St. Michael (Aachen)

St. Michael (Aachen)

St. Michael ist eine Kirche in Aachen. Sie wurde als Kirche des Aachener Jesuiten-Collegiums 1628 erbaut, war anschließend eine katholische Pfarrkirche und ist heute die Kirche der Aachener Gemeinde Agios Dimitrios der Griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland. Der offizielle Name ist Kirche des Erzengels Michael - St. Dimitrios (Ναός Αρχαγγέλου Μιχαήλ - Αγίου Δημητρίου).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche von der Jesuitenstraße aus gesehen

Die heutige Jesuitenstraße existierte schon in römischer Zeit und war die Via principalis eines Militärlagers.[1]

1579 kamen zwei Jesuiten nach Aachen, die in der St.-Anna-Kapelle Gottesdienste hielten. Sie verließen die Stadt jedoch 1581. Ab 1600 wurden wieder Gottesdienste gehalten und 1618 wurde das Fundament der heutigen Kirche errichtet (Grundsteinlegung 28. 5). 1628 wurde die fertiggestellte Kirche vom päpstlichen Nuntius Petrus Aloys Caraffa geweiht. Kurz nach der Weihe wurde der bronzene Karlsleuchter gestiftet.[2] Der im Januar 1670 in Aachen verstorbene Agostino Franciotti (Nuntius 1656–1670) wurde in der Kirche bestattet.[3] Mit der Aufhebung des Jesuitenordens im September 1773 wurde die Kirche geschlossen und während der Franzosenzeit in ein Getreidemagazin umgewandelt.[4] 1804 wurde St. Michael eine Pfarrkirche. 1987 wurde die Kirche von der 1962 gegründeten griechischen Gemeinde St. Dimitrios (Ἐνορία Ἁγίου Δημητρίου) erworben. Neben orthodoxen Gottesdiensten werden in ihr auch ökumenische Gottesdienste gehalten.[5]

Konzerte

In jüngster Zeit erfreut sich der Kirchenraum aufgrund seiner angenehmen Akustik zunehmender Beliebtheit bei den Aachener Chören und Orchestern. Unter anderem traten schon folgende Ensembles in der Kirche St. Michael auf:

Bauwerk

Die dreischiffige Emporenbasilika in sieben Jochen mit '/8-Chorschluss wurde 1617–28 errichtet, der Turm an der Stirnseite des Chors 1658–68. Sie wird stilistisch dem rheinischen Manierismus zugerechnet.[6] Die Fassade des Renaissance-Baus blieb unvollendet, erst 1891–1892 wurde eine vom Münsterbaumeister Peter Peters entworfene aufwändige Fassade aus Aachener Blaustein ergänzt.[7] Aufgrund des chronologischen Bruchs ist diese daher der Neo-Renaissance des Historismus zuzuordnen. In den Nischen befanden sich einst kleine Statuen, diese gingen jedoch früh verloren. Die nun leeren Nischen werden heute illuminiert.

Die griechisch-orthodoxe Gemeinde entschied sich zu einer Ausmalung der Kirche, die etappenweise stattfindet. Fertiggestellt wurden 1997 die Bilder „Pfingsten“, „Maria“ und „Die göttliche Liturgie“ (1997). Ebenso wurden eine Ikonostase und ein Bischofsstuhl aufgestellt.

Einzelnachweise

  1. Prof. Dr. Axel Hausmann: ATUATUKA: Cäsars Legionslager in Aachen - Seite 106
  2. Karl der Grosse: Lebenswerk und Nachleben, Wolfgang / Schramm Perca Ernst (Hrsg.) Braunfels (Autor) Band 4
  3. Kölnischer Geschichtsverein, Jahrbuch 1939, Band 21
  4. Walter Kaemmerer, Bernhard Poll, Hans Siemons: Geschichte Aachens in Daten, S.66 Stadtarchiv Aachen, 2003
  5. Zeitungsverlag Aachen: Schrittweise 2, S.99
  6. Reclams Kunstführer: Rheinlande und Westfalen, bearb. von A. Henze, S. 16, 1961
  7. Wolfgang Cortjaens, Jan De Maeyer, Tom Verschaffel: Historism and cultural identity in the Rhine-Meuse region, S. 281

Literatur

  • Martin Scheins: Geschichte der Jesuitenkirche zum hl. Michael in Aachen: aus authentischen Quellen zusammengestellt, 1884
50.77360866.0825809

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