St. Laurentiuskirche Scharfenberg

St. Laurentiuskirche Scharfenberg
Laurentiuskirche
Innensansicht zum Chor

Die Laurentiuskirche Scharfenberg ist eine Barockkirche im Briloner Stadtteil Scharfenberg. Sie ist im Verzeichnis der Bau- und Kunstdenkmäler Westfalen eingetragen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach Plänen von Franz Christoph Nagel wurde die Kirche von 1745 bis 1750 erbaut. Im Jahr 1847 brannte fast das gesamte Dorf und auch die Kirche ab. Wenige Tage zuvor hatte der Pastor die Versicherungssumme für Brandschäden um das Vierfache erhöhen lassen; somit waren 7500 Taler für einen Neubau vorhanden.

Der Neubau wurde 1847, allerdings aus Kostengründen nicht ganz stilgerecht, vollendet.

Beschreibung

Die einschiffige Kirche ist in drei Joche unterteilt. Im Osten schließt sich das Chorqaudrat mit einem 4/8-Schluss an, später wurde dieser zur Sakristei (zweigeschossig) umgebaut. Die Gurtbögen für die Gewölbe werden von wuchtigen Pfeilervorlagen getragen, die das Kirchenschiff aufteilen. Ein korbbogenförmiges Kreuzgratgewölbe aus Tuffstein mit einer Stärke von 30 cm überdeckt den Raum. Zum quadratischen Chorraum leitet ein wuchtiger Triumphbogen über. Dieser ist 2,50 m schmaler als das Schiff.

Ursprünglich hatte die Kirche zwei gegenüberliegende Eingänge, der nördliche wurde zugemauert, der verbliebene südliche Eingang bekam ein Sandsteinportal mit Architrav und Pilastern.

Im Westen befindet sich der Turm. Er ist mit 1,60 m dicken Mauern ausgestattet; die bei dem Brand zerstörte barocke Turmhaube wurde durch eine achteckige Pyramide ersetzt.

Ausstattung

Hochaltar

Mittelpunkt ist der Hochaltar; er ist zweigeschossig aufgebaut. Beherrschend ist das mittige Kreuzigungsbild von 1851; es zeigt den gekreuzigten Jesus, Maria, Maria Magdalena und Johannes. Vor dem Brand 1847 hing hier ein großes Gemälde eines Rubensschülers mit dem Titel Der Lanzenstich.

Ein Pelikan, der seine Jungen füttert, ist unter dem Drehtabernakel dargestellt. Über dem Gemälde ist mittig das Wappen der Familie von Weichs, der Stifterfamilie der Kirche angebracht.

Im oberen Teil wird auf einem Gemälde die Kreuzabnahme des Jesus gezeigt. Das Gemälde ist mit einem reich geschnitzten Rahmen eingerahmt.

Flankiert von zwei Cherubim ist in einem Strahlenkranz das Auge Gottes.

Im Hauptfeld des Hochaltars sind vor den Pilastern vier lebensgroße Figuren zu sehen.

  • St. Laurentius mit dem Rost in der Hand
  • Josef mit dem Jesuskind auf dem Arm
  • Franz Xaver
  • Johannes von Nepomuk

Rokokokanzel

Die Treppen- und Kanzelbrüstung der Rokokokanzel sind in reichhaltiger Rokokoschnitzerei gearbeitet. Um den Kanzelboden herum schwingen Brüstungspilaster zu einem Ornamentknauf zusammen. Auf einem Velutenaufsatz des Schalldeckels steht eine Figur des Bernhard von Clairvaux.

Gabelkreuz

Das Gabelkreuz ist der wertvollste Gegenstand in der Kirche. Das Kreuz wurde um 1400 angefertigt und hing schon in der alten Kirche. Von einer Rom-Reise im Jahre 1715 brachte Gutsherr von Weische Reliquien mit, die angeblich vom Kreuz stammen, an dem Jesus von Nazaret gekreuzigt wurde. Diese wurden in den Korpus eingefügt. Das Gabelkreuz wurde bei Prozessionen in einem Tragekorb mitgeführt.

Kirchenbänke

Die Kirchenbänke aus Eichenholz stammen noch aus der niedergebrannten Vorgängerkirche, sie tragen teilweise noch Spuren des Brandes. Sie sind mit typischen Rokokoschnitzereien versehen, jedes Kopfstück zeigt ein anderes Bild.

Marienaltar

Der an der Südseite stehende Marienaltar ist in Gliederung, kurvigem Umriss und Aufbau dem Hochaltar nachempfunden. Die unbefleckte Empfängnis ist in einer Barockplastik als Hauptfigur dargestellt. Maria zertritt eine Schlange. Auf der Pedrelle darunter ist eine Inschrift über das Dogma der unbefleckten Empfängnis zu lesen. Auf der linken Seite steht eine Statue der Heiligen Anna, auf der rechten eine der Heiligen Agatha. Ein Ölgemälde zeigt die Krönung Marias.

Kreuzaltar

Im Grundriss und Aufbau gleicht der Kreuzaltar dem Hochaltar. In einem verglasten Schrein wird das aus dem 15. Jahrhundert stammende Gabelkreuz aufbewahrt.

Auch der Kreuzaltar an der Nordseite folgt im Grundriss und Aufbau dem Hochaltar mit geringen Variationen. Anstelle des Hauptaltarbildes steht in einem verglastem Schrein das aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammenden Gabelkreuz. Es wird flankiert von Figuren Mariens und Johannes des Täufers.

Weitere Rokokoausstattung

  • Orgel von 1754

Literatur

  • Wilfried Finke: In: Briloner Heimatbund (Hrsg.): Briloner Heimatbuch. Band Ⅱ, 1994, S. 66–74, ZDB-ID 1106076-1.

Weblinks

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