Syrische Wüste

Syrische Wüste

Syrische Wüste, arabisch ‏بادية الشام‎, DMG bādiyat ash-shām, ist der westliche Teil der nordarabischen Trockensteppe, zu der knapp zwei Drittel der Landesfläche Syriens, der Norden Saudi-Arabiens sowie ein Teil des westlichen Iraks und der Osten Jordaniens gehören. Der fruchtbare Halbmond nördlich des Euphrats geht mit nach Süden abnehmenden Niederschlägen zunächst in eine regenarme Steppe über und steigt jenseits der syrischen Landesgrenze allmählich bis zur hyperariden Wüste der Hochfläche Innerarabiens an.

Geografie

Am Rand von Dura Europos am mittleren Euphrat. Antiker Mauerrest aus sprödem Gipsstein oberhalb eines tief eingeschnittenen Wadis

Die syrische Wüste gilt insgesamt klimatisch als Wüstensteppe. Ihre Grenze zur nördlich anschließenden Dschazira bildet der Euphrat. In diesem Bereich liegen die durchschnittlichen Jahresniederschläge bereits unter 150 Millimeter, Ackerbau ist somit nur mit Bewässerung in der Euphrataue möglich. Die Regenfälle in den Wintermonaten erlauben die halbnomadische Viehzucht von Ziegen und Schafen. Im Westen hat sich vom syrischen Altsiedelland mit fruchtbaren Ackerebenen entlang der Linie HomsAleppo nach der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Neusiedelland mit unbewässerten Getreidefeldern etwa 100 Kilometer von dieser Nord-Süd-Linie nach Osten bis zur Anbaugrenze (um 250 Millimeter) in die Steppe ausgedehnt.[1] Salamiyya ist eine dieser Randsiedlungen, die von Ismailiten aus dem Dschebel Ansariye gegründet wurde.

Südlich davon reichen die Lavafelder der syrischen Wüste bis an das Bergmassiv des Dschebel ad-Duruz im Hauran-Gebiet heran. Die Hauptverkehrsstraße zwischen den genannten Städten führt nach Süden über Damaskus weiter und durchquert ganz Jordanien. Sie markiert dort etwa die Westgrenze der syrischen Wüste.

Die höchste Erhebung in Syrien ist mit 1390 Metern ein Gipfel des Jabal Abu Rujmayn, ein zerklüftetes Felsgebirge nördlich von Palmyra, das sich weit sichtbar aus der etwa 500 Meter hoch gelegenen sandig-steinigen Ebene erhebt.

Namen

Al-Bādiya („Steppe, Wüste“) meint das Land der Beduinen zur Abgrenzung von al-Dschazira nördlich des Euphrat.[2] Als alte geografische Bezeichnung steht Bādiya für die weite Wüstensteppe (Ṣaḥārā), in der Nomaden auf der Suche nach Weideland umherziehen, im Gegensatz zu Ḥāḍira, wo es von Ackerland umgebene feste Ansiedlungen gibt und wohin sich die Beduinen in ihre Sommerlager an Wasserstellen zurückziehen. Umfassender bedeutet Bādiya alles Land außerhalb befestigter Siedlungen.[3] Ash-Shām ist das arabische Wort für Syrien.

Im alten Ägypten hießen alle feindlichen und außerhalb des Reiches lebenden Völker Neunbogen. Eines dieser Völker wurde in der altägyptischen Sprache als Chaset-charu bezeichnet, was sich mit „Syrische Wüste“ übersetzen lässt. Chaset ist das Wort für „Wüste“, mit charu waren die Hurriter gemeint.

Einzelnachweise

  1. Normann N. Lewis: Nomads and settlers in Syria and Jordan, 1800–1980. Cambridge University Press, Cambridge 1987, Karte S. 18
  2. Lewis, S. 1, 5
  3. Jan Retsö: The Arabs in antiquity: their history from the Assyrians to the Umayyads. Routledge Curzan, 2002, S. 82f

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