Sowjetskaja Ukraina (Schlachtschiff)

Sowjetskaja Ukraina (Schlachtschiff)

Die Sowjetskaja Ukraina war ein sowjetischer Schlachtschiff-Neubau der geplanten Sowjetskij-Sojus-Klasse, der 1941 von der Wehrmacht erbeutet wurde.

Im Laufe des Unternehmens Barbarossa wurde am 18. August 1941 in Nikolajew am Schwarzem Meer das im Bau befindliche Schlachtschiff Sowjetskaja Ukraina, noch auf Stapel liegend, erbeutet und von der Kriegsmarine beschlagnahmt.[1]

Das Schiff war zu 18 % fertiggestellt und zu 75 % bereit für den Stapellauf. Da das Schiff mit einer in Lizenz gefertigten Turbinenantriebsanlage der Schweizer Firma Brown Boveri ausgestattet werden sollte, war ein Auftrag der Kriegsmarine an das Schweizer Unternehmen für die Antriebsanlage des Schiffes möglich und die von sowjetischer Seite vorgesehene Hauptbewaffnung des Schlachtschiffes mit 40,6-cm-Geschützen entsprach genau dem Geschütztyp, der für die deutschen Schlachtschiffe der H-Klasse vorgesehenen war und der sich in Deutschland in Serienfertigung befand. Die Baupläne für diese deutschen Geschütze hatte die Sowjetunion 1940 von Deutschland erwerben wollen, deren Verkauf war aber von Hitler abgelehnt worden.[2] Es stellte sich also die Frage, das Schlachtschiff für die deutsche Flotte fertigzustellen.

Am 20. September 1942 vermerkte das Kriegstagebuch der Seekriegsleitung: Bisher Schlachtschiffneubau auf der Werft in Nikolajew konserviert - Frage Fertigstellung oder abwracken - Keine Baupläne vorhanden - Fertigbau ist im Augenblick aus Arbeiter- und Rohstoffmangel nicht möglich - Überlegungen sprechen für Abwracken des Schiffes.[3]

Ab 1943 soll dann doch der Weiterbau des Schlachtschiffes in schleppendem Gang betrieben worden sein. Die bisher verfügbaren Dokumente lassen eine eindeutige Beantwortung dieser Frage noch nicht zu.

Da das Schiff deutscherseits vom Stapel gelassen werden sollte, aber bei der Erbeutung der Neubau erst zu 75 % für einen Stapellauf bereit war, müssten weitere Baumaßnahmen an dem Schlachtschiff erfolgt sein. Die Sowjets hatten aber mit dem Bau des Schiffes auf der dafür neuerrichteten Helling begonnen, ohne bereits die Wassertiefe vor der Helling durch Ausbaggern für den Stapellauf genügend zu vertiefen. Deshalb wurde von deutscher Seite, zumindest vorläufig, auf einen Stapellauf verzichtet, weil kriegsbedingt, ohne besondere Notwendigkeit, solcher Arbeitsaufwand nicht geleistet werden konnte.[1]

Bei der Räumung Nikolajews am 18. März 1944 wurde das noch immer auf Stapel liegende Schlachtschiff von deutschen Kommandos durch Sprengungen weitgehend zerstört. Das Schiffswrack wurde später von der Sowjetunion abgebrochen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching, ohne Jahresangabe. ISBN 3-88199-474-2. S. 426.
  2. Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. Manfred Pawlak Verlagsgesellschaft, Herrsching, ohne Jahresangabe. ISBN 3-88199-474-2. S. 281, 333 und 426.
  3. Kriegstagebuch der Seekriegsleitung 1939–1945, Band 37, September 1942, Verlag Mittler & Sohn, Herford 1993, ISBN 9783813206371

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