Stichkanal Misburg

Stichkanal Misburg

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Stichkanal Misburg
Abkürzung SKM
Lage Deutschland: Niedersachsen
Länge 3,3 km / Bundeswasserstraße 0,6 km[1]
Erbaut 1914-16
Ausgebaut 2007
Klasse Vb
Beginn Abzweig aus Mittellandkanal
Ende Zementwerk Teutonia, Fa. KWST
Kilometrierung in Richtung Misburger Hafen aufsteigend
Talfahrt Richtung MLK
Stichkanal im Bereich des Misburger Hafens (westlich der Straßenbrücke)
Stichkanal nach der Hafenanlage (östlich der Straßenbrücke)
Motorsporthafen am Stichkanal

Der Stichkanal Misburg (SKM) in Hannover ist ein Abzweig des Mittellandkanals. Bundeswasserstraße ist er bis zum Misburger Hafen. Er liegt an der Grenze der hannoverschen Stadtteile Misburg-Nord und Misburg-Süd.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Der Abzweig des Stichkanals liegt bei MLK-km 171,142[1]. Bis SKM-km 0,919[1] führt er als Bundeswasserstraße[2], für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Braunschweig zuständig ist, zum Misburger Hafen. Von dort bis km 1,780 befindet sich das Gebiet der Misburger Hafengesellschaft. Das Hafenareal südlich vom Stichkanal hat eine Größe von ca. 20 h und verfügt über eine Kailänge von 280 m.

Nach der Hafenanlage führt der Stichkanal weiter zum Motorsporthafen des Hannoverschen Motorboot-Clubs (HMC) mit einer Slipanlage (bei km 2,5) und verzweigt sich danach zur Umschlagstelle des Zementwerks Teutonia und in einen etwa 800 m langen Arm, der bei der Spritfabrik KWST (Kraul & Wilkening und Stelling) endet[3].

Die Gesamtlänge des Stichkanals beträgt ca. 3,3 km.

Geschichte

Der heutige Stichkanal wurde zunächst von 1914 bis 1916 als Mittellandkanal bis zum Misburger Hafen gebaut und endete beim damaligen km 172,263 mit einer Wendestelle. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurde für den weiteren Ausbau des Mittellandkanals eine neue Trasse gewählt. Es entstand aus der alten Strecke der heutige Stichkanal.

Nördlich des Stichkanals baute in der 1930er Jahren die inzwischen stillgelegte Erdölraffinerie Deurag-Nerag einen Ölumschlaghafen. Da die Industrieanlage ein wichtiges Angriffsziel im Zweiten Weltkrieg darstellte, wurde der Stichkanal in den letzten Kriegsjahren durch Tarnnetze überdeckt, um den anfliegenden Bombern einen markanten Orientierungspunkt zu nehmen[4].

Über den Stichkanal führte während des Betriebs der Deurag-Nerag vor der Wendestelle eine Eisenbahnbrücke, die die Gleisanlagen des Nordteils mit dem Gleisanschluss an die Güterumgehungsbahn Hannover verband. Die Brücke wurde nach der Stilllegung der Raffinerie abgerissen. Lage und Gleisverlauf sind aber heute noch gut erkennbar.

Ausbau

Der Ausbau des Stichkanals für größere Schiffstypen bis zum Misburger Hafen (entsprechend dem Ausbau des Mittellandkanals) wurde im Oktober 2007 fertiggestellt[5]. Auf der Nordseite der bestehenden Hafenanlagen wurde im Rahmen des Ausbaus im Bereich des ehemaligen Ölumschlaghafens eine naturnahe Flachwasserzone geschaffen. Dort grenzt das heute brachliegende Raffineriegelände der Deurag-Nerag an.

Die Wasserspiegelbreite des SKM beträgt 33 m bei einer Wassertiefe von 4,0 m (nach dem Ausbau, ursprünglich 3,5 m). Bei SKM-km 0,800 befindet sich eine Wendestelle.

Industriebetriebe

Direkt an den Stichkanal oder über das Hafengelände angebunden sind zahlreiche größere Industriebetriebe wie

  • Columbian Carbon Deutschland GmbH, Niederlassung Hannover (Industrierußproduktion)
  • Jungenthal Waggon GmbH
  • Tanklager der VTG-LEHNKERING AG
  • Betonwerk Quick-Mix Hannover GmbH & Co KG
  • Pape Entsorgung GmbH & Co KG
  • Zementwerk Teutonia (Heidelberg Cement Zementwerk Hannover GmbH)
  • Kraul & Wilkening und Stelling KG GmbH & Co - KWST (Alkoholherstellung)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 33 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  3. Bild Firmengelände KWST mit Ende Stichkanal
  4. Augenzeugenberichte Anderter Bürger
  5. Presseinformation der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes vom 25. Oktober 2007

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