- Storch Heinar
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Storch Heinar ist ein Modelabel, das die Jusos Mecklenburg-Vorpommern als satirische Auseinandersetzung mit der Bekleidungsmarke Thor Steinar betreiben. Das Jusos-Projekt Endstation Rechts verkauft unter der Marke Storch Heinar Textilartikel als Parodie in Form einer Verballhornung der bei Rechtsextremisten beliebten Marke Thor Steinar.[1] Die Erlöse aus dem Bekleidungsverkauf fließen nach Angabe von Endstation Rechts in die redaktionelle Arbeit gegen Rechtsextremismus. Entstanden ist das Projekt in einer Rotweinrunde, an der neben Mathias Brodkorb, Annette Gork, Georg Horcher und Sven Klüsener (Schöpfer des Namens „Storch Heinar“) teilnahmen.[2]
Inhaltsverzeichnis
Symbolik
Die satirische Anspielung von Storch Heinar beschränkt sich nicht auf Bekleidungsstile und die aufgedruckte Symbolik, sondern bezieht auch mit dem Rechtsextremismus in Verbindung stehende Begriffe und Denkweisen mit ein:
Heinar ist ein fiktiver Storch, der an einer „Froschfleisch-Intoleranz“ leidet und eine Vorliebe für Eierlikör hat. Er tritt mit Stahlhelm, Scheitel und Hitlerbart auf und spielt auch sonst mit von Adolf Hitler und dem Nationalsozialismus Bekanntem. Nach dem zu Gunsten von Storch Heinar entschiedenen Prozess über die Verwechslungsgefahr mit der Marke Thor Steinar teilte der Storch beispielsweise mit: „Ich habe im Nürnberger Modeverbrecherprozess meinen Gegner vernichtend geschlagen.“. Damit bezog er sich auf die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die im Rechtsextremismus verbreitete kriegerische Rhetorik. Der Storch Heinar bezeichnet sich auch als „Grömaz“ – ein Akronym für Größter Modedesigner aller Zeiten[3] –, ein Verweis auf Hitler, der als Gröfaz verulkt wurde.
Rechtsstreitigkeiten
Thor Steinar strengte eine Klage gegen den SPD-Landtagsabgeordneten Mathias Brodkorb an.[4] Die von ihm mitbegründete Initiative „Endstation Rechts“, die zugleich Trägerin des Projektes Storch Heinar ist, brachte daraufhin zur Prozesskostenfinanzierung „Retter“-T-Shirts mit der Aufschrift Weltkriegsverliererbesieger seit 1945 auf den Markt. Der Aufdruck stellte sowohl einen Verweis auf den im Zweiten Weltkrieg besiegten Nationalsozialismus, als auch auf den FC St. Pauli dar, der nach einem Sieg in der Bundesliga gegen den FC Bayern München ein T-Shirt mit der Aufschrift Weltpokalsieger-Besieger bedruckte.
Das Landgericht Nürnberg-Fürth wies am 11. August 2010 die Klage weitgehend ab. Es bestehe keine Verwechslungsgefahr von Storch Heinar mit der Marke Thor Steinar, darüber hinaus sei „ein etwaiger Marken- oder Wettbewerbsverstoß als satirische Auseinandersetzung mit den klägerischen Marken von den Grundrechten der Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz) und der Kunstfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG) erfasst“.[5]
Preise
- 3. Platz „Held des Nordens“ 2010: Mathias Brodkorb als einer der Initiatoren von Storch Heinar[6]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Philipp Wittrock: Neonazi-Satire. Storch Heinar sucht das heilige Ei. In: Spiegel Online. 17. Dezember 2008, abgerufen am 13. August 2010.
- ↑ Making of Storch Heinar. In: Endstation Rechts. 16. März 2011, abgerufen am 28. Juni 2011.
- ↑ Storch Heinar: Sieg im Modeverbrecherprozess: Heinar ruft Achse Rostock-Leipzig aus. In: Endstation Rechts, 11. August 2010, abgerufen am 13. August 2010.
- ↑ Martin Otto: So intelligent kann Antifaschismus sein. In: FAZ online. 11. August 2010, abgerufen am 15. August 2010.
- ↑ Pressemitteilung Nr. 22/2010 des LG Nürnberg-Fürth, 11. August 2010.
- ↑ „Arzt ist Held des Nordens“ OSTSEE-ZEITUNG (18. Dezember 2010)
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