Unternehmen Barbarossa

Unternehmen Barbarossa

„Fall Barbarossa“ – später „Unternehmen Barbarossa“ – war der vom nationalsozialistischen Regime Deutschlands genutzte Deckname für den Angriff der Wehrmacht auf die Sowjetunion, mit dem am 22. Juni 1941 der Deutsch-Sowjetische Krieg begann.

Adolf Hitler hatte die Vernichtung des Bolschewismus 1925 zu einem ideologisch-politischen Hauptziel des Nationalsozialismus erklärt. Er hatte den Angriff auf die Sowjetunion seit Juni 1940 ins Auge gefasst und seinen Entschluss dazu dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) am 31. Juli 1940 mitgeteilt. Am 18. Dezember 1940 befahl er dem OKW die Vorbereitung des Angriffs unter dem genannten Codewort. Seine „Weisung Nr. 21“ löste frühere Planstudien der Wehrmachtsführung ab, die unter anderen Decknamen – wie „Otto“ und „Fritz“ – einen begrenzten Krieg gegen die Sowjetunion vorgesehen hatten.

Die neue Planung zielte auf einen rassistischen Vernichtungskrieg zur Zerstörung des „jüdischen Bolschewismus“: Der gesamte europäische Teil der Sowjetunion sollte erobert, ihre politischen und militärischen Führungskräfte ermordet und große Teile der Zivilbevölkerung dezimiert und entrechtet werden. Dabei wurde der Hungertod vieler Millionen von Kriegsgefangenen und Zivilisten einkalkuliert, und nach dem „Generalplan Ost“ sollten großangelegte Vertreibungen folgen, um die eroberten Gebiete anschließend zu germanisieren. Außerdem wurden Einsatzgruppen aufgestellt und ausgebildet, die hinter der Front Massenmorde an Juden begehen sollten. Zu all dem erteilte das NS-Regime seit März 1941 völkerrechtswidrige Befehle, die die Wehrmachtsführung ihrerseits übernahm und weitergab.

Die Verwirklichung dieses Kriegsplans scheiterte bereits in der Schlacht um Moskau im Dezember 1941. Dennoch setzten das NS-Regime und die Wehrmacht diesen Krieg und den Holocaust bis zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 fort.

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnung

Die drei Wehrmachtsbereiche OKW, Oberkommando des Heeres (OKH) und Oberkommando der Marine (OKM) hatten seit Juni/Juli 1940 je eigene Planstudien für einen begrenzten Krieg gegen die Sowjetunion erstellen lassen und ihnen Decknamen wie „Fritz“ und Titel wie „Operationsstudie Ost“ (Abteilung Landesverteidigung im Wehrmachtsführungsamt, OKW), „Operationsplan Ost“ (OKH) oder „Betrachtungen über Rußland“ (OKM) gegeben. Diese Studien wurden bis zum 5. Dezember 1940 vereint und Hitler dann vorgetragen. Ab dann trug die Gesamtplanung den Decknamen „Otto“.

Schon der Anschluss Österreichs 1938 sollte unter dem Decknamen „Sonderfall Otto“ militärisch vorbereitet werden.[1] Der Name spielt wohl auf den römisch-deutschen Kaiser Otto I. an, dessen „Verdienste um das Deutschtum“, „Slawen-“ und „Kolonialpolitik“ sowie „Eindeutschung“ eroberter osteuropäischer Gebiete verbreitete Geschichtsbücher der Weimarer Republik als vorbildlich hervorhoben.[2] An dieses Geschichtsbild anknüpfend, verstanden die Nationalsozialisten ihre Eroberungspolitik als Wiederaufnahme angeblicher Pläne der Ottonen zur Unterwerfung der Slawen und zur Expansion nach Osteuropa. Dazu diente ihnen die „Ostforschung“, die von dem Historiker Albert Brackmann dominiert wurde. Die pseudowissenschaftliche Benutzung von historischen Bezügen auf mittelalterliche Herrscher für einen „hemmungslosen Imperialismus“ hatte Brackmanns Kollege Hermann Aubin am 25. Januar 1939 brieflich kritisiert: „Geben Sie acht, wie bald Otto I. und Friedrich I. obenauf sein werden, weil sie das Beispiel gegeben haben, wie man eine ‚deutsche Ordnung‘ aufzurichten hat.“ Doch Brackmann erstellte nach dem Polenfeldzug im Auftrag Heinrich Himmlers im Oktober 1939 eine Broschüre über „Krisis und Aufbau in Osteuropa“ mit eben solchen Bezügen.[3] Die Wehrmacht kaufte davon am 7. Mai 1940 7.000 Exemplare.[4]

General Ludwig Beck hatte den Plan für den „Sonderfall Otto“ nicht weisungsgemäß ausgearbeitet, so dass dieser nicht ausgeführt werden konnte. Hitler erließ daher am 11. März 1938 eine kurzfristig formulierte Weisung, den Anschluss Österreichs unter dem Decknamen „Unternehmen Otto“ am Folgetag durchzuführen. Dabei konnten weisungsgemäße militärische Eingriffe weitgehend unterbleiben, so dass der Befehl nicht allen Wehrmachtsstellen bekannt wurde.[5]

So tauchte der Deckname „Otto“ am 25. Juli 1940 in einem Befehl des OKW erneut auf, diesmal für ein „bevorzugtes Wehrmachtsprogramm“ zum Ausbau von Schienen und Straßen im besetzten Teil Polens, das schnelle Truppen- und Panzertransporte an die Ostgrenze ermöglichen sollte. Darin sehen Historiker erste Vorbereitungen eines Krieges gegen die Sowjetunion. Zur Ausarbeitung eines entsprechenden Plans hatte Franz Halder, seit September 1938 Chef des Generalstabs des Heeres, seinen Stab am 19. Juni oder 3. Juli 1940 beauftragt.[6] Dieser Plan wurde nach dem 31. Juli erweitert, mit anderen Plänen zusammengeführt und im Dezember den Kriegsvorbereitungen des OKW und OKH zugrunde gelegt.

Oberstleutnant Bernhard von Loßberg erklärte 1956, Alfred Jodl (OKW) habe den bisherigen Decknamen „Fritz“ für den von ihm verfassten Plan „später“ durch „Barbarossa“ ersetzt.[7] Hitler verfügte am 18. Dezember 1940 mit „Weisung Nr. 21“, den Krieg gegen die Sowjetunion unter dem neuen Decknamen „Fall Barbarossa“ vorzubereiten. Er spielte damit, wie von Aubin 1939 erwartet, auf Friedrich I. an, der diesen Beinamen trug und neben den ersten beiden Ottonen der anerkannteste mittelalterliche Kaiser war. Hitler hatte ihn bei seiner Einweihung des „Hauses der Deutschen Kunst“ im Juli 1937 als den gerühmt, „der als erster den germanischen Kulturgedanken ausgesprochen und als Bestandteil seiner imperialen Mission nach außen getragen habe“.[8] Erstmals am 18. Januar 1941 bezeichneten manche Wehrmachtsstellen den geplanten Angriff intern auch als „Unternehmen Barbarossa“.[9]

Hitlers „Ostprogramm“

Hitler hatte einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion schon 1925 in seiner Programmschrift „Mein Kampf“ zum Hauptziel seiner Außenpolitik erklärt. Er begründete diesen mit dem unvermeidbaren weltgeschichtlichen Kampf der „arischen Rasse“ gegen das „Weltjudentum“, dessen extremste Herrschaftsform der „Bolschewismus“ sei. Dort zeige sich „der Jude“ als „Völkertyrann“, so dass man nur beide zugleich bekämpfen könne.

Folglich komme ein Bündnis mit der Sowjetunion nicht in Frage; man könne „nicht den Teufel mit Beelzebub austreiben“. Ferner sei die bloße Rückeroberung von durch den Ersten Weltkrieg verlorenen deutschen Gebieten „politischer Unsinn“. Es müsse vielmehr darum gehen, dem deutschen Volk für alle Zeit „den ihm gebührenden Grund und Boden auf dieser Erde zu sichern“, der ihm wirtschaftliche Unabhängigkeit im kontinentalen Großraum Europa garantiere. Dieser Boden sei vor allem in Russland und dessen unterworfenen Randstaaten zu suchen. Der Nationalsozialismus verkünde daher auch gegenüber den „Annexionisten“ des Kaiserreichs als neues Ziel: „Wir stoppen den ewigen Germanenzug nach dem Süden und Westen Europas und weisen den Blick nach dem Land im Osten.“ Hitler legitimierte diese Perspektive mit zwei Annahmen: einer rassischen, daher auch politischen und militärischen Unterlegenheit der angeblich von den Juden beherrschten Slawen, so dass die Sowjetherrschaft „reif zum Zusammenbruch“ sei, und einer Bereitschaft Großbritanniens, Deutschlands vorherige Eroberung Frankreichs zu akzeptieren und es dann im Kampf gegen die Sowjetunion zu unterstützen. Er kritisierte die Eliten des Kaiserreichs dafür, dass sie weder mit Großbritannien noch Russland ein klares Bündnis gesucht, sondern Deutschland in einen nicht gewinnbaren Zweifrontenkrieg verwickelt hätten. Daraus folgerte er, Russland sei erst nach einem Bündnis mit Großbritannien, das die vorherige Eroberung Frankreichs und so deutsche „Rückenfreiheit“ decken sollte, zu erobern.[10]

1928 in seinem „Zweiten Buch“ bekräftigte Hitler: Da Deutschland seinen Lebensraum dauerhaft nur im Osten finden könne, habe ein Bündnis mit Russland keinen Sinn. Das destruktiv veranlagte Judentum werde den Sowjetstaat zerstören und es den Deutschen erleichtern, die Hemmung gegenüber dem einzig möglichen „Ziel der deutschen Außenpolitik“ abzulegen: „Lebensraum im Osten“ zu erobern, der „für die nächsten 100 Jahre“ ausreiche. Dazu müsse Deutschland „große militärische Machtmittel“ erlangen und alle seine staatlichen Kräfte auf diese Eroberung konzentrieren. In dieser Formel verband Hitler untrennbar rassistische, expansionistische und imperialistische Vorstellungen. Das Ziel, die europäischen Teile Russlands zu erobern, sollte die gesamte deutsche Rüstungs- und Außenpolitik bestimmen und eine spätere Weltherrschaft der deutschen Arier ermöglichen.

Hitler bekannte sich auch nach seinem Machtantritt 1933 wiederholt öffentlich wie intern zum Ziel eines großen Eroberungskrieges im Osten. Am 3. Februar 1933 erläuterte er sein Lebensraumkonzept den Befehlshabern der Reichswehr, die ihrerseits ähnliche Konzepte vertraten (siehe Liebmann-Aufzeichnung). 1934 erwog er erstmals, zuerst Blitzkriege im Westen zu führen, um sich dann dem Osten zuwenden zu können. Ab 1937 war er bereit, einen Krieg gegen Frankreich und Großbritannien zu wagen, um die Expansion nach Osten durchzuführen. In zwei großen Reichstagsreden 1937 und 1938 erklärte er, er führe unerbittlich den Kampf gegen den „jüdischen-internationalen Moskauer Bolschewismus“.

Am 30. Januar 1939 drohte Hitler im Reichstag, Ergebnis eines neuen Weltkriegs werde „die Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa“ anstelle der „Bolschewisierung der Erde“ sein. Am 10. Februar 1939 erklärte er Truppenkommandeuren, dass er die Lösung des „deutschen Raumproblems“ durch Eroberungen im Osten dem gesteigerten Export-Importhandel vorziehe. Der dazu notwendige nächste Krieg werde „ein reiner Weltanschauungskrieg sein, d. h. bewußt ein Volks- und ein Rassenkrieg“. Er, Hitler, sei als Oberbefehlshaber der Wehrmacht auch weltanschaulicher Führer, dem alle Offiziere auf Gedeih und Verderb verpflichtet seien: selbst dann, wenn das Volk ihn dabei „im Stich“ ließe.[11] Generaladmiral Conrad Albrecht hielt im April 1939 als Hitlers Aussage fest: „Das große Ziel deutscher Politik wird darin gesehen, Europa von der Westgrenze Deutschlands bis einschließlich des europäischen Russlands unter der militärischen bzw. wirtschaftlichen Führung der Achsenmächte zusammenzufassen.“[12] Am 23. Mai 1939, einen Tag nach Abschluss des Stahlpaktes zur Vorbereitung des Polenfeldzugs, erklärte Hitler Wehrmachtsführern, es gehe ihm im Konflikt mit Polen nicht um Danzig, sondern „um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung sowie die Lösung des Baltikum-Problems“. Im August 1939 gab er dem Völkerbundkommissar Carl Jacob Burckhardt zu verstehen, dass er das "Problem Danzig" militärisch auch gegen Widerstand Frankreichs und Englands lösen werde und endlich „freie Hand im Osten“ haben wolle:[13]

„Alles was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet; wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen, und dann nach seiner Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann.“

Den am 23. August 1939 beschlossenen Hitler-Stalin-Pakt verstand Hitler nur als befristetes taktisches Manöver für den Polenfeldzug und den Krieg gegen Polens Schutzmächte Frankreich und Großbritannien, wie er ausdrücklich gegenüber Wehrmachtsführern betonte. Polen sei das zukünftige Aufmarschgebiet für Deutschlands „Weiterentwicklung“ nach Osten.[14] Gegenüber NSDAP-Vertretern spielte Hitler am 27. August 1939 auf seine Aussage in „Mein Kampf“ an: Es handele sich um einen Pakt „mit dem Satan, um den Teufel auszutreiben“. Ulrich von Hassell notierte dazu, Hitler „ändere nichts an seiner grundsätzlich antibolschewistischen Politik“; jedes Mittel gegen die Sowjets, also auch dieser Pakt, sei ihm recht, da er sich innerlich „für später den Angriff auf Sowjetrussland vorbehält“.[15]

Nach Nicolaus von Below erklärte Hitler am 31. August 1939, dem Vorabend des Angriffs auf Polen, im kleinen Kreis: Sein „Angebot an Polen“ – gemeint waren deutsche Vorschläge an Polen bis März 1939, sich als „Juniorpartner“ (abhängiger Satellitenstaat) mit Deutschland gegen Russland zu verbünden – sei ehrlich gewesen. Denn seine außenpolitische Aufgabe bleibe, „den Bolschewismus zu zerschlagen“: „Alle anderen Kämpfe dienten nur dem einen Ziel, sich den Rücken für die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus freizumachen.“[16] Am 9. Oktober 1939 erklärte Hitler dem OKH die Notwendigkeit des Westfeldzugs gegen Frankreich damit, dass man sich nicht auf Russlands Vertragstreue, sondern nur auf militärische Stärke verlassen könne. Am 21. Oktober 1939 erklärte er gegenüber Reichs- und Gauleitern, er werde sich nach dem Sieg über England und Frankreich „dem Osten wieder zuwenden“ […] und „darangehen, ein Deutschland zu schaffen, wie es früher bestanden habe“. Am 23. November 1939 erklärte er dem OKW, Russland bleibe auch „in Zukunft gefährlich“; man könne ihm aber nur entgegentreten, wenn man im Westen ungebunden sei. Verträge würden nur solange gehalten, wie sie für die Vertragspartner nützlich seien. Er drängte darauf, den Westfeldzug im Frühjahr 1940 durchzuführen, um das Heer dann wieder für „eine große Operation im Osten gegen Russland“ zur Verfügung zu haben.[17]

Entscheidungsprozess bis 31. Juli 1940

Am 2. Juni 1940 erklärte Hitler dem Oberbefehlshaber des laufenden Westfeldzugs, Gerd von Rundstedt, er werde nach einem Frieden mit London „endlich die Hände frei“ haben für seine „große und eigentliche Aufgabe: die Auseinandersetzung mit dem Bolschewismus“. Nur wisse er noch nicht, wie er den Deutschen sagen solle, dass der Krieg weitergehe.[18] Hitler rechnete also angesichts des erwarteten Sieges über Frankreich mit Großbritanniens Nachgeben und wandte sich daher nun wieder gedanklich dem „Ostkrieg“ zu, wie Tagebucheinträge hoher NS- und Wehrmachtsvertreter bestätigen.[19]

Generalstabschef Franz Halder kannte Hitlers Lebensraumprogramm genau und schätzte es seit Dezember 1938 als „unveränderlich festgesetzt und entschieden“ ein.[20] Er wusste seit dem 18. Oktober 1939, dass Hitler die besetzten Gebiete Polens als „deutsches Aufmarschgebiet für Zukunft“ ansah.[21] Auch Wilhelm Keitel (Chef des OKW) betrachtete die besetzten polnischen Gebiete als „vorgeschobenes Glacis“ und wies Generalquartiermeister Eduard Wagner am 17. Oktober 1939 an, dort „Vorsorge“ für einen späteren „Aufmarsch“ zu treffen.[22]

Am 25. Juni 1940 betonte Halder einen „neuen Gesichtspunkt: Schlagkraft im Osten“, den der Generalstab des Heeres billigte.[23] Er ließ die Divisionen des Armeeoberkommandos 18 (AOK 18) unter General Georg von Küchler, der seit dem Polenfeldzug als Ostexperte galt, und weitere 15 Infanteriedivisionen in den Osten verlegen und unterstellte sechs Divisionen unter General Heinz Guderian dem AOK. Er ließ Sowjetmarschall Woroschilow über diese „Umgruppierung“ mit defensivem Zweck berichten. Am 30. Juni erfuhr er von Ernst von Weizsäcker, Hitlers Augen seien nun „stark auf den Osten gerichtet“.[24]

Am 3. Juli beauftragte er seinen Mitarbeiterstab unter Oberst von Hans von Greiffenberg, zu prüfen, „wie ein militärischer Schlag gegen Rußland zu führen ist, um ihm die Anerkennung der beherrschenden Rolle Deutschlands in Europa abzunötigen“ und so englische Hoffnungen auf Fortsetzung des Krieges zu beenden. Am 4. Juli beauftragte er Küchler und Erich Marcks, das AOK solle künftig „Vorkehrungen für alle Fälle“ treffen. Demgemäß sah die „Aufmarschanweisung der 18. Armee“ vom 22. Juli einen Angriff zum „Zerschlagen“ sowjetischer Panzerdivisionen mittels rasch herangeführter massiver Kräfte vor.[25] Als Teil eines „Otto-Programms“ forcierte das OKW ab 25. Juli 1940 den „Ausbau des Eisenbahn- und Straßennetzes im Osten“.[26] Auch Bernhard von Loßberg, Mitarbeiter der Abteilung Landesverteidigung im Wehrmachtsführungsamt, entwarf seit Ende Juni/Anfang Juli 1940 „aus eigenem Antrieb“ einen Kriegsplan gegen die Sowjetunion (Plan „Fritz“) und besorgte sich dafür Operationskarten.[27]

Die beteiligten Generäle wollten sich so auf Hitlers erwarteten Angriffsentschluss vorbereiten, ihm anders als beim „Fall Weiß“ (11. April 1939) rechtzeitig einen fertigen Entwurf präsentieren und so die operative Kriegsvorbereitung stärker beeinflussen.[28] Halder wusste: „Wenn politische Leitung Forderung stellt, dann wird größte Schnelligkeit gefordert werden“.[29] Ihre Pläne zielten darauf, die erreichte deutsche Hegemonie in Europa durch wirtschaftliche Unabhängigkeit zu sichern und sowjetische Angriffspotentiale auszuschalten, um Großbritannien effektiver bekämpfen zu können, nicht auf die Zerstörung des sowjetischen Staates.[30]

Seit 18. Juni 1940 plante das OKH, das Heer von 165 auf 120 Divisionen zu verkleinern.[31] Kriegsmarine und Luftwaffe sollten weiter gegen Großbritannien vorgehen, das den Krieg auch nach der Kapitulation seines wichtigsten Verbündeten Frankreich am 25. Juni fortsetzte. Am 13. Juli 1940 ordnete Hitler die Demobilisierung von 35 Divisionen an.[32] Am selben Tag schrieb er an Benito Mussolini, dies bedeute keine Aufgabe weiterer Kriegspläne, da die demobilisierten Truppen innerhalb von 48 Stunden wieder einberufen werden könnten. Er halte sich jede Möglichkeit, auch die eines großen Landkriegs, offen.[33] Am 16. Juli 1940 befahl Hitler die Vorbereitung einer Invasion Englands nach den Entwürfen der Marine, das „Unternehmen Seelöwe“. Am 19. Juli appellierte er an die britische Regierung, die eingetretene Aufteilung Europas zu akzeptieren und den Krieg zu beenden. Am 22. Juli 1940 wies der britische Außenminister Lord Halifax Hitlers Angebot zurück und sagte den Achsenmächten mit Bezug auf eine Rede Franklin D. Roosevelts den kompromisslosen Kampf bis zum Sieg an.

Am 21. Juli erläuterte Hitler den Oberfehlshabern aller Teilstreitkräfte, dass England den Krieg gegen Deutschland in der Hoffnung auf ein Bündnis mit Russland und den USA fortsetze. Deshalb solle das OKH das „russische Problem in Angriff nehmen“ und dafür „gedankliche Vorbereitungen treffen“. Walther von Brauchitsch trug Hitler daraufhin den von Halder initiierten Plan vor: Man könne die Rote Armee in vier bis sechs Wochen mit 80 bis 100 Divisionen schlagen und Russlands Angriffsfähigkeit zerstören mit dem Ziel, die Ukraine, das Baltikum und Finnland unter deutsche Kontrolle zu bringen. Russland habe 50 bis 75 „gute“ Divisionen; es sei soweit zu erobern, dass feindliche Luftangriffe gegen Berlin und schlesisches Industriegebiet unmöglich würden.[34] Wilhelm Keitel und Alfred Jodl (OKW) überzeugten Hitler jedoch, dass ein Aufmarsch für einen Angriff auf die Sowjetunion mindestens vier Monate Zeit brauche und dieser deshalb im Herbst 1940 noch nicht durchführbar sei.[35]

Nach diesem Treffen entwarf Vizeadmiral Kurt Fricke für das OKM einen Kriegsplan gegen die Sowjetunion namens „Betrachtungen über Rußland“. Der am 28. Juli vorgelegte Plan sah vor, Deutschland den ganzen Ostseeraum, Rohstoffe, östliche Absatzmärkte, genügend „Vorgelände“ gegen einen sowjetischen Überraschungsangriff und „Lebensraum“ zu verschaffen. Die „chronische Gefahr des Bolschewismus“ müsse „in Bälde so oder so beseitigt“ werden.[36] Am 29. Juli teilte Alfred Jodl seinen engsten Mitarbeitern mit, Hitler habe sich entschlossen, „zum frühestmöglichen Zeitpunkt, das heißt im Mai 1941, durch einen überraschenden Angriff auf Sowjetrußland die Gefahr des Bolschewismus ein für allemal aus der Welt zu schaffen“.[37] Am 30. Juli sprachen sich Brauchitsch und Halder bei einem Treffen für die Fortsetzung der deutsch-russischen Zusammenarbeit bis zum Sieg über Großbritannien aus, um keinen Zweifrontenkrieg zu riskieren. Dennoch ließ Halder die Planungen für den Russlandkrieg fortsetzen, ohne sich selbst daran zu beteiligen.[38]

Am 31. Juli teilte Hitler dem Generalstab seinen Kriegsentschluss mit. Halder notierte: Um „Englands letzte Hoffnung“ auf dem Kontinent zu zerschlagen, müsse Russland ab Frühjahr 1941 „erledigt“ werden; je eher, desto besser. Der Angriff habe nur als Blitzkrieg „in einem Zug“ Sinn und müsse auf die „Vernichtung der Lebenskraft Rußlands“ zielen. Dazu sei das Heer in neun Monaten auf zunächst 140 Feld- und Besatzungsdivisionen zu verstärken, von denen 120 für die Ostfront vorgesehen waren.[39] Ein Widerspruch der anwesenden Generäle, die den Angriff auf Russland noch am Vortag aufschieben wollten, ist nicht überliefert. Alternative Vorschläge, etwa eine direkte Invasion Großbritanniens (Jodl), die Konzentration auf den Mittelmeerraum (Erich Raeder) oder die Unterbrechung britischer Nachschubwege im Atlantik (Karl Dönitz) waren damit verworfen.[40]

Hitler wollte den „Lebensraum im Osten“ durch einen raschen Sieg über die Sowjetunion erobern und damit zugleich Großbritannien die letzte Hoffnung auf einen „Festlandsdegen“ nehmen, um es so friedenswillig zu machen.[41] Er benutzte Großbritanniens Kriegsfortsetzung als Argument, um das OKW trotz des gewagten Zweifrontenkrieges von einem baldmöglichsten Angriff auf die Sowjetunion zu überzeugen. Der geplante Zeitraum ergab sich aus der damaligen Hochschätzung der eigenen und Geringachtung der sowjetischen Militärstärke und dem Streben, die Eroberungsziele im Osten zu verwirklichen, bevor die britische und US-amerikanische Aufrüstung rasche deutsche Erfolge erschweren oder verhindern würden. Hitler nahm an, nach einem deutschen Sieg über Russland werde Japan die USA in Fernost militärisch binden und so von einem Kriegseintritt in Europa abhalten.[42]

Planung bis Februar 1941

Weisung Nr. 21: Fall Barbarossa vom 18. Dezember 1940

Nach Hitlers Vorgaben vom 31. Juli 1940 planten verschiedene Wehrmachtsabteilungen den Angriff auf die Sowjetunion weiter. Brauchitsch ließ die eingeleitete Demobilisierung von 35 Divisionen des Heeres noch am selben Tag stoppen.[43] Keitel teilte dem Wehrwirtschafts- und Rüstungsamt unter Georg Thomas mit, das Heer sei wieder auf 180 Divisionen zu erhöhen, weil das Verhältnis zu Russland sich 1941 ändern könne.[44] Anfang August wies Jodl den Wehrmachtsführungsstab an, einen Befehlsentwurf für die „Vorbereitungen zu einem Feldzug gegen die Sowjetunion“ zu erstellen.[45] Am 3. August schrieb Küchler an den „Transportchef“ des OKH, Rudolf Gercke, das AOK 18 sei fortan unbedingt an den „Planungen Otto“ für den Verkehrswegeausbau zu beteiligen. Am 5. August legte Erich Marcks seinen seit 4. Juli erstellten „Operationsentwurf Ost“ Halder vor. Dieser beauftragte ihn, mit dem Generalquartiermeister die Versorgung der nach diesem Entwurf nach Osten zu verlegenden Divisionen zu erörtern.[46]

Am 9. August befahl das OKW den Ausbau des Generalgouvernements in Polen als Operationsbasis für einen Krieg gegen die Sowjetunion unter dem Tarnnamen „Aufbau Ost“. Am 17. August besprach das OKW den Umbau des Heeres für den Angriffsplan.[47] Am 3. September beauftragte Halder seinen neuen Stellvertreter, Generalleutnant Friedrich Paulus, die bisherigen Operationspläne des Heeres zusammenzuführen.[48] Am 6. September befahl Jodl Wilhelm Canaris, Truppenverschiebungen in den Osten strikt zu tarnen; Moskau dürfe auf keinen Fall den Eindruck erhalten, dass Berlin „eine Ostoffensive vorbereite“.[49]

Die Sowjetunion hatte den deutschen Polenfeldzug und den Westfeldzug genutzt, um die ihr im geheimen Zusatzprotokoll zum Hitler-Stalin-Pakt zugestandenen Gebiete – Ostpolen, Teile Finnlands, Litauen, Lettland, Estland sowie Bessarabien – zu besetzen oder zu erobern. Diese Expansion beunruhigte die NS-Führung nicht; intern begrüßte Hitler das sowjetische Vorgehen gegen die baltischen Führungseliten, weil es die „Gefahr“ (Widerstand gegen spätere deutsche Eroberung derselben Gebiete) verringern werde. Am 9. August 1940 meinte er wie Goebbels, die Sowjetunion bleibe „Weltfeind Nr. 1“, mit dem ein Krieg unausweichlich sei.[50] Mit einem sowjetischen Angriff auf deutsches Reichsgebiet rechneten weder Hitler noch das OKW[51], allenfalls mit weiteren Angriffen gegen Finnland oder Rumänien. Um sich deren kriegswichtige Industrien zu sichern, ohne Josef Stalin zu provozieren, ließ Hitler am 26. August 1940 einige Truppen zu deren Grenzen verlegen.[52] Berichte des Moskauer Militärattachès Ernst-August Köstring über fehlende Kriegsabsichten und Vertragstreue der Sowjetunion blieben dabei unberücksichtigt.[53]

Am 15. September legte Loßberg Jodl im Wehrmachtführungsstab seine „Operationsstudie Ost“ vor. Dieses sah wie der „Operationsplan Ost“ von Marcks zwei Angriffskeile und die Umfassung grenznaher sowjetischer Kräfte vor, rechnete aber mit deren Rückzug hinter die Flüsse Dwina und Dnepr als ungünstigstem Fall und sah den aussichtsreichsten Angriffsschwerpunkt im Süden über Rumänien.[54]

Am 28. September 1940 befahl Keitel die Aufrüstung des Heeres bis Frühjahr 1941 auf 180 Feld- und Besatzungsdivisionen, für die das Heer der Rüstungsindustrie schon 300.000 Facharbeiter zur Verfügung gestellt hatte. Am 29. Oktober 1940 legte Paulus seine Denkschrift über die „Grundlagen der russischen Operation“ vor. Am 28. November beauftragte Halder auch die Generalstäbe der für den Angriff vorgesehenen Heeresgruppen, Angriffsstudien für ihre Bereiche zu erstellen. Am 29. November, 3. und 7. Dezember 1940 versuchte Paulus, diese Studien aufeinander abzustimmen und ließ Manöver durchführen, um die Kräfteverteilung und operativen Ziele des Angriffs gegen die Sowjetunion zu klären.

Bedenken einzelner Generäle richteten sich gegen den angestrebten Angriffstermin, nicht den Kriegsbeschluss. Besonders das OKM versuchte bis zum Jahresende 1940, dem Krieg gegen England Vorrang zu geben. Der parallele Invasionsplan wurde aber seit dem Scheitern der Luftschlacht um England ab Oktober 1940 allmählich aufgegeben.

Hitler hielt sich noch verschiedene Vorgehensweisen offen, darunter die Kontinentalblock-Idee Joachim von Ribbentrops. Am 24. Oktober informierte er das OKH, er erwarte den Beitritt der Sowjetunion zum Dreimächtepakt.[55] Anfang November hoffte er, „Rußland in die Front gegen England einbauen zu können.“[56] Am 4. November verlangte er jedoch bei den regelmäßigen Lagevorträgen des OKW, es sei alles zu tun, „um bereit zu sein zur großen Abrechnung“ mit Russland, dem „Problem Europas“.[57] Am 12. November 1940, kurz vor dem Besuch des sowjetischen Außenministers Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow in Berlin am selben Tag, befahl er mit seiner „Weisung Nr. 18“: Gleichgültig, was das Treffen ergeben werde, seien die schon mündlich befohlenen Kriegsvorbereitungen gegen Russland fortzusetzen.[58] Sofort nach dem Treffen machte er im OKW klar, „daß der Ostfeldzug am 1. 5. 1941 beginnt.“[59] Auf Stalins Angebot vom 14. November, Finnland nicht zu besetzen und dem Dreimächtepakt beizutreten, wenn Deutschland sowjetische Einflusszonen in Bulgarien und der Türkei anerkenne, antwortete Hitler nicht.[60] Tage darauf erklärte er Vertrauten, er sei „richtig erleichtert“, denn er habe sich ohnehin nichts vom Hitler-Stalin-Pakt versprochen, der keine haltbare, ehrliche „Vernunftehe“ gewesen sei, „denn die Abgründe der Weltanschauung seien tief genug“. Er befahl den Ausbau von Gefechtsständen in seinem künftigen Hauptquartier im Osten, der Wolfsschanze, „in höchster Eile“.[61] Nach Keitels Aussage im Nürnberger Prozess 1945 hielt Hitler „die Auseinandersetzung mit Rußland in diesem Zeitpunkt für unvermeidlich“ und habe damit ihn und andere skeptische Generäle umgestimmt.[62]

Am 5. Dezember 1940 trug von Brauchitsch Hitler die bisherigen operativen Kriegsentwürfe vor. Dabei billigte Hitler den Operationsplan des OKH mit den schon am 21. Juli vorgetragenen Kriegszielen. Die Entscheidung über die europäische Hegemonie falle im Kampf gegen Russland. Auf Halders Rückfrage, ob der Luftkrieg gegen England dann fortsetzbar sei, erklärte Hitler, Rüstung und Personal der Roten Armee seien der Wehrmacht unterlegen. Diese werde, einmal angeschlagen, zusammenbrechen, wenn man große Heeresteile einkessele, nicht zurücktreibe. Darum forderte er zwei Angriffskeile, nannte als frühesten Angriffszeitpunkt „Mitte Mai“ 1941 und als Eroberungsziel das Erreichen „etwa der Wolga“, um von dort aus mit der Luftwaffe entferntere sowjetische Rüstungsanlagen zu zerstören. Das Unternehmen Seelöwe sei undurchführbar.[63] Demgemäß notierte Halder als Befehl Hitlers: Otto: Vorbereitungen entsprechend den Grundlagen unserer Planung voll in Gang setzen.[64] Wegen der Einwände des OKH versprach Hitler dem OKW am Folgetag, seine Stellung dauerhaft zu stärken.[65] Am 13. Dezember 1940 trug Halder den Heeresgruppenführern Hitlers „Lagebeurteilung“ vom 5. Dezember vor und folgerte: „Daher Vorbereitung, wenn politische Lage es erfordert, gegen Rußland anzutreten. […] Wir suchen Konflikt mit Rußland nicht, müssen aber ab Frühjahr 1941 bereit sein auch für diese Aufgabe.“[66]

Am 18. Dezember 1940 erteilte Hitler als Führer und Oberster Befehlshaber der Wehrmacht die von Loßberg vorformulierte Weisung Nr. 21:[67]

„Die deutsche Wehrmacht muss darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des Krieges gegen England Sowjetrussland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen (Fall Barbarossa). […] Vorbereitungen, die eine längere Anlaufzeit benötigen, sind – soweit noch nicht geschehen – schon jetzt in Angriff zu nehmen und bis zum 15. 5. 41 abzuschließen. Entscheidender Wert ist jedoch darauf zu legen, daß die Absicht eines Angriffes nicht erkennbar wird. […] Das Endziel der Operation ist die Abschirmung gegen das asiatische Russland aus der allgemeinen Linie WolgaArchangelsk.“

Zur Geheimhaltung sollten alle internen Befehle als „Vorsichtsmaßnahmen […] für den Fall, daß Rußland seine bisherige Haltung gegen uns ändern sollte“, formuliert und sowenig Offiziere und so spät wie möglich mit konkreten, eng umgrenzten Vorarbeiten befasst werden. Der sowjetische Geheimdienst GRU erfuhr jedoch von diesem Befehl und informierte Stalin am 29. Dezember 1940 darüber.[68]

Am 9. Januar 1941 bekräftigte Hitler gegenüber dem OKW seinen Kriegsentschluss damit, dass der „kluge Kopf“ Stalin künftig zunehmend Probleme bereiten werde, da er vom Drang nach Westen beseelt sei, das verarmte Europa beerben wolle und wisse, dass Hitlers voller Sieg in Europa seine Lage erschwere. Als nächste wichtigste feindliche Position müsse gemäß seinem bisherigen Vorgehen Russland zerschlagen werden. Entweder gäben die Engländer dann nach oder man könne den Krieg gegen sie unter günstigeren Umständen fortsetzen. Auch könne Japan die USA dann mit allen Kräften bekämpfen und vom Kriegseintritt abhalten.[69]

Trotz dieser Entscheidung wurde am 10. Januar 1941 noch ein weiteres deutsch-sowjetisches Wirtschaftsabkommen geschlossen, wonach die Sowjetunion Deutschland wichtige Rohstoffe wie Öl, Metallerze und große Mengen Getreide lieferte. Am 16. Januar 1941 bekräftigte Hitler gegenüber dem OKH seinen „Entschluß: Rußland so früh wie möglich zu Boden [zu] zwingen“, weil Stalin immer mehr fordern werde und Deutschlands Sieg in Kontinentaleuropa für seine Ideologie inakzeptabel bleibe.[70] Auch skeptische Generäle teilten Hitlers damalige Lagebeurteilung.[71]

Da der Angriffstermin noch offen geblieben war, hielten manche Wehrmachtsvertreter Weisung Nr. 21 für reversibel. So fragte die Abteilung Landesverteidigung am 18. Januar bei Jodl nach, ob Hitler das „Unternehmen Barbarossa“ weiter durchführen wolle.[72] Am 28. Januar notierte Halder nach einem Treffen mit Brauchitsch: „Barbarossa: Sinn nicht klar. Den Engländer treffen wir nicht. Unsere Wirtschaftsbasis wird nicht wesentlich besser.“[73] Am 3. Februar trug Halder Hitler jedoch seine Aufmarschanweisung als Folge aus Weisung Nr. 21 vor, ohne Bedenken anzumelden.[74]

Karte der Molotow-Linie

Planung als Vernichtungskrieg

Am 26. Februar 1941 erklärte Hitler bei einem Treffen mit Hermann Göring, beim kommenden Krieg sei entscheidend, „zunächst schnell die bolschewistischen Führer zu erledigen.“ Mit Hitlers Befehl an das OKW vom 3. März 1941, die ihm vorgelegten „Richtlinien auf Sondergebieten zur Weisung Nr. 21“ neu zu fassen, begann die Planung eines Vernichtungskrieges. Hitler erklärte, es gehe um einen Kampf zweier Weltanschauungen, so dass ein militärischer Sieg nicht genüge: „Die jüdisch-bolschewistische Intelligenz, als bisheriger Unterdrücker, muß beseitigt werden.“ Danach seien „sobald wie möglich sozialistische Staatsgebilde aufzubauen, die von uns abhängen.“ Diese schweren Aufgaben könne man aber dem Heer nicht zumuten.

Daraufhin begrenzte Jodl die Aufgabe der Militärgerichtsbarkeit auf Strafsachen innerhalb der Wehrmacht und plante den Einsatz von SS-Einheiten zur Ermordung von „Bolschewistenhäuptlingen und Kommissaren“ im Operationsgebiet des Heeres ein. Am 5. März erhielten alle Wehrmachtsteile die dazu neugefassten Richtlinien zugestellt, die das OKW am 13. März unverändert erließ. Ziel war die Aufteilung der westlichen UdSSR in zunächst drei Satellitenstaaten, organisiert als egalitäre „Volksgemeinschaften“, beherrscht von deutschen „Reichskommissaren“, die direkt Hitler unterstellt waren, und dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler unterstellten Polizei- und SS-Kräften mit „Sonderaufgaben im Auftrage des Führers“. Gemeint, aber nicht ausgesprochen war damit die Ermordung sowjetischer Eliten im Gefolge der Front, die die Täter selbständig, ohne Kontrolle des OKW und OKH, durchführen und über die sie Hitler direkt berichten sollten. Ob und wieweit das Heer daran mitwirken sollte, blieb offen. Kritik aus der Wehrmacht an diesen Richtlinien ist nicht dokumentiert, obwohl sie im Polenfeldzug an der SS geübt worden war. Diesmal sah das OKH die SS als Unterstützung beim Befrieden der eroberten Gebiete an, da man eigene Sicherungsdivisionen für zu schwach hielt und so viele Heeresverbände wie möglich für die Kampfführung brauchte.[75]

Am 17. März wiederholte Hitler gegenüber dem OKH: Die von Stalin eingesetzte Intelligenz sei zu vernichten, die Funktionäre seien zu beseitigen. Dazu sei „brutalste Gewalt“ notwendig, da das russische Volk ohne ideologische Führung „zerreißen“ werde. Halder kannte die gegenteilige Einschätzung der deutschen Botschaft in Moskau, das russische Volk und die Rote Armee würden sich national wie sozial im Fall eines Angriffs vereinen. Er widersprach Hitler aber nicht. Am 27. März erklärte Brauchitsch den Oberbefehlshabern des Ostheeres, alle Soldaten müssten sich klar sein, „daß der Kampf von Rasse zu Rasse geführt wird, und mit nötiger Schärfe vorgehen.“[76]

Am 30. März trug Hitler 250 Generälen und höheren Wehrmachtsoffizieren, von denen viele das Ende des Ersten Weltkriegs miterlebt hatten und die antisemitische Fassung der Dolchstoßlegende teilten, seine ideologischen Kriegsziele vor. Es gehe im bevorstehenden „Weltanschauungskampf“ um die „Ausrottung des Kommunismus für alle Zeiten“ durch die „Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und kommunistischen Intelligenz“. Widerspruch dagegen blieb aus. Dem folgten weitere Führererlasse, die das OKW in operative Befehle und Richtlinien umsetzte, darunter als wichtigste:

  • der „Erlaß über die Ausübung der Kriegsgerichtsbarkeit im Gebiet ‚Barbarossa‘“ vom 13. Mai 1941,
  • die „Richtlinien für das Verhalten der Truppe in Rußland“ vom 19. Mai 1941,
  • die „Richtlinien für die Behandlung politischer Kommissare“ (Kommissarbefehl) vom 6. Juni 1941,
  • Hitlers Sonderauftrag an Himmler zur Ermordung der „jüdisch-bolschewistischen“ Bevölkerungsteile hinter der Front durch SD- und SS-Einsatzgruppen,
  • Anweisungen zur Behandlung künftiger sowjetischer Kriegsgefangener.[77]

Bei der Umsetzung gaben OKW und OKH eigene Anweisungen heraus, die die Soldaten auf Mordaufgaben einstimmten. So schrieb Halder am 6. Mai über die Erörterung des Kommissarbefehls im OKH in sein Tagebuch:[78] „Truppe muß den weltanschaulichen Kampf mit durchfechten bei Ostfeldzug“. Mit besonderen Kursen wurden die Generalstäbe und Nachrichtenoffiziere auf ihre Zusammenarbeit mit den SD- und SS-Einsatzgruppen vorbereitet, da manche der verbrecherischen Befehle nur mündlich weitergegeben werden durften. Bis in die materielle Ausrüstung hinein wurde der „Ostfeldzug“ als Vernichtungskrieg vorbereitet.[79]

Auch aus kriegswirtschaftlichen Gründen wurde der Hungertod von Millionen Menschen einkalkuliert (siehe Hungerplan und Generalplan Ost). In den „Vorstellungen der Fachmilitärs […] war selbst die Ausrottung von Teilen des Gegners aus wirtschaftlichen Gründen legitim.“[80] Da angenommen wurde, der Krieg könne nur weitergeführt werden, wenn die gesamte Wehrmacht noch 1941 aus Russland ernährt würde, wurde bei einer Besprechung von Staatssekretären am 2. Mai 1941 als „Ergebnis der Aussprache mit den Wirtschaftsgeneralen“ lapidar festgehalten, dass „zweifellos zig Millionen Menschen verhungern, wenn von uns das für uns Notwendige aus dem Lande herausgeholt wird.“[81]

Der kurzfristig beschlossene Balkanfeldzug vom April 1941 sollte eine mögliche alliierte Südfront, die das „Unternehmen Barbarossa“ gefährdet hätte, ausschließen. Dafür wurde dessen ursprünglich für den 15. Mai 1941 anvisierter Angriffstermin verschoben.[82] Nach Ausgabe der Vernichtungsbefehle und Abschluss der militärischen Vorbereitungen befahl Hitler den Überraschungsangriff auf die Sowjetunion am 20. Juni 1941 für den 22. Juni.[83]

Historische Einordnung

Die NS-Forschung ist diesem Angriffsplan besonders intensiv nachgegangen, um seine Hintergründe, die Ursachen und Motive für Hitlers Kriegsentscheidung, die Kriegsziele, das Verhältnis von Wehrmacht und NS-Regime bei Kriegsplanung und Massenverbrechen sowie die Ursachen und Faktoren ihres Scheiterns näher zu bestimmen.[84]

Besonders umstritten war die Frage, ob Hitlers Kriegsentschluss eher die nationalsozialistische Ideologie umsetzen sollte oder eher auf die damalige politisch-militärische Lage reagierte. In Verbindung damit wurde auch erörtert, wann dieser Entschluss endgültig fiel. D. C. Watt etwa vertrat 1976 die These, Hitler habe wegen der unnachgiebigen britischen Haltung im Sommer 1940 entweder nur noch kapitulieren oder den Krieg gegen die Sowjetunion eröffnen können.[85] Robert Cecil deutete Hitlers Kriegsentschluss 1976 als Rückkehr zu seinem Programm von 1925, das er aber gegenüber den Wehrmachtsgenerälen militärstrategisch begründet habe.[86] Bernd Stegemann zufolge (1979) wollte Hitler die Sowjetunion vernichten, weil sie von Großbritannien als kontinentaler Kriegspartner („Festlandsdegen“) gegen Deutschland und Japan benutzt werden konnte.[87]

Andreas Hillgruber, Hugh Trevor-Roper[88], Eberhard Jäckel, Gerd R. Ueberschär und andere betonten dagegen, Hitler habe die gemeinsame Vernichtung von Judentum und Kommunismus seit den 1920er Jahren als politisches Hauptziel angestrebt. Das „Unternehmen Barbarossa“ sei „Hitlers Krieg“ gewesen, mit dem er seine Ziele konsequent habe verwirklichen wollen. Diese Vernichtung habe, so Hillgruber, zugleich einen späteren deutschen Sieg über Großbritannien und die USA und somit die Weltherrschaft ermöglichen sollen. Der Kriegsentschluss sei nicht wegen, sondern trotz des drohenden Zweifrontenkrieges zustande gekommen und somit aus politischem Wollen, nicht militärischer Zwangslage zu erklären.[89]

Die These von „Hitlers Krieg“ wurde vielfach als einseitig kritisiert.[90] Eine von Carl Dirks und Karl-Heinz Janßen seit 1997 vertretene Gegenthese, das OKH habe ohne Befehl und Wissen Hitlers seit Anfang Juni 1940 einen Blitzkrieg zur Zerstörung der Roten Armee und Eroberung großer Teile Russlands im Spätsommer 1940 geplant, mit heimlichen Truppenverlegungen vorbereitet und Hitler mit diesen vollendeten Tatsachen zum Krieg gedrängt[91], wurde jedoch von deutschen Historikern kaum beachtet. Der Halder-Biograph Christian Hartmann hatte 1991 Halders Wissen von Hitlers Kriegsabsichten und Distanz zu seinem Kriegsentschluss belegt.[92] Der kanadische Historiker Benoît Lemay übernahm die These ohne Quellenkritik,[93] der Militärhistoriker Klaus-Jochen Arnold wies sie als von NS-Dokumenten nicht gedeckt und verschwörungstheoretisch zurück.[94]

Literatur

Dokumente

  • Fall Barbarossa. Dokumente zur Vorbereitung der faschistischen Wehrmacht auf die Aggression gegen die Sowjetunion (1940/41). Ausgewählt und eingeleitet von Erhard Moritz. Militärverlag der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1970
  • Walther Hubatsch (Hrsg.): Hitlers Weisungen für die Kriegsführung 1939–1945. Dokumente des Oberkommandos der Wehrmacht. 2. Auflage. Bernard & Graefe, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7637-5247-1.

Historische Darstellungen

  • Albert Beer: Der Fall Barbarossa: Untersuchung zur Geschichte der Vorbereitungen des deutschen Feldzuges gegen die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken im Jahre 1941. Dissertation. Westfälische Wilhelms-Universität, Münster 1979
  • Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. (= Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3. 
  • Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-24437-4.
  • Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin Pakt bis zum Unternehmen Barbarossa. Piper, München, Zürich 1991.
  • Roland G. Foerster (Hrsg.): „Unternehmen Barbarossa“. Zum historischen Ort der deutsch-sowjetischen Beziehungen von 1933 bis zum Herbst 1941. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-55979-6.
  • Klaus Jochen Arnold: Die Wehrmacht und die Besatzungspolitik in den besetzten Gebieten der Sowjetunion: Kriegführung und Radikalisierung im „Unternehmen Barbarossa“. Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11302-0.
  • Wolfgang Fleischer: Unternehmen Barbarossa 1941. Dörfler, 2007, ISBN 3-89555-488-X.
  • Christian Hartmann: Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61226-8.
  • Michael Brettin, Peter Kroh, Frank Schumann (Hrsg.): Der Fall Barbarossa. Der Krieg gegen die Sowjetunion in unbekannten Bildern, Das Neue Berlin, Berlin 2011, ISBN 978-3-360-02128-1.

Weblinks

 Wikisource: Fall Barbarossa – Quellen und Volltexte
 Commons: Fall Barbarossa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erwin A. Schmidl: Der „Anschluß“ Österreichs. Bernard & Graefe, 1994, ISBN 3-7637-5936-0, S. 32 ff.
  2. Siehe z. B. G. Koch, A. Philipp: Handbuch für den Geschichtsunterricht, Quelle & Meyer Verlag, Leipzig ²1921; Heinrich Claß: Deutsche Geschichte (1909) 18. Auflage 1939, S. 23; Richard Suchenwirth: Deutsche Geschichte: Von der germanischen Vorzeit bis zur Gegenwart. Georg Dollheimer Verlag, Leipzig 1934 (Neuauflagen bis 1942)
  3. Albert Brackmann: Krisis und Aufbau in Osteuropa. Ein weltgeschichtliches Bild, Berlin-Dahlem (Ahnenerbe-Stiftung Verlag) 1939, S. 16–19; Text online)
  4. zum symbolpolitischen Hintergrund: Michael Burleigh: Germany turns eastwards. A study of ‚Ostforschung‘ in the Third Reich, London (Pan Books) 2002, ISBN 0-330-48840-6; besonders S. 134-137 und S. 321 (Zitat Aubin).
  5. Norbert Schausberger: Der Griff nach Österreich. Der Anschluss. Wien-München 1978, S. 398 f.; hier vor allem S. 401. Manfred Messerschmidt: Außenpolitik und Kriegsvorbereitung, in: Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 1: Ursachen und Voraussetzungen der deutschen Kriegspolitik. Stuttgart 1979, S. 636 f.
  6. 19. Juni 1940: Gerhard Schreiber: Der Zweite Weltkrieg. C.H. Beck, 4. unveränderte Auflage, München 2007, ISBN 978-3-406-44764-8, S. 36; 3. Juli 1940: Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 9 f.
  7. Brief Loßbergs an W.E. Paulus vom 7. September 1956; siehe Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschluß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – 'Unternehmen Barbarossa' 1941. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 106, Fn. 126
  8. Arno J. Mayer: Der Krieg als Kreuzzug. Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“. Reinbek bei Hamburg 1989, S. 340.
  9. Klaus Jochen Arnold: Die Wehrmacht und die Besatzungspolitik in den besetzten Gebieten der Sowjetunion: Kriegführung und Radikalisierung im „Unternehmen Barbarossa“. Berlin 2005, S. 53; Christian Hartmann: Halder, 1991, S. 233
  10. nach Andreas Hillgruber: Noch einmal: Hitlers Wendung gegen die Sowjetunion 1940. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, Ernst Klett Verlag, 33. Jahrgang 1982, S. 217
  11. Bundesarchiv, NS 11/28; referiert bei Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 22
  12. zitiert nach Sven Felix Kellerhoff (Die Welt, 18. Mai 2011): Hitler wollte die Sowjetunion schon 1939 überfallen
  13. Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschluß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – 'Unternehmen Barbarossa' 1941. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-596-24437-4, S. 19 f.
  14. Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 8, Fn 38 u. 39.
  15. Ulrich von Hassell: Vom Andern Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern 1938–1944. Frankfurt am Main 1964, S. 71.
  16. Nicolaus von Below: Hitlers Adjutant, S. 192.
  17. Helmuth Groscurth: Tagebücher eines Abwehroffiziers 1938–1940, Stuttgart 1970, S. 385 (21. Oktober 1939); S. 414 (23. November 1939)
  18. zitiert bei Karl Klee: Das Unternehmen „Seelöwe“. Die geplante Landung in England 1940. Musterschmidt, Göttingen 1958, S. 189.
  19. Gerd R. Ueberschär: Die Entwicklung der deutsch-sowjetischen Beziehungen, in: Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941, Primus-Verlag, Darmstadt 1998, S. 11 und Fn. 39-41
  20. IMT, Band 28, Dokument 1759-PS, S. 238 ff.; zitiert bei Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschuß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten, in: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette: „Unternehmen Barbarossa“. Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion 1941. 1984, S. 95 und Fn. 62
  21. Franz Halder: Kriegstagebuch Band 1, S. 107
  22. Eduard Wagner: Der Generalquartiermeister. München 1963, S. 144.
  23. Franz Halder: Kriegstagebuch Band 1, S. 372
  24. Franz Halder: Kriegstagebuch Band 1, S. 375
  25. Franz Halder: Kriegstagebuch Band II, S. 6 ff. (3./4. Juli 1940); Ernst Klink: Die militärische Konzeption des Krieges gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 206 f.
  26. Hans Pottgiesser: Die Deutsche Reichsbahn im Ostfeldzug 1939–1941. Neckarsgmünd 1960, S. 21 ff.
  27. Brief von Loßbergs an Friedrich W.E. Paulus vom 7. September 1956; im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte München, Zeugenschrifttum ZS 97
  28. so Alfred Jodl 1945 – Institut für Zeitgeschichte: Aufzeichnungen und Gesprächnotizen Alfred Jodls vom 22. August 1945 (Archiv ED 115/5)
  29. Christian Hartmann, Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942, Schoeningh, Paderborn 1991, S. 225.
  30. Generalstab des Heeres, Operationsbateilung, Anweisung für AOK 18 (29. Juni 1940): Dokumente abgedruckt bei Erhard Moritz: Fall Barbarossa, 1970, S. 226-229; ebenso rückblickend Franz Halder: Kriegstagebuch Band 2, S. 443 (4. Juni 1941)
  31. Franz Halder: Kriegstagebuch Band 1, S. 360 (18. Juni 1940)
  32. Christoph Studt: Das Dritte Reich in Daten. C.H. Beck Verlag, München 2002, ISBN 3-406-47635-X, S. 135
  33. Akten zur deutschen auswärtigen Politik (ADAP) D,X, Dokument 166, S. 172 f.
  34. Franz Halder: Kriegstagebuch, Band II, S. 32 (22. Juli 1940); referiert bei Christian Hartmann: Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942, S. 225
  35. Walter Warlimont: Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939–1945. 2. Auflage, Frankfurt am Main 1963, S. 126 ff.; referiert bei Andreas Hillgruber: Hitlers Strategie, 1982, S. 222
  36. Michael Salewski: Die deutsche Seekriegsleitung 1935–1945. Band III: Denkschriften und Lagebetrachtungen 1938–1944. Frankfurt am Main 1973, S. 140
  37. Walter Warlimont: Im Hauptquartier der deutschen Wehrmacht 1939–1945. Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 1990, S. 126.
  38. Christian Hartmann: Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942, S. 227 f.
  39. Franz Halder: Kriegstagebuch Band II, S. 46-49 (31. Juli 1940); referiert bei Christian Hartmann: Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942, S. 225 ff.
  40. Bernd Wegner: Hitlers Krieg? Zur Entscheidung, Planung und Umsetzung des „Unternehmens Barbarossa“. In: Christian Hartmann u. a. (Hg.): Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte. C.H. Beck, München 2005, ISBN 3-406-52802-3, S. 35 f.
  41. Zum Motivbündel Hitlers siehe Andreas Hillgruber: Hitlers Strategie. Politik und Kriegsführung, 1940–1941, Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, 2. Auflage, Frankfurt am Main 1982, S. 223 ff.; Jürgen Förster: Hitlers Wendung nach Osten. Die deutsche Kriegspolitik 1940–1941, in: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München/Zürich 1991, S. 113–123.
  42. Andreas Hillgruber: Unternehmen „Barbarossa“. In: Andreas Hillgruber (Hrsg.): Probleme des Zweiten Weltkrieges, Kiepenheuer & Witsch, 2. erweiterte Auflage, Köln/Berlin 1986, ISBN 3-445-01689-5, S. 105 ff.
  43. Heinrich Uhlig: Das Einwirken Hitlers auf Planung und Führung des Ostfeldzuges. In: Heinrich Uhlig: Vollmacht des Gewissens, Band 2, Rinn, München 1965, S. 168, Fn. 29
  44. Kriegstagebuch des OKW, Band 1, S. 968 f.; Gerhard L. Weinberg: Der deutsche Entschluß zum Angriff auf die Sowjetunion. In: VfZ 1.4 (1953), S. 314 ff.
  45. Kriegstagebuch des OKW, Band 1, S. 3 ff.
  46. Ingo Lachnit, Friedhelm Klein: Der Operationsentwurf Ost des Generalmajors Marcks vom 5. August 1940. In: Wehrforschung Heft 4/1972, S. 114-123
  47. Erhard Moritz: Fall Barbarossa. Berlin 1970, S. 200-205
  48. Franz Halder: Kriegstagebuch, Band II, S. 90 und 98
  49. IMT, Band 27, S. 72 f.
  50. Ralf Georg Reuth: Joseph Goebbels – Tagebücher 1924–1945. Piper Verlag, 3. Auflage, München 2003, ISBN 3-492-21414-2, Band 4, S. 1463 (9. August 1940)
  51. Ernst Klink: Die militärische Konzeption des Krieges gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 202.
  52. Franz Halder: Kriegstagebuch II, S. 78 f. (26./27. August 1940)
  53. Hermann Teske: General Ernst Köstring – Der militärische Mittler zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion 1921–1941, 1965, S. 281 ff.
  54. Ernst Klink: Die militärische Konzeption des Krieges gegen die Sowjetunion. In: MGFA (Hrsg.): Der Angriff auf die Sowjetunion (= Band 4 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg), 1983, S. 230-233
  55. Franz Halder, Kriegstagebuch II, S. 148 (24. Oktober 1940)
  56. Franz Halder, Kriegstagebuch II, S. 158 ff. (1./2. November 1940)
  57. Franz Halder: Kriegstagebuch Band II, S. 165 (4. November 1940)
  58. Walther Hubatsch: Hitlers Weisungen für die Kriegführung 1939–1945. Nebel Verlag, 1999, ISBN 3-89555-173-2, S. 71.
  59. Kriegstagebuch des OKW, Band 1, S. 176
  60. Jürgen Förster: Hitlers Wendung nach Osten. In: Bernd Wegner: Zwei Wege nach Moskau. S. 122 f.
  61. Hildegard von Kotze (Hrsg.): Heeresadjutant bei Hitler 1938–1943. Aufzeichnungen des Majors Engel (1974), Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1982, ISBN 3-421-01699-2, S. 91 f.
  62. Walter Görlitz (Hrsg.): Generalfeldmarschall Keitel. Verbrecher oder Offizier? Erinnerungen, Briefe, Dokumente des OKW. (1961) Bublies, Neuauflage 1998, ISBN 3-926584-47-5, S. 392
  63. Kriegstagebuch des OKW, Band 1, S. 203 ff. (5. Dezember 1940)
  64. Franz Halder: Kriegstagebuch, Band 2, S. 211 (5. Dezember 1940)
  65. Kriegstagebuch des OKW, Band 1, S. 214 f. (6. Dezember 1940)
  66. Franz Halder, Kriegstagebuch II, S. 224-228 (13. Dezember 1940)
  67. NS-Archiv: Weisung Nr. 21: Fall Barbarossa
  68. Lev A. Bezymenski: Der sowjetische Nachrichtendienst und der Kriegsbeginn von 1941. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. 2. Auflage 2011, S. 106
  69. Kriegstagebuch des OKW, Band I/1, S. 257 (9. Januar 1941)
  70. Franz Halder: Kriegstagebuch II, S. 244 (16. Januar 1941)
  71. OKW/Wehrmachtsführungsstab, Anlage zu Hitlers Ausführungen, 20. Januar 1941; in: IMT, Band 34, Dokument 134-C, S. 467
  72. Kriegstagebuch des OKW, Band I/1, S. 269 (18. Januar 1941)
  73. Franz Halder: Kriegstagebuch Band 2, S. 261
  74. Franz Halder: Kriegstagebuch, Band 2, S. 463 ff.
  75. Jürgen Förster: Das Unternehmen „Barbarossa“ als Eroberungs- und Vernichtungskrieg, in: MGFA Band 4, S. 414 f.
  76. Franz Halder, KTB 2, S. 331.
  77. Hans-Adolf Jacobson: Kommissarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer Kriegsgefangener. In: Martin Broszat u. a. (Hrsg.): Anatomie des SS-Staates. Band 2, München 1967, S. 135–232.
  78. Franz Halder: Kriegstagebuch, Band 2, S. 399
  79. Gerd R. Ueberschär: Hitlers Entschluß zum „Lebensraum“-Krieg im Osten. In: Gerd R. Ueberschär, Wolfram Wette (Hrsg.): Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion – 'Unternehmen Barbarossa' 1941. Frankfurt am Main 1991, S. 110 ff.
  80. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg 1939–1945. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, S. 127
  81. Rolf-Dieter Müller: Der Zweite Weltkrieg 1939–1945, S. 128; Alex J. Kay: Verhungernlassen als Massemordstrategie. Das Treffen der deutschen Staatssekretäre am 2. Mai 1941. In: Zeitschrift für Weltgeschichte. Hrsg. v. Hans-Heinrich Nolte. Jg. 11, Heft 1/2010, S. 81–105.
  82. Klaus Hildebrand: Das Dritte Reich. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, durchgesehene Auflage 2009, ISBN 97834865920092009, S. 76
  83. Gerd R. Ueberschär: Die militärische Planung für den Angriff auf die Sowjetunion. In: Gerd R. Ueberschär, Lev A. Bezymenskij (Hrsg.): Der deutsche Angriff auf die Sowjetunion 1941. Die Kontroverse um die Präventivkriegsthese. 2. Auflage, Primus-Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-776-7, S. 31.
  84. Überblick: Rolf-Dieter Müller (Autor), Gerd R. Ueberschär: Hitlers Krieg im Osten 1941–1945: Ein Forschungsbericht. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, erweiterte und vollständig überarbeitete Neuauflage, Darmstadt 2000, ISBN 3-534-14768-5.
  85. D. C. Watt: The Times Literary Supplement, Nr. 3879, 16. Juli 1976 (Rezension)
  86. Robert Cecil: Hitler's decision to invade Russia, 1941. David McKay Company, 1. Auflage, New York 1976, ISBN 0-679-50715-9
  87. Klaus A. Maier u. a., MGFA (Hrsg.): Die Errichtung der Hegemonie auf dem europäischen Kontinent. Band 2 von Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1991, ISBN 978-3-421-01935-6, S. 33
  88. Hugh Trevor-Roper: Hitlers Kriegsziele. In: Hans-Adolf Jacobsen: Nationalsozialistische Außenpolitik 1933 bis 1938. Luchterhand Verlag GmbH, 1968, ISBN 3-472-65039-7, S. 132 ff.
  89. Andreas Hillgruber: Hitlers Strategie: Politik und Kriegsführung, 1940–1941 (1965), Bernard & Graefe, 3. Auflage 1993, ISBN 3-7637-5923-9; Positionen zusammengefasst bei Jürgen Förster: Hitlers Entscheidung für den Krieg gegen die Sowjetunion. In: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Band 4, Stuttgart 1983, S. 18
  90. Beispiele: Ulrike Hörster-Philipps, Reinhard Kühnl (Hrsg.): Hitlers Krieg? Zur Kontroverse um Ursachen und Charakter des Zweiten Weltkrieges. Pahl-Rugenstein, Köln 1990, ISBN 3-7609-1308-3; Christoph Kleßmann (Hrsg.): Nicht nur Hitlers Krieg. Der Zweite Weltkrieg und die Deutschen. Droste, 1989, ISBN 3-7700-0795-6
  91. Carl Dirks, Karl-Heinz Janßen: Der Krieg der Generäle. Hitler als Werkzeug der Wehrmacht. 3. Auflage, Propyläen, Berlin 1999, S. 135 f. und öfter; Karl Heinz Janßen (Die Zeit 38/1997): "Plan Otto"
  92. Christian Hartmann: Halder. Generalstabschef Hitlers 1938–1942. Schoeningh, Paderborn 1991, S. 227 f.
  93. Benoît Lemay: La guerre des généraux de la Wehrmacht: Hitler au service des ambitions de ses élites militaires? (Nachdruck aus Guerres mondiales et conflits contemporains 4/2005 (n° 220), S. 85–96)
  94. Klaus-Jochen Arnold: Rezension von Der Krieg der Generäle, in: MGFA (Hrsg.): Militärgeschichtliche Zeitschrift (MGZ) Jg. 59 (2000), Heft 1, S. 240-243

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