Trans-Europ-Express-Marchandises

Trans-Europ-Express-Marchandises

Der Trans-Europ-Express-Marchandises (zu Deutsch Trans-Europ-Express-Güterzüge, Abkürzung TEEM) war eine Gattung grenzüberschreitender europäischer Güterzüge, die in Anlehnung an den Trans-Europ-Express des grenzüberschreitenden Personenverkehrs geschaffen wurde.

Die Züge wurden zum Fahrplanwechsel 1961 als erste europäische, grenzüberschreitende Güterzüge für Eilgüter eingeführt.[1]

Geschichte

1957 wurde die Modernisierung der internationalen Güterbeförderung in das Arbeitsprogramm des Internationalen Eisenbahnverbandes (UIC) aufgenommen und anschließend durch den UIC-Ausschuss 4 unter Vorsitz der SBB untersucht. Im Juni 1959 empfahl der Ausschuss, grenzüberschreitende Güterzüge mit besonders kurzen Beförderungszeiten einzurichten. Im Frühjahr 1960 legte er einen detaillierten Abschlussbericht vor. Dieser empfahl, die wichtigsten europäischen Produktions- und Verbrauchszentren im Zwei- und Mehrländerverkehr mit durchgehenden Güterzügen mit einer einheitlichen Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zu verbinden, um die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene im grenzüberschreitenden Güterverkehr zu stärken. Die europäische Güterzugfahrplankonferenz (LIM-Konferenz) hatte auf ihrer Frühjahrstagung im gleichen Jahr die Notwendigkeit der Gestaltung eines TEEM-Netzes zum Fahrplan 1961 betont. Eine als TEEM-Gruppe bezeichnete Arbeitsgruppe der LIM, ebenfalls unter Führung der SBB, wurde mit der Verwirklichung eines solchen Netzes schnellfahrender Güterzüge beauftragt.[1]

18 Bahnverwaltungen erklärten sich schließlich zur Mitarbeit an dem TEEM-Konzept bereit. Dem Konzept lagen dabei eine Reihe von Zielen zu Grunde: eine Reisegeschwindigkeit von mindestens 45 km/h und kurzen Grenzaufenthalten, die Verwendung besonderer, für 100 km/h geeigneter Wagen, eine einfache Zugbildung und hohe Priorität in der Betriebsabwicklung sowie eine Höchstlast von 1.000 t und maximal 100 Achsen. Darüber hinaus verpflichteten sich die beteiligten Bahnen, auf eine Mindestauslastung zu verzichten und für das TEEM-Angebot „rege“ zu werben.[1]

Zum Fahrplanwechsel 1961 wurden zunächst 31 TEEM-Züge eingerichtet, von denen 16 über das Netz der damaligen Deutschen Bundesbahn verkehrten. Die Zahl der Züge nahm in den Folgejahren stetig zu und lag 1962 bei 66, 1965 bei 84 sowie 1970 bei 110. Die Gesamtlänge aller TEEM-Verbindungen nahm von 32.239 km (1961) auf 141.141 km (1971) zu. Die längsten Laufwege lagen bei 2.666 km im Jahr 1961 (TEE 37, BolognaOslo) und 2.790 km im Jahr 1971 (TEE 302 RotterdamBasel). Im Bereich der DB nahm die Zahl der Zugkilometer der TEEM von 863.000 (1961) auf 5.833.000 (1970) zu. Die durchschnittliche Auslastung stieg von 587 Brutto- bzw. 239 Nettotonnen im Jahr 1961 auf 694 bzw. 318 Nettotonnen im Jahr 1970.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d Friedrich Seeger: Zehn Jahre TEEM. In: Die Bundesbahn, Jahrgang 45 (1971), Heft 12, ISSN 0007-5876, S. 571–577

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schienengüterverkehr — Als Schienengüterverkehr (SGV), auch Eisenbahngüterverkehr genannt, werden die Verkehrsleistungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen im Güterverkehr bezeichnet. Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Geschichte 3 Bedeutung …   Deutsch Wikipedia

  • Güterzug — Gü|ter|zug 〈m. 1u〉 Zug, der nur dem Transport von Gütern dient * * * Gü|ter|zug, der: aus Güterwagen bestehender Eisenbahnzug. * * * Güterzug,   dem Eisenbahntransport von Gütern dienende, aus Güterwagen bestehende Zuggattung. Güterzüge werden… …   Universal-Lexikon

  • TEEM — Trans Europ Expreß Marchandises EN Trans Europe Express merchandise …   Abkürzungen und Akronyme in der deutschsprachigen Presse Gebrauchtwagen

  • Abkürzungen/Eisenbahn — Die Verwendung von Abkürzungen ist im Eisenbahnwesen weit verbreitet. Bei den deutschen Eisenbahnen gibt es zur Anwendung von Abkürzungen besondere Vorschriften, bei denen grundsätzlich der sonst bei Abkürzungen übliche Punkt weggelassen wird. Im …   Deutsch Wikipedia

  • Hgbf — Die Verwendung von Abkürzungen ist im Eisenbahnwesen weit verbreitet. Bei den deutschen Eisenbahnen gibt es zur Anwendung von Abkürzungen besondere Vorschriften, bei denen grundsätzlich der sonst bei Abkürzungen übliche Punkt weggelassen wird. Im …   Deutsch Wikipedia

  • Whzküös — Die Verwendung von Abkürzungen ist im Eisenbahnwesen weit verbreitet. Bei den deutschen Eisenbahnen gibt es zur Anwendung von Abkürzungen besondere Vorschriften, bei denen grundsätzlich der sonst bei Abkürzungen übliche Punkt weggelassen wird. Im …   Deutsch Wikipedia

  • Gare De Marseille Saint-Charles — Pour les articles homonymes, voir Saint Charles. Marseille Saint Charles La ga …   Wikipédia en Français

  • Gare Saint-Charles — Gare de Marseille Saint Charles Pour les articles homonymes, voir Saint Charles. Marseille Saint Charles La ga …   Wikipédia en Français

  • Gare Saint-Charles (Marseille) — Gare de Marseille Saint Charles Pour les articles homonymes, voir Saint Charles. Marseille Saint Charles La ga …   Wikipédia en Français

  • Gare de Marseille Saint-Charles — Pour les articles homonymes, voir Saint Charles. Marseille Saint Charles La ga …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”