- Salonwagen
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Ein Salonwagen ist ein Eisenbahnwagen des Personenverkehrs mit gehobener Ausstattung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Fahrzeugarten
- 2 Geschichte
- 3 Erhaltene Fahrzeuge
- 3.1 Deutschland
- 3.2 Österreich
- 3.3 Schweiz
- 3.4 Übriges Europa
- 3.5 Außereuropäisch
- 4 Sonstiges
- 5 Literatur
- 6 Einzelnachweise
Fahrzeugarten
Fahrzeuge für den öffentlichen Verkehr
Als Salonwagen werden im öffentlichen Verkehr Großraumwagen mit gehobener Ausstattung bezeichnet, die früher in Luxuszügen (z.B. im Rheingold oder im Süd-Express) eingesetzt wurden. Heute gibt es diese Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr nur noch in touristischen Sonderzügen und in wenigen langlaufenden außereuropäischen Regelzügen, etwa dem Indian Pacific in Australien. Eine seltene Erscheinungsform war der Salonschlafwagen, eine Kombination aus Schlafwagen und Salonwagen, der mit seinem Angebot die Funktionen eines Hotels auf Schienen übernahm.[1]
Fahrzeuge für den nichtöffentlichen Verkehr
Als Salonwagen werden auch die Sonderfahrzeuge bezeichnet, die von Privaten, von Regierungen oder Herrscherhäusern ausschließlich für den eigenen Bedarf vorgehalten werden, um sie entweder in Regelzüge einzustellen oder in eigenen Sonderzüge verkehren zu lassen. Seitdem die Eisenbahn gegenüber dem Flugverkehr stark an Sozialprestige eingebüßt hat, kommen derartige Fahrzeuge, ebenso wie entsprechende stationäre Einrichtungen, „Fürstenbahnhöfe“ in Kontinentaleuropa nur noch selten zum Einsatz.
Geschichte
In der stark ständisch gegliederten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, in dem in Europa das Eisenbahnnetz zum größten Teil errichtet wurde, war auch die Beförderung der Reisenden mit der Bahn den damals alles dominierenden Standesgrenzen unterworfen: Die Eisenbahnwagen waren in drei oder vier Wagenklassen eingeteilt. Besonders Reiche oder Privilegierte, vor allem die Spitzen der regierenden Häuser, hatten darüber hinaus eigene Wagen (oder sogar Züge), die nur für deren Nutzung bereitstanden. In anderen Fällen hielten die Bahnverwaltungen entsprechende Fahrzeuge vor und vermieteten sie. So hielt etwa die Berlin–Potsdamer Eisenbahn von Anfang an, seit 1838 entsprechende Salonwagen vor.[2]
Technisch entsprachen die Fahrzeuge immer dem Standard für die Wagen der oberen Klasse des öffentlichen Fernverkehrs und waren hin und wieder in Details, wie etwa bei der Heizung, der elektrischen Beleuchtung oder dem Übergang zwischen den Wagen eines Zuges auch den Wagen des öffentlichen Verkehrs einen Schritt voraus.
Eine relativ große Zahl dieser privaten Salonwagen ist museal erhalten, da die Bewahrung solch herausragender Fahrzeuge, deren Nutzung oft auch mit bekannten Personen des öffentlichen Lebens oder historischen Ereignissen in Verbindung steht, immer eher im Fokus stand, als das museale Bewahren ganz „normaler“ Eisenbahnwagen.
Erhaltene Fahrzeuge
Deutschland
Kaiserreich
- Im Gegensatz zu vielen anderen Staaten beschaffte aber der preußische Hof unabhängig von den Bahnverwaltungen ab 1857 eigene Salonwagen[3], die zusammengestellt als Hofzug genutzt wurden.
- Zwei Salonwagen König Ludwig II., besonders prunkvoll gestaltet und heute mit die berühmtesten Exponate des Verkehrsmuseums Nürnberg.[4]
- Salonwagen des Fürsten Otto von Bismarck, ebenfalls im Verkehrsmuseum Nürnberg.
- Dem reisefreudigen Kaiser Wilhelm II. und seiner Familie stand ein Hofzug zur Verfügung.
- Auch die anderen Fürsten des Deutschen Reiches hatten ihre Salonwagen oder Hofzüge. Erhalten davon sind ein Salonwagen des sächsischen Hofzuges[5] von 1885, aufbewahrt im Verkehrsmuseum Dresden, und ein als Salonwagen für den Großherzog von Mecklenburg begonnener Wagen von 1917, der aber vor dem Ende der Monarchie nicht mehr fertiggestellt wurde.[6] Er befindet sich heute im Eigentum der Historischen Eisenbahn Frankfurt. Auch der König von Württemberg besaß - nach damaligem Standard - hoch moderne Salonwagen.[7]
- Weiter besaßen auch nicht regierende Fürsten Salonwagen. So der Fürst von Thurn und Taxis, dessen 1910 gebauter Salonwagen nach 1918 in einer eigenen Remise abgestellt und nicht mehr genutzt wurde. Er wurde 1938 an die Westfälische Landes-Eisenbahn verkauft und zu einem Reisezugwagen umgebaut.[8]
- Auch manche Privatbahn oder sogar Straßenbahn hielt Salonwagen vor, um „höchste und allerhöchste Herrschaften“ angemessen befördern zu können. Erhalten ist ein solches Fahrzeug z.B. bei der Oberrheinischen Eisenbahn. Und mit Einschränkungen - er wurde wohl nur ein einziges Mal dazu eingesetzt[9] - zählt auch der Kaiserwagen der Wuppertaler Schwebebahn dazu.
„Drittes Reich“
Etliche Salonwagen wurden für Adolf Hitler, Hermann Göring und andere Funktionäre des „Dritten Reichs“ in Dienst gestellt.[10][11] Adolf Hitler beauftragte namhafte Architekten jener Zeit zur Einrichtung seiner Salonwagen. Die Wagen wurden von allen großen Waggonfabriken des Reiches hergestellt u.a. Wegmann & Co., Westwaggon. Der Sonderzug von Hermann Göring bestand aus 15 Fahrzeugen.[12] Auch andere politische Führer und führende Militärs des „Dritten Reiches“ konnten komplette Sonderzüge Nutzen.[13]
Als Besonderheit wurde 1939 der mit Ausnahme der Plattform und des Thekenbereichs in der oberen Hälfte vollständig verglaste Aussichtswagen (Bln 10 282), in der Literatur auch Führeraussichtswagen genannt, von der Waggonfabrik Fuchs in Heidelberg gebaut. Dieser Wagen wurde 1953 von der ÖBB in einen Gleismesswagen umgebaut.[14] Der Salon-Aussichtswagen ist heute (2011) in Privatbesitz und wird einer Aufarbeitung unterzogen. Verwaltet von der Schweizer Privatbahngesellschaft: TransEurop-Eisenbahn AG Webseite: www.grand-express.eu Siehe "die Wagen" > Führeraussichtswagen = Nr. 10282 Berlin
Besatzungszeit
Sowohl US-amerikanische Oberkommandierende General Lucius D. Clay als auch der seit 1949 amtierende Hohe Kommissar John Jay McCloy sowie dessen Ehefrau Ellen nutzten als Salonwagenzug zunächst auch den Schnelltriebwagen VT 06 108 (DRB 137 854, in der US-amerikanischen Bezeichnung: Special-Diesel No. 222). Nachdem dieser 1951 ausgebrannt war, übernahm der VT 06 106 diesen Dienst. Zusätzlich wurde ein kleiner Dieseltriebwagen eingesetzt.[15]
Die in den westlichen Besatzungszonen aufgefundenen Salonwagen wurden zunächst von den britischen und amerikanischen Militärverwaltungen und Hohen Kommissaren benutzt, bevor sie Anfang der 1950er Jahre an die Deutsche Bundesbahn zurückgegeben wurden.[16]
Bundesrepublik Deutschland
Sechs Salonwagen waren für den Bundespräsidenten, den Bundeskanzler und den Bundesverkehrsminister reserviert. 1957 verfügte die Deutsche Bundesbahn über insgesamt 21 Salonwagen[17], die manchmal auch für Staatsgäste eingesetzt wurden.[18] Der bekannteste Einsatz der Salonwagen dürfte deren Einsatz in zwei Sonderzügen beim Besuch des Bundeskanzlers Konrad Adenauer in Moskau 1955 gewesen sein. Dafür wurden extra Sätze von Drehgestellen in russischer Breitspur beschafft.[19]
- Der bekannteste Salonwagen, der dem Bundeskanzler zur Verfügung stand, stammte aus dem Sonderzug von Hermann Göring. Er trug die Nummer 10 205 und wurde häufig von Konrad Adenauer, Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger und Willy Brandt benutzt. Der Wagen gehörte zu dem Zug aus 14 Wagen, den Konrad Adenauer als “exterritorialen Ort” – Deutschland hatte damals noch keine Botschaft in Moskau – mitführte, als er 1955 zu Verhandlungen über die Rückkehr der letzten deutschen Kriegsgefangenen und die Aufnahme Diplomatischer Beziehungen dorthin reiste. Heute steht der Wagen als prominentes Ausstellungsstück im Haus der Geschichte in Bonn.[20]
- Ein weiterer Wagen war für den deutschen Bundespräsidenten reserviert und führte zuletzt die Nummer 51 80 89-80 314-3. Er wurde 1943 von Wegmann & Co. für Heinrich Himmler gebaut und unter der Nummer 10 214 in Dienst gestellt.[21] Nach Kriegsende kam er zunächst für die US-amerikanische Besatzungsmacht zum Einsatz, ehe er 1952 an die DB übergeben und anschließend für den Bundespräsidenten hergerichtet wurde. Beim ersten Staatsbesuch von Königin Elisabeth II. in Deutschland 1965 diente er ihr als Wohnwagen und wurde dafür geringfügig umgebaut. Auch 1975 wurde er noch einmal modernisiert.[22]
- Weitere Salonwagen befinden sich im Besitz des Verkehrsmuseums Nürnberg und der Außenstelle des DB-Museums in Koblenz-Lützel, darunter auch der ehemalige Salonwagen des Bundesverkehrsministers (Nr. 10 207), der ursprünglich für Joseph Goebbels gebaut worden war[21], des Deutschen Dampflokomotiv-Museums in Neuenmarkt-Wirsberg (Salonwagen 10 242 - ursprünglich für Adolf Hitler, spätere Verwendung durch Reichaußenminister Ribbentrop und Bundeskanzler Adenauer) und der Deutschen Bahn AG.
- 1956 wurde für den Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Europa ein Salonwagen auf der Grundlage damaliger Neubau-D-Zug-Wagen (UIC-X-Wagen) der DB gebaut. Er war in dieser Funktion 30 Jahre lang in ganz Europa im Einsatz. 1990 gaben die US-Streitkräfte den Betrieb des Fahrzeugs auf. Das Fahrzeug ist komplett mit Mahagoniholz ausgekleidet und mit getönten Scheiben aus Sicherheitsglas versehen. Es gibt drei Schlafabteile mit eigener Nasszelle, zwei Schlafabteile für Begleitpersonal und einen großen und einen kleinen Salon. Der kleine Salon kann ebenfalls als Schlafabteil genutzt werden, zusätzlich gibt es eine Duschzelle. Heute gehört der Wagen zum Fahrzeugpark des Eisenbahn-Kurier Verlag in Freiburg/Br. und wird für Schienenkreuzfahrten eingesetzt.[23]
- Ebenfalls 1956 beschaffte die United States Army sechs zweiteilige Dieseltriebwagen VT 088, die auf dem VT 085 basierten und in Deutschland eingesetzt wurden. Die Ausstattung war luxuriös und entsprach der von Salonwagen, die Lackierung erfolgte in den TEE-Farben beige und rot. Fünf der Triebwagen (608 802 bis 806) wurden bis 1974 ausgemustert, der 608 801 war dagegen bis 1991 im Einsatz. Er gehört heute der GVG Verkehrsorganisation GmbH (GVG). 2007 erhielt das Fahrzeug eine Hauptuntersuchung in den Regental Fahrzeugwerkstätten GmbH und wurde blau/beige umlackiert.
- 1974 wurde erst- und der letzte Salonwagen für die Deutsche Bundesbahn gebaut. Der „Kanzlerwagen“ WGSmz 853, der bevorzugt der Bundesregierung zur Verfügung steht, in der Vergangenheit auch bei Staatsbesuchen eingesetzt wurde, wird meist aber an private Kunden vermietet.[24]
Der Einsatz von Salonwagen ist heute selten. Das liegt zum einen daran, dass der Nutzerkreis das Flugzeug bevorzugt. Zum anderen wird der Fernverkehr heute überwiegend mit Triebwagen durchgeführt. Ein Salonwagen kann so nicht mehr an einen Regelzug angehängt werden. Die Deutsche Bahn AG hat darauf mit ihrer Konzernrichtlinie 135.4001 reagiert, die die Verfahren regelt, wenn ein Prominenter in einem Regelzug reist.[25]
Deutsche Demokratische Republik
Auch in der Deutschen Demokratischen Republik nutzte die Regierung zunächst Fahrzeuge als Salonwagen, die aus dem Fuhrpark des „Dritten Reiches“ stammten. Am Ende der 60er Jahre wurden schrittweise neue Wagen für die Mitglieder der Regierung und des Politbüros beschafft oder von der Deutschen Reichsbahn selbst gebaut. Diese wurden einzeln oder auch als Regierungszug eingesetzt. Dessen bekanntester Einsatz fand 1970 anlässlich des Treffens zwischen Willi Stoph und Willy Brandt in Kassel statt. Einen Sonderzug - zu dem jeweils auch Salonwagen gehörten - wurde jeweils von der NVA und dem Ministerium für Verkehrswesen[26] betrieben. Heute gehören die Wagen Privatunternehmen, die sie für andere Zwecke einsetzen, unter anderem für Schienenkreuzfahrten[27] oder sie wurden verschrottet.[28][29]
Österreich
- 1845 kamen in Österreich die ersten Salonwagen als Hofwagen zum Einsatz.[30]
- Kaiser Franz Joseph (1848-1916) stand sowohl im österreichischen als auch im ungarischen Reichsteil je ein eigener Zug zur Verfügung. Im Technischen Nationalmuseum in Prag steht der Speisewagen HZ005 des österreichischen Zuges, einzig erhaltener Wagen des Kaiserzuges aus dem Jahr 1891. Die Garnitur wurde bei Ringhoffer in Smichov bei Prag gebaut und bestand aus insgesamt acht Waggons. Hinter der Lokomotive lief der Generatorwagen für die elektrische Beleuchtung, gefolgt von dem Wagen für die Hofbediensteten, dem eigentlichen Salonwagen des Kaisers, einem Salonwagen für Begleitung, dem Speisewagen, dem Küchenwagen und zwei Wagen für Begleitung und Bedienstete.[31]
- Kaiserin Elisabeth von Österreich war bekannt für ihre Reiselust. Daher wurden ihr von den Bahnverwaltungen Salonwagen zur Verfügung gestellt. Bei einer Reise im Herbst 1871 beklagte sich die Kaiserin über die Kälte der damals ungeheizten Waggons. Daraufhin wurden zwei neue Wagen nach den modernsten Erkenntnissen gebaut, die 1872 ausgeliefert wurden. Unter dem Wagenboden waren zwei Kohleöfen angebracht, die für die nötige Wärme sorgten. Der Schlafwagen war von Anfang an mit einer Wassertoilette ausgerüstet. Viele Umbauten veränderten die Wagen, so wurde das Fahrwerk mit einer dritten Achse versehen, die offenen Plattformen geschlossen und die technische Ausrüstung laufend dem Stand der Entwicklung angepasst. So erhielt der Wagen mit der Zeit Dampfheizung und elektrisches Licht. Nach dem Tod von Elisabeth im Jahr 1898 wurden die zwei Salonwagen aus Pietätsgründen nicht mehr verwendet. Sie wurden hinterstellt und der Schlafwagen HZ0011 schließlich dem neu entstandenen Historischen Museum der Österreichischen Eisenbahnen übergeben. So ist der Wagen bis heute mit der gesamten Inneneinrichtung unverändert erhalten geblieben. Heute ist der Wagen im Technischen Museum in Wien zu sehen.[32]
- Der Bereich Nostalgie der Österreichischen Bundesbahnen betreibt den Salonwagen Salon 10 (51 81 89 - 80 010 - 6) des Österreichischen Bundespräsidenten. Der Wagen wurde 1966 durch die Hauptwerkstatt Simmering gebaut und wird heute nur mehr für private Sonderfahrten eingesetzt.[33]
- Ein weiterer Salonwagen wurde am Ende der 50er Jahre durch den Umbau eines 1940 als Speisewagen für die Mitropa durch die Wagonbaufabrik Görlitz ausgelieferten Fahrzeugs geschaffen, das als Salon 11 (51 81 89 - 40 011- 3) eingesetzt wird.[34]
Schweiz
- Die Schweizerischen Bundesbahnen haben den "Papstwagen" (auch als le salon bezeichnet) im Einsatz, der vom Wagentyp EW IV abgeleitet wurde und seinen Namen erhielt, nachdem Papst Johannes Paul II. ihn bei einem Besuch benutzt hatte. Anlässlich des Jubiläums der Gotthardbahn 2007 wurde er in Zügen auf dieser Strecke eingesetzt und war mit besonderen Fahrkarten für jedermann nutzbar.
- 1939 beschaffte die Rhätische Bahn vier luxuriöse Pullman-Salonwagen. 1998 wurden diese Art-Déco-Wagen gerettet und Dank der Hilfe von Sponsoren unter Aufsicht der Denkmalpflege des Kantons Graubünden restauriert. Sie werden heute in touristischen Sonderzügen eingesetzt und können auch privat gemietet werden. Zum Abschluss der Rettungsaktion wird der 1928 von der Waggonfabrik Schlieren gebaute historische Mitropa-Salon-Speisewagen ohne Küche (WR 3814) der Berninabahn durch den Verein pro Salonwagen RhB mit Hilfe von Sponsorengeldern zu einem nostalgischen Piano-Barwagen umgestaltet.
Übriges Europa
Dänemark
Das Königshaus von Dänemark hat eigene Salonwagen, die mit geräumigen Schlafabteilen, Badezimmer, Küche, Speise- und Konferenzräumen ausgestattet sind. In der Praxis werden die Fahrzeuge heute nur noch selten eingesetzt.
Mehrere ehemalige dänische königliche Salonwagen sind im Dänischen Eisenbahnmuseum in Odense ausgestellt.
Finnland
Am Bahnhof Mikkeli ist der ehemalige Reisewagen des finnischen Marschalls Carl Gustaf Emil Mannerheim zu besichtigen, den er vom Oktober 1939 bis Januar 1946 über eine Strecke von 78.870 km benutzte. In diesem Waggon besuchte ihn Adolf Hitler am 4. Juni 1942 anlässlich seines 75. Geburtstages in der Nähe von Immola.[35] Der Salonwagen wird jeweils an Mannerheims Geburtstag am 4. Juni für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Frankreich
- Ein Salonwagen Kaiser Napoléon III. wird im Eisenbahnmuseum Mülhausen aufbewahrt.
- Der Wagen von Compiègne ist ein ehemaliger Speisewagen, in dem die Waffenstillstände vom 11. November 1918 und vom 22. Juni 1940 zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet wurden.
- Die französische Regierung setzte auch nach dem Zweiten Weltkrieg einige Salonwagen ein. 1954 entstand im SNCF-Werk Villeneuve-Voitures der gepanzerte Salonwagen PR2 auf der Basis eines 1924 gebauten Reisezugwagens der Chemin de Fer de l'Est. Dieser Wagen wurde regelmäßig von Charles de Gaulle genutzt, 1983 außer Dienst gestellt und ist im Eisenbahnmuseum Mulhouse erhalten. Außerdem wurde der Innenraum des Speisewagens WR 3354 der CIWL für die französische Regierung mit einer langen Tafel für Empfänge und Konferenzen umgestaltet: Dieser Wagen ist heute im Nostalgie Istanbul Orient Express betriebsfähig erhalten.
Bilder
Griechenland
Ein königlicher Salonwagen der Eisenbahn Piräus-Athen ist im Eisenbahnmuseum in Athen erhalten.
Großbritannien
In Großbritannien gibt es einen eigenen Hofzug, The Royal Train, dessen Fahrzeuge heute hauptsächlich aus dem Jahr 1977 stammen und für den zeitweise auch eigene Lokomotiven bereitgehalten wurden.
Zahlreiche historische Salonwagen von den britischen Inseln - für königlichen Gebrauch und für andere Personen - befinden sich in der Sammlung des Nationalen Eisenbahnmuseums in York. In Großbritannien wurden im Laufe der Zeit – auch bedingt dadurch, dass jede der früheren Bahngesellschaften einen eigenen königlichen Zug bereithielt – insgesamt 23 Hofzüge gebaut, der letzte 1977. Von den im Nationalen Eisenbahnmuseum in York erhaltenen Fahrzeugen besonders hervorzuheben sind:
Salonwagen der Königin Adelaide
Der älteste erhaltene königliche Salonwagen gehörte Königin Adelaide von Großbritannien und Irland (1792-1849), der Frau von König Wilhelm IV. (1765-1837). Das Fahrzeug wurde 1842 für sie gebaut und ähnelt noch sehr dem Vorbild für frühe Personenwagen der gehobenen Wagenklasse, den Kutschen, von denen hier zweieinhalb auf einen gemeinsamen Rahmen montiert zu sein scheinen. Es wies allerdings einen darüber hinausgehenden Komfort aus, so z.B. Liegesitze, die ausgezogen werden konnten und so auch als Liegen für Nachtfahrten verwendet werden konnten. Der Wagen gehört heute zur Sammlung des Nationalen Eisenbahnmuseum in York.[36]
Salonwagen der Königin Victoria
Das im Nationalen Eisenbahnmuseum in York aufbewahrte Fahrzeug ist das einzig erhaltene einer ganzen Reihe von Salonwagen, die Königin Victoria (1819-1901) während ihrer langen Regierungszeit nutzte. Es war allerdings auch ihr favorisiertes Fahrzeug. Zu den ursprünglichen Baukosten von 1800 £ hatte sie 800 £ zugeschossen. Konstrukteur war Richard Bore und gebaut wurde der Wagen von der London and North Western Railway (LNWR) in Wolverton. Die prachtvolle Innenausstattung in Ahorn, roter, blauer, weißer und goldener Seide war von der Königin selbst ausgesucht worden. Ursprünglich waren es zwei separate, dreiachsige Wagen, einer ausgestattet für Tag- der anderen für Nachtreisen. Verbunden waren die beiden Wagen mit einem gedeckten Wagenübergang, der ersten derartigen Einrichtung in Großbritannien überhaupt. Die Königin weigerte sich allerdings, diese „neumodische“ Erfindung zu nutzen. Der Zug musste also an einem Bahnsteig halten, wenn sie umsteigen wollte. Die LNWR bot darauf 1895 an, ein neues Fahrzeug zu bauen. Die Königin lehnte das aber ab. Sie stimmte allerdings zu, die beiden Wagen auf einen gemeinsamen Rahmen zu montieren, der mit zwei modernen dreiachsigen Drehgestellen ausgestattet wurde. Die konservative Einstellung der Königin spiegelt sich z.B. auch in der Tatsache, dass das Fahrzeug bis zum Schluss nicht von der Gas- auf elektrische Beleuchtung umgestellt werden durfte. Der Salonwagen wurde zuletzt am 6. und 7. November 1900 für eine Fahrt der Königin von Balmoral nach London genutzt. In dieser Form ist der Wagen bis heute erhalten. Die prachtvolle textile Innenausstattung ist allerdings inzwischen sehr lichtempfindlich, so dass das Fahrzeug nur in sparsamster Beleuchtung gezeigt wird.[36]
Salonwagen König Edward VII.
Im Gegensatz zu seiner Mutter, Königin Victoria, war ihr Sohn und Nachfolger, Eduard VII. (1841-1910), technischen Neuerungen zugetan und legte Wert auf Bahnfahrten in modernem Komfort. Er erhielt auch statt eines Salonwagens einen Salonwagenzug. Dieser war mit den neuesten technischen Errungenschaften ausgestattet, z.B. durchgehender elektrischer Beleuchtung und je einem Badezimmer mit Badewanne sowohl im Wagen des Königs als auch der Königin. Dieser Zug wurde – mit Ergänzungen – bis in die Regierungszeit des Königs Georg VI. (1895-1952) genutzt. Zwei der Wagen sind im Nationalen Eisenbahnmuseum in York ausgestellt.[36]
Bilder
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Salonwagen der North Yorkshire Moors Railway
Italien
In Italien gab es einen offiziellen und einen halboffiziellen Königszug. Die Salonwagen beider Züge wurden um 1929/30 bei Fiat in Turin gebaut und waren blau lackiert. Der offizielle Königszug bestand aus 11 Wagen. Er wurde anlässlich der Hochzeit des späteren Königs Umberto II. und der Prinzessin Marie José von Belgien 1929 gebaut. Der halboffizielle Königszug hatte 15 Wagen, war nicht ganz so prunkvoll ausgestattet wie der offizielle Zug und stand Mitgliedern des Königshauses für private Reisen zur Verfügung. Der Salonwagen der Königin wurde im Innern von dem Architekten Giullio Casanova gestaltet. Verwendet wurden Mahagoni, geprägte Kalbsledertapeten, Atlas und Seidenvelours.[37] . Die Fahrzeuge sind – soweit erhalten – heute zumeist in Rom stationiert.
Einige der Wagen des Königszuges wurden 1947 /1948 nach Abschaffung der Monarchie für die Nutzung durch den italienischen Staatspräsidenten umgebaut. Dabei wurde die Innenausstattung weitestgehend erhalten. Ein Salonwagen aus dem Zug ist im Nationalen Eisenbahnmuseum Pietrarsa ausgestellt. Dieser Wagen wurde von Ministerpräsident Francesco Cossiga 1989 dem Museum übergeben.
Jugoslawien
Für Jugoslawiens Marschall Tito lieferte die Kasseler Waggonfabrik Wegmann & Co. 1961 den stark motorisierten Salontriebwagen MOT 410, der zwei ältere von der italienischen Waggonfabrik Breda vor dem Zweiten Weltkrieg gebaute Salontriebwagen ablöste. Das von BBC und Daimler-Benz ausgerüstete Fahrzeug steht heute im Belgrader Eisenbahnmuseum Topcider. Wegmann lieferte auch einen nichtmotorisierten Steuerwagen ohne Innenausbau mit, den die jugoslawische Waggonfabrik Boris Kidric in Maribor 1962 vervollständigte.
Darüber hinaus gab es einen als Blauer Zug bezeichneten Sonderzug aus Salonwagen, den Marschall Tito nutzte.[38]
Niederlande
Das Königshaus der Niederlande hat einen eigenen Salonwagen. Der Wagen ist bei der Niederländischen Eisenbahn mit der Nr. 61 84 89-70 003 eingestellt. In der Praxis wird das Fahrzeug heute nur noch selten eingesetzt. 2010 wurde ein seit längerem geplanter Besuch der Königin Beatrix der Niederlande in Kopenhagen mit dem Salonwagen und einem zusätzlichen Schlafwagen durchgeführt. Aufgrund der Aschewolke und des daraufhin europaweit ausgesprochenen Flugverbots nach dem Ausbruchs des Vulkans Eyjafjallajökull auf Island wurde die ursprünglich per Flugzeug geplante Reise auf die Bahnfahrt umgestellt. Dazu musste der Salonwagen aus einer Ausstellung im niederländischen Eisenbahnmuseum Utrecht abgezogen werden. Für die Hinfahrt wurden die Wagen an den planmäßigen Nachtreisezug „Borealis“ (Amsterdam–Köln–Hamm–Flensburg–Kopenhagen) der DB City Night Line angehängt, für die Rückfahrt als Sonderzug gefahren.[39]
Norwegen[40]
- Die Norwegische Staatsbahn hält eine Garnitur Wagen für die königliche Familie von Norwegen bereit.[41] Die gegenwärtige wurde 1994 im Rahmen der Olympischen Winterspiele in Lillehammer beschafft und ersetzte eine Garnitur aus dem Jahr 1962. In den Wagen befinden sich eine Hauptsuite mit Schlafraum, Umkleidekabine und anliegendem Badezimmer, zwei Gastabteile mit Badezimmer, Küche, Abteile für das Begleitpersonal und ein kombinierter Speise- und Konferenzraum. Die Wagen werden durch Lokomotiven aus dem normalen Betriebsdienst gezogen. Dem Zug werden häufig Reisezugwagen für die Presse und andere Gäste hinzugefügt.
- Im Museum Sørumsand der Urskog-Hølandsbahn befindet sich ein Salonwagen, Baujahr 1926, der ehemals der Norwegischen Staatsbahn gehörte. Er wurde als Aussichtswagen mit einer Endplattform und großen Aussichtsfenstern an der Stirnseite gebaut und 1940 zu einem Salonwagen umgebaut. Ab 1950 wurde er bis zu seiner Außerdienststellung 1975 bei Staatsbesuchen eingesetzt. Mit ihm reisten der Schah Mohammad Reza Pahlavi mit seiner Frau Farah Pahlavi, Nikita Chrustschow, König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit.[42]
Polen
Auch in Polen gab es Salonwagen aus den 1950er und 1970er Jahren, die einzeln oder als Regierungszug eingesetzt werden konnten.[43]
Rumänien
Ein Sonderzug des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu wird in der Literatur erwähnt.[44]
Russland
Die russischen Zaren besaßen einen der größten Fuhrparks an Salonwagen, die je einem Herrscher zur Verfügung standen. Es waren um 1900 an die hundert Fahrzeuge.[45] Auch in sowjetischen Zeiten standen den Spitzen von Staat und Partei Salonwagen oder ganze Sonderzüge zur Verfügung. 1945 sollen es etwa 1000 Fahrzeuge gewesen sein.[46]
Siehe auch: Borki (Russland) – Entgleisung des Hofzugs 29. Oktober 1888.
Tschechische Republik
- Im Technischen Nationalmuseum in Prag steht der Speisewagen HZ005 als einzig erhaltener Wagen des Kaiserzuges der österreichischen Eisenbahnen aus dem Jahr 1891 (siehe oben: Österreich).
- Der tschechoslowakische Staatspräsident besaß einen bei Ringhoffer 1930 gebauten Salonwagen, der bis 1967 im aktiven Einsatz war. Musealisiert wurde er im Ausbesserungswerk Ceské Velenice.[47]
Türkei
Osmanisches Reich
Die erhaltenen Salonwagen aus der Zeit des Osmanischen Reichs sind weit verstreut. Ein Salonwagen des Kalif-Sultan Abdülaziz steht im Rahmi M. Koç Museum in Istanbul[48], ein anderer, ein Geschenk der Kaiserin Eugénie von Frankreich, wird im Eisenbahnmuseum in Athen aufbewahrt und ein dritter im Verkehrsmuseum in Russe in Bulgarien.
Türkische Republik
Für den Gründer der modernen Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, wurden eine Reihe von Salonwagen beschafft, darunter einer mit offener Aussichtsplattform am Ende, der 1927 bei Wegmann & Co. in Kassel hergestellt wurde.[49] Weiter ist ein Salonwagen erhalten, der heute am Bahnsteig 1 des Hauptbahnhofs in Ankara ausgestellt ist.
Bilder
Vatikan / Kirchenstaat
- Papst Pius IX. besaß als Staatsoberhaupt des Kirchenstaates einen Sonderzug. Dieser wird im Museum der Stadt Rom (Museo di Roma)[50] im Palazzo Braschi ausgestellt.[51]
- Um 1930 gab es Überlegungen im Zusammenhang mit den Lateranverträgen und dem damit verbundenen Gleisanschluss für den Vatikan einen Sonderzug für Papst Pius XI. zu beschaffen.[52] Es kam aber nie dazu.
Außereuropäisch
Ägypten
Der Salonwagen des ägyptischen Vizekönigs Muhammad Said – er regierte von 1854-1863 – ist im Ägyptischen Eisenbahnmuseum in Kairo erhalten. Der Salonwagen ist außen komplett mit komplizierten, vergoldeten Dekors geschmückt, die Blumen und Blätter in rot, grün und rosa zeigen, und die mit den polierten Messingarmaturen zum luxuriösen Erscheinungsbild des Wagens beitragen.
Australien
Die Betreiberin der Fernreisezüge in Australien, die Great Southern Railway, bietet im Indian Pacific und im Ghan als Aufenthaltsraum für alle Reisenden der Gold Class (1. Wagenklasse) jeweils einen Salonwagen an. Darüber hinaus werden eine Reihe von Salonwagen angeboten[53], die privat angemietet und an Regelzüge angehängt werden können. Sie tragen folgende Bezeichnungen
- Governor’s Lounge (ein Tagesreisewagen ausschließlich mit Sitzplätzen für 31 Personen). Der Wagen wurde 1917 für den Generalgouverneur Sir Ronald Ferguson gebaut.
- The Prince of Wales Carriage (ein Schlaf- und Salonwagen für 6 Personen). Der Wagen wurde 1919 für den damaligen Edward, Prince of Wales, in Dienst gestellt, der damit die Transaustralische Eisenbahn eröffnete. Nach einem Rangierunfall 1971 und nochmals 1992 wurde das Fahrzeug auf den neuesten technischen Stand gebracht, ohne dass in die kunsthistorisch wertvolle Jugendstil-Ausstattung eingegriffen wurde.[54]
- The Chairman’s Carriage (ein Schlaf- und Salonwagen für 8 Personen).
- Sir John Forrest Carriage (ein Schlaf- und Salonwagen für 6 Personen).
China
Ende des 19. Jahrhunderts wurde für die Regentin und Kaiserinwitwe Cixi (* 1835 - † 1908) ein Hofzug gebaut. Im chinesischen Eisenbahnmuseum in Peking werden zwei Dienst-Salonwagen der chinesischen Eisenbahnminister aufbewahrt.
Bilder
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Salonwagen der Chinesischen Ostbahn, Oktoberbahnmuseum (russisch Музей Октябрьской железной дороги) in Sankt Petersburg, Russland
Iran
Ein erster Satz Salonwagen für Reza Schah Pahlavi wurde 1936 bestellt, damit er die mit Hilfe deutscher Ingenieure neu gebaute Strecke der Transiranischen Eisenbahn 1938 standesgemäß eröffnen konnte. Ein Salon- und ein Begleitwagen wurden bei der Linke-Hofmann-Busch AG in Breslau geordert, vier weitere bei der schwedischen Firma Kockums in Malmö. Sein Nachfolger, Schah Mohammad Reza Pahlavi, ließ nach dem Zweiten Weltkrieg die Wagen modernisieren und orderte einen weiteren Vierwagen-Hofzug mit Kanzelwagen am Schluss bei Wegmann & Co. in Kassel.[55] Zumindest ein Teil der Fahrzeuge hat die Islamische Revolution im Iran überstanden und ist in einem Depot abgestellt.[56]
Israel
- Salonwagen Nr. 437 der Hedschasbahn. Er wurde 1910 als Personenwagen dritter Klasse in Belgien von Baume & Marpent hergestellt. Von der Palastine Railways wurde das Fahrzeug zu einem Salonwagen für König Abdallah ibn Husain I. von Jordanien und andere Würdenträger umgebaut. Das einzige Ausbesserungswerk (Aw) der Hedschasbahn lag in Qishon, nördlich von Haifa. Als nach Gründung des Staates Israel die Bahnverbindung zwischen Jordanien und Israel unterbrochen wurde, befand sich der Salonwagen offensichtlich dort und verblieb auch da. Er wurde „entkernt“ und in den Folgejahren als Betriebs-Synagoge des Aw genutzt. Das Fahrzeug befindet sich heute im Israelischen Eisenbahnmuseum in Haifa.
- Salonwagen Nr. 98 der Palestine Railways, gebaut in England 1922. Prominente Nutzer und Nutzerinnen waren: Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, Königin Elisabeth von Belgien, Winston Churchill und David Ben Gurion.[57] Das Fahrzeug ist vermutlich das einzig erhaltene der ehemaligen Palestine Railways, das einmal bis nach Istanbul gekommen ist: Mit einer Delegation der Palästinensischen Eisenbahn zur Middle East Railways Conference 1947.[58] Auch dieses Fahrzeug befindet sich im Israelischen Eisenbahnmuseum in Haifa.
Japan[59]
In Japan, werden die Sonderzüge des Tennō, der Kaiserin und der Kaiserinwitwe Omeshi Ressha (お召し列車) genannt, "Züge, die sie nutzen", wobei das Nutzen durch einen extrem höflichen Ausdruck wiedergegeben wird. Züge der anderen Mitglieder der kaiserlichen Familie werden Gojōyō Ressha (御乗用列車) genannt, was Züge zum Fahren bedeutet, eine etwas abgeschwächtere Ausdrucksweise. Für diese Züge werden "Wagen für die kaiserliche Familie" vorgehalten. Beide, Omeshi Ressha und Gojōyō Ressha, werden als außerplanmäßige Züge nach Sonderfahrplan und ausschließlich für die kaiserliche Familie gefahren. Gleichermaßen werden so Wagen bezeichnet, die nicht zum kaiserlichen Fuhrpark gehören, aber von Mitgliedern der kaiserlichen Familie benutzt werden. Diese Züge werden nicht nur von der JR, sondern auch durch andere Eisenbahnverkehrsunternehmen betrieben. Eigene Fahrzeuge für diesen Service unterhielt nur die JNR. Nachdem JNR 1987 aufgelöst wurde, wurden alle Fahrzeuge von der JR East übernommen und infolgedessen meistens auf deren Netz eingesetzt.
Heute werden die Züge immer weniger benutzt, da Kaiser Akihito den planmäßigen Zugverkehr nicht durch außerplanmäßige Züge zu stören wünscht. Wenn er innerhalb Japans reist, benutzt er im allgemeinen ein Flugzeug oder einen fahrplanmäßigen Zug mit einem reservierten Wagen. Kaiserliche Sonderzüge verkehren noch einige Male pro Jahr, hauptsächlich aber als freundschaftliche Geste gegenüber Staatsgästen und nicht ausschließlich für Reisen der kaiserlichen Familie.
Jordanien
siehe: Israel
Kuba
Der ehemalige Salonwagen des kubanischen Präsidenten wird in Havanna aufbewahrt.
Libyen
Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi hat dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zum 40. Jahrestag seiner Revolution 2010 als Staatsgeschenk einen zum Salontriebwagen umgebauten IC4 aus der laufenden Produktion dieser Züge für die Dänische Staatsbahn übereignet. Es handelte sich um eine vierteilige Einheit mit zwei Salon- und einem Konferenzwagen. Zur Ausstattung gehörten eine italienische Espressomaschine und ein Jogging-Laufband.[60] Der Dieseltriebwagen war für Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h ausgelegt. Da als einzige befahrbare Strecke in Libyen zur Zeit – als Teststrecke bei Tripolis – lediglich ein 5 km langer Abschnitt der Bahnstrecke Ras Ejder–Sirt existiert[61] und der Zug aufgrund der revolutionären Ereignisse inzwischen zerstört worden sein soll[62], kam er nie zum Einsatz.
Malawi
Malawi Railways besaß einen Salonwagen des Generaldirektors der Bahn.
Marokko
Für den Gebrauch des Königs von Marokko steht ein zweigliedriger Triebwagen bereit[63], der von Budd, USA, hergestellt und von König Hassan II. benutzt wurde. Sein Nachfolger, König Mohammed VI., hat ihn nicht mehr genutzt.[64]
Nordkorea
Der Sonderzug für den nordkoreanischen Partei- und Staatschef wird noch heute regelmäßig eingesetzt. Der Vater des heutigen Amtsinhabers, Kim Il Sung, führte damit 1984 die wohl umfangreichste Besuchsreise, die mit einem Staatssonderzug absolviert wurde, durch: Die dreimonatige Reise führte über die Transsibirische Eisenbahn in alle europäischen Mitgliedsstaaten des RGW, also auch in die DDR, nach Ost-Berlin und Dresden. Dabei wurde bis und ab Brest ein Begleitzug gefahren, der die jeweils nicht benötigten Drehgestelle für die Umspurung des Zuges auf und von der russischen Breitspur im sowjetischen Eisenbahnnetz transportierte.[65] Auch der jetzige Amtsinhaber, Kim Jong-Il, nutzt den Zug, da er unter Flugangst leidet, für Fernreisen nach China und Russland, zuletzt im August 2011.[66]
Simbabwe
Im Eisenbahnmuseum Bulawayo, Simbabwe, ist der Salonwagen von Cecil Rhodes erhalten.
Syrien
Die Syrische Eisenbahn besitzt mindestens zwei Salonwagen, baulich neueren Datums, für ihr normalspuriges Netz, über deren Verwendung nichts Näheres bekannt ist.
Thailand
Bereits für König Chulalongkorn (Rama V. ) wurde 1904 ein erster zweiachsiger Salonwagen beschafft, der von Van der Zypen & Charlier aus Köln-Deutz gebaut und geliefert wurde.[67]. Später waren „modernere“ Salonwagen im Einsatz, die von König Bhumibol Adulyadej und Königin Sirikit in den 1950er Jahren genutzt wurden.[68] Die Salonwagen waren in einem Depot für ein Eisenbahnmuseum hinterstellt und gehören heute eventuell zum Bestand des Museum of Science in Bangkok.[69]
USA
In der zweiten Hälfte des 19. und den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war es in den USA bei den Spitzen der gesellschaftlichen und industriellen Elite üblich, in privaten, eigenen Salonwagen zu reisen. Das ging so weit, dass die Spitzenhotels in den damals führenden Feriengebieten, etwa Florida, eigene Abstellanlagen für die Salonwagen ihrer Gäste hatten. Noch heute gibt es eine Vereinigung der Eigentümer von Salonwagen.
Bilder
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U.S. Militär-Lokomotive "W.H. Whiton" mit dem ersten Pullmanwagen, mit dem die Leiche von Abraham Lincolns zum Begräbnis übergeführt wurde.
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Salonwagen „Magellan“ des US-Präsidenten im Gold Coast Railroad Museum – Miami
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Salonwagen „Abraham Lincoln“
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Innenansicht des Salonwagens „Abraham Lincoln“
Sonstiges
Von Julius Eugen Ruhl ist der Entwurf für einen kurfürstlichen Salonwagen bekannt.[71]
Weiters existiert der Entwurf eines Salonwagens für König Georg V. von Hannover aus dem Jahr 1853.[72]
Selten gibt es auch Salonwagen bei Modelleisenbahnen. Eine ganz frühe Zeichnung für ein entsprechendes Blechspielzeug zeigt den Salonwagen des französischen Kaisers Napoleon III.[73]
Hin und wieder kommen Salonwagen auch im Film vor. In Salonwagen E 417 gelangt einer sogar in den Filmtitel.
Literatur
- Peter Bock, Alfred Gottwaldt: Regierungszüge. Salonwagen, Kaiserbahnhöfe und Staatsfahrten in Deutschland. München 2006, ISBN 3-7654-7070-8.
- Paul Dost: Der rote Teppich. Geschichte der Staatszüge und Salonwagen. Stuttgart 1965.
- Wolfgang Theurich, Joachim Deppmeyer:Reisezugwagen 3. Speise-, Schlaf- und Salonwagen. transpress, Berlin 1994, ISBN 3-344-70904-6.
- Sonja Günther: Salonwagen im "Dritten Reich". Karlsruhe 1979, ISBN 3-921700-27-2. (Eisenbahnen und Museen 23)
- Walter Haberling: Reichsbahn - Salonwagen. EK Verlag, Freiburg 2009.
- C. Hamilton Ellis: Royal Journey. Hrsg: British Transport Commission. London| 1953.
- Amba Kumar: Stately Progress: Royal Train Travel since 1840. Hrsg.: National Railway Museum. York 1997, ISBN 1-872826-09-1.
- David Jenkinson u.a.: Palaces on Wheels: Royal Carriages at the National Railway Museum. London 1981, ISBN 0-11-290366-5.
- Magistrat der Stadt Potsdam [Hrsg.]: Katalog. Europäische Salonwagenausstellung vom 22. – 23. Mai 1993 auf dem Gelände des Raw Potsdam. Potsdam 1993.
Einzelnachweise
- ↑ Ein solches Fahrzeug der Schantung-Bahn ist abgebildet in: Helmut Schroeter, Roel Ramaer: Die Eisenbahnen in den einst deutschen Schutzgebieten damals und heute / German Colonial Railways then and now. Krefeld 1993, S. 137.
- ↑ Bock, Gottwaldt, S. 7.
- ↑ Bock, S. 14ff.
- ↑ Ralf Romann Rossberg: König Ludwig II. auf Achse. In: Bock, Gottwaldt, S. 52ff.
- ↑ Katalog, S. 64f, Nr. 33.
- ↑ Katalog, S. 51, Nr. 25.
- ↑ Paul Sauer: Regent mit mildem Zepter. König Karl von Württemberg. DVA, Stuttgart 1999, ISBN 3-421-05181-X, S. 241.
- ↑ Rolf Löttgers: Salonwagen auf Westfälisch. In: Eisenbahn Geschichte. 46, S. 4ff (6).
- ↑ Bock, S. 7.
- ↑ Sonja Günther: Salonwagen im "Dritten Reich" Eisenbahnen und Museen Folge 23, DGEG Karlsruhe 1979.
- ↑ Übersicht zu den Salonwagen bei Bock, S. 88.
- ↑ Wagenreihung bei Bock, S. 107
- ↑ Übersicht zu den Sonderzügen bei Bock, S. 89.
- ↑ Bock, S. 82f mit Foto aus der Nachkriegszeit.
- ↑ Walter Söhnlein, Gerta Walsh: Bahn frei! - Schienenwege in den Taunus 1860 - 1910 - 2010. Frankfurt 2010, S. 83f. ISBN 978-3-7973-1223-5
- ↑ Übersicht zur weiteren Verwendung der Salonwagen aus der Zeit des „Dritten Reiches“ bei Bock, S. 82.
- ↑ Bock, 109.
- ↑ Bekanntester Einsatz der Salonwagen für einen ausländischen Staatsgast ist wohl ihr Einsatz als Hotelzug für Königin Elisabeth II. während ihres Staatsbesuchs in Deutschland 1965. Bock, S. 114ff.
- ↑ Bock, S. 109ff.
- ↑ Alfred Gottwaldt: Salonwagen 10 205. Von der Schiene ins Museum. Hrsg.: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Bonn o.J.
- ↑ a b Alfred Gottwaldt: Salonwagen 10 205. Von der Schiene ins Museum. Hrsg.: Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Bonn o.J., S. 18.
- ↑ Katalog, S. 40f, Nr. 19.
- ↑ Katalog, S. 42f, Nr. 20.
- ↑ Fritz Engbarth: Der General vor der Rückkehr. In: Eisenbahn-Kurier. Nr. 395/Jahrgang 39/2005 (Augustheft). EK-Verlag, S. 34-35; Lok-Report. Ausgabe 01/2006; LokMagazin. Dezember 2007, S. 21.
- ↑ Christian Esser, Astrid Randerath: Schwarzburch Deutsche Bahn. 2. Auflage. München 2010, S. 38.
- ↑ Klaus Bossig: Sonderfahrzeuge der Deutschen Reichsbahn. Die Führungszüge der Ministerien für Verkehrswesen und für Nationale Verteidigung. Freiburg 2008, ISBN 978-3-88255-704-6
- ↑ Katalog, S. 44f, Nr. 21.
- ↑ Grundlegend: Klaus Bossig: DDR-Führung auf Reisen. Schienen-, Straßen-, Luft- und Wasserfahrzeuge für Staatsreisen der DDR-Führung. Freiburg 2010, ISBN 978-3-88255-734-3.
- ↑ Bock, S. 125ff.
- ↑ Katalog, S. 26; Ringhoffer F. - Smichow Prag Der Österreichische Hofzug. Album mit fotografischen Abbildungen, Prag 1891.
- ↑ Ringhoffer F. - Smichow Prag Der Österreichische Hofzug, Album mit fotografischen Abbildungen, Prag 1891.
- ↑ Barbara Pilz: Der Hofsalonwagen der Kaiserin Elisabeth. Verlag Technisches Museum Wien, 2002, ISBN 3-902183-05-5.
- ↑ Katalog, S. 24f, Nr. 9.
- ↑ Katalog, S. 26f, Nr. 10.
- ↑ Mannerheim's Saloon Car. The Headquarters Museum, abgerufen am 2. Oktober 2009 (englisch).
- ↑ a b c Angaben nach den Beschriftungen am Objekt im National Railway Museum, York.
- ↑ Katalog, S. 28ff, Nr. 11 – 13; Prinz Heinrich von Hessen beschreibt in seiner Autobiographie: "Der kristallene Lüster - meine deutsch-italienische Jugend 1927 bis 1947. München 1994" Fahrten in einem der Salonwagen vom Brenner zu seiner Großmutter, Elena, der Königin von Italien, nach Rom.
- ↑ Richard Deiss: Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen. Bonn 2010, S. 103.
- ↑ mr: Mehrverkehr bei den Bahnen dank Vulkanausbruch. In: Eisenbahn-Revue International. 6/2010, S. 292.
- ↑ Übersetzung aus der englischsprachigen Wikipedia [en:Royal Train]
- ↑ Dagbladet Artikel zum neuen königlichen Zug (norwegisch)
- ↑ Katalog, S. 16f, Nr. 5.
- ↑ Katalog, S. 48ff, Nr. 23, 24.
- ↑ Vgl.: Richard Deiss: Flügelradkathedrale und Zuckerrübenbahnhof. Kleine Geschichte zu 200 europäischen Bahnhöfen. Bonn 2010, S. 108.
- ↑ Dost, S. 222.
- ↑ Dost, S. 226.
- ↑ Katalog, S. 14f, Nr. 4.
- ↑ HaRakevet 93 (Juni 2011), S. 17.
- ↑ Bock, S. 7.
- ↑ Homepage des Museums der Stadt Rom
- ↑ Bernard P. Prusak: The Church Unfinished: Ecclesiology Through the Centuries. Paulist Press, 2004, ISBN 0-8091-4286-4. S. 271.
- ↑ F. Zanetti: Dalle prime ferrovie dello Stato Pontificio a quella dello Stato della Città del Vaticano. In: L'Illustrazione Vaticana. 3 (1932), S. 376-378
- ↑ Great Southern Rail Travel Pty. Ltd.: Private Carriages. o.J. [Vermarktungsbroschüre].
- ↑ NN: Fit for a prince. In: plattform. 7 / 2008, S. 48f.
- ↑ Johannes Glöckner: Pracht bis zum Besteck. Salonwagen für den Schah. In: LOK MAGAZIN. Nr. 252/Jahrgang 41/2002. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 52-53.
- ↑ Auskunft von Teilnehmern einer DGEG-Studienreise in den Iran im Herbst 2005, die die Fahrzeuge besichtigen konnten.
- ↑ A train lover's joy | Jerusalem Post
- ↑ Walter Rothschild: Arthur Kirby and the Last Years of Palestine Railways 1945-1948. Diss. 2007 University of London. Privatdruck 2009, Anm. 35.
- ↑ Übertragen aus en:Royal Train
- ↑ jst: Libyen wird zum Eisenbahnland. In: Eisenbahn-Revue International. 4/2011, S. 173; Walter Rothschild: Libyen. In: HaRakevet. 24/1 (März 2011), S. 19.
- ↑ jst: Libyen wird zum Eisenbahnland. In: Eisenbahn-Revue International. 4/2011, S. 173.
- ↑ HaRakevet 93 (Juni 2011), S. 15.
- ↑ Bild des Zuges.
- ↑ Übertragen aus der englischsprachigen Wikipedia
- ↑ Bock, S. 131.
- ↑ Bericht in Russland-Aktuell; Eisenbahn-Revue 10/2011, S. 499.
- ↑ R. Ramaer: The Railways of Thailand. White Lotus, Bangkok 1994, ISBN 974-8495-02-3 (formal falsche ISBN), korrekte ISBN 1-879155-28-1, S. 71 (mit Zeichnung und Grundriss).
- ↑ Das belegen entsprechende Fotografien, die in einem Vorortbahnhof von Bangkok 1993 ausgestellt wurden.
- ↑ R. Ramaer, S. 164.
- ↑ Hauptstaatsarchiv Hannover: Dep. IX G 2 Kasten 945 (Bau eines Eisenbahnwagens für den Hannoverschen König); Alheidis von Rohr: Staats- und Stadtwagen aus dem hannoverschen Marstall. Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover 1980, S. 15.
- ↑ Karl Murk: Auf eisernen Schienen, so schnell wie der Blitz - Zur Geschichte der Eisenbahnen in Hessen. Katalog zur Ausstellung im Staatsarchiv Marburg. In: "Auf eisernen Schienen, so schnell wie der Blitz". Regionale und überregionale Aspekte der Eisenbahngeschichte . Marburg 2008, S. 202 (= Schriften des Hessischen Staatsarchivs Marburg 19); Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Bd. 2.1. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6, S. 86.
- ↑ Hauptstaatsarchiv Hannover: Dep. IX G 2 Kasten 945 (Bau eines Eisenbahnwagens für den Hannoverschen König); Alheidis von Rohr: Staats- und Stadtwagen aus dem hannoverschen Marstall. Historisches Museum am Hohen Ufer, Hannover 1980, S. 15.
- ↑ Christian Väterlein: Biberacher Blechspielzeug. Musterbücher der Firma Rock und Graner. Stuttgart 1997, S. 40.
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