Sophainetos

Sophainetos

Sophainetos von Stymphalos war ein Gastfreund des persischen Prinzen Kyros des Jüngeren. Er beteiligte sich auf dessen Aufforderung hin 401 v. Chr. als Stratege (Heerführer) an dem berühmten „Zug der Zehntausend“ (Anabasis) gegen den persischen Großkönig Artaxerxes und verfasste darüber einen eigenen Bericht. Seine genauen Lebensdaten sind nicht bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Herkunft und Status

Sophainetos stammte aus Stymphalos, einer Stadt im Nordosten Arkadiens, einer Landschaft der Peloponnes. Er muss dort eine bedeutende Rolle gespielt haben, da es ihm gelang, 1000 Hopliten (Schwerbewaffnete) zu mobilisieren und zur Unterstützung des Kyros nach Kleinasien zu führen.

Rolle beim Zug der Zehntausend

Mit dem geplanten Feldzug, an dem auch der Athener Intellektuelle und Sokrates-Schüler Xenophon teilnahm, wollte Kyros seinen älteren Bruder Artaxerxes, den er als Herrscher für ungeeignet hielt, vom Thron stürzen.

Sophainetos war als Führer von 1000 Schwerbewaffneten einer der wichtigsten Militärs des gesamten Unternehmens. Nachdem ein Teil der griechischen Generäle nach der Schlacht bei Kunaxa 401 v. Chr. in eine Falle gegangen und in die Hände der Perser gefallen war, übernahm er es aufgrund seiner Stellung gemeinsam mit Kleanor aus Orchomenos (einem Nachbarort von Stymphalos), mit den Persern zu verhandeln.[1] Auch später übte Sophainetos, der – wie Xenophon angibt – mit Philesios zu den ältesten Strategen zählte,[2] unter dem Oberbefehl des Spartaners Cheirisophos weiterhin führende Funktionen aus.[3] Aufgrund von Unregelmäßigkeiten musste er eine Geldbuße bezahlen.[4] Mit Xenophon, der sich nach eigener Darstellung mit Cheirisophos den Oberbefehl teilte, hatte er zumindest einmal eine heftige Meinungsverschiedenheit.[5]

Geschichtsschreibung

Xenophon verfasste über den Zug des griechischen Söldnerheeres in die Tiefen des persischen Reiches einen geschichtlichen Bericht, genannt Des Kyros Anabasis, in dem er vor allem auch seine eigene Rolle bei dem Rückmarsch und der Rettung des griechischen Söldnerheeres, das sich nach dem vorzeitigen Tod des Kyros und eines großen Teils der griechischen Generäle ohne Verbündete und ohne konkreten Auftrag mitten im feindlichen Perserreich befand, ausführlich darstellte.

Sophainetos war von Anfang bis Ende an dem „Zug der Zehntausend“ beteiligt und verfasste seinerseits einen eigenständigen Bericht über seine Erlebnisse, von dem allerdings nur vier kleinere Fragmente erhalten geblieben sind.

Moderne Historiker vermuten aufgrund der Analyse dieser Fragmente, dass der Bericht des Sophainetos als erster entstand und Xenophon seinen Bericht erst später als Reaktion auf den Bericht des Sophainetos verfasst hat, weil er in diesem seine eigene Rolle bei den Ereignissen nicht ausreichend gewürdigt fand.

Ein Hinweis darauf ergibt sich daraus, dass der griechische Geschichtsschreiber Ephoros von Kyme den Bericht des Sophainetos wahrscheinlich gekannt und diesen in seiner Darstellung des „Zuges der Zehntausend“ in seiner (ebenfalls nur fragmentarisch überlieferten) Universalgeschichte verwandt hat. Eine Zusammenfassung der Darstellung des Ephoros vom „Zug der Zehntausend“ ist nachweislich in das überlieferte Werk des Geschichtsschreibers Diodor eingegangen.[6] Da in dieser Darstellung Xenophons Rolle nur am Rande erwähnt wird, müssen Ephoros und wahrscheinlich auch Sophainetos dessen Bedeutung für die Rettung des griechischen Söldnerheeres als wesentlich sekundärer eingeschätzt haben als Xenophon selbst.[7]

Über das spätere Schicksal des Sophainetos sind in den Quellen keine Angaben überliefert.

Ausgabe

Quellen

  • Xenophon: Des Kyros Anabasis. Der Zug der Zehntausend.
  • Diodor: Bibliotheke.

Literatur

  • George Cawkwell: Introduction. In: Xenophon: The Persian Expedition. Übersetzung ins Englische von Rex Warner, Einführung und Anmerkungen von George Cawkwell. Penguin Verlag, 1972, ISBN 0140440070, S. 9–48.

Anmerkungen

  1. Xenophon: Anabasis II 5,37.
  2. Xenophon, Anabasis V 3,1
  3. Xenophon, Anabasis IV 4,19; V 3,1.
  4. Xenophon, Anabasis V 8,1.
  5. Xenophon, Anabasis VI 5,13.
  6. Diodor, Bibliotheke XIV 19-31.
  7. Vgl. Cawkwell: Introduction. In: Xenophon: The Persian Expedition. Penguin Verlag, 1972, S. 17 ff.

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