- Mittellandkanal
-
Mittellandkanal Grober Verlauf des Mittellandkanals
Abkürzung MLK Lage Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt Länge 325,3 km[1] Erbaut 1906 bis 1942 (Einstellung der Arbeiten an der Elbequerung) Ausgebaut Ausbau seit 1965, Anschluss an Elbe-Havel-Kanal 1993 bis 2003 Klasse Vb (nach Abschluss des Ausbaus, voraussichtlich 2012) Beginn Abzweig aus dem Dortmund-Ems-Kanal bei Bergeshövede ⊙52.2767057.604384 Ende Übergang in den Elbe-Havel-Kanal bei Hohenwarthe ⊙52.24104611.738548 Schleusen Anderten⊙52.3604279.864628, Sülfeld⊙52.42158110.663605, Hohenwarthe⊙52.24230711.740265 Abzweigungen, Kreuzungen Weser⊙52.3032048.931541, Leine⊙52.4045139.584026, Elbe-Seitenkanal⊙52.3604279.864628, Elbe⊙52.23074311.701298 Herausragende Bauwerke Schachtschleuse Minden⊙52.3064068.919439, Wasserstraßenkreuz Minden⊙52.3031528.931799, Schleuse Anderten, Schiffshebewerk Rothensee⊙52.22422411.671257, Wasserstraßenkreuz Magdeburg⊙52.23074311.701469 Infozentrum, Museum Infozentrum des WSA Minden in Minden an der Schachtschleuse ⊙52.3048848.918409 Kilometrierung in Richtung Elbe aufsteigend, km 0 bis km 325,7 Talfahrt Richtung Dortmund-Ems-Kanal Zuständiges WSA Mitte in Hannover bis km 318,4 und Ost in Magdeburg Der Mittellandkanal ist die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Alte Fahrt des Wasserstraßenkreuzes in Minden Der Mittellandkanal (MLK) ist eine Bundeswasserstraße[2] und mit 325,3 Kilometern Länge die längste künstliche Wasserstraße in Deutschland. Er verbindet den Dortmund-Ems-Kanal mit der Elbe und dem Elbe-Havel-Kanal. Im weiteren Sinne ist er Teil einer Verbindung zwischen den Flüssen Rhein und Oder. Im Westen wird die Verbindung zum Rhein über Dortmund-Ems-Kanal und Rhein-Herne-Kanal oder Wesel-Datteln-Kanal hergestellt. Im Osten verbinden Elbe-Havel-Kanal, Untere Havel-Wasserstraße und Havel-Oder-Wasserstraße den Mittellandkanal mit der Oder. In europäischer Dimension ermöglicht er eine Verbindung zwischen den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich und der Schweiz auf der einen mit Polen und Tschechien auf der anderen Seite.
Der Kanal ist auch unter den Namen Ems-Weser-Kanal oder Weser-Ems-Kanal, Weser-Elbe-Kanal, Rhein-Elbe-Kanal oder auch Ems-Weser-Elbe-Kanal bekannt. Hierbei handelt es sich um alte oder regionale Bezeichnungen, die nur noch selten verwendet werden.
Verlauf
Der Mittellandkanal zweigt am Nassen Dreieck bei Bergeshövede vom Dortmund-Ems-Kanal ab, verläuft durch die Gravenhorster Schlucht und führt nördlich des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges nach Osten. An seinem nördlichsten Punkt in Bramsche sollte nach Plänen aus den 1920er Jahren der Hansakanal in Richtung Bremen und Hamburg abzweigen. Entsprechende Pläne wurden jedoch in den 1950er Jahren aufgegeben.
In Minden überquert der Mittellandkanal in einer alten und einer neuen Trogbrücke die Weser. Die Trogbrücken sind Teil des Wasserstraßenkreuzes Minden, dieses bietet über den Verbindungskanal Nord oder den Verbindungskanal Süd Anschluss an die Weser. Südlich des Schaumburger Waldes und des Steinhuder Meeres geht es weiter bis Seelze bei Hannover, hier wird in einer alten und einer neuen Fahrt das Leinetal überquert. Über den Stichkanal Hannover-Linden und den Verbindungskanal zur Leine besteht eine Verbindung zur Leine und Ihme. Im weiteren Verlauf durchquert der MLK die nördlichen Stadtteile von Hannover und trifft dann auf die Kanalstufe Anderten. Die Strecke bis hierher wird als Westhaltung bezeichnet und liegt auf einem Niveau von 50,3 m ü. NN. Auf diesem Niveau hat die Strecke Anschluss im Dortmund-Ems-Kanal nach Süden bis zur Kanalstufe Münster.Östlich Anderten verläuft die 14,70 Meter höher gelegene Scheitelhaltung auf 65 m ü. NN durch Peine und Braunschweig. Kurz hinter dem Abzweig des Elbe-Seitenkanals endet sie an der Kanalstufe Sülfeld in Wolfsburg. Diese senkt das Kanalniveau um 9 Meter ab.
Ab hier verläuft die Osthaltung auf einer Höhe von 56 m ü. NN weiter durch Wolfsburg, unmittelbar am Volkswagenwerk entlang. Über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze und durch den Naturpark Drömling führt der Kanal vorbei an Calvörde, Haldensleben und Wolmirstedt. Bis zum Jahr 2003 endete der Mittellandkanal an der kriegsbedingt nicht fertiggestellten Elbequerung nördlich von Magdeburg. Die Schifffahrt nahm einen Umweg über das Schiffshebewerk Rothensee, den Rothenseer Verbindungskanal, die Elbe und die Schleuse Niegripp, um den Elbe-Havel-Kanal zu erreichen.
Seit der Eröffnung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg im Oktober 2003 überquert der Kanal die Elbe in der 918 Meter langen Kanalbrücke Magdeburg und erreicht kurz dahinter die Kanalstufe Hohenwarthe. Hier endet die Osthaltung, und der Kanal wird um 18,55 Meter auf das Niveau des Elbe-Havel-Kanals abgesenkt. Östlich Hohenwarthe geht der MLK, bei km 325,7, in den Elbe-Havel-Kanal über, dieser führt die MLK-Kilometrierung weiter bis km 380,9 bei der Einmündung in die Untere Havel-Wasserstraße.
Bau und Geschichte
Beschlossen wurde der Bau des Kanals mit dem Inkrafttreten des preußischen Wassergesetzes vom 1. April 1905. Um den Kanalbau wurde im Reich erbittert debattiert, da die ostelbischen Agrarier ein Eindringen billiger Produkte aus dem Westen befürchteten (Kanalrebellen). Als Kompromiss wurde schließlich der Bau nur bis Hannover festgelegt.
- 1856 - Erste Pläne zum Bau eines Kanals vom Rhein zur Elbe unter Mitwirkung des Kreisbaumeisters von Hartmann
- 1906 - Baubeginn des Abschnitts Bergeshövede−Hannover
- 1915 - Inbetriebnahme des ersten Abschnittes bis Minden (damals noch Ems-Weser-Kanal)
- 1916 - Fertigstellung des Bauabschnitts bis Hannover (Misburger Hafen)
- 1928 - Einweihung der Schleuse Anderten durch den Reichspräsidenten von Hindenburg
- 1929 - Anbindung an den Hafen Peine
- 1933 - Anbindung an den Hafen Braunschweig
- 1938 - Wird mit Vollendung der Schleuse Sülfeld sowie des Schiffshebewerks Rothensee bei Magdeburg die Verbindung zur Elbe fertiggestellt
- 1942 - Die Bauarbeiten an der Elbeüberführung und der Schleuse Hohenwarthe werden eingestellt
- 1965 - Beschluss zum Ausbau des Kanals, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, zur Wasserstraßenklasse IV (entspricht der heutigen Klasse Vb)
- 1976 - Beginn des Ausbaus von Teilstrecken in Sachsen-Anhalt
- 1993 - Erster Rammschlag für das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr.17 zum Neubau eines Sicherheitstores bei Haldensleben
- 1997 - Baubeginn Schleuse Rothensee
- 1998 - Baubeginn Kanalbrücke Magdeburg
- 1998 - Inbetriebnahme der neuen Kanalbrücke in Minden über die Weser
- 1999 - Grundsteinlegung Schleuse Hohenwarthe
- 2003 - Mit Einweihung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg und der Schleuse Hohenwarthe ist der Kanal erstmals auf ganzer Länge befahrbar
Schleppmonopol
1905 wurde vom preußischen Landtag in dem Gesetz über die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen die Einführung des Schleppmonopols beschlossen. Damit waren nur die staatlichen Monopolsschlepper auf den Kanälen in Westdeutschland zugelassen. Im Februar 1915 wurde der Betrieb zwischen Bergeshövede und Minden durch das Schleppamt Minden und im Dezember 1916 zwischen Minden und Hannover durch das Schleppamt Hannover aufgenommen. Am 31. Dezember 1967 wurden diese Dienste eingestellt, der Selbstfahrer hatte sich durchgesetzt.
Ausbau und Abmessungen
Auf der Strecke Bergeshövede – Hannover wurde die Kanaltrasse für 600-t-Schiffe bemessen, es wurde aber bereits die Möglichkeit vorgesehen, durch Erhöhung des Wasserspiegels um 50 cm den Kanal für 1000-t-Schiffe befahrbar zu machen. Östlich von Hannover wurde der Mittellandkanal für das 1000-t-Schiff bemessen. Ab den 1950er Jahren verdrängten selbstfahrende Motorschiffe die Schleppschifffahrt vollständig, außerdem machten die immer größeren Schiffe einen Ausbau unumgänglich. 1965 wurde der Ausbau des MLK für das Europaschiff (1350 t, Länge 85 m, Breite 9,5 m, Tiefgang 2,5 m) beschlossen und der Kanal entsprach nun der Wasserstraßenklasse IV. Während des Ausbaus entwickelten sich die Schiffsgrößen weiter, so dass das Großmotorgüterschiff (2300 t, Länge 110 m, Breite 11,40 m, Tiefgang 2,8 m) zur Bemessungsgrundlage wurde. In Anlehnung an den Kanalquerschnitt für das Europaschiff wurde 1994 das bis heute gültige Regelprofil entwickelt, es entspricht der heutigen Wasserstraßenklasse Vb.
Der Ausbau der Kanaltrasse ist zwischen Dortmund-Ems-Kanal und der Kanalstufe Sülfeld fertiggestellt. Zwischen Sülfeld und der Elbe laufen die Ausbauarbeiten noch. Auf dem Gebiet der damaligen DDR wurden zwischen 1976 und 1987 bereits Teilstrecken ausgebaut. Allerdings entsprachen auch diese Strecken nicht den heutigen Anforderungen, so dass die gesamte Strecke erneuert wird. Zum jetzigen Zeitpunkt (2008) finden Ausbauarbeiten im Bereich Wolfsburg-Vorsfelde und Rühen sowie zwischen Haldensleben und Magdeburg-Rothensee statt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich 2012 abgeschlossen.
In den ersten Jahren des Ausbaus wurden lange Strecken im Rechteckprofil mit Spundwänden erstellt. Aus Gründen des Tierschutzes mussten diese Strecken nachträglich eingezäunt werden, um Tiere vor dem Ertrinken zu bewahren. Heute wird deshalb das Trapezprofil bevorzugt. Mit Spundwänden wird nur noch im Bereich von Häfen oder Schleusen ausgebaut. Wenn der Einsatz von Spundwänden auf freier Strecke unumgänglich ist, beispielsweise aus Platzgründen bei der Stadtstrecke Hannover, wird im kombinierten Rechteck-Trapez-Profil (KRT-Profil) ausgebaut. Beim KRT-Profil endet die senkrechte Spundwand etwa 20 cm unter der Wasseroberfläche. Dadurch wird es Kleintieren ermöglicht, das Wasser zu verlassen.
Regelquerschnitt
- Trapezprofil (schräge Uferböschung): Breite 55 m, Tiefe 4 m, Durchfahrtshöhe 5,25 m
- Rechteckprofil (Spundwand): Breite 42 m
Die genannten Profile werden an vielen Stellen miteinander kombiniert: beispielsweise Trapezprofil auf der einen und Rechteckprofil auf der anderen Seite, oder die Spundwand endet unter der Wasseroberfläche und geht in eine schräge Böschung über. Dadurch ergeben sich abweichende Wasserspiegelbreiten.
Regelschiff
- Großmotorgüterschiff, auch Großmotorschiff (GMS): Länge 110 m, Tiefgang 2,80 m, Breite 11,45 m, Tragfähigkeit 2300 t
- Übergroßes Motorschiff (üGMS): Länge 135 m
- Schubverband: Länge 185 m, Breite 11,40 m, Tiefgang 2,80 m, Tragfähigkeit 4500 t
Die genannten Angaben sind die maximalen Abmessungen der jeweiligen Schiffsklasse. Alle Angaben beziehen sich auf die ausgebaute Kanalstrecke.
Stichkanäle
Der Mittellandkanal verfügt über ein günstiges Längsprofil mit nur drei Kanalstufen auf ganzer Länge. Dies wäre nicht möglich gewesen, hätte man den Kanal direkt durch Osnabrück, Hildesheim und Salzgitter geführt. Stattdessen wurden diese Städte über Stichkanäle an den Hauptkanal angeschlossen. Eine Ausnahme ist der Stichkanal Ibbenbüren, der im Zuge des Ausbaus des Hauptkanals entstand. Dabei erhielt der ausgebaute MLK auf vier Kilometern Länge eine neue Trasse. Die alte Trasse wurde aus Richtung Osten aufgelassen, um die Verladestelle Ibbenbüren anzuschließen. Die Stichkanäle gehören als Bundeswasserstraßen[2] rechtlich zum Mittellandkanal.
Bezeichnung Abkürzung Abzweig bei MLK-km[1] Abzweig Ort Länge km[1] (Gesamtlänge)
Kanalstufen Stichkanal Ibbenbüren SKI 3,94 ⊙52.3106837.626486 Ibbenbüren 1,1 - Stichkanal Osnabrück SKO 30,39 ⊙52.3917357.956161 Bramsche 13,0 (14,5)
2 Stichkanal Hannover-Linden SKL 149,59 ⊙52.3973919.556131 Seelze 10,5 (11,2)
1 Stichkanal Misburg SKM 171,14 ⊙52.3840879.838686 Hannover 0,6 (3,4)
- Stichkanal Hildesheim SKH 183,25 ⊙52.3058559.958076 Sehnde 14,4 (15,1)
1 Stichkanal Salzgitter SKS 213,50 ⊙52.30700910.393581 Wendeburg 17,9 2 Wasserstraßenkreuze und Verbindungskanäle
Der Mittellandkanal kreuzt in seinem Verlauf neben einigen Kleinflüssen die Weser, die Leine und die Elbe. Der Kanal wird in Trogbrücken über diese Bundeswasserstraßen geführt und durch Verbindungskanäle, ebenfalls Bundeswasserstraßen[2], mit dem kreuzenden Fluss verbunden. In Minden und Magdeburg spricht man dabei von Wasserstraßenkreuzen. Die Verbindungskanäle zweigen direkt vom Hauptkanal ab. Eine Ausnahme ist der Verbindungskanal zur Leine, er zweigt vom Stichkanal Hannover-Linden ab. Der Verbindungskanal Süd zur Weser und der Rothenseer Verbindungskanal stellen auch die Verbindung zu den örtlichen Häfen her.
Bezeichnung Abkürzung Abzweig bei MLK-km[1] Abzweig Ort Länge km[1] Kanalstufen Verbindungskanal Nord zur Weser VKN 101,60 Minden 1,2 1 Verbindungskanal Süd zur Weser VKS 102,93 Minden 1,3 2 Verbindungskanal zur Leine VKL 8,46 (SKL-km)
Hannover 1,6 1 Rothenseer Verbindungskanal RVK 319,59 Wolmirstedt 5,3 1 Schleusen und Schiffshebewerke
Der Mittellandkanal wurde ursprünglich für die Schleppschifffahrt konzipiert. Deshalb sind die Schleusen im Hauptkanal und im Stichkanal nach Salzgitter so groß gebaut worden, dass sie einen ganzen Schleppverband aufnehmen konnten. Aus diesem Grund entsprechen diese alten Schleusenbauwerke in Länge und Breite den heutigen Anforderungen. Lediglich die Durchfahrtshöhe musste den aktuellen Gegebenheiten angepasst werden, so beispielsweise in Anderten sowie im Stichkanal Salzgitter in Wedtlenstedt und Üfingen. In Sülfeld wurde die Südschleuse durch eine Schleuse mit größerer Durchfahrtshöhe und Drempeltiefe ersetzt. Die kleineren Schleusen in den Stich- und Verbindungskanälen werden in den nächsten Jahren durch größere, mindestens 139 m lange ersetzt werden. Zurzeit (2009) laufen die Bauarbeiten an der neuen Schleuse in Bolzum im Stichkanal Hildesheim.
Abstiegsbauwerke im Hauptkanal
- Schleuse Anderten (Doppelschachtschleuse)[3] [4]
- Zwei baugleiche Schleusenkammern mit geschlossenen Sparbecken (Sparkammern)
- km 174,2
- Erbaut: 1919–1928
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 214 m/12,00 m/5,90 m/2,80 m
- Fallhöhe: 14,70 m
- Bedienung: Schleusenpersonal vor Ort (Fernbedienzentrale in der Schleusenbrücke der Ostkammer)
- Besichtigung: Von der Straßenbrücke oberhalb der Schleuse Blick über beide Schleusenkammern, Zutritt zum Schleusengelände ist laut Beschilderung verboten
- Schleuse Sülfeld (Schleusengruppe)[3]
- Nordschleuse
- Schachtschleuse mit offenen Sparbecken
- km 236,9
- Erbaut: 1934–1937
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 224 m/12,00 m/4,00 m/2,20 m
- Fallhöhe: 9 m
- Südschleuse (Neue Schleuse)
- Schleuse mit offenen Sparbecken
- Erbaut: 2004−2008
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 225 m/12,50 m/5,25 m/2,80 m
- Bedienung: Bedienpersonal vor Ort (im Leitstand der Südschleuse)
- Die Schleusengruppe Sülfeld wurde mit zwei baugleichen Schleusen erbaut. Die Südschleuse wurde 2004 abgerissen, und durch eine neue Schleuse mit größeren Abmessungen ersetzt.
- Besichtigung: Besucherparkplatz vorhanden, Besucherplattform im Unterhaupt der Nordschleuse
- Nordschleuse
- Doppelsparschleuse Hohenwarthe[3] [5]
- Zwei baugleiche Schleusenkammern mit je 3 offenen Sparbecken
- km 325,1
- Erbaut: 1998–2003
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 190 m/12,50 m/5,25 m/2,80 m
- Fallhöhe: 18,55 m–19,05 m
- Die Schleuse Hohenwarthe ersetzt das nicht vollendete Schiffshebewerk Hohenwarthe.
- Bedienung: Bedienpersonal vor Ort
- Besichtigung: Besucherparkplatz vorhanden, Besichtigung seitlich des Oberhauptes oder Brücke am Unterhaupt, Infotafeln
Abstiegsbauwerke in den Stichkanälen
- Schleuse Hollage
- Eine Schleuse ohne Sparbecken
- Im Stichkanal Osnabrück km 7,2
- Erbaut: 1913–1915
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 82 m/10,00 m/2,20 m
- Fallhöhe: 4,75 m
- Schleuse Haste
- Eine Schleuse ohne Sparbecken
- Im Stichkanal Osnabrück km 12,7
- Erbaut: 1913–1915
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 82 m/10,00 m/2,20 m
- Fallhöhe: 4,75 m
- Hafenschleuse Hannover-Linden
- Eine Schachtschleuse mit 2 offenen Sparbecken
- Im Stichkanal Hannover-Linden km 9,5
- Erbaut: 1914–1917
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 83 m/10,00 m/4,25 m/2,50 m
- Fallhöhe: 7,80 m
- Bedienung: Fernbedienzentrale Anderten
- Schleuse Bolzum
- Alte Schleuse
- Eine Schleuse mit offenen Sparbecken
- Im Stichkanal Hildesheim km 0,6
- Erbaut: 1926–1927
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 82 m/12,00 m/6,45 m/2,20 m
- Fallhöhe: 8 m
- Bedienung: Bedienpersonal vor Ort
- Neue Schleuse
- Eine Schleuse ohne Sparbecken
- In Bau seit 2007 bis voraussichtlich 2010
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 139 m/12,50 m/2,80 m
- Fallhöhe: 8,50
- Bedienung: Fernbedienzentrale Anderten
- Im Zuge des Ausbaus des „Stichkanals Hildesheim“ laufen seit 2007 vorbereitende Bauarbeiten zum Bau einer neuen Schleuse. Nach dem Ausbau des SKH wird das Oberwasser der Schleuse um 0,5 m angehoben, dadurch ergibt sich die abweichende Fallhöhe zur alten Schleuse. Die alte Schleuse wird nach Inbetriebnahme der Neuen ohne Funktion erhalten.
- Alte Schleuse
- Doppelschachtschleuse Wedtlenstedt ⊙52.267510.401527777778
- Ostkammer
- ohne Sparbecken
- Im Stichkanal Salzgitter km 4,6
- Erbaut: 1938–1940
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 220 m/12,00 m/6,00 m/2,70 m
- Fallhöhe: 9,30 m
- Westkammer
- ohne Sparbecken
- Erbaut: 1938−1940
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 225 m/12,00 m/4,55 m/2,10 m
- Die Schleuse Wedtlenstedt wurde mit zwei baugleichen Kammern erbaut. Die Ostkammer wurde 1975−1976 den Abmessungen von Großmotorgüterschiffen angepasst.
- Ostkammer
- Doppelschachtschleuse Üfingen ⊙52.21402777777810.423055555556
- Ostkammer
- ohne Sparbecken
- Im Stichkanal Salzgitter km 10,7
- Erbaut: 1938–1940
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 220 m/12,00 m/5,50 m/2,70 m
- Fallhöhe 9,30 m
- Westkammer
- ohne Sparbecken
- Erbaut: 1938−1940
- Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 225 m/12,00 m/4,25 m/2,20 m
- Die Schleuse Üfingen wurde mit zwei baugleichen Kammern erbaut. Die Ostkammer wurde 1975−1976 den Abmessungen von Großmotorgüterschiffen angepasst.
- Ostkammer
Abstiegsbauwerke in den Verbindungskanälen
- Schachtschleuse Minden
- Eine Schachtschleuse mit geschlossenen Sparbecken
- Im Verbindungskanal Nord zur Weser km 0,5
- Erbaut: 1911–1914
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 85 m/10,00 m/2,50 m
- Fallhöhe: je nach Wasserstand der Weser bis 13,20 m
- Bedienung: Fernbedienzentrale Minden
- 1988 wurde die Nutzlänge auf 85 m verlängert.
- Weserschleuse Minden (geplant)[6]
- Eine Schleuse mit offenen Sparbecken
- Im Verbindungskanal Nord zur Weser km 0,5
- geplante Bauzeit: 2010–2012
- Nutzlänge/Breite/Drempeltiefe: 139 m/12,50 m/4,00 m
- Fallhöhe: je nach Wasserstand der Weser bis 13,30 m
- Bedienung: Fernbedienzentrale Minden
- Die neue Schleuse entsteht östlich parallel zur Schachtschleuse.
- Oberschleuse Minden
- Eine Schleuse ohne Sparbecken
- Im Verbindungskanal Süd zur Weser km 0,2
- Erbaut: 1911–1914
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 82 m/10,00 m/2,50 m
- Fallhöhe: 6,00 m
- Bedienung: Fernbedienzentrale Minden
- Unterschleuse Minden
- Eine Schleuse mit offenen Sparbecken
- Im Verbindungskanal Süd zur Weser km 1,0
- Erbaut: 1921–1925
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 82 m/12,50 m/2,50 m
- Fallhöhe: je nach Wasserstand der Weser bis 7,08 m
- Bedienung: Fernbedienzentrale Minden
- Die Schleusen in Minden sind Teil des Wasserstraßenkreuzes Minden. Bei einer Sperrung der Kanalbrücken kann mit Hilfe von Ober- und Unterschleuse sowie der Schachtschleuse für Schiffe, die den Abmessungen der Schleusen im Verbindungskanal Süd zur Weser genügen, ein durchgehender Verkehr auf dem Mittellandkanal gewährleistet werden.
- Leineabstiegsschleuse
- Eine Schleuse ohne Sparbecken
- Im Verbindungskanal zur Leine km 0,6
- Erbaut: 1913–1914, 2007 grunderneuert
- Nutzlänge/Breite: 73 m/10,0 m
- Fallhöhe: 1,90 m
- Bedienung: Bedienpersonal vor Ort
- Sparschleuse Rothensee
- Eine Schleuse mit 3 offenen Sparbecken
- Im Rothenseer Verbindungskanal km 0,65
- Erbaut: 1997–2001
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 190 m/12,50 m/2,80 m
- Fallhöhe: 10,45 m–18,46 m abhängig vom Wasserstand der Elbe
- Schiffshebewerk Rothensee
- Senkrechthebewerk mit Gewichtsausgleich durch Schwimmer
- Im Rothenseer Verbindungskanal km 0,5
- Erbaut: 1929–1938
- Nutzlänge/Breite/Abladetiefe: 82 m/12,00 m/2,00 m
- Fallhöhe: 12,00 m–18,70 m abhängig vom Wasserstand der Elbe
- Das Hebewerk ist seit Ende 2006 außer Betrieb. Die Schifffahrt läuft komplett durch die Schleuse. Es ist geplant, das Hebewerk in den Sommermonaten durch eine Stiftung zu betreiben. Die genauen Bedingungen für den Weiterbetrieb sind zwischen dem Bund und der Stadt Magdeburg umstritten.
Sicherheitstore
Um bei Schäden am Kanalbett das Auslaufen von Wasser weitgehend zu verhindern und damit das Überfluten des umgebenden Geländes sind zwischen Dortmund-Ems-Kanal und Elbe neun Sicherheitstore eingebaut: Am Anfang des Kanals bei Bergeshövede, beiderseits der Abzweigung des Stichkanals Osnabrück, zur Unterteilung einer längeren Dammstrecke bei Herringhausen, jeweils westlich und östlich des Wasserstraßenkreuzes Minden und der Kanalüberführung über die Leine sowie am Beginn der langen Dammstrecke zur Elbe bei Haldensleben.
Kreuzungen mit Verkehrswegen und Gewässern
Der Mittellandkanal und seine Stich- und Verbindungskanäle machten den Bau von 45 Eisenbahnbrücken, 314 Straßen- und Wegebrücken sowie 9 Unterführungen erforderlich. Hinzu kamen zur Kreuzung mit Gewässern 245 Düker (Unterführung unter Druck) und Durchlässe (mit freiem Wasserspiegel).
Wasserhaushalt
Der Mittellandkanal dient zwar hauptsächlich dem Transport von Gütern, doch von Anfang an wurden ihm auch wasserwirtschaftliche Aufgaben zugewiesen. Dazu gehören die Bereitstellung von Wasser für die Industrie und die Landwirtschaft und das Ableiten von Hochwässern aus kreuzenden Kleinflüssen und Bächen in die Weser oder Elbe. Dem Kanal geht durch Verdunstung, Versickerung und Schleusenbetrieb ständig Wasser verloren. Ferner wird der Wasserspiegel auch durch starken Wind beeinflusst. In dem vorwiegend in Ost-West-Richtung verlaufenden Kanal können starke Westwinde den Wasserstand an den Enden der Kanalhaltungen um 40 cm ansteigen lassen. Um für die Schifffahrt möglichst gleichbleibende Durchfahrtshöhen und Wassertiefen zu gewährleisten, muss der Wasserspiegel ständig reguliert werden.
Die Regulierung der Wasserversorgung des Mittellandkanals und seiner Stichkanäle wird zentral von der Revier- und Betriebszentrale in Minden gesteuert. Hierzu stehen ihr zwischen Bevergern und Hohenwarthe zahlreiche Pumpwerke, Entlastungsanlagen und Messstellen zur Verfügung.
Da die wenigen natürlichen Zuflüsse nicht ausreichen, den Kanal ständig mit Wasser zu versorgen, muss normalerweise Wasser aus der Weser und der Elbe in das Kanalbett gepumpt werden. Die Pumpwerke zur Versorgung des Kanals befinden sich in Minden an der Weser und in Magdeburg an der Schleuse Rothensee. An allen Schleusen befinden sich ebenfalls Pumpwerke, die das Wasser in die höher gelegenen Haltungen pumpen.
Eine weitere Wasserzuleitung erfolgt sporadisch über den Aller-Entlaster bei Grafhorst. Der 3 km lange Kanal wurde angelegt, um die früher berüchtigten Hochwässer der Aller abführen zu können. In den 1960er Jahren wurde diese Ableitung so intensiv betrieben, dass in der Aller kaum noch Wasser aus ihrem Quellgebiet floss.
Freizeit und Erholung
Fast der gesamte Mittellandkanal besitzt an mindestens einem Ufer einen begleitenden Betriebsweg. Dieser ist für Fußgänger und Radfahrer auf eigene Gefahr freigegeben. Die Wege sind meistens mit feinem Splitt befestigt, im Bereich von Schleusen oder Hafenanlagen oft asphaltiert oder gepflastert. Mit Ausnahme der Zufahrten und der Schleusenbereiche gibt es keine nennenswerten Steigungen. Hierdurch ist es auch für Untrainierte möglich, große Strecken zurückzulegen. An einigen Stellen muss das Ufer über eine Brücke gewechselt werden, beispielsweise bei Hafenanlagen. In manchen Städten (wie in Hannover) fungiert der Kanal mit seinen Ufern auch als Naherholungsgebiet.
Der Kanal ist für Wassersportler ein vielfältiges Fahrtgebiet. Am Mittellandkanal und seinen Stichkanälen gibt es zahlreiche Yachtclubs sowie Kanu- und Rudervereine. Im Bereich Osnabrück, Minden, Hannover, Braunschweig, Haldensleben und Magdeburg verkehren Fahrgastschiffe nach Fahrplan.[7]
Städte und Gemeinden am Mittellandkanal
Aufzählung der Orte in der Reihenfolge des Kanalverlaufs von Westen nach Osten.
- Nordrhein-Westfalen
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Niedersachsen
- Landkreis Schaumburg
- Region Hannover
- Landkreis Peine
- Stadt Braunschweig
- Landkreis Gifhorn
- Stadt Wolfsburg
- Landkreis Gifhorn
- Sachsen-Anhalt
Literatur
- M. Eckoldt (Hrsg.): Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen. DSV-Verlag 1998
- Hannelore Horn: Der Kampf um den Bau des Mittellandkanals. Westdt. Verl., 1964
- Reichsverkehrsministerium (Hrsg.): Der Mittellandkanal. Verlag Volk und Reich, Berlin 1938
- Vereinigung zur Förderung der südlichen Linienführung des Mittellandkanals (Hrsg.): Die Vollendung des Mittellandkanals. Untersuchungen über eine zweckentsprechende südliche Linienführung, ihre volks- und kriegswirtschaftliche Bedeutung. Selbstverlag der Vereinigung zur Förderung der südlichen Linienführung des Mittellandkanals, Braunschweig 1918
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ a b c Verzeichnis E, Lfd.Nr. 33 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
- ↑ a b c DIN 4054 Verkehrswasserbau; Begriffe; September 1977
- ↑ Artikel des WSA Braunschweig über die Schleuse Anderten
- ↑ WNA-Magdeburg, Doppelsparschleuse Hohenwarthe
- ↑ Erläuterungen zur Weserschleuse Minden
- ↑ Fahrgastschiffe auf deutschen Flüssen (Abschnitt Mittellandkanal)
Weblinks
Commons: Mittellandkanal – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Kanal in Nordrhein-Westfalen
- Kanal in Sachsen-Anhalt
- Kanal in Niedersachsen
- Verkehr (Braunschweig)
- Bundeswasserstraße
- Verkehr (Kreis Minden-Lübbecke)
- Preußisch Oldendorf
- Lübbecke
- Espelkamp
- Hille
- Verkehr (Minden)
Wikimedia Foundation.