte. Im Continental-Atlas von 1934 findet sich noch das Reichsstraßennetz in seiner Gründungsversion. Dort ist die R 1 über Hannover eingezeichnet, die Strecke von Hameln über Hildesheim bis Braunschweig als Reichsstraße 78. Nachdem Anfang 1937 die Reichsautobahn 6 (heute A 2) zwischen Berlin, Magdeburg und Hannover fertiggestellt wurde, führte die R 1 nun im Abschnitt zwischen Hameln und Braunschweig nicht mehr über Hannover, sondern über Hildesheim. Der Abschnitt über Hannover wurde in die Reichsstraßen 217 und 65 aufgeteilt. Damit war der Verlauf der Reichsstraße 1 von 1945 und weitgehend auch der heutigen Bundesstraße 1 festgelegt.

Die Entwicklung nach 1945

Ost-West Demarkationslinie auf der Reichsstraße 1 bei Helmstedt im Jahr 1945
Grenzöffnung der B 1 zwischen Helmstedt und Morsleben im November 1989

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das System der Reichsstraßen-Nummerierung beibehalten. Nach Bildung der Bundesrepublik (einschließlich West-Berlin) erhielten die westdeutschen Straßen allerdings ein „B“ für Bundesstraße vor ihrer Nummer, wogegen die DDR das alte „R“ durch ein „F“ für Fernverkehrsstraße ersetzte. Aus der R 1 von Aachen bis Ostpreußen wurde so im Westen die B 1 von Aachen bis Helmstedt, und in der DDR die F 1 von Morsleben bis zur Grenze Potsdam/West-Berlin und anschließend vom Potsdamer Platz in Ost-Berlin bis Kietz. Das alte Nummernsystem wurde aber auch in der DDR beibehalten, sodass nach der Wende aus den F-Straßen einfach B-Straßen werden konnten.

Im Jahr 1945 bis zur Deutschen Wiedervereinigung wurde die ehemalige Reichsstraße 1 im Abschnitt zwischen Helmstedt und Morsleben durch den innerdeutschen Grenzverlauf geteilt. Mit dem Mauerbau im Jahr 1961 wurde die Straße auf beiden Seiten zu einer Sackgasse. Auf westdeutscher Seite wurde etwas nördlich die etwa zwei Kilometer lange und heute nicht mehr so benannte Bundesstraße 1a gebaut, um die Bundesautobahn 2 sowie die westlichen Abfertigungsanlagen des Autobahngrenzüberganges Helmstedt an das Bundesstraßennetz anzuschließen. Der Abschnitt zwischen Helmstedt und Morsleben wurde am 18. November 1989 zunächst provisorisch wieder geöffnet.

Zwischen 1961 und 1989 war die Straße auch in Berlin durch die Mauer sowohl an der Glienicker Brücke als auch zwischen dem Potsdamer Platz und dem Leipziger Platz unterbrochen. An der Glienicker Brücke wurde die Grenze am 10. November 1989 und am Potsdamer Platz am 12. November 1989 wieder geöffnet.

In Ost-Berlin war die F 1 das wichtigste „Einfallstor“ vom Osten her in die Stadt und auch innerstädtisch eine der bedeutendsten Straßen. Sie wurde genutzt als „Propagandameile“, auf der jeweils zum 1. Mai und zum 7. Oktober Paraden stattfanden.

Von 1954 bis 1963 wurde der Ruhrschnellweg zur vierspurigen Schnellstraße und zur A 430 ausgebaut (heute A 40). Die Streckenführung zwischen Aachen und Neuss wurde auf die Autobahnen A 544, A 44, A 46 und A 57 verlegt.

Die wichtige Funktion des Ost-West-Verkehrs im Bereich der B 1 nimmt jedoch heutzutage die nördlicher verlaufende Autobahn A 2 ein, die vom Ruhrgebiet über Hannover nach Berlin führt.

In den ehemaligen deutschen Ostgebieten in Polen, Russland und Litauen sind die Reststücke der alten R 1, wie das übrige alte deutsche Straßennetz, bis heute in Nutzung. Da sich die Straßen noch überwiegend im Urzustand befinden, sind die Eigenheiten des deutschen Straßenbaus vor dem 20. Jahrhundert – wie die gewölbte Pflasterfläche und später begrünte Seitenbefestigungen (die sogenannten Bankette) – bis heute zu erkennen.

Kompakter Streckenverlauf

In der Infobox rechts-oben befindet sich ein verkehrsfunktioneller Streckenverlauf mit den Anbindungen an Autobahnen und andere Bundesstraßen, sowie den straßeneigenen Bauwerken, wie Brücken und Tunnel. Darüber hinaus folgt im nächsten Abschnitt ein detaillierter, regionaler Verlauf mit Nennung der örtlichen Straßennamen, Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten, die von der Straße aus einsehbar sind. Dieser Abschnitt dagegen beinhaltet lediglich einen knapp gehaltenen, überregionalen Streckenverlauf zur groben Orientierung:

Die Bundesstraße 1 beginnt heute als Fortsetzung der niederländischen N278 im Aachener Ortsteil Vaalserquartier an der deutsch-niederländischen Grenze. Der Streckenabschnitt zwischen Aachen und Neuss verläuft über die A 544, die A 44 sowie die A 46 und A 57. Sie überquert zwischen Neuss und Düsseldorf den Rhein, durchläuft den Rheinufertunnel, vereinigt sich dann kurzzeitig mit der B 7 und B 8, um dann die Stadt als A 52 nordostwärts zu verlassen. Die B 1 verlässt diese wieder beim Kreuz Breitscheid, überquert die Ruhr in Mülheim an der Ruhr und bildet ab Mülheim-Heißen als A 40 den sogenannten „Ruhrschnellweg“, mit 155.000 Fahrzeugen pro Tag eine der meistbefahrenen Straßen Deutschlands. Im Autobahnkreuz Dortmund-West endet die A 40, der „Ruhrschnellweg“ durchquert nun wieder als B 1 Dortmund über Rheinlanddamm und Westfalendamm.

Von Holzwickede verläuft die B 1 über Land- und Stadtstraßen durch Unna, Werl, Soest, Paderborn, Hameln, Hildesheim und Braunschweig. Weiter geht es über Helmstedt, Magdeburg, Brandenburg an der Havel nach Potsdam. Dort verläuft sie über die historische Glienicker Brücke nach Berlin, wo sie von Steglitz bis Schöneberg zur A 103 ausgebaut wurde. Im Berliner Zentrum führt die B 1 über Potsdamer Platz, Leipziger Platz und Alexanderplatz, ab dem die Streckenführung bis Müncheberg identisch mit der Bundesstraße 5 ist. Dort zweigt die B 1 ab und endet am Grenzübergang zu Polen bei Küstrin. Auf polnischer Seite findet sie als DK 22 ihre Fortsetzung.

Ausführlicher Streckenverlauf

Die Bundesstraße 1 ist von alters her eine der wichtigsten Verbindungsstraßen. Sie übernimmt in den meisten Orten und Städten, die sie durchquert, eine zentrale Hauptstraßenfunktion. Daher ist sie im Zuge der Entlastung von Innenstädten vielerorts von einer Verlegung auf eine Umgehungsroute betroffen.

Daraus ergibt sich, dass sie – innerstädtisch oder auf freiem Land – an wichtigen Punkten vorbeigeführt wird, die heute sehenswert sind oder wichtige Funktionen haben. Im Folgenden ist eine von der Straße einsehbare Auswahl aufgeführt. Auch die angenommenen Straßennamen der B 1 sind oft wohlklingend und bedeutsam.

Nordrhein-Westfalen

Beginnend an der niederländischen Grenze verläuft die B 1 quer durch das gesamte Bundesland Nordrhein-Westfalen bis nach Niedersachsen. Die Straße ist hier auch in den Bereichen, in denen sie nicht über Autobahnen geführt wird, von einem in großen Teilen autobahnähnlichen Charakter geprägt und fast durchgängig mindestens vierspurig ausgelegt.

Aachen

Beginn der B 1 bei Aachen

Die B 1 beginnt an der Stadtgrenze Aachens nach Vaals und der Bundesgrenze zu den Niederlanden, anschließend an den niederländischen Provincialen Weg 278. Dort befindet sich heute im Grenzhaus ein Getränkemarkt. Von dort aus geht es über die Vaalser Straße in Richtung Innenstadt, das Klinikum Aachen befindet sich dabei in Sichtweite. Die Innenstadt von Aachen wird von der B 1 nördlich (B 1a) und südlich (B 1) auf dem Alleenring umfahren. An der B 1 befinden sich das Marschiertor, der Aachener Hauptbahnhof und der Burtscheider Viadukt. An der B 1a befinden sich das Audimax der RWTH Aachen, das Ponttor, der Lousberg und das Kongresszentrum Eurogress. Am Blücherplatz zweigt die B 1 vom ursprünglichen Verlauf ab in Richtung Europaplatz, an dem die A 544 beginnt.

  • Straßennamen:
    • B 1: Vaalser Straße, An der Schanz, Boxgraben, Lagerhausstraße, Römerstraße, Kurbrunnenstraße, Wilhelmstraße, Heinrichsallee, Jülicher Straße, Blücherplatz, Europaplatz (Beginn der A 544)
    • B 1a: Junkerstraße, Turmstraße, Pontwall, Saarstraße, Ludwigsallee, Monheimsallee

Aachen bis Neuss

Unterbrechung der Bundesstraße 1 am Tagebau Garzweiler 2

Der Streckenabschnitt zwischen Aachen und Neuss wird durch die Autobahnen A 544, A 44, A 46 sowie die A 57 markiert. Dabei musste die A 44 im Bereich zwischen Kreuz Jackerath und Kreuz Holz dem Braunkohletagebau Garzweiler 2 weichen und wurde größtenteils abgerissen. Der Wiederaufbau ist für 2017 geplant.

Dennoch ist der alte Straßenverlauf der B 1 gut erkennbar, wenn der Straßenbenutzer in Aachen am Blücherplatz die Jülicher Straße weiterverfolgt anstatt in Richtung Autobahn zu fahren. Diese folgt geradeaus dem Verlauf der B 1, durch Haaren, Würselen-Broichweiden, die Alsdorfer Stadtteile Mariadorf und Hoengen sowie durch Aldenhoven-Schleiden vorbei an Aldenhoven, erreicht als Aachener Straße Jülich und führt von dort aus als Neusser Straße durch Mersch und Titz vorbei an Jackerath, wo sie anschließend auf den Tagebau Garzweiler 2 trifft und dort an einem Aussichtspunkt endet.

Jenseits des Tagebaus führt ein Stück der A 46 auf dem ehemaligen Streckenverlauf der B 1 und ist an der Anschlussstelle Neuss-West zum Autobahnkreuz ausgebaut. Von der heutigen Verkehrsführung über die A 57 zweigt hier der ehemalige Verlauf der B 1 ab, die früher über die heutige Jülicher Landstraße durch die Innenstadt von Neuss verlief.

Düsseldorf

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Die Skyline der B 1 ist seit Stadtgründung das Wahrzeichen Düsseldorfs (Ansicht von der Rheinkniebrücke)
Die Skyline der B 1 ist seit Stadtgründung das Wahrzeichen Düsseldorfs (Ansicht von der Rheinkniebrücke)
Kupferstich von 1647, in dem der historische Vorläufer der Bundesstraße 1 erkennbar ist
Die B 1 in Düsseldorf als Rheinuferstraße bei Nacht, das Vodafone-Hochhaus mit Weihnachtsbeleuchtung
Das Gebäude des NRW-Landtags vom Rheinturm gesehen
Der Rheinturm, links davon hinter dem NRW-Landtag das Stadttor, rechts die Gehry-Bauten im Medienhafen
ARAG Europazentrale von der B 1 gesehen

Der Straßenverlauf der Bundesstraße 1 ist in Düsseldorf komplett mindestens vierspurig und hat teilweise autobahnähnlichen Charakter. Als sogenanntes „Jahrhundertprojekt“ wurde die B 1 als Rheinuferstraße seit Mitte der 1980er-Jahre baulich stark verändert. Sie und ihre Skyline sind ein identifikationsgebendes Postkarten- und Vorzeigeobjekt geworden, das der weltbekannten Königsallee fast den Rang abgelaufen hat.

Historisch gesehen wurde Düsseldorf am Verlauf der heutigen Bundesstraße 1 gegründet. So führt auch heute noch die älteste Straße der Stadt auf der – seit Gründungszeiten niemals veränderten – Trasse über das Gelände des ehemaligen Düsseldorfer Schlosses, von dem heute nur noch der Schlossturm steht.

Die B 1 verlässt noch auf Neusser Stadtgebiet an der Anschlussstelle Neuss-Hafen die A 57, wendet sich nach rechts auf die Josef-Kardinal-Frings-Brücke, im örtlichen Sprachgebrauch auch „Südbrücke“ genannt, und überquert den Rhein. Sie lässt dabei die Hammer Eisenbahnbrücke links flussabwärts liegen und führt so in die Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens Düsseldorf mit ihrem Stadtteil Hamm. Sie folgt zunächst auf etwa einem Kilometer dem Südring und dann links der Völklinger Straße, die ihren namensgleichen Bahnhof der S-Bahn-Linien S8, S11 und S28 im Tunnel Gladbacher Straße unterquert, womit sie sich nun im Ortsteil Unterbilk befindet.

Aus diesem Tunnel kommend nähert sich die Straße dem Rheinufer und passiert die rechte Flanke des Düsseldorfer Medienhafens mit den als „tanzende Bürotürme“ bezeichneten Hochhäusern des Architekten Frank Gehry. Die Einfahrt der B 1 in den Innenstadtbereich markiert ein Hochhaus in Form eines Tores – das Düsseldorfer Stadttor. Darunter beginnt der zwei Kilometer lange Rheinufertunnel, der hier gleichzeitig als Besonderheit das Fundament des Stadttores darstellt. Da nun 55.000 Fahrzeuge pro Tag unterirdisch verkehren, konnte der oberirdische Teil der Straße stark verkehrsberuhigt werden. Hier auf der sogenannten „Rheinuferpromenade“ wird die Straße zunächst links von dem 240 Meter hohen Rheinturm sowie dem NRW-Landtag flankiert, bevor sie die Rampe der Rheinkniebrücke unterquert.

Im Ortsteil Carlstadt heißt die Straße nun Mannesmannufer. Dieser Name geht wegen der seinerzeitigen feindlichen Übernahme nicht mehr mit dem zum „Vodafone-Hochhaus“ mutierten „Mannesmannhochhaus“ einher, das sich zur Rechten erhebt und anschließend vom Mannesmann-Haus gefolgt wird. Der Straßenname wechselt weiter zum Rathausufer. Hinter der historischen Pegeluhr auf der linken Seite folgen gegenüber das Rathaus sowie der Burgplatz. Inzwischen befindet sich die Straße im Ortsteil Düsseldorf-Altstadt mit vielen historischen Gebäuden und passiert „die längste Theke der Welt“. Zum Straßennamen Schloßufer gesellt sich rechts der Schlossturm sowie die Basilika St. Lambertus, das mit nahezu 1000 Jahren älteste Bauwerk Düsseldorfs. Kurz vor der Oberkasseler Brücke, deren sogenannte Hofgarten-Rampe nun unterquert wird, endet der Rheinufertunnel. Künstlerische Züge nimmt die Bundesstraße 1 mit den Namen Joseph-Beuys-Ufer und der Passage der kuppelförmigen Tonhalle und des Kunstpalastes an, bevor der mondäne zylindrische „Victoriaturm“ das Ende der Altstadt einläutet.

Im Ortsteil Pempelfort markiert die B 1 nun als Cecilienallee einen ruhigen und leicht bewaldeten Bereich der Rheinuferpromende und entfernt sich von dieser als Homberger Straße und Kennedydamm in den Ortsteil Golzheim. Sie biegt jetzt rechts ab, trifft sich so mit der von der Theodor-Heuss-Brücke kommenden B 7 sowie der B 8 und nimmt mit Ihnen zusammen die Namen Johannstraße, Heinrich-Erhardt-Straße und Grashofstraße an. Dabei überquert sie als Heinrich-Erhardt-Brücke am Bahnhof Derendorf die Hauptstrecke KBS 415 der Deutschen Bahn zwischen Hauptbahnhof und dem Fernbahnhof Flughafen, als auch die S-Bahn-Linien S1, S6 und S7. Die B 1 entledigt sich der Gesellschaft der beiden Bundesstraßen durch Abbiegen nach links auf den Nördlichen Zubringer. Rechts von der Kurve steht mit dem ARAG-Tower das höchste Hochhaus Düsseldorfs.

Nordostwärts verlässt die Straße nun die Stadt über die A 52. Sie lässt den Flughafen Düsseldorf International links liegen und passiert nun im Kreis Mettmann die Stadt Ratingen und das ungewöhnlich mühlenförmige Kreuz Breitscheid. An dessen Anschlussstelle Breitscheid verlässt sie die Autobahn und überschreitet als Kölner Straße die Grenze zu Mülheim an der Ruhr.

Mülheim an der Ruhr

B 1 (Kölner Straße) mit Kloster Saarn
Der Verlauf der B 1 in Mülheim an der Ruhr
Die alte Stadtgärtnerei in Mülheim an der Ruhr an der unteren Saarlandstraße (B 1)
Mendener Brücke (Ruhr-Brücke der B 1)
Im Stadtpark Witthausbusch

Die B 1 verläuft in Mülheim erst ländlich. Sie führt zunächst durch Grünland, um dann in eine echte Sehenswürdigkeit überzugehen: Europas größte und eindrucksvollste Straße zu Caravanen. Mehr als 25 Händler offerieren rechts und links der B 1 Wohnmobile, Mobilheime, Gartenhäuser, Caravane und Artverwandtes zur Freizeitgestaltung. Hier an der Kölner Straße in Mülheim findet der Camper alles zum seinem Hobby.

An den Hängen herunter zum Ruhrtal mehren sich die Autohändler, auch zu diesem Thema gibt es einige Besonderheiten: Unter anderem Händler, die sich in Saarn (ein wenig linksab) auf Oldtimer-Fahrzeuge spezialisiert haben.

Bevor die Bundesstraße das Ruhrtal erreicht, ist das unmittelbar rechts neben der Straße liegende Kloster Saarn zu sehen, ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster, dessen Gründung im Jahre 1200 erfolgte. Die Besichtigung lohnt sich.

Vor der Ruhrbrücke ist ein empfehlenswerter Abstecher nach Süden Richtung Kettwig. In Mülheim-Mintard wird die bekannte Ruhrtalbrücke Mülheim der A 52 unterquert, Deutschlands erste Autobahnbrücke, die im Grundriss im Bogen errichtet wurde (ein Punkt, der manchen Menschen ein besonderes Problem beschert: Sie können ohne Probleme über eine gerade Brücke fahren, aber sobald sie in einer Kurve unter eine Brücke schauen können, bekommen sie Beklemmungen).

Rechts der Ruhr, direkt nach der Brücke kreuzt die B 1 eine weiter Verbindung zwischen Kettwig und der Mülheimer Innenstadt. Rechts liegt die alte Stadtgärtnerei, in der sich heute eine Uhrenwerkstatt und ein Weindepot befindet. Es folgt eine langgeschwungene Serpentine an Mülheims begehrtestem Wohnviertel und dem Stadtpark Witthausbusch südlich der Stadtmitte vorbei auf eine Anhöhe, dort über eine Kreuzung mit einer rechts nach Süden zum Flughafen Essen-Mülheim und weiter nach Essen-Werden führenden Straße. Am Flughafen, waren über die siebziger und achtziger Jahre hinweg Deutschlands einzige Luftschiffe beheimatet. Einer der größten Verkehrsübungsplätze der Republik findet sich dort, nahe der Abfahrt zur A 52.

Die B 1 führt noch einmal durch ein Waldgebiet bergab, quert den Rumbach, einen kleinen Nebenfluss der Ruhr, über eine alte Brücke aus Ruhrsandstein und windet sich dann wieder über Serpentinen bergauf, bis sie sich in Mülheim Heißen mit der A 40, dem berüchtigten „Ruhrschleichweg“ verbindet. Kurz vor der der Stadtgrenze zu Essen kann sich der Staßenbenutzer den Schildern entlang zum „RheinRuhrZentrum“ orientieren, Deutschlands erstem vollüberdachten Einkaufszentrum auf grüner Wiese, einem ehemaligen Zechengelände. Dieses Einkaufszentrum ist dann auch unmittelbar vor der Essener Stadtgrenze rechter Hand zu sehen (östliche Ruhrhöhe an der Auffahrt auf den Ruhrschnellweg A 40).

  • Straßennamen: Kölner Straße, Untere Saarlandstraße, Obere Saarlandstraße, Essener Straße, Ruhrschnellweg.

Essen

Essener Hauptbahnhof An der Freiheit

Der Straßenverlauf der B 1 (und A 40) in Essen ist heutzutage im westlichen Teil eine tiefe Autobahnschlucht mit einigen Abfahrten. Hinter dem „RheinRuhrZentrum“ findet sich an der nächsten Abfahrt Essen-Frohnhausen, ehemals Wickenburg die Zentrale eines der größten VW-Audi-Autohäuser Deutschlands, der Gottfried Schultz-Gruppe. Diese betreibt im westlichen Ruhrgebiet an mehr als 15 Standorten Autohäuser und Reparaturwerkstätten. Die größte und beeindruckendste Filiale (meist mit einigen Oldtimern) ist der Hauptsitz unmittelbar an der B 1/A 40. Die nächste Abfahrt Holsterhausen liegt unmittelbar an der Widia-Fabrik von Kennametal, zweitgrößter Werkzeughersteller der Welt. Widia gehörte zuvor über mehr als sechs Jahrzehnte zum Krupp-Konzern. In ihr (und in einer anderen kleinen Essener Konkurrenz-Firma, in Huttrop nahe der B 1) wurde 1926 das Hartmetall entwickelt, ein unverzichtbarer Werkstoff für den modernen Maschinenbau. Rechter Hand gelangt der Straßenbenutzer auf derselben Abfahrt zu den Universitätskliniken und weiter zur berühmten Margarethenhöhe, ursprünglich einer Wohnsiedlung für die Mitarbeiter der Firma Krupp.

Vor der nächsten Abfahrt Essen-Zentrum, ehemals Sachsenstraße – linker Hand neben der Tiefstraße – befindet sich das Essener Technologiezentrum, eines der allerersten in Deutschland. In der Sachsenstraße ist der Sitz des weit über die Grenzen des Ruhrgebietes hinaus bekannten WAZ-Konzerns, eines der mächtigsten und am wenigsten bekannten Print-Imperien Deutschlands.

Die Ausfahrt führt geradeaus zur Innenstadt, oder scharf rechtsab nach Holsterhausen, oder rechtsab zum Saalbau und zum Aalto-Theater – dem Essener Opernhaus – sowie zu den südlichen Wohnvierteln nach Rüttenscheid und Bredeney.

Weiter geradeaus folgt (über dem Tunnel der B 1) die alte Kruppstraße: An der nächster Kreuzung rechter Hand hatte die Deutsche Bahn AG-Direktion Essen ihren Sitz, schräg gegenüber die Technologie-Sparte des ThyssenKrupp-Konzerns. Weiter östlich wird auf der Kruppstraße der Blick frei auf das links liegende Hochhaus der ehemaligen Postbank Essen neben dem Südausgang des Hauptbahnhofes auf der Freiheit, sowie rechts auf die Hochhäuser der RWE AG. Wenn der Straßenbenutzer touristisches und technik-geschichtliches Interesse mitbringt, lohnt es, die Querung von Essen in der Tiefstraße der B 1 in der Innenstadt zu unterbrechen und nicht den Tunnel des Ruhrschnellweges zu nutzen.

Der Ruhrschnellweg-Tunnel unterquert die komplette südliche Essener Innenstadt. An der östlichen Tunnelausfahrt unmittelbar südlich liegt der Hauptbahnhof, direkt über der Tunnelausfahrt findet sich eine Großplastik zur Bergbau-Vergangenheit von Essen, die „Steile Lagerung“. Direkt südlich der Tunnelausfahrt die Hauptverwaltungen der Evonik Industries AG (ehemals RAG Aktiengesellschaft, davor Ruhrkohle AG) auf dem Gelände der früheren Stern-Brauerei an der Rellinghauser Straße.

An der Ausfahrt am Tunnelausgang geht es zur Innenstadt und zu den besseren, innenstadtnahen südlichen Wohnvierteln nach Huttrop, Bergerhausen, Bredeney und Rüttenscheid.

Die Abfahrt nach Huttrop und Steele führt unmittelbar an den alten Wasserturm rechts oberhalb der B 1 an der Steeler Straße. Ab der Steeler Straße begleiten einen auf dem Mittelstreifen der Autobahn die Spurbusse, die auf der früheren Trasse der Straßenbahn nach Kray fahren. Der Straßenbahnverkehr wurde Anfang der 1990er-Jahre auf spurgeführte Omnibusse umgestellt. Die Busfahrer brauchen in der Betontrogspur wie bei der Straßenbahn lediglich zu bremsen und zu beschleunigen; die Spurführung des Busses übernehmen Leitplanken und die vorderen Lenkrollen.

Die nächste Einmündung ist das Autobahndreieck Essen-Ost, an der die Autobahn A 52 von Düsseldorf einmündet. Hier werden oft in beiden Richtungen Staus ausgelöst. Zuvor zweispurig, ist ab hier der Verlauf der B 1 dreispurig pro Richtung bis zur Stadtgrenze Essen. Die Abfahrt unmittelbar hinter der Einmündung der A 52 ist die Frillendorfer Straße, die zu Industriegebieten und zur früheren Bundeswehr-Kaserne führt. Nach einer langen, abwärts geneigten Rechtskurve (Radarkästen in der „Buderus-Kurve“) ist die letzte Abfahrt der B 1 auf Essener Gebiet Essen-Kray/Steele. Hier fahren auch die Spurbusse wieder die Rampe hinauf, und die Busfahrer müssen wegen des Endes der Spurführung an der oberen Rampenkante wieder selbst lenken.

Der Essener Abschnitt der B 1 gehört zu den am stärksten belasteten Straßen Deutschlands. Hier entzündeten sich aufgrund des Verkehrslärms bereits in den frühen 1960er-Jahren Diskussionen über die Wertigkeiten des Verkehrs und der Anwohnerrechte. An den schlimmsten Lärm-Passagen am heutigen Autobahndreieck Essen-Ost und der Abfahrt Frillendorf sind Ende der 1960er Jahre mit die ersten Lärmschutzwände in Deutschland errichtet wurden. Mittlerweile findet sich dort die zweite Generation von Lärmschutzwänden, jedoch ist aufgrund der vielen Durchbrechungen der Wände an Auf- und Abfahrten sowie des stetig gestiegenen Verkehrsaufkommens der Schallpegel weiterhin sehr hoch.

  • Straßennamen: Ruhrschnellweg – A 40 (Autobahn-Tiefstraße), früher: Kruppstraße.

Bochum

Das Opelwerk in Bochum

Der Eintritt der B 1 nach Bochum (genauer: Wattenscheid) ist zugleich der Wechsel der Regierungsbezirke: Aus Düsseldorfer und rheinländischer Fürsorge geht man hinüber zu Arnsberger und westfälischer Fürsorge. In der Rechtskurve auf der Kuppe hinter Frillendorf liegt die Abfahrt zur B 227 nach Gelsenkirchen, die in einer Schleife nur nach Norden führt; es gibt hier keine Möglichkeit, „rechtsab“ südlich nach Wattenscheid-Höntrop zu gelangen. Dies ist erst an der nächsten Abfahrt Wattenscheid-West möglich, an der es links zur Mitte von Wattenscheid geht. Rechts führt die Abfahrt erst in eine Industriegebiet, in dem sich die Hauptniederlassung des größten Werkshändlers für Daimler-Fahrzeuge in Deutschland befindet, die Fahrzeug-Werke LUEG AG. Der Weg rechtsab führt weiter dann auf die Anhöhe von Höntrop, auf der die alte Hellweg-Verbindung von Essen-Steele nach Bochum zieht.

Nächste Abfahrt ist der Bahnhof von Wattenscheid. Hinter dieser Abfahrt steht einer der ersten (und auch höchsten) Werbemaste der Hamburger-Kette McDonald’s in Deutschland. Direkt hinter der Burgerbraterei steht als Blickfang auf stählernen Stützen ein amerikanischer North American F-86 Düsenjäger, der den Vorplatz des Hauptsitzes der Autozubehör-Firma D&W schmückt.

Vor der nächsten Abfahrt Bochum-Stahlhausen liegen rechts die riesigen Werksareale der Thyssen-Krupp-Stahl AG, die hier am Standort Bochum insbesondere auf die Zulieferung mit Karosserieblech und Coils für die Automobilindustrie eingerichtet ist. Neben Duisburg sind hier die letzten echten Montan-Arbeitsplätze entlang des Ruhrschnellwegs bzw. der B 1 zu verzeichnen.

Die Abfahrt Stahlhausen führt zur südlichen Bochumer Stadtumfahrung. Allerdings existiert kein direkter Autobahnanschluss, da es wenige Meter durch Stahlhausen und unter einer Eisenbahnunterführung rechtsab geht, bevor man in eine neue Tiefstraße zum südlichen Bochumer Stadtring gelangt. Oben geradeaus – rechts an der Abfahrt der B 1 gelangt man zur Jahrhunderthalle und nach Stahlhausen herein, wo an der Alleestraße nicht nur die früheren Krupp-Betriebe, sondern auch die VSG ihre Betriebe unterhält. Stahlhausen ist auch Einfallstor für die östliche und südliche Innenstadt und die bekannte Kneipenmeile des so genannten Bermudadreiecks.

Der Verlauf der B 1 macht eine langgezogene Linkskurve, in der bis in die 1970er Jahre ein stechender Geruch aufgrund der nahen Kokerei und einer direkt über die B 1 führenden Koks-Loren-Seilbahn markant war. Der Straßenverlauf senkt sich in einer Rechtskurve in eine Tiefstraße, vor der man an der nächsten Abfahrt zur B 226 nach Herne-Wanne und zur Bochumer Innenstadt gelangt, die von der B 1 in einem Drittelbogen nördlich umfahren wird. Nächste Abfahrt hinter der Tiefstraße ist dann die B 51, die durch den Bochumer Norden des Stadtteils Riemke eine Kurzverbindung zur A 43 nach Herne, Recklinghausen und Münster anbietet.

Die nächste Abfahrt Stadion führt zur Arena des Fußballvereins VfL Bochum. Früher hießen Stadion und Ausfahrt Ruhrstadion, das Stadion wurde 2006 in rewirpowerSTADION umbenannt, der Name der Ausfahrt wurde 2007 geändert. Die Ausfährt führt ebenfalls zur Musical-Halle des „Starlight Express“, eines der erfolgreichsten und am längsten gespielten Musicals aller Zeiten, sowie zum Bochumer Stadtpark mit seiner schönen Parkanlage und einer Gastronomie, Spielort des Klavierfestivals Ruhr, sowie zum Planetarium Bochum und zum Bergbaumuseum Bochum.

An der nächsten Abfahrt Castroper Straße mündet wiederum von Süden und von den Opel-Werken kommend der Bochumer Stadtring auf die B 1. Nördlich gelangt man nach Harpen und Kornharpen. Hinter dem unmittelbar darauf folgenden Autobahnkreuz mit der A 43 folgt die Abfahrt zum Ruhrpark-Einkaufszentrum, seit über zwanzig Jahren nun unangefochten das größte Einkaufszentrum Deutschlands, gebaut auf nicht mehr benötigtem Bergbau-Areal, Flächen, von denen es auf der Schiene der B 1 und umliegend viele Quadratkilometer neugenutzter Flächen im Wege des großen Strukturwandels des Ruhrgebiets gibt.

Nach einer langen Senke nähert man sich wieder ansteigend der Dortmunder Stadtgrenze, die aufgrund einer interessanten, lustig-witzig kommentierten Verschachtelung der Stadtflächen („Lütgenbömmel“) einen vierfachen, unbemerkten Grenzwechsel bietet: Man verlässt Bochum, fährt kurz über Dortmund-Lütgendortmunder Terrain, um nochmals in der Rechtskurve hinter der B 235 (Provinzialstraße) an einem kleinen Autobahn-Parkplatz kurzzeitig über Bochumer Gebiet zu fahren, bevor man sich dann endgültig im Verlauf der B 1 auf mehr als 25 Kilometern auf Dortmunder Stadtgebiet befindet. Die Abfahrt Dortmund-Lütgendortmund führt auch zu den Bochumer Stadtteilen Langendreer und Werne. An der Stadtgrenze wird die blau beschilderte Autobahn 40 wieder zur gelb beschilderten Bundesstraße 1. Zwischen dem Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum und der Dortmunder Ausfahrt Lütgendortmund ist die B 1 nicht als Bundesstraße ausgeschildert.

Der Wechsel der Straßenart von Bundesstraße zur Autobahn, zurück zur Bundesstraße und hinter Dortmunder Stadtgebiet wieder zur Autobahn 44 mit paralleler „alter“ B 1 hat verwinkelte rechtliche und finanzielle Bewandtnisse, deren Details sich auch interessierteren Einwohnern des Ruhrgebietes hartnäckig entziehen. Tatsache ist, dass der Ruhrschnellweg zwischen Essen und Dortmund zu Recht einen bösen Spitznamen als „Ruhrschleichweg“ hat, da die vier- bis sechsspurige autobahnähnliche Straßenführung zu Berufsverkehrszeiten notorisch verstopft ist.

  • Straßennamen: Ruhrschnellweg – A 40.

Dortmund

Der Verlauf der B 1 in Dortmund
Die Schnettkerbrücke vor der Erneuerung
Die Dortmunder Westfalenhalle
Loveparade 2008 auf der B 1

Westlich beginnt der Verlauf der B 1 durch Dortmund an der Abfahrt der B 235, der Provinzialstraße. Nahe dieser Abfahrt liegt südlich das Areal der stillgelegten „Brauerei Brinkhoff“, die noch bis Juli 2002 unter ihrem historischen Namen „Ritter-Brauerei“ firmierte. Gegenüber der Brauerei, direkt von der B 1 aus einsehbar, befindet sich das Werksgelände der früheren Werkzeugmaschinenfabrik Tönshoff, hinter der nochmal auf wenigen Metern Bochumer Stadtgebiet durchquert wird.

Die nächste Abfahrt Dortmund-Kley führt zu einem großen Gewerbegebiet, dem Indupark mit großflächigem Einzelhandel.

Es folgt das Autobahnkreuz Dortmund-West, das die B 1 mit der A 45, der „Sauerlandlinie“, verbindet.

Nächste Abfahrt ist Dortmund-Dorstfeld/Universität, an der sich am westlichen Hangkamm des Emschertales neben der Universität ein sehr großes Technologie-Zentrum etabliert hat. Auf der nördlichen Seite der B 1 sieht man die Deutsche Arbeitsschutzausstellung, eines der größten technischen Museen Deutschlands, und den Dorstfelder Hannibal. Hinter dem langgezogenen Hang kommt die bis voraussichtlich 2010 im Neubau befindliche Schnettkerbrücke über die Emscher. Zwischen dem Autobahnkreuz Dortmund-West und dem Abzweig nach Hombruch hinter der Schnettkerbrücke wird die B 1 zurzeit auf sechs Spuren ausgebaut.

Hiernach wird die B 1 sechsspurig (weitere Einzelheiten werden unter den Stichworten Rheinlanddamm und Westfalendamm erläutert). Hier finden sich weitere Sehenswürdigkeiten wie der Signal Iduna Park, die Westfalenhallen, der Florianturm und der Westfalenpark sowie das Telekom-Hochhaus. Die Bundesstraße 1 hat hier ein tägliches Verkehrsaufkommen von mehr als 140.000 Fahrzeugen und es bestehen seit langem Planungen, die Strecke durch die dicht besiedelte Dortmunder Gartenstadt in einem Tunnel zu führen. Die auf fünf Jahre angesetzten Bauarbeiten für die 2,2 Kilometer lange Tunnelstrecke zwischen Märkischer Straße und Bundesstraße 236 sollen nach dem Planfeststellungsverfahren im Jahre 2009 beginnen.[1]

Hinter dem Westfalendamm und dem autobahnähnlichen Kreuz mit der B 236 liegen auf der nördlichen Seite die beiden Hochhäuser des Finanzamtes Dortmund-Ost/Dortmund-Unna und die Galopprennbahn. Auf der südlichen Seite schließt sich im Schürener Feld auf dem ehemaligen Kasernengelände der britischen Rheinarmee ein neu errichtetes Technologie- und Wohngebiet (Stadtkrone Ost) an, dessen markantestes Gebäude die Niederlassung des ADAC darstellt. Auf der nördlichen Seite folgen die Baustellen mehrerer Autohäuser: dem „Autozentrum Wambel“. Hinter der Anschlussstelle Stadtkrone Ost schließt sich das langgestreckte Areal des Hauptfriedhofs Dortmund an, während im Süden unmittelbar nach der Ausfahrt Marsbruchstraße die LWL-Klinik Dortmund zu sehen ist. Hier kreuzt die Stadtbahnlinie U47, die ab der Unterführung Westfalendamm/Märkische Straße parallel zur B 1 zwischen den Richtungsfahrspuren entlangführt, die Fahrbahn in südlicher Richtung nach Aplerbeck. In den nächsten Jahren wird die Stadtbahnlinie U47 hinter der neu gestalteten Haltestelle Hauptfriedhof entlang der B 1 abgesenkt und dann nach Süden unter der Fahrbahn hindurchgeführt. Dann muss der Verkehr nicht mehr durch die heute vorhandene Ampelanlage gestoppt werden, wenn die Bahn aus der Mitte der B 1 nach Aplerbeck abbiegt.

Danach folgt ein bereits 1963 autobahnähnlich ausgebautes Teilstück, das über den Dortmunder Rücken – einen Höhenzug im ländlichen Dortmunder Osten – aus dem Dortmunder Stadtgebiet herausführt, mit der Abfahrt nach Aplerbeck und Brackel, über eine 60 Meter lange Brücke, die den kleinen Ortsteil Neuasseln überspannt, und mit den Abfahrten nach Sölde bzw. Asseln sowie nach Holzwickede, einer Gemeinde im Kreis Unna, und zum Flughafen Dortmund in Dortmund-Wickede. Am nördlichen Hang unterhalb des Flughafens sieht man kurz vor der Ausfahrt ein architektonisch interessantes Nurdach-Haus eines Autoherstellers.

An der Ausfahrt Holzwickede ändert sich die Beschilderung, die B 1 läuft nun als Autobahn weiter bis zum Kreuz Dortmund/Unna, hier trennt sich der Verlauf der B 1 wieder von der Autobahn, die unter dem Namen A 44 über Unna, Werl und Soest nach Kassel führt. Die B 1 wird – versetzt um einige hundert Meter nordwärts – fortgeführt, wobei sie die Stadtmitte von Unna südlich umrundet, und anschließend über Werl und Soest in Richtung Paderborn führt.

Am 19. Juli 2008 fand auf der Bundesstraße 1 im Stadtgebiet von Dortmund unter dem Motto „Highway to Love“ die zweite Loveparade im Ruhrgebiet statt. Es war das erste Mal in der Geschichte der B 1, dass sie für ein derartiges Großereignis im Stadtgebiet für den Straßenverkehr gesperrt wurde. An der Veranstaltung auf einem zwei Kilometer langen Teilstück des Rheinlanddamms nahmen laut Angaben der Veranstalter und der Polizei 1,6 Mio. Menschen teil.[2]

Unna

Die vierstreifige Umfahrungsstraße und die folgende Alleestraße der „alten B 1“ im Osten von Unna war vor dem Bau der Autobahn A 44 nach Kassel stark verkehrsbelastet. Der Autobahnbau änderte die Lage; heutzutage ist das „Autowandern“ und auch das Radfahren entlang der alten B 1 eine entspannte Angelegenheit.

Lohnend ist ein kleiner Ausflug über die Bundesstraße 233 südwärts hinauf auf den Höhenzug des Haarstrangs. Von der Höhe, ca. 3 Kilometer südlich der B 1, hat man einen phantastischen Ausblick über Unna und das östliche Ruhrgebiet.

Markant sind in den dörflichen Orten östlich von Unna die Vielzahl bäuerlicher Straßenanbieter von Lebensmitteln: die hier beginnenden Hellwegbörden zählen zu den fruchtbarsten Ackerbaulandschaften Deutschlands. Die B 1 führt an den zu Unna gehörigen Dörfern Mühlhausen (Sehenswürdigkeit: Mühlenturm an der östlichen Ausfallstraße) und Lünern südlich vorbei und quert den südlichen Teil von Hemmerde. Ab Mühlhausen kann man die alte Technik der Landvermesser erkennen: Die Straße führt schnurstracks von Kirchturmspitze zu Kirchturmspitze, um heute jeweils vor den Orten sanft seitwärts zu verschwenken und so die Dorfkerne zu meiden, eine Entwicklung, die bereits in den 1950er- und 1960er-Jahren einsetzte. Die Allee führt südlich an einem kleinen Bauernweiler „Steinen“ vorbei, in dem auf einer Kuppe einer der Zuflüsse der Lippe, die Seseke, entspringt.

  • Straßennamen: Bundesstraße 1, Werler Straße.

Werl

Die Bundesstraße führt in den Kreis Soest nach Werl. Rechts und links der Straße findet man etliche Bauernhöfe, die einen „Ab-Hof-Verkauf“ von Kartoffeln, Gemüse und Obst betreiben. Die B 1 durchquert Holtum, dann Büderich, beide heute westliche Stadtteile von Werl. Im nördlichen Büderich hat sich im dortigen Industriegebiet neben Möbelindustriebetrieben, Betonwerk und Bauzulieferern ein großes Möbelhaus angesiedelt, das in der Aufzählung der Möbelhäuser in Deutschland unter den ersten 15 zu finden ist.

Hinter Büderich ist die Autobahnabfahrt zur A 445, die in ihrem Verlauf westlich um Werl führt und an der B 63 nach Hamm endet, und im südlichen Verlauf Richtung Arnsberg ins Sauerland führt. Hinter der Autobahnunterquerung tangiert die B 1 in einer langgezogenen Kurve die westlichen Wohnviertel von Werl.

Der neue Teil der Umfahrung von Werl (er wurde im Dezember 2003 für den Verkehr freigegeben) führt im Halbkreis südlich um Werl herum. Südöstlich passiert die neue Umfahrung eine markante Windmühle aus dem 15. Jahrhundert. An dieser Kreuzung trifft die B 1 auf die nach Südosten auf die Höhe der Haar heraufführende B 516, die sich auf dem Scheitelpunkt der Haar weiter bis Brilon fortsetzt.

Der weitere Verlauf der B 1 durch das Bördeland führt durch den Werler Vorort Westönnen, der durch das dort in mehreren Fabriken hergestellte Sauerkraut bekannt ist. Nach einigen Kilometern Landstraße vorbei an dem Werler Vorort Mawicke nähern wir uns den westlichen Vororten von Soest. Auf dieser Strecke bewegt sich alljährlich der größte Silvesterlauf Deutschlands auf einer Strecke von 15 km Länge von der Werler Stadthalle bis zum Soester Marktplatz – der überwiegende Teil der Laufstrecke befindet sich auf der B 1.

Im gesamten Bereich von Unna, Werl und Soest machte sich nach Einführung der Autobahn-Maut für LKW aufgrund der bequemen Parallel-Lage der B 1 zur A 44 ein „Maut-Vermeidungsverkehr“ sehr unangenehm bemerkbar. Durch einige stark einschränkende Baumaßnahmen (beispielsweise in Werl-Büderich enge Verschwenkungen und Parkbuchten) wurde den LKWs das Befahren der B 1 erschwert.

  • Straßennamen: Holtumer Bundesstraße, Büdericher Bundesstraße, Soester Straße, Westönner Bundesstraße, Mawicker Bundesstraße.

Soest

Die B 1 nach Soest durchquert im Verlauf die Bauerndörfer Ostönnen und Ampen, bevor sie die westlichen Gewerbegebiete der Stadt Soest erreicht. Vor einem der ältesten Opel-Großhändler Deutschlands, „Rosenthal und Rustemeier“, steht eine alte Straßenwalze Fabrikat B. Ruthemeyer, die bis in die 1960er-Jahre in Soest gebaut wurden. Die B 1 biegt auf dem äußeren Stadtring von Soest südwärts ab, um Soest in einem Halbkreis zu umfahren. Äußerst lohnend ist jedoch, die B 1 für die Stadtumfahrung zu verlassen und statt der äußeren Ringstraße die Altstadt von Soest am inneren Wallring zu passieren, sowie sich die Soester Altstadt mit Spaziergängen zu erschließen.

Auf der Ringstraße finden sich die Innenstadt-Straßen sowie die Ausfallstraßen nach Süden: die B 229 über die Autobahnabfahrt Soest nach Delecke am Möhnesee, Breitenbruch und nach Arnsberg, sowie südöstlich die Niederbergheimer Straße Richtung Völlinghausen und Wamel im Möhnetal, nach Niederbergheim an der Möhne sowie Hirschberg im Naturpark Arnsberger Wald und Warstein.

Im Osten der B 1 biegt der Straßenverlauf wieder rechtsab von der Ringstraße, um in einigem Abstand den eigenständigen Kurort Bad Sassendorf zu passieren; nebenbei ein interessantes Nahausflugsziel vor allem an Sonntagen, da die Geschäfte in der Gemeinde Bad Sassendorf aufgrund des Status als Kurort auch sonntags geöffnet sind.

Wiederum auf schnurgerade verbindender Landstraße durchquert die B 1 die Städte Erwitte und Geseke. In Erwitte schneidet die Bundesstraße 1 die Bundesstraße 55, sodass in der Stadtmitte eine mächtige Bundesstraßenkreuzung existiert, die Erwitte in vier Stadtviertel zerlegt. Sehenswert ist das Stadtviertel zwischen der B 1 Richtung Geseke/Paderborn und B 55 Richtung Lippstadt. Hier steht das Erwitter Schloss und dort befindet sich der Marktplatz. Mit einem Schloss im Stadtkern kann Geseke nicht aufwarten, jedoch hat man sich dort in den Sechziger Jahren entschlossen die Bundesstraße 1 in einem weiten Bogen um den mittelalterlichen Stadtkern herumzuführen. So wurde der gewachsene mittelalterliche Stadtkern (Stadtrechte 1216) vor dem Erwitter Schicksal bewahrt; Ähnlich wie in Soest existieren in Geseke eine Vielzahl sehenswerter und denkmalgeschützter Fachwerkbauten sowie zwei mächtige tausendjährige Kirchen.

Im gesamten Hellweg-Bereich der B 1 verläuft die Straße so, dass man von Kirchturm zu Kirchturm fährt: im Rückspiegel sieht man mittig über der Straße den Kirchturm der Stadt die man verlassen hat, während mittig über der Straße vor einem der Kirchturm der nächsten Stadt auftaucht. Hierdurch wird deutlich, dass der Straßenverlauf viel älter ist als die Bundesstraße selbst. Im Mittelalter orientierten sich die Menschen an Landmarken wie z. B. Kirchtürmen.

  • Straßennamen in Soest: Werler Landstraße, Wisbyring, Lübecker Ring, Riga Ring, Paderborner Landstraße,
  • Straßennamen in Bad Sassendorf: Bundesstraße,
  • Straßennamen in Erwitte: Soester Straße, Hellweg, Geseker Straße
  • Straßennamen in Geseke: Erwitter Straße, Südring, Salzkottener Straße.

Kreise Paderborn und Lippe

Meilenstein an der B 1 bei Paderborn

Im Kreis Paderborn führt die B 1 in nordwestlicher Richtung zunächst als Geseker Straße und als Lange Straße durch das Stadtzentrum von Salzkotten. Dort nimmt sie den Namen Paderborner Straße an und führt im weiteren Verlauf als Salzkottener Straße an Wewer vorbei in Richtung Paderborner Innenstadt, durch die sie jedoch nicht hindurch führt. Von der Autobahn-Anschlussstelle Paderborn-Zentrum bis zur nächsten Anschlussstelle Paderborn-Elsen verläuft sie nach Norden über die A 33. Von dem Punkt, an dem die B 1 die Autobahn verlässt, führt sie im 2-zu-1-System wieder in nordwestlicher Richtung an Schloß Neuhaus, am Padersee, den Fischteichen und dem Tallesee nach Marienloh aus dem Paderborner Stadtgebiet heraus, verläuft dann an Bad Lippspringe vorbei durch die Senne und verlässt das Kreisgebiet Richtung Schlangen, Horn-Bad Meinberg und Blomberg. Der weitere Weg nach Hameln führt steil durch das Eggegebirge zwischen der Formation Externsteine und seinem höchsten Berg, der Velmerstot.

Niedersachsen

Aus Nordrhein-Westfalen kommend verläuft die B 1 in West-Ost-Richtung weiter durch das Bundesland Niedersachsen.

Landkreis Hameln-Pyrmont

Der Ort Aerzen wird von der Straße geteilt.

Bei Hameln überquert die Bundesstraße 1 die Weser und umläuft heute als Teil des Stadtringes entlang der ehemaligen Stadtbefestigungen die Altstadt mit dem Denkmal Rattenfängerhaus. Im Mittelalter führte der „Hellweg“ über die Brücke direkt in den Münsterkirchhof und in die Alte Marktstraße durch die Mitte von Hameln als erste Straße. Der Rattenfänger soll an dem Hellweg gen Osten mit den Kindern gegangen sein. Am „Grünen Reiter“ folgt die Bundesstraße 1 dann der Deisterallee stadtauswärts. Am Berliner Platz befindet sich ein Meilenstein mit dem Hinweis, dass es von hier aus 350 km bis nach Berlin sind sowie einer Inschrift über den Hellweg von Aachen bis nach Königsberg.

  • Straßennamen: Wangelister Straße, Fort Luise, Pyrmonter Straße, Münsterbrücke, Münsterwall, Ostertorwall, Deisterallee, Deisterstraße, Berliner Platz, Tunnelstraße, Hastenbecker Weg.
Blick vom Ith auf Salzhemmendorf und den Kanstein

Am Ende des Hastenbecker Weg beginnt der zu Hameln gehörende Ortsteil Afferde.

Bei Coppenbrügge passiert die B 1 die Pforte, die den Mittelgebirgszug Ith und den Osterwald voneinander trennt.

Anschließend folgt sie dem landschaftlich reizvollen Saale-Tal über Hemmendorf, Oldendorf in den Landkreis Hildesheim.

Landkreise Hildesheim und Peine

Hildesheim: Paulstor der Domburg aus Richtung Westen
Zwischen Hoheneggelsen und Groß Lafferde verläuft die B 1 parallel zur Bundesstraße 444

Hier erreicht die B 1 im Elzer Stadtgebiet als ersten Ort Mehle. Anschließend kreuzte sie ursprünglich in Elze die B 3, nunmehr kreuzen sich die Trassen westlich von Elze. Unterhalb der Poppenburg im Nordstemmer Ortsteil Burgstemmen überquert sie die Leine, führt dann weiter durch Mahlerten an Heyersum, Klein Escherde, Groß Escherde – hier befindet sich seit 1451 der Gasthof Nobiskrug direkt an Straße – und am Giesener Ortsteil Emmerke vorbei nach Hildesheim.

Im Stadtgebiet von Hildesheim unterscheidet sich der heutige Verlauf der B 1 zu dem der Handelsstraßen zu Zeiten des Hellwegs. Vermutlich schon zu vorfränkischer Zeit – sicher aber um das Jahr 815 – verlief die Straße über das Dammtor, an dem damals für Reisende eine sichere Furt durch die Innerste bestand, und weiter über den Steinweg – an den noch der Straßenname Am Steine erinnert und der ungefähr dem Fußweg vor dem Roemer- und Pelizaeus-Museum entspricht – durch das noch bestehende Paulstor in die Domburg, dem Zentrum des alten Hildesheim. Direkt an der Nordseite des Doms vorbei führte der Weg weiter durch das (nicht mehr vorhandene) Peterstor nach Osten. Es wird vermutet, dass der Straßenverlauf anschließend direkt über die Stelle führte, an der heute die Kreuzkirche steht.

Innerhalb der Stadtgrenzen von Hildesheim ist die B 1 durchgehend vierspurig ausgebaut. Zuerst stößt die B 243 aus südlicher Richtung im Bereich Schützenwiese hinzu, etwa zwei Kilometer weiter stadteinwärts bildet der Kennedydamm die Verbindung zur B 494 Richtung Peine. Im Osten Hildesheims kreuzt die B 1 zunächst am Berliner Kreisel mit der B 6, dann rund einen Kilometer weiter östlich mit der A 7, einer der wichtigsten deutschen Nord-Süd-Verbindungen.

  • Straßennamen: Bückebergstraße, Schützenallee, Kaiserstraße, Bismarckstraße, Bismarckplatz, Berliner Straße, Alte Heerstraße.

Nachdem die B 1 Hildesheim verlassen hat, verläuft sie durch die Orte Einum, Bettmar, Kemme, Schellerten, Garmissen-Garbolzum, Feldbergen, Hoheneggelsen, wo die Bundesstraße 444 dazustößt. Bei Steinbrück verlässt sie den Landkreis Hildesheim, in Groß Lafferde zweigt die B 444 nach Peine ab. Die B 1 verläuft weiter in Bettmar und Vechelde – wo sie die von Osnabrück über Hannover – Peine – Sierße kommende Bundesstraße 65 aufnimmt – den Landkreis Peine, der hinter Denstorf an die Stadt Braunschweig grenzt.

Braunschweig

Verlauf der B 1 durch Braunschweig

Die B 1 führt quer durch Braunschweig und passiert dabei das Naturhistorische Museum und die Technische Universität Braunschweig. Vom Hagenring bis Altewiekring verläuft sie parallel zur B 248. Im weiteren Verlauf berührt die B 1 die Stadthalle Braunschweig und unterquert die Eisenbahnstrecke HannoverMagdeburg – Berlin, bis sie schließlich bei Rautheim die Neubaustrecke der A 39 berührt und am Schöppenstedter Turm das Stadtgebiet verlässt.

  • Straßennamen: Hannoversche Straße (Braunschweig-Alt-Lehndorf), Hildesheimer Straße, Neustadtring, Wendenring, Rebenring, Hagenring, Altewiekring, Leonhardtstraße, Helmstedter Straße.

Landkreis Wolfenbüttel

Im Landkreis Wolfenbüttel durchquert die B 1 lediglich die Gemeinde Cremlingen. Beginnend am Schöppenstedter Turm verläuft durch die Ortsteile Klein-Schöppenstedt und Cremlingen, wo sie von der Ortsdurchfahrt auf eine Umgehungsroute verlegt wurde. Zuletzt passiert sie den Ortsteil Abbenrode, wo die alte aber sehr schön renovierte Bockwindmühle auffällt.

Landkreis Helmstedt

Auf dem Streckenabschnitt von Abbenrode über Bornum am Elm, einem Ortsteil von Königslutter, und teilweise bis nach Königslutter durchfährt man den Landkreis Helmstedt und hat einen guten Ausblick in Richtung Wolfsburg zur linken und zum Elm zur rechten Seite hin. Bereits vor Königslutter fällt dem Nutzer der B 1 der Kaiserdom ins Auge. Im Stadtkern führt die B 1 an den Resten der alten Stadtmauer entlang und schließlich durch den Ortsteil Sunstedt am Klostergut Hagenhof vorbei nach Süpplingen und Helmstedt.

Helmstedt

Ursprünglich verlief die B 1 durch das von einer mittelalterlichen Stadtbefestigung und Wällen umgebene Zentrum von Helmstedt: Sie führte unter dem ehemaligen Stadttor, dem sogenannten „Hausmannsturm“, hindurch und bildete dann die historische Hauptstraße des Ortes, die Neumärker Straße. Als diese Straße zur Fußgängerzone erklärt wurde, musste auch die B 1 verlegt werden: Sie tangierte weiterhin das Stadtzentrum und bildete eine wichtige Verkehrsader der Stadt, jedoch verlief sie nun jenseits der historischen Wall-Anlagen.

Seit im Jahr 2005 eine Süd-Umgehung fertiggestellt und freigegeben wurde, verläuft die B 1 von Westen kommend über diese Neubaustrecke südlich der Stadt in Richtung Magdeburg und kreuzt hierbei die B 244; das Stadtgebiet wird nicht mehr berührt. Unmittelbar vor Helmstedt liegen auf der linken Seite sehenswerte Hünengräber (die Lübbensteine). Im weiteren Verlauf der Umgehung sind interessante Blicke in den angrenzenden (ehemaligen) Tagebau möglich bevor der Lappwald durchquert wird. Entlang der B 1 ist von der ehemaligen innerdeutschen Grenze nichts mehr zu sehen. Wer sich aber einen Einblick verschaffen will, biegt von der B 1 der Ausschilderung folgend auf die BAB-Auffahrt Helmstedt/Ost ab und gelangt so nach etwa 500 Metern zum ehemaligen Grenzübergang Helmstedt-Marienborn. Die B 1 endete während der deutschen Teilung unmittelbar hinter Helmstedt an den Sperranlagen, ein Grenzübertritt war nur auf der A 2 möglich.

  • Straßennamen (ursprünglicher Verlauf der B 1): Braunschweiger Tor, Harsleber Torstraße, Neumärker Straße, Papenberg, Magdeburger Straße, Magdeburger Tor.
  • Straßennamen (Verlauf der B 1 bis 2005): Braunschweiger Tor, Henkestraße, Wilhelmstraße, Poststraße, Magdeburger Tor.

Sachsen-Anhalt

An der ehemaligen Grenze zur DDR wechselt die B 1 von Niedersachsen in das Bundesland Sachsen-Anhalt. Noch kurz vor der Landesgrenze kreuzt die B 1 die A 2 und verläuft nun in geringem Abstand nördlich der Autobahn.

Landkreis Börde

Die Gemeinde Morsleben mit ihren knapp 350 Einwohnern ist die erste Ortschaft in Sachsen-Anhalt und im Landkreis Börde direkt an den östlichen Ausläufern des Lappwaldes liegend. Von Westen kommend führt die B 1 direkt am Endlager für radioaktive Abfälle entlang, das vor dem Ortskern von Morsleben nördlich der B 1 liegt.

  • Straßennamen: Straße der Jugend, Magdeburger Straße.

Südlich von Morsleben liegen in dieser Reihenfolge:

Hinter Morsleben verläuft die B 1 durch die Magdeburger Börde, das seit den 1920er-Jahren anerkannt fruchtbarste Ackerland Deutschlands. Hier durchquert die B 1 die Gemeinden Alleringersleben, Eimersleben, Erxleben, Bornstedt, Eichenbarleben, Irxleben und weiter nach Magdeburg, wobei sie zweimal die parallel verlaufende A 2 kreuzt. Hier scheint vielerorten die Zeit stehengeblieben zu sein. An einigen Kreuzungen sieht man noch die alten gelben Schilder der B 1 in der ursprünglichen Typografie, wie sie im Westen Deutschlands bis in die 1960er-Jahre vorhanden waren.

Magdeburg

Die Magdeburg mit knapp 12½ km durchquerende B 1 hat eine große Bedeutung für den innerstädtischen Verkehr, denn sie ist die wichtigste Ost-West-Verbindung der Stadt. Ein Großteil der Bundesstraße ist in Magdeburg bereits vierspurig ausgebaut, der Rest befindet sich in Ausbauplanung, nur die Albert-Vater-Straße wird aufgrund räumlicher Enge auf absehbare Zeit zweispurig bleiben.

Die B 1 trifft aus Westen kommend ab der A 14 (Abfahrt Magdeburg-Stadtfeld) südlich des Stadtteils Olvenstedt auf Magdeburger Stadtgebiet. Über den erst in den letzten 20 Jahren entstandenen Neuen Renneweg führt die Straße weiter auf die Olvenstedter Chaussee. In diesem Bereich existiert auch eine Straßenbahnstrecke auf einer seitlichen Trasse. An der Kreuzung Europaring vorbei, wird die Olvenstedter Chaussee verlassen und die B 1 wird nun als Albert-Vater-Straße weitergeführt. Es wird der Norden von Stadtfeld durchquert, bevor die Straße am Magdeburger Ring (B 71, B 81, B 189) auf das nördliche Magdeburger Stadtzentrum trifft.

Am Universitätsplatz trifft die B 1 als Walter-Rathenau-Straße auf eine wichtige Nord-Süd-Verbindung mit Straßenbahnverkehr. Zur Verbesserung des Verkehrsflusses wurde 2005 hier ein Tunnel für den Ost-West-Verkehr geschaffen, sodass der Verkehr auf der Bundesstraße diesen Bereich kreuzungsfrei passieren kann.

Die B 1 in Magdeburg im Bereich Jerichower Straße

Für knapp 300 Meter verläuft auch eine Straßenbahnlinie direkt im Straßenraum (Gustav-Adolf-Straße/Askanischer Platz). Hinter dem Platz trifft die B 1 dann als Markgrafenstraße auf die Elbe. Der Hauptarm des Flusses, die Stromelbe, wird durch die Jerusalembrücken (je eine Brücke pro Fahrtrichtung) überspannt. Die B 1 durchquert anschließend den zwischen den Elbarmen gelegenen Stadtteil Werder und danach die Alte Elbe über die Friedensbrücken (auch hier je eine Brücke pro Fahrtrichtung). Im Bereich des Werders liegen die Fahrspuren für die beiden Fahrtrichtungen bis zu 90 Meter auseinander.

In Magdeburgs Osten durchquert die B 1 dann als Jerichower Straße den Stadtteil Brückfeld. Hier liegt der Elbauenpark, die Bördelandhalle und das Stadion Magdeburg. Die Bundesstraße 1 übernimmt für diese Veranstaltungsorte eine wichtige Zubringer-Funktion als leistungsfähige Verbindung in Richtung Westen, denn der größte Teil Magdeburgs liegt auf der westlichen Elbseite.

Die B 1 verschwenkt dann auf die Berliner Chaussee, durchquert den gleichnamigen Stadtteil und führt drei Kilometer schnurgerade in Richtung Ortsausgang, der einzige Bereich, auf dem wegen der dünnen Besiedelung eine höhere Geschwindigkeit innerorts zugelassen ist. Am Ortsausgang wird noch der Umflutkanal auf einer Brücke überquert, bevor die B 1 auf den zu Biederitz gehörenden Ortsteil Heyrothsberge trifft. Die Brücke über den Umflutkanal wird gegenwärtig durch den Neubau eines höhergelegenen Brückenpaares ersetzt, um so auch besser künftigen Hochwasserereignissen der Elbe widerstehen zu können.

Die Straßenführung der B 1 durch Magdeburg hat sich im Laufe der Zeit mehrmals geändert, zuletzt in den 1990er-Jahren.

Landkreis Jerichower Land

Burg: Ehemaliger Verlauf der B 1 in der Stadt der Türme

Entlang der Orte Biederitz, Gerwisch, Möser und Schermen, wo sie Anschluss an die A 2 hat, führt die B 1 im Landkreis Jerichower Land zur Kreisstadt Burg, die heute südwestlich umgangen wird. Wenn man über Ihre historische Route in die Stadt einfährt, erkennt man gut, warum Burg auch den Beinamen „Stadt der Türme“ trägt. Ansonsten ist für die B 1 in Burg charakteristisch, dass es hier wenig Wohnbebauung direkt an der Straße gibt.

  • Straßennamen: Magdeburger Chaussee, Conrad-Tack-Ring, Wasserstraße, Berliner Chaussee.

Weiter über Reesen, Hohenseeden und Parchen gelangt man aus Südwesten kommend gemeinsam mit der B 107 kurz nach Tangieren des Genthiner Stadtgebietes in Richtung Norden aus dem Bebauungsgebiet heraus. Die Straße ist hier vierspurig als Ortsentlastung angelegt und überquert die Eisenbahnstrecke MagdeburgBerlin mit einer Brücke. Kurz vor dem Elbe-Havel-Kanal zweigt die B 1 nach Osten ab, während die B 107 weiter nach Norden über den Kanal führt. Hier endet auch der Ausbauzustand der B 1 im Stadtgebiet. Kurz vor dem Ortsausgang, der auch die Grenze zu Brandenburg darstellt, wird auch der Elbe-Havel-Kanal überquert.

  • Straßennamen: Magdeburger Straße, Geschwister-Scholl-Straße, Berliner Chaussee.

Brandenburg/Berlin

Das Bundesland Brandenburg wird von der B 1 aus Sachsen-Anhalt kommend nördlich der ehemaligen Kader Schleuse am Elbe-Havel-Kanal erreicht. Sie führt weiter in östlicher Richtung nur etwa 6 km durch den Landkreis Potsdam-Mittelmark, um dann die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel zu erreichen. Sie durchquert die Stadt an der Havel und führt ab dem Dorf Gollwitz wieder durch Potsdam-Mittelmark bis zur Stadtgrenze von Berlin. Von dort durchquert sie die Stadt und das Bundesland Berlin weiter in Richtung polnischer Grenze.

Brandenburg an der Havel

Viertelmeilenstein an der B 1 gelegen bei Brandenburg an der Havel

Die B 1 erreicht die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel von Westen her im Ortsteil Plaue. Die Straße wurde Anfang der 2000er-Jahre als Ortsumgehung nördlich des Ortes, einschließlich einer Havelbrücke, neu gebaut. Bis dahin verlief sie durch den gesamten Ortsteil. Hinter Plaue ist sie im wesentlichen eine Allee und führt vorbei an der JVA Brandenburg, dem ehemaligen Zuchthaus Brandenburg. Kurz hinter dem Ortseingang wird sie vierspurig und führt am Industriegelände des ehemaligen Stahl- und Walzwerkes Brandenburg vorbei. Das nach der Wende abgewickelte ältere Stahl- und Walzwerk nördlich der B 1 beherbergt in einem Teil der großen Halle heute das Industriemuseum Brandenburg an der Havel, in dem der letzte erhaltene Siemens-Martin-Ofen Westeuropas und die beeindruckende Großtechnik der Stahlproduktion besichtigt werden kann. Etwas weiter südlich von der B 1 existiert in gleicher Höhe ein moderneres produzierendes Stahl- und Walzwerk, das zum italienischen Riva-Konzern gehört.

Am Altstadt-Bahnhof verbindet sich der Streckenverlauf der B 1 mit der B 102. Beide Straßen verlaufen vierspurig als Ortsumgehung südlich des Stadtkernes an der Fachhochschule Brandenburg und dem Hauptbahnhof bis zum Ortsteil Neu-Schmerzke vorbei. Dort zweigt die B 1 in Richtung Osten ab und verlässt die Stadt vorbei am Ortsteil Wust.

Die alte Trasse der B 1 führte vom Altstadtbahnhof weiter auf der Magdeburger Straße zum Nicolaiplatz. Von dort führte sie über die Plauer Straße, die Ritterstraße und die Hauptstraße über die noch als typisches Beispiel der Jugendstilphase erhaltene „Jahrtausendbrücke“ in das Stadtzentrum. Sie folgte weiter der inzwischen als Fußgängerzone umgestalteten Hauptstraße und erreicht den Molkenmarkt. Von hier ist es nicht weit zum Brandenburger Dom und anderen bedeutenden Kulturdenkmälern. Hinter dem Molkenmarkt führte die alte Trasse der B 1 über die St.-Annenstraße, überquerte den Stadtkanal und verlief entlang der Potsdamer Straße, bis kurz vor der Bahnstrecke Berlin ↔ Magdeburg. Der alte Verlauf der Potsdamer Landstraße mit der Kreuzung der Bahnstrecke wurde in den 1970er-Jahren zugunsten einer neuen Überführung und der großzügiger gestalteten Ortseinfahrt aufgegeben.

  • Straßennamen: Plauer Landstraße, Magdeburger Landstraße, Zanderstraße, Otto-Sidow-Straße, Am Hauptbahnhof, Am Güterbahnhof, Potsdamer Straße, Berliner Straße.

Landkreis Potsdam-Mittelmark

Die Strengbrücke von der Havelseite April 2007
Die neue Baumgartenbrücke bei Geltow, erbaut 1989

Von Brandenburg kommend läuft die B 1 südlich an Gollwitz vorbei und überquert den Emster Kanal. Weiter geht die B 1 durch die kleineren Orte Jeserig, Groß-Kreutz und Derwitz (Ortsteil von Werder/Havel). In Derwitz an der ehemaligen Posthalterei Zum fliegenden Roß zweigt der Wanderweg zum Lilienthaldenkmal ab. Es erinnert an die Flugversuche des Pioniers Otto Lilienthals am dortigen Spitzberg. Sie erreicht damit die Obstanbaugebiete in der Nähe von Werder. Zwischen Derwitz und Neu Plötzin wird der Berliner Ring an der Anschlussstelle 22 Groß Kreutz – Werder/Havel unterquert.

Die B 1 läuft gradlinig auf Werder zu und passiert zunächst das Plessower Eck, wo sie auf eine wichtige Straßenverbindung aus Richtung Belzig und Lehnin trifft. Kurz darauf wird der Werderaner Ortsteil Glindow – besonders bekannt durch sein Ziegeleimuseum – an seinem Nordrand passiert. Nach einer schmalen Landbrücke zwischen dem Großen Plessower See und dem Glindowsee zweigt die Strecke nach Südosten ab. Während sie südlich an Werder vorbeiführt, ist der Werderaner Wachtelberg, ein Weinberg, zu erkennen. Er liegt auf dem 52. Breitengrad der Nordhalbkugel und ist als nördlichstes Weinanbaugebiet Europas registriert. Kurz vor dem Passieren der Strengbrücke über den Strenggraben wird das größte Einkaufszentrum Werders im Gewerbegebiet Werder-Park tangiert.

Vor Geltow überquert die Bundesstraße 1 auf der Baumgartenbrücke die Havel und schwenkt nach Nordosten ab, um den Ort sowie das Waldstück Pirschheide zu passieren. Anschließend wird der bekannte Wildpark, ein ehemaliges königliches Jagdrevier, in Richtung Potsdam durchfahren.

  • Straßennamen: Chausseestraße, Potsdamer Landstraße, Brandenburger Straße, Potsdamer Straße, Brandenburger Chaussee, Glindower Chaussee, Berliner Straße, Berliner Chaussee, Hauffstraße, Chausseestraße

Potsdam

Das Neue Palais im Park Sanssouci
Das ehemalige Militärwaisenhaus ist heute Sitz zahlreicher Gewerkschafsinstitutionen und der Stiftung Großes Waisenhaus zu Potsdam
Ein rekonstruirtes Teilstück des Potsdamer Stadtkanals

Die Bundesstraße 1 führt in Potsdam mitten durch die brandenburgische Landeshauptstadt und verlässt die Stadt über die Glienicker Brücke nach Berlin.

Von Richtung Westen aus verläuft sie als vierspurige Zeppelinstraße in Richtung der historischen Innenstadt. Die Zeppelinstraße erhielt ihren Namen nach den „Zeppelinwerken“, die hier während des Ersten Weltkriegs entstanden. Heute befinden sich auf deren Gelände an der nahe gelegenen Havel der Olympiastützpunkt und der Luftschiffhafen. Die UNESCO- Weltkulturerbestätten des Parks Sanssouci mit den Schlössern Sanssouci, Neues Palais, den Neuen Kammern und dem Schloss Charlottenhof befinden sich wenige hundert Meter nördlich der Bundesstraße 1.

Danach verläuft die Bundesstraße 1 in östlicher Richtung als Breite Straße, ebenfalls vierspurig, in das historische Zentrum der Stadt. Die Breite Straße war eine beliebte Paradestraße im kaiserlichen Deutschland. Bemerkenswert sind hier das moscheenartige Dampfmaschinenhaus an der Neustädter Havelbucht und das ehemalige Große Militärwaisenhaus mit seinem Monopteros auf dem Dach. Im Zuge der „Umgestaltung der Potsdamer Mitte“ wird sich der nun fortfahrende Straßenverlauf in den nächsten Jahren noch mehrfach ändern. Vorläufig zweigt die B 1 an der Kreuzung Breite/Dortustraße nach Norden ab und führt an der Plantage vorbei, die zur Garnisonkirche gehört. Sie wurde während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt und ihre Ruine 1968 auf Anweisung Walter Ulbrichts gesprengt. Seit einigen Jahren bestehen Wiederaufbaubemühungen die bis 2017 abgeschlossen sein sollen.

An der Kreuzung Dortu-/Yorckstraße zweigt die Bundesstraße 1 wiederum nach Osten ab und verläuft an einem rekonstruirten Teilstück des Potsdamer Stadtkanals vorbei bis sie die Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal sowie den Platz der Einheit (ehemaliger Wilhelmplatz) erreicht. Nur wenige hundert Meter weiter, in südlicher Richtung, befindet sich der Alte Markt, das historische Zentrum der Stadt. Dieser Platz wurde im Zweiten Weltkrieg bombardiert, sodass heute nur noch das Alte Rathaus und die von Karl Friedrich Schinkel entworfene Nikolaikirche erhalten sind. Die 1960 abgetragene Ruine des Stadtschlosses soll bis 2011 in Form eines historisierenden, aber modernen Gebäudes für den Brandenburger Landtag wieder errichtet werden und das Zentrum der neuen Potsdamer Mitte bilden.

Der Neubau des Hans-Otto-Theaters wurde 2006 eingeweiht

Ab dem Platz der Einheit verläuft die Bundesstraße 1 dann durch die Berliner Vorstadt von Potsdam als Berliner Straße. Nördlich der Berliner Vorstadt liegt der Neue Garten als Teil des Weltkulturerbes mit den bekannten Schlössern Cecilienhof (Ort der Potsdamer Konferenz 1945) dem Marmorpalais am Heiligen See und der Alten Meierei am Jungfernsee. Sie führt vorbei an der Schiffbauergasse, dem neuen Kultur- und Wissenschaftsstandort in der Landeshauptstadt mit dem neuen Hans-Otto-Theater, dem Sitz des Softwareherstellers Oracle in Potsdam und dem VW-Design-Center.

Die Berliner Straße endet an der Glienicker Brücke und die Bundesstraße 1 erreicht hier genau in der Mitte der Brücke Berlin. Auf der Glienicker Brücke verlief von 1961 bis 1989 die Grenze zwischen der DDR und West-Berlin. Die Brücke wurde während der Zeit der Deutschen Teilung international bekannt durch den gegenseitigen Austausch von Agenten und Dissidenten.

  • Straßennamen: Zeppelinstraße, Breite Straße, Dortustraße, Yorckstraße, Am Kanal, Berliner Straße

Berlin

Glienicker Brücke: Verbindung der B 1 zwischen Potsdam und Berlin

Von Potsdam kommend überquert die B 1 auf der Glienicker Brücke die Havel und damit die Stadtgrenze zum Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Als Königstraße passiert sie den Volkspark Glienicke mit dem Schloss Glienicke, führt anschließend vierspurig durch den Berliner Forst mit dem Schäferberg und gelangt nach Wannsee. Dort führt sie über die Wannseebrücke und unterquert kurz darauf die Bahnbrücke am Bahnhof Berlin-Wannsee. Sie führt nun über die Potsdamer Chaussee, hat am „Zehlendorfer Kreuz“ Anschluss zur A 115 und gelangt vorbei am Waldfriedhof Zehlendorf, auf dem u. a. der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin und Bundeskanzler Willy Brandt seine letzte Ruhe gefunden hat, zum Ortskern von Zehlendorf.

In Zehlendorf verläuft sie erst über die Potsdamer Straße und von der Kreuzung mit der Clay-Allee/Teltower Straße („Zehlendorf Eiche“) bis zur Kreuzung Thielallee/Dahlemer Weg über die Berliner Straße. Anschließend folgt sie der Straße Unter den Eichen und führt an der Villenkolonie Lichterfelde-West sowie am Botanischen Garten vorbei nach Steglitz. An der Kreuzung mit der Drakestraße wurde eine vierstreifige Straßenunterführung realisiert. Weitere geplante Straßentunnel, wie z. B. im Ortskern Zehlendorf, wurden nicht gebaut, da insbesondere die Tunnelrampen zu stark in die gewachsenen Strukturen eingegriffen hätten.

Ursprünglich verlief die Bundesstraße 1 hier weiter in nordöstlicher Richtung quer durch die Ortsteile Steglitz und Friedenau: vom Steglitzer Kreisel bis zum Walther-Schreiber-Platz über die Schloßstraße, von dort bis zum Breslauer Platz über die Rheinstraße und anschließend bis zur Dominicusstraße über die Hauptstraße. Die B 1 ist seit den 1970er-Jahren auf die parallel verlaufende Stadtautobahn A 103 (Westtangente) verschwenkt worden, um die Ortsteile Friedenau und Steglitz vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Vom Ende der A 103 verläuft sie jeweils ein kurzes Stück über Sachsendamm und Dominicusstraße und anschließend nordwärts über die Hauptstraße. Ab dem Kleistpark folgt sie der Potsdamer Straße und führt nun durch das nördliche Schöneberg und den Ortsteil Tiergarten bis zum Potsdamer Platz. Dabei passiert sie den Landwehrkanal, das Kulturforum, das Quartier Daimler sowie das Sony Center. Im Quartier Daimler liegt die Alte Potsdamer Straße, auf der die B 1 früher verlief. Der Verkehr wird heute über einen breiteren Straßenabschnitt zwischen dem Sony Center und dem Quartier Daimler zum Potsdamer Platz geführt. Vor der Kreuzung Stresemann-/Ebertstraße passiert sie den ehemaligen Mauerstreifen und geht in Berlin-Mitte in den Leipziger Platz über. Ab hier folgt sie der Leipziger Straße, an der u. a. der Bundesrat im Preußischen Herrenhaus tagt.

Potsdamer Platz, die B 1 in der Bildmitte

Der Potsdamer Platz galt vor dem Zweiten Weltkrieg als verkehrsreichster Platz Europas. Hier trafen mehrere wichtige Straßen mit einer Vielzahl von Straßenbahnlinien zusammen. Südlich des Platzes lag seit 1838 der Potsdamer Bahnhof mit seinen beiden später ergänzten Vorortbahnhöfen, seit 1902 gab es hier einen U-Bahnhof. Der zunehmende Straßenverkehr war der Anlass, hier 1924 den Verkehrsturm, einen Vorläufer der späteren Ampeln (oder fachdeutsch Lichtsignalanlagen) aufzustellen. Ein Nachbau steht inzwischen wieder hier im Platzbereich. Zahlreiche Hotels, Gaststätten und insbesondere das Haus Vaterland prägten den Ruf dieses Bereichs als Amüsierviertel. Zudem lagen viele Büros und Banken sowie Regierungseinrichtungen (einschließlich der Alten und der Neuen Reichskanzlei) in unmittelbarer Nähe.

Nach dem Zweitem Weltkrieg war der Potsdamer Platz mehrfach einer der wichtigen Berliner Schauplätze des Ost-West-Konfliktes. So kam es hier im Umfeld des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 zu schweren Zusammenstößen. Am 13. August 1961 wurde mit der Schließung der Grenze zwischen dem Ostsektor zu den westlichen Sektoren Berlins auch am Potsdamer Platz der Verkehr unterbrochen. Seitdem befand sich dieser Platz in einer innerstädtischen Randlage – und wurde damit im Gegensatz zur Vorkriegszeit zu einem der verkehrsärmsten Plätze Berlins. Für Besucher und Touristen wurde auf der Westseite eine große Aussichtsplattform vor der Berliner Mauer aufgebaut. Der Potsdamer Platz war oftmals Ziel von Staatsbesuchen.

Rotes Rathaus, die B 1 verläuft auf der Rückseite
Die B 1 in Friedrichsfelde, Blick nach Westen

Ab dem Spittelmarkt heißt die B 1 für eine kurze Strecke Gertraudenstraße und führt anschließend über den Mühlendamm zum Molkenmarkt in die Grunerstraße. Als Sehenswürdigkeiten sind hier das Alte Stadthaus, das Rote Rathaus sowie die Ruine der Franziskaner-Klosterkirche zu nennen. Zwischen dem ca. 30 Meter entfernten Alexanderplatz und dem Haus des Lehrers trägt die Straße für ein kurzes Stück den Namen Alexanderstraße, bevor sie nach Osten abknickt und nun als Karl-Marx-Allee (früher Stalinallee genannt) nach Osten verläuft. Hier vereinigt sie sich mit der Bundesstraße 5. Im Abschnitt zwischen Strausberger Platz und Frankfurter Tor ist die Straße gesäumt von den sozialistischen Wohn- und Prachtbauten aus der ersten Hälfte der 1950er-Jahre („Zuckerbäcker-Architektur“, auch „Sozialistischer Klassizismus“ genannt), die im Wettbewerb zu den modernen Bauten im Westteil Berlins entstanden und den Hauptstadtanspruch des Ostteils Berlins untermauern sollten. Die Baustellen in der damaligen Stalinallee waren Ausgangspunkt für den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953. Die Straße gelangt nach Friedrichshain, umrundet den Strausberger Platz und durchquert das Frankfurter Tor. Nun als Frankfurter Allee führt sie ab dem S- und U-Bahnhof Frankfurter Allee durch Lichtenberg, überquert dort die Lichtenberger Brücke und wird anschließend ab Friedrichsfelde Alt-Friedrichsfelde genannt. Die Kreuzung mit der Rhinstraße/Am Tierpark passiert sie hier unterirdisch in einem Straßentunnel.

Ab der Märkischen Allee im Bezirk Marzahn-Hellersdorf wird sie Alt-Biesdorf genannt, teilt sich dabei am Dorfanger und führt am Schloss Biesdorf sowie an der Biesdorfer Höhe mit dem Landschaftspark Wuhletal vorbei. Ab der Brücke über die Wuhle, dem Grenzfluss zwischen Biesdorf und Kaulsdorf, heißt sie Alt-Kaulsdorf. Der Weg führt nun den Barnim hinauf und ab Mahlsdorf heißt sie bis zur Stadtgrenze Alt-Mahlsdorf. An der Grenze zwischen Kaulsdorf und Mahlsdorf bietet sich auf der Anhöhe des „Berliner Balkons“ eine Aussicht nach Süden bis zu den Müggelbergen.

Übersicht der Straßennamen (fett), der besonderen Sehenswürdigkeiten in Kurzform (eingerückt) und der Berliner Ortsteile (in Klammern):

Landkreis Märkisch-Oderland

Die B 1 im Oderbruch bei Seelow

Nachdem die B 1 Berliner Gebiet verlassen hat, verläuft sie wieder im Bundesland Brandenburg ausschließlich im Landkreis Märkisch-Oderland über Orte wie Müncheberg, Seelow und Küstrin-Kietz zur polnischen Grenze. Dieser Teil der B 1 ist auch heute noch auf großen Abschnitten als Allee mit mächtigen Bäumen erhalten.

Gleichzeitig ist dieser Teil der damaligen Reichsstraße 1 aber auch eng mit den dramatischen Ereignissen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges verbunden, als die Rote Armee ab dem 16. April 1945 die Oder überquerte und insbesondere über diese Straße nach Berlin vorrückte. Bereits am 20. April war die Berliner Stadtgrenze erreicht. Es kam hier zu zahlreichen schweren Gefechten mit sehr hohen Verlusten auf beiden Seiten. Herausragend sind die Ereignisse während der Schlacht um die Seelower Höhen. Die gleichnamige Gedenkstätte Seelower Höhen erinnert mahnend an diese Zeit.

Ab der Berliner Stadtgrenze verläuft die Straße als Autobahnzubringer (weiterhin vierspurig) durch die Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten mit einer Ortskernumfahrung, streift Neuenhagen bei Berlin und durchquert den südlichen Teil von Fredersdorf-Vogelsdorf, wo die Anschlussstelle zur A 10 Berlin-Hellersdorf gekreuzt wird.

Die bisher vierspurig geführte Straße geht vor der Ortslage Tasdorf (Ortsteil von Rüdersdorf bei Berlin) in einen zweispurigen Querschnitt über. Bis Herzfelde (ebenfalls Ortsteil von Rüdersdorf bei Berlin) führt die Strecke an den kalkverarbeitenden Rüdersdorfer Betrieben vorbei. Die weiterführende Straße streift die Ortslagen Lichtenow und Hoppegarten (zu Müncheberg), bis Müncheberg erreicht wird. Dabei werden weite Strecken durch den dichten Müncheberger Stadtforst zurückgelegt. Die Streckenführung durch Müncheberg, wo auch die Bundesstraße 168 gekreuzt wird, ist im Jahre 2004 durch eine südliche, weit geschwungene Ortsumfahrung abgelöst worden. Kurz vor der Rückführung auf die alte Trasse der B 1 zweigt die ab Berlin-Mitte mit der B 1 vereinte Bundesstraße 5 nach Südosten mit Ziel Frankfurt (Oder) ab.

Auch im Bereich Seelow wird die B 1 per Ortsumgehungsstraße nun nicht mehr durch die Stadt geführt. Vor und hinter Seelow zweigt die B 1 von der alten Strecke ab und verläuft hier im langgestreckten Bogen nördlich des Ortes von den Seelower Höhen hinab ins Oderbruch, die Bundesstraße 167 nördlich der ehemaligen Straßenführung kreuzend. Am östlichen Ortsende von Seelow, noch an der alten Trasse der B 1, befindet sich die Gedenkstätte Seelower Höhen.

Sobald der alte Straßenverlauf erreicht wird, führt die Strecke in einer langen Geraden, fast unmerklich ansteigend, durch das Oderbruch. Bei Manschnow zweigt südlich die Bundesstraße 112 ab; unmittelbar nördlich von Manschnow befindet sich das preußische Fort Gorgast, ein Außenfort der Festung Küstrin, das im Zweiten Weltkrieg ebenfalls stark umkämpft war. Schließlich wird die Grenzstadt Küstrin erreicht.

Küstrin

Bundesstraße 1 in Küstrin
Auf der Oderbrücke in Küstrin endet die Bundesstraße 1. Die polnische DK22 beginnt hier
Blick aus der Küstriner Altstadt auf das Berliner Tor

Das ehemalige Küstrin erstreckt sich beiderseits der Grenze zwischen Deutschland und Polen. Zunächst wird der heute eigenständige Ort Küstrin-Kietz, nach der Oderüberquerung die heutige polnische Grenzstadt Kostrzyn nad Odrą, das alte deutsche Küstrin, erreicht. Eine erste Brücke führt über die Oder-Vorflut auf eine Insel. Hier befanden sich eine Artillerie-Kaserne und der Bahnhof Küstrin-Altstadt (nicht mehr in Betrieb). Diese Insel war von 1945 bis 1991 Sperrgebiet. Eine zweite größere Brücke führt über die eigentliche Oder (in der Strommitte befindet sich die deutsch-polnische Grenze) zur ehemaligen Festung/Altstadt Küstrin und führt weiter nach Küstrin Neustadt, das heutige polnische Kostrzyn. Hinter Manschnow verlässt die B 1 die alte Streckenführung. Nach ihrer Fertigstellung wurde die gesamten Ortsumfahrung Küstrin-Kietz am 9. Dezember 2008 für den Verkehr freigegeben. Es wurde eine neue Brücke über einen Oderarm gebaut. Die Ortsumfahrung endet an der alten Oderbrücke, auf deren Mitte die B 1 endet. Ein Brückenneubau ist zwischen Polen und Deutschland umstritten, da Polen seinerseits den Bau einer Ortsumfahrung im Norden von Kostrzyn plant. Die B 1 geht in der Mitte der Oderbrücke nahtlos in die polnische DK 22 über, die aber nur wenige hundert Meter auf der Route der ehemaligen Reichsstraße 1 (R 1) verläuft, da diese ihren Weg über Witnica (Vietz) nach Gorzów Wielkopolski (Landsberg (Warthe)) nimmt und dort die heutige DK 22 wiedertrifft.

Die Küstriner Altstadt war eine alte preußische Festungsstadt, die mit Bastionen, massiven Mauern, Wällen und Toren befestigt war. Die ehemalige Reichsstraße 1 führte direkt durch diese Festung hindurch. Die Altstadt war im Zweiten Weltkrieg schwer umkämpft, erhielt schwere Schäden und wurde nach dem Krieg dem Erdboden gleich gemacht. Dieses Gebiet wird seit den 1990er-Jahren systematisch untersucht. Dabei werden die verschütteten Straßenverläufe wieder freigelegt, die Fundamente der Bauwerke werden gesichert und vorhandene Festungsanlagen (vor allem die noch erhaltenen Bastionen, Tore und Wälle) baulich gesichert und restauriert (z. B. Bastion Philipp). So ist der Verlauf der ehemaligen Reichsstraße 1 mit dem alten Kopfsteinpflaster und den Straßenbahnschienen wieder sichtbar. Es gibt Vorstellungen, die Altstadt wieder aufzubauen.

Nach dem Umfahren des Gebiets der ehemaligen Altstadt wird eine dritte Brücke über die Warthe passiert, um den ehemaligen Ortsteil Küstrin-Neustadt zu erreichen. Hier liegt heute das Zentrum von Kostrzyn nad Odrą.

Bundesstraße 1a

Die Bundesstraße 1a ist eine Alternativroute zur B 1 in der Aachener Innenstadt. Für die nähere Beschreibung → siehe oben.

Außerdem wurde während der deutschen Teilung die Verbindung der an der innerdeutschen Grenze bei Helmstedt unterbrochenen B 1 zur A 2 als B 1a bezeichnet. Über diese Verbindungsstrecke konnte man zum Grenzübergang Helmstedt-Marienborn gelangen.

Bilder

Siehe auch

Literatur

  • Seibt, Ferdinand (Hrsg.): Transit Brügge-Novgorod: Eine Straße durch die europäische Geschichte. Ausstellungskatalog, Bottrop, Essen 1997, ISBN 3-89355-148-4.
  • Paatricia Clough: Aachen – Berlin – Königsberg. Eine Zeitreise entlang der alten Reichsstraße 1. München 2007, ISBN 978-3-421-04210-1.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ruhr-Nachrichten 7. Januar 2008
  2. http://www.focus.de/panorama/diverses/loveparade-techno-parade-verlaeuft-friedlich-und-froehlich_aid_319008.html



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