Staatliches Institut für Rassenbiologie

Staatliches Institut für Rassenbiologie
Das Dekanhuset in Uppsala, in welchem sich das Institut für Rassenbiologie befand.

Das Staatliche Institut für Rassenbiologie (Statens institut för rasbiologi, Rasbiologiska institutet, SIFR) war ein 1922 an der Universität Uppsala gegründetes rassenbiologisches Institut. Der Vorschlag für das Gesetz zur Gründung dieses weltweit ersten wissenschaftlichen rassebiologischen Institutes war von den Sozialdemokraten in den schwedischen Reichstag eingebracht worden.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Svenska sällskapet för rashygien (Schwedische Gesellschaft für Rassenhygiene) wurde im Jahr 1909 zum Zweck der eugenischen Forschung gegründet. Die Idee der Eugenik wurde erst nach Ende des ersten Weltkrieges in Schweden populärer. Im Jahre 1918 veranstaltete die Gesellschaft für Rassenhygiene eine Wanderausstellung “folktyputställning” ("Volkstyp-Ausstellung") über verschiedene Menschensorten. Im gleichen Jahr schlug Frithiof Lennemalm, Leiter des Karolinska-Institutes vor, dass die Nobelstiftung ein Institut für Rassebiologie finanzieren sollte. Das Nobelkomitee für Medizin stimmte dem einstimmig zu, während die Mitarbeiter des Karolinska-Institutes mit 9 zu 8 Stimmen knapp dagegen votierten. Stattdessen wurde nun vorgeschlagen, dass der schwedische Staat ein derartiges Institut gründen und finanzieren sollte. Erster Leiter des Instituts wurde der Rassentheoretiker Herman Lundborg.

Tätigkeit

Das offizielle Ziel des Institutes war die Untersuchung der Einwohner Schwedens nach rassischen Gesichtspunkten. Das Institut untersuchte Lebens- und Umweltbedingungen verschiedener Familien. Es wurde versucht, den Effekt von biologischer Vererbung und Umwelteinflüssen auf die Menschen zu erklären. Außerdem wurden Geisteskrankheiten, Alkoholismus und Kriminalität untersucht.

Das Institut veröffentlichte 1922 Schautafeln zur Beschreibung einer "rein schwedischen Rasse". Diese Tafeln wurden später verwendet zur Beurteilungsgrundlage bei Zwangssterilisationen, die durch Gesetze von 1934 und 1941 zu einem Bestandteil des schwedischen Eugenikprogrammes wurden. Opfer der Zwangssterilisationen waren Menschen mit geistiger Behinderung, "Gemischtrassige, alleinstehende Mütter mit unstetem Lebenswandel, Arbeitslose, Zigeuner und sonstige Andersartige." [1]

Die schwedischen Anhänger der Eugenik tauschten sich rege mit deutschen Kollegen aus. So arbeiteten viele Schweden bei der Internationalen Gesellschaft für Rassenhygiene am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, während zahlreiche deutsche Referenten am Institut von Uppsala zu Gast waren.[2]

Ende des Institutes

Im Jahre 1958 wurde das Institut ersetzt durch das Institutionen för medicinisk genetik (Institut für medizinische Genetik), das heute eine Abteilung der Universität von Uppsala bildet.

Literatur

Einzelnachweise

  1. E. Clees, 1997
  2. E. Clees, 1997

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