- Christian Friedrich Schönbein
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Christian Friedrich Schönbein (* 18. Oktober 1799 in Metzingen; † 29. August 1868 in Baden-Baden) war ein deutsch-schweizerischer Chemiker. Er ist Entdecker des Ozons (1839), des Prinzips der Brennstoffzelle (1838) und der Schießbaumwolle (1846).
Leben und Arbeit
Christian Friedrich Schönbein stammte aus einer pietistischen Familie. Mit dreizehn Jahren (1812) wurde er Lehrling in einer pharmazeutischen Fabrik in Böblingen. Nach sieben Jahren Tätigkeit in der Fabrik ging er nach Stuttgart, um dort eine Prüfung – die einzige seines Lebens – bei Kielmeyer zu machen. Nach einem Studium der Chemie in Erlangen (dort lernte er Justus Liebig und Schelling kennen) und an der Sorbonne in Paris und Reisen nach England und Schottland wurde er schließlich Professor an der Universität Basel und später Stadtrat von Basel.
Im Jahr 1835 heiratete er Emilie Benz aus Stuttgart; aus der Ehe gingen drei Kinder hervor.
Er befasste sich dort zunächst mit Isomerie und der chemischen Passivität (1835). Das kurze Eintauchen von Eisen in Salpetersäure machte das Eisen passiv.
Etwas später entwickelte Schönbein Ideen zur Ursache des elektrochemischen Stromes und der Affinität zur Bildung von Stoffen. Auch die Katalyse von Reaktionen interessierte ihn.
Aufgrund des merkwürdigen Geruches bei der elektrolytischen Abscheidung von Sauerstoff schloss Schönbein im Jahr 1839 auf eine neue stoffliche Substanz, das Ozon. Den Namen für den neuen Stoff schlug sein philologischer Kollege, Wilhelm Vischer-Bilfinger, vor. Schönbein entwickelte in späterer Zeit auch die Nachweismethoden für Ozon (Kaliumjodid in Stärke wird blau, Indigo wird entfärbt usw.).
Bei Untersuchungen zu Fragen über die Molekülart des Ozons glaubte Schönbein an einen Zusammenhang mit Salpetersäure (auch bei dieser Säure entsteht ein eigenartiger Geruch). Er untersuchte nun mehrere Substanzen, dazu gehörten Schwefel, Zucker, Papier und Baumwolle, unter dem Einfluss von Salpetersäure. Durch Umsetzung von Salpetersäure mit Baumwolle entstand ein interessanter Stoff, die Schießbaumwolle (1845). Diesen Stoff untersuchte Schönbein als Explosivstoff zum Ersatz des Schießpulvers. An einer fabrikatorischen Darstellung im großen Maßstab beteiligte er sich jedoch nicht.
Anschließend befasste sich Schönbein mit den stickstoffhaltigen Verbrennungsprodukten der Luft und nahm auch an, dass der reaktionsträge Luftstickstoff durch solche Oxidationsprozesse in ammonikhaltige Produkte in der Pflanze überführt wird. Schönbei untersuchte nun die Wirkung von Nitraten, Nitriten auf Pflanzen.
Schließlich befasste sich Schönbein auch mit biologischen Fragestellungen, zum Beispiel den roten Blutkörperchen, dem Harn, den Pilzen. Insbesondere interessierte ihn die Haltbarmachung von Nahrungsmitteln (Fleisch, Gemüse) gegen das biologische Verderben.
1859 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
Am 29. August 1868 starb Schönbein an einem Nackengeschwür. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Basler Wolfgottesacker.
Laut Nürnberger Nachrichten vom November 2009 soll die Brennstoffzelle auf Schönbein zurückgehen. Dies geriet aber in Vergessenheit und wurde erst durch die Raumfahrt wieder entdeckt.
Siehe auch
Literatur
- Bernhard Lepsius: Schönbein: Christian Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 256–259.
- Günther Bugge: Das Buch der großen Chemiker I, Verlag Chemie, Weinheim 1974, S. 458 ff. ISBN 3-527-25021-2
- Peter Nolte: Ein Leben für die Chemie. 200 Jahre Christian Friedrich Schönbein, 1799–1999. Metzingen 1999. ISBN 3-9802924-6-0
- Ulf Bossel: The Birth of the Fuel Cell (1835–1845). Complete Correnspondence between Christian Friedrich Schoenbein and William Robert Grove. Oberrohrdorf 2000. ISBN 3-905592-06-1
- Georg W. A.: Christian Friedrich Schönbein : 1799 - 1868 ; ein Blatt zur Geschichte des 19. Jahrhunderts / von Georg W. A. Kahlbaum u. Ed. Schaer. - Leipzig : Barth. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
- Claus Priesner: Schönbein, Christian Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 384–386.
Weblinks
- Christian Friedrich Schönbein im Historischen Lexikon der Schweiz
- Schweizer Erfindungen und Entdeckungen
- Zur Frühgeschichte der Ozonforschung
- Informationen der Schönbein-Realschule
- Schönbein, Christian Friedrich – Nachlässe und Autographen bei Kalliope
- Artikel von/über Christian Friedrich Schönbein im Polytechnischen Journal
Kategorien:- Chemiker (19. Jahrhundert)
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