- Ephoros von Kyme
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Ephoros von Kyme (latinisiert Ephorus, * um 400 v. Chr.; † 330 v. Chr.) aus Kyme in Äolien war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber.
Leben
Zusammen mit dem Historiker Theopompos von Chios war Ephoros Schüler des Isokrates, in dessen Schule er zwei Rhetorikkurse belegte. Er scheint jedoch in dieser Kunst keine großen Fortschritte gemacht zu haben, und es wird gesagt, dass er auf Vorschlag des Isokrates zur Literatur und Geschichte gewechselt sei. Das Ergebnis seiner Arbeit war ein Satz von 29 Büchern, eine der ersten Universalgeschichten, die mit der Rückkehr der Herakleiden auf den Peloponnes (Dorische Wanderung) als erstem gut bezeugten historischen Ereignis beginnt. Das Gesamtwerk wurde von seinem Sohn Demophilos herausgegeben, der ein 30. Buch hinzufügte, das eine summarische Beschreibung des Bürgerkriegs enthält und mit der Eroberung von Perinthos durch Philipp II. von Makedonien im Jahr 340 v. Chr. endet (vgl. Diodor 16, 14 mit 16, 76).
Jedes Buch war in sich abgeschlossen, hatte einen eigenen Titel und ein eigenes Vorwort. Es ist deutlich, dass Ephoros gute Quellen verwandte. Sein Werk wurde, hochgelobt und vielgelesen, freizügig von Diodor und anderen herangezogen. Strabon (8. Buch) nutzte seine geographischen Untersuchungen, wies ihnen große Bedeutung zu und lobte ihn als ersten, der die historischen von den geographischen Elementen getrennt habe. Polybios (12, 25 g) wies ihm zwar Kenntnisse auf der Gebiet der Seekriegsführung zu, machte aber seine Beschreibung der Schlacht von Leuktra und der Schlacht von Mantineia wegen der Beschreibung der militärischen Operationen an Land lächerlich.
Er wurde auch dafür gelobt, generell (aber nicht immer) eine scharfe Trennlinie zwischen mythischen und historischen Ereignissen zu ziehen (Strabo, 9. Buch); er erkannte sogar, dass ein Detailüberfluss, obwohl er Berichten über erst kürzlich geschehener Ereignisse verstärkende Kraft verleiht, bei Beschreibungen lange zurückliegender Geschichte grundsätzlich verdächtig ist. Sein Stil war seiner früheren Ausbildung entsprechend hochfliegend und künstlich, und er opferte oft die Wahrheit dem rhetorischen Effekt. Andererseits waren – nach Dionysios von Halikarnassos – er und Theopompos von Chios die einzigen Geschichtsschreiber, deren Sprache genau und vollendet war.
Andere ihm zugeschriebene Werke sind:
- Eine Abhandlung über Entdeckungen, gute und schlechte Dinge berücksichtigend
- Über bemerkenswerte Dinge in verschiedenen Länder (es ist zweifelhaft, ob es sich um eine eigene Arbeit oder einen Teil des Historien handelt)
- Eine Abhandlung über mein Land, die Geschichte und Altertümer von Kyme
- Ein Essay zum Stil, seine einzige rhetorische Arbeit, die vom Rhetoriker Theon erwähnt wird
Von seinem Leben ist nichts bekannt, bis auf die Feststellung bei Plutarch, dass er es abgelehnt habe, den Hof Alexanders des Großen zu besuchen.
Ausgabe
- Felix Jacoby (Hrsg.): Die Fragmente der griechischen Historiker, Teil 2, Band 2a, Nr. 70, Berlin 1926 (Nachdruck 1986).
Literatur
- Klaus Meister: Die griechische Geschichtsschreibung. Stuttgart 1990, S. 85ff.
- Eduard Schwartz: Griechische Geschichtschreiber. Leipzig 1957, S. 3ff. (Sammlung wichtiger RE-Artikel, darunter auch zu Ephoros).
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