- Somerled
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Somerled, altnordisch: „Sumarliðr“, schottisch-gälisch: „Somhairle", anglisierte Form aus dem gälischen „Sorley") war ein militärischer und politischer Anführer des 12. Jahrhunderts auf den schottischen Inseln, der als „Rí Innse Gall" (König der Hebriden) bezeichnet wurde. Sein Vater war Gillebride. Der Name ist ein Kenning für Wikinger und bedeutet „Sommerreisender". [1]
Inhaltsverzeichnis
Abstammung
In den Annalen gibt es eine Reihe verschiedener Versionen von Somerleds Stammbaum. So schrieb Dean Monro:
„This Somerle wes the sone of Gillebryde M’Gilleadam, name Vic Sella, Vic Mearshaighe, Vic Swyffine, Vic Malgheussa, Vic Eacime, Vic Gothefred, fra quhome they were called at that time Clan Gothofred, that is, Clan Gotheray in Hybers Leid, and they were very grate men in that tymes zeire.[2]“
„Dieser Somerle war der Sohn von Gillebryde M’Gilleadam, Sohn von Sella, Sohn von Mearshaighe, Sohn von Swyffine, Sohn von Malgheussa, Sohn von Eacime, Sohn von Gothefred nach dem sie seinerzeit als Clan Gothofred benannt wurden, im gälischen „Clan Gotheray“, und sie waren große Männer in jener Zeit.“
Man ist sich einig, dass sein Vater „Gillibrigdi" (unterschiedlich buchstabiert) und sein Großvater Gilli Adamnáin war. Solam wird als sein Urgroßvater genannt. Über die Namen weiterer Vorfahren besteht jedoch keine Gewissheit. Quellen führen in der Regel auf die legendäre Figur des Colla Uais zurück. [3]
Der Name „Gofraid” erscheint ebenfalls in verschiedenen Versionen[3] und Monro schreibt weiterhin, dass Somerled Mitglied des „Clan Gothofred“ war [2]. In einer poetischen Schrift an Aonghus of Islay wird der Clann Somairle als dem „Síol nGofraidh“ (dem Samen des Gofraid) entsprungen beschrieben.[4] Woolf identifizierte dies 2005 als Hinweis auf Godred Crovan statt auf Gofraid ua Ímair oder Gofraid mac Fergusa, wie es in den Annalen beschrieben wird. [5] Da Crovan im Jahre 1095 starb[5], würde dies weit weniger Zwischenstufen bei der Aufzählung der Namen bedeuten.
Leben
Somerled erscheint zum ersten Mal in historischen Chroniken aus dem Jahr 1140, als er als der Regulus oder King of Kintyre (Cinn Tìre) Raghnailt die Tochter von Olaf (oder Amhlaibh), King of Mann and the Isles heiratet. Im Jahr 1153 starben zwei Könige: David I. von Schottland und Olaf von Mann. In der Folge gab es viel Verwirrung und Zwietracht und Somerled nutzte seine Chance und erlangte durch offensives Vorgehen Schottland und Mann und die Inseln, wobei letztere von Olaf an Somerleds Schwager Goraidh mac Amhlaibh als Erbe übergingen.
Thorfin, der mächtigste Jarl der Hebriden, sendete ein gewaltiges Aufgebot gegen Somerled Dougal (gemeinsamer Sohn Somerleds mit der Tochter des Königs von Manx), um mächtigster König über die Inseln zu werden. 1156 besiegte Somerled mit 80 Kriegsschiffen die Flotte von Goraidh in der Schlacht von Epiphany. Die beiden Feinde teilten die Inseln untereinander auf, Goraidh erhielt die Inseln nördlich von Ardnamurchan, Somerled den Rest. Im Jahre 1158 kehrte Somerled mit 53 Kriegsschiffen zurück. Er schlug Goraidh in der Schlacht bei der Isle of Man und zwang ihn zur Flucht nach Norwegen. Somerleds Reich erstreckte sich nun von der Isle of Man bis zur Butt of Lewis.
Wikinger und Schotten wurden so unter einem einzigen Herrscher vereinigt und bildeten eine einheitliche Kultur und Gesellschaftsstruktur. Es wuchs ein kraftvolles neues Volk heran, das man die Gall-Gaidheal (Foreign-Gaels) nannte. Sie herrschten auf den Meeren unter dem König der Inseln, doch im Osten wuchsen neue Feinde heran.
Invasion und Tod
Die Stuarts fielen an der Westküste ein und Somerled mobilisierte starke Streitkräfte um sie abzuwehren. Er landete mit einer Invasionsflotte an der Küste am Clyde nahe Inchinnan, marschierte gen Renfrew, inmitten des Stuart Territoriums, wo es 1164 zur Schlacht von Renfrew kam. Über die Schlacht selbst ist wenig überliefert, man weiß auch nicht, ob es überhaupt zu größeren Kampfhandlungen kam, sicher ist, dass Somerled getötet wurde. Er soll entweder während eines Lagers in seinem Zelt ermordet worden sein[6] oder einer Speerwunde, die er sich während des Kampfes zugezogen hat, erlegen sein[7]. Die nun führerlose Flotte zog sich aus dem Gebiet zurück.
Vermächtnis
Nach dem Tod Somerleds erlangten mehrere mächtige Lords die Macht in seinem Reich. Die fiel Herrschaft vornehmlich an zwei Hauptfamilien, zum einen an die Nachkommen Somerleds, zum anderen an die des Goraidh mac Amhlaibh. Während des 12. und 13. Jahrhunderts bildeten sich in der skandinavischen Welt verschiedene Formen von Herrschaft und Verwaltung heraus, die letztlich zu einem stark zentralisiertem Machtgefüge wie in Dänemark oder Norwegen führten. Jedoch fand dies nicht im Königreich der Inseln statt, das mehr und mehr vom größeren Königreich Schottland vereinnahmt wurde. Zunächst war die Loyalität seiner Bewohner gegenüber dem König von Schottland nur sehr zurückhaltend, in den kommenden Jahrhunderten jedoch umso temperamentvoller.
Im Jahre 2005 kommt der Humangenetiker Bryan Sykes, Professor an der Universität von Oxford in einer Studie zu dem Schluss, dass Somerled wahrscheinlich 500.000 lebende Nachfahren hat, dies setzt ihn auf der Liste der bekanntesten Vorfahren auf Platz zwei hinter Dschingis Khan. Er schrieb später: „Rund ein Viertel der Macdonalds, ein Drittel der McDougalls, und 40 Prozent der Macalisters sind direkte väterliche Nachfahren Somerleds...." Es wird geschätzt, dass es 200.000 Menschen gibt, die als Nachweis für die Abstammung vom großen Anführer der Skandinavier der Inseln, dessen Y-Chromosom in sich tragen.[8] Sykes-Forschung führte ihn zu dem Schluss, dass Somerled ein Mitglied der Y-DNA Haplogruppe R1a1 war, diese wird als Hinweis für die tief verwurzelte Abstammung der Briten und Schotten von den Wikingern angesehen. [9] [1]. [2] Sykes Arbeit wurde nicht durch Fachleute überprüft, aber sie wurde veröffentlicht.[3] Y-DNA Somerled http://www.ourfamilyorigins.com/scotland/founderscots.htm
Familie
Mit seiner ersten Frau, deren Name unbekannt ist, hatte er folgende Kinder:
- Somhairle Og
- Gillecallum beboren um 1135, 1164 während der Schlacht von Renfrew getötet.
Ebenso zeugte er:
- Gillies
- Gall
Mit seiner Frau Ragnhildr (Tochter von Olaf und dessen namenloser Konkubine):
- Dubgall (gest. nach 1175)
- Ragnall (gest. zwischen 1192–1227)
- Áengus (gest. 1210)
- Amlaíb
- Bethóc
In der Literatur
Somerled ist die Zentrale Figur in Nigel Tranters Novelle Lord of the Isles (1983).
Siehe auch
- Lord of the Isles
- Clan MacDonald
- Clan MacDougall
- Norwegische Gälen
- Uí Ímair
- John MacDonald II
- Scotland in the High Middle Ages
Einzelnachweise
- ↑ Murray (1973) S.168.
- ↑ a b Monro (1594) "The Geneologies Of The Chieff Clans Of The Iles". Translation from Scots: This Somerled was the son of Gillebryde M’Gilleadam, son of Sella, son of Mearshaighe, son of Swyffine, son of Malgheussa, son of Eacime, son of Gothefred, from whom they were called at that time Clan Gothofred, that is, Clan Gotheray in the Gaelic language, and they were very great men in those times.
- ↑ a b Woolf (2005) S. 3-4
- ↑ Woolf (2005) S. 12
- ↑ a b Woolf (2005) S. 13-14
- ↑ Gregory (1881) S. 15-16
- ↑ Woolf (2006) S. 105
- ↑ Sykes, Brian. "Blood of the Isles"(Bantam, 2006) Seite 214
- ↑ DNA zeigt die Wikingerwurzeln des keltischen Helden Somerled. In: Scotsman.
References
- Gregory, Donald (1881) The History of the Western Highlands and Isles of Scotland 1493 - 1625. Edinburgh. Birlinn. 2008 reprint - originally published by Thomas D. Morrison. ISBN 1904607578
- MacDonald, R. Andrew The Kingdom of the Isles: Scotland's Western Seaboard c.1100–c.1336 (Tuckwell Press, 1997) ISBN 1-898410-85-2
- MacPhee, Kathleen Somerled:Hammer of the Norse (NWP, 2004) ISBN 1-903238-24-2
- Vorlage:Monro
- Murray, W.H. (1973) The Islands of Western Scotland. London. Eyre Methuen.
- Stiùbhart, Domhnall Uilleam Rìoghachd nan Eilean (Clò Hallaig, 2005) ISBN 0-9549914-0-0
- Williams, Ronald The Lords of the Isles (Chatto & Windus, 1997) ISBN 1-899863-17-6
- Woolf, Alex (2005) "The origins and ancestry of Somerled: Gofraid mac Fergusa and The Annals of the Four Masters" (pdf) in Mediaeval Scandinavia 15.
- Woolf, Alex "The Age of the Sea-Kings: 900-1300" in Omand, Donald (ed.) (2006) The Argyll Book. Edinburgh. Birlinn. ISBN 1841584800
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