Swindon Railway Works

Swindon Railway Works

Die Swindon railway works waren ab 1841 die Zentralwerkstätte und spätere Lokomotivfabrik der Great Western Railway (GWR) in Swindon, Grafschaft Wiltshire in England.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anlass und Initiative

Isambard K. Brunel vor der aufgewickelten Ankerkette der Great Eastern
Sir Daniel Gooch

Für die Great Western Railway beschaffte deren Chefingenieur Isambard Kingdom Brunel zunächst ab 1836 von verschiedenen Fabrikanten einzelne Lokomotiven, die jedoch oft nicht seinen Ansprüchen genügten. So stellte Brunel 1837 den jungen Mechaniker Daniel Gooch ein, mit dem Auftrag, die Situation zu bereinigen. Als erstes Ergebnis wurde offensichtlich, dass die GWR eine zentrale Reparaturwerkstätte benötigte.

Bei der Suche nach einem geeigneten Standort zog Gooch die Verzweigung der Linien London - Bristol und London - Cheltenham in Betracht, in deren Nähe sich Swindon befand. Zudem ermöglichte der dort befindliche Wilts and Berks Canal eine direkte Verbindung mit dem Somerset –Kohlenrevier. Er zog auch in Betracht, dass in Swindon für die steilere Strecke bis Bristol die leichteren Lokomotiven des Abschnitts London-Swindon gegen zugstärkere ausgewechselt werden mussten. Somit lagen an dieser Stelle sowohl ein besonderer Bedarf als auch Gelegenheit zur Versorgung der Maschinen vor.

Eine verbreitet kursierende Legende behauptet, Brunel und Gooch hätten eine Ausfahrt in das Tal nördlich von Swindon Hill unternommen und Brunel habe entweder einen Stein oder ein Sandwich in die Luft geworfen und den Aufschlagsort zum Bauort bestimmt.

Gooch sagte rückblickend "Ich war aufgefordert, die bestmögliche Lage für die Werkstätten zu finden und wählte bewusst Swindon am Abzweig der Cheltenham-Linie, die eine günstige Aufteilung des Betriebs der Great Western Line ermöglicht. Mr. Brunel und ich besichtigten die Gegend, in der sich nur grüne Wiesen befanden und er stimmte mit mir überein, dass dies der bestgeeignete Platz sei"[1]

Mit Brunels Unterstützung unterbreitete Gooch den Vorschlag zur Errichtung der Werkstatt dem GWR-Direktorium, das diese am 25. Februar 1841 genehmigte. Der Bau begann dann unmittelbar und am 2. Januar 1843 erfolgte die Betriebsaufnahme.

Frühe Jahre

In Swindon gebaut: die Iron Duke Class, hier die Lokomotive "HIRONDELLE"

Der erste Lokomotivreparaturschuppen, wurde von Vertragsfirmen 1841 fertiggestellt und die Maschinenausrüstung bis 1842 bereitgestellt. Mit einer Belegschaft von 200 Männern begannen 1843 erste Überholungsarbeiten.

1846 wurde erstmals eine Lokomotive in eigener Regie gebaut. Mit einer Bauzeit von weniger als zwei Wochen entstand die neue "Premier"-Klasse mit der Achsfolge "C". Weitere Serien folgten, darunter die "Iron Duke Class", deren "Lord of the Isles", die seinerzeit schnellste Breitspur-Lomkomotive war.

In der Folge formten die Eisenbahnwerkstätten Swindon von einem kleinen Marktflecken zur betriebsamen Eisenbahnstadt, bewirkten eine erhebliche Bevölkerungszunahme und sorgten auch für die Bereitstellung medizinischer und schulischer Einrichtungen die bis dahin dringend vermisst wurden.

1851 beschäftigten die Werkstätten über 2000 Arbeitskräfte und produzierten wöchentlich eine neue Lokomotive, darunter ab 1855 auch Normalspurlokomotiven. Eine Walzeinrichtung für Schienen zog weitere Arbeiter aus dem Süden von Wales an.


Zusätzlich zum Lokomotivbau wurden ab 1850 standardisierte Güterwagen produziert und ab 1867 wurde Swindon die zentrale Werkstatt für die Konstruktion des Wagenparks. Der erste königliche Salonwagen wurde 1874 gebaut. 1878 wurde ein eigenes separates Wagenwerk nördlich der Station errichtet. Wenn auch weitere Fahrzeuge in Werken in Wolverhampton , Worcester und Saltney nahe Chester produziert wurden, war die meiste Produktion in Swindon konzentriert. 1875 wurden Fertigungsstätten für Kessel und Tender erstellt, in denen gelegentlich auch Schiffsmaschinen für die Flotte der GWR produziert wurden.

Zur Verschrottung abgestellte Maschinen der Iron Duke Class

Als sich 1892 die GWR entschied, die Breitspur zugunsten der Normalspur aufzugeben, wurden alle Umspurungen in Swindon vorgenommen, wobei nicht umspurbare Fahrzeuge verschrottet wurden.

1939 war die Einwohnerschaft von Swindon auf 61.000 Personen angewachsen und nahm während des zweiten Weltkriegs noch in bemerkenswertem Umfang zu. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten mehr als die Hälfte der männlichen Einwohnerschaft in den GWR-Werkstätten.[2] Swindon war damit in seiner Überlebensfähigkeit und Fortentwicklung fast gänzlich abhängig von den Swindon railway works.

Niedergang und Schließung

Eine der Werkhallen 1983

1947 wurden in Swindon pro Jahr noch 60 neue Lokomotiven produziert, bis 1954 reduzierte sich diese Rate jedoch bis auf 42 Stück pro Jahr, insgesamt wurden zwischen 1949 und 1960 etwa 200 Lokomotiven gebaut.

1962 endete der Lokomotivbau in Swindon, lediglich ein Reparaturbetrieb wurde fortgeführt. Der Betrieb wurde endgültig 1986 geschlossen, nur ein Gebäude beherbergt jetzt noch das Swindon Steam Railway Museum

Superintendenten und Chefingenieure

  • Sir Daniel Gooch, Locomotive, Carriage and Wagon Superintendent 1837-1864
  • Joseph Armstrong, Locomotive, Carriage and Wagon Superintendent 1864-1877
  • William Dean, Locomotive, Carriage and Wagon Superintendent 1877-1902
  • George Jackson Churchward, Locomotive, Carriage and Wagon Superintendent 1902 - 1916, Chief Mechanical Engineer 1916-1921
  • Charles Benjamin Collett, Chief Mechanical Engineer 1921-1941
  • F. W. Hawksworth, Chief Mechanical Engineer 1941-1949

Einzelnachweise

  1. The World's Finest Railway Works, SwindonWeb am 6. Dezember 2006
  2. British History Online

Literatur

  • Alfred Williams: Life in a Railway Factory, 1915, Duckworth, London, ISBN 978-0-905778-31-0
  • Mark Child, Swindon : An Illustrated History, 2002, Breedon Books Publishing, United Kingdom, ISBN 1-85983-322-5
  • Swindon Works, and its Place in British Railway History, Railway Executive (Western Region), London
  • The Railway in Town and Country, 1986, David and Charles, Newton Abbott
  • The Railway Workshops of Great Britain 1823-1986, E.J. Larkin, 1988, Macmillan Press
  • Swindon: the Legacy of a Railway Town, John Cattell; Keith Falconer, 1995, HMSO, London

Weblinks

 Commons: Swindon Works – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Swindon railway station — Infobox UK station name = Swindon code = SWI ELR = MLN1 77.19 manager = First Great Western locale = Swindon borough = Swindon (borough) usage0405 = 2.257 usage0506 = 2.340 usage0607 = 2.515 platforms = 4 start = 1842Swindon railway station is in …   Wikipedia

  • Wolverhampton railway works — was in the city of Wolverhampton in the county of Staffordshire in England. It was located almost due north of the city centre, and it is commemorated with a small display of level crossing gates and a plaque. Known as the Stafford Road Works it… …   Wikipedia

  • Caerphilly railway works — in Caerphilly ( cy. Caerffili) in the county of Glamorgan was the only main railway works in WalesIt was built for the Rhymney Railway in 1899 and taken over by the Great Western Railway at amalgamation in 1923.Much of its initial work was in… …   Wikipedia

  • Brighton railway works — was built in 1840 by the London and Brighton Railway in Brighton, England. History The London and Brighton Railway built one of the first ever railway owned locomotive construction and repair works on a site adjacent to the Brighton railway… …   Wikipedia

  • Swindon Works — Swindon railway works were built by the Great Western Railway in 1841 in Swindon in the English county of Wiltshire.HistoryIn 1835 Parliament approved the construction of a railway between London and Bristol. Its Chief Engineer was Isambard… …   Wikipedia

  • Swindon — Das Mechanics Institute im Vordergrund und der Murray John Tower im Hintergrund …   Deutsch Wikipedia

  • Swindon Steam Railway Museum — is located at the site of the old railway works in Swindon, England Wiltshire s railway town . Apart from the museum itself, the site has become home to the McArthur Glen Designer Outlet and, since 2005, the Head Office of the National Trust.The… …   Wikipedia

  • Swindon Town railway station — was on the Midland and South Western Junction Railway at Swindon in Wiltshire. The station was sited in the Old Town area about one and a half miles from the main station on the Great Western Railway. Swindon Town was originally planned under an… …   Wikipedia

  • Swindon (disambiguation) — Swindon is a large town in Wiltshire, United Kingdom.Other places named Swindon include: * Swindon, Gloucestershire, a village in the Borough of Cheltenham * Swindon, Staffordshire, a civil parish in South StaffordshireSee also: * Articles… …   Wikipedia

  • Swindon — infobox UK place country = England static static image caption = official name = Swindon population = 155,432 unitary england = Swindon lieutenancy england = Wiltshire region = South West England constituency westminster = North Swindon… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”