St.-Johannis-Kirche (Uelleben)

St.-Johannis-Kirche (Uelleben)
Kirche St. Johannis

Die St.-Johanniskirche ist eine evangelisch-lutherische Gemeindekirche in Uelleben, einem Stadtteil von Gotha in Thüringen. Sie gehört zur Superintendentur Gotha und befindet sich in der Ortsmitte.

Baugeschichte

Die schlichte Dorfkirche entstand um 1640 unter Einbeziehung des Kirchturmes aus dem 14. Jahrhundert (als Chorturm). Dieser Turm (Grundfläche 4,2 × 3,7 m) hatte über der Glockenstube einen Umgang, er konnte somit bei Bedarf auch als Warte genutzt werden. Einige Wasserspeier des Turmes sind in Resten erkennbar. Die Kirche wurde unter Verwendung des Seeberger Sandsteins errichtet, die zugehörigen Brüche liegen kaum 4 Kilometer in östlicher Richtung entfernt. Turm und Kirchenschiff waren zum Schutz vor Witterungseinflüssen verputzt und getüncht.

Das Langhaus besitzt eine Größe von 21,2 × 11,0 m, es hat ein Walmdach aus dem 17. Jahrhundert. Als Dacheindeckung wurde der traditionell bewährte Thüringer Schiefer genutzt. An der Nordwand wurden im Kirchenschiff Emporen angebaut. Die Kanzel wurde im 18. Jahrhundert vor der Südmauer errichtet. Ein kleiner «Gemeindesaal» wurde 1985 als Erweiterungsbau an das Kirchenschiff angefügt Bei der letzten Kirchenrestaurierung 2008 wurde zur Freude der Kirchgemeinde und verborgen unter älteren Farbschichten ein Wandgemälde aus der Erbauungszeit des Kirchenschiffs entdeckt. Ein unbekannter Künstler schuf eindrucksvolle Szenen aus dem Alten Testament - darunter eine Darstellung von David und Goliath, der Riese wurde in Landsknechtmontur aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gewandet dargestellt, sein Kontrahent hält neben der Schleuder eine Harfe in Händen.

Die künstlerische Ausgestaltung des Raumes und die Deckenausmalungen der Holztonne wurde 1911 im Jugendstil angefertigt.

Das um 1900 vorhandene Geläut bestand aus drei Glocken: sie wurden 1759 in Gotha, 1793 in Mühlhausen/Thüringen und 1855 (in Apolda ?) gegossen. Zum Inventar gehörte damals auch eine künstlerisch hochwertige Taufschüssel aus dem süddeutschen Raum.

Neben der Kirche befindet sich ein Gedenkstein mit Namenstafel. Dort sind die Namen von etwa 50 Einwohnern des Ortes aufgelistet, die im Zweiten Weltkrieg als Soldaten gefallen sind oder als vermisst gelten.

Neben dem Seiteneingang steht eine Gedenktafel, die an die standrechtliche Erschießung am 3. April 1945 des Bürgers Johann Hohner erinnert, nachdem er "gemeinsam mit Franz Börner, August Hohmann, Alfred Heusinger und Karl Faupel zur Rettung Uellebens die weiße Fahne auf dem Kirchturm hisste".

Weblinks

Literatur

  • Paul Lehfeldt (Hrsg.): Amtsgerichtsbezirk Gotha. In: Bau- und Kunst-Denkmäler Thüringens. Herzogthum Sachsen-Coburg und Gotha. Heft VIII, Verlag Gustav Fischer, Jena 1891, Uelleben, S. 186–87.
  • U. Sareik, S. Ortmann, K. Sturm; Rat des Kreises Gotha (Hrsg.): Denkmale des Kreises Gotha. Druckerei August-Bebel Gotha, Erfurt/Gotha 1987, S. 15.
  • Oliver Bauer: Goliath als Landsknecht: Einzigartige Schätze der Uelleber Kirche werden schrittweise saniert. In: Thüringische Landeszeitung. Lokalseite Gotha vom 9. Januar 2008.
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