Steinkammer von Krelingen

Steinkammer von Krelingen
Steinkammer von Krelingen

Die Steinkammer von Krelingen[1] ist ein Ganggrab aus der Jungsteinzeit. Es liegt nördlich des Dorfes Krelingen, eines Stadtteils von Walsrode, nahe dem Autobahndreieck Walsrode in Niedersachsen.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung und Ausgrabung

Die Anlage ist nordwest-südost orientiert. In den Resten des länglichen Hügels liegt die 8 × 2 m große Kammer des Ganggrabes. Die äußere Steineinfassung ist neuzeitlich. Von den ursprünglich 12 Tragsteinen stehen elf, wovon die sechs Tragsteine an der südwestlichen Längsseite und fünf an der nordöstlichen Längsseite sich noch in situ befinden. Die flachen Seiten der Tragsteine sind der Innenseite zugewandt. Die Schmalseiten begrenzte jeweils ein besonders breiter Findling, von denen einer neuzeitlich ergänzt wurde. Der Zugang zur Megalithanlage lag in einer Lücke in der Mitte der südlichen Langseite. Die Decksteine der Anlage wurden Mitte des 19. Jahrhunderts für den Brückenbau verwendet.

Zwischen 1969 und 1972 wurde die Anlage wissenschaftlich untersucht und rekonstruiert. Der Ausgräber K. L. Voss stellte verschiedenartige Eingriffe fest. In der Kammer konnten als einzige Spuren der ursprünglichen Bestattung zwei Tonscherben, vor dem seltenen, treppenartigen Einstieg in die Kammer, die Fragmente einer reich verzierten Keramik aufgesammelt werden. Wahrscheinlich ist die Anlage bald nach ihrer Belegung ausgeräumt worden. Bereits am Ende der Steinzeit muss der mittlere Deckstein zerbrochen und in die Kammer gefallen sein. Durch die entstandene Öffnung gelangten die Leute der Einzelgrabkultur in die noch intakten Teilkammern, wie die Scherben von Riesenbechern anzeigen.

Der Eingriff im Frühmittelalter konnte in Form eines Schachtes dokumentiert werden. Jemand hatte ihn zur Zeit Karls des Großen, also rund 4000 Jahre nach Erbauung der Anlage, von der Einsturzstelle des Decksteines bis in den gewachsenen Boden gegraben. Dabei wurde die Verfüllung der Kammer, der Estrich und die darunter befindliche Rollsteinlage durchgraben. Die Anlage des Schachtes konnte durch den Fund von Scherben mehrerer, teilweise verzierter, Gefäße datiert werden.

Literatur

  • Hery A. Lauer: Archäologische Wanderungen im nördlichen Niedersachsen. Ein Führer zu Sehenswürdigkeiten der Ur- und Frühgeschichte. Band II, Angerstein: Verlag H. Lauer, 1979, S. 166

Weblinks

Anmerkungen

  1. Erfasst unter der Sprockhoff-Nr. 805
52.805639.67094

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