THS-Konzern

THS-Konzern

Der THS Konzern ist eine deutsche Wohnungsgesellschaft, die ihre Tätigkeit hauptsächlich auf die Förderung der städtebaulichen und wirtschaftlichen Entwicklung des Ruhrgebietes konzentriert.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Dabei sollen Aspekte wie der demografische Wandel in der Region, die sich verändernden Wohnbedürfnisse und die Belange des Klimaschutzes besondere Berücksichtigung finden. Gesellschafter der THS sind die Evonik Immobilien GmbH, Essen und die Vermögensverwaltungs- und Treuhandgesellschaft der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Hannover. Im Juni 2010 haben beide Gesellschafter gemeinsam die geplante Zusammenführung der Evonik Immobilien GmbH und der THS GmbH für Anfang 2012 bekannt gegeben. In diesem Zusammenhang wurden die Geschäftsführungen beider Unternehmen personenidentisch besetzt mit Robert Schmidt (54) als Vorsitzendem der Geschäftsführung, Ulrich Küppers (55), verantwortlich für das Bewirtschaftungsmanagement sowie Hans-Jürgen Schneider (59) in der Funktion des Arbeitsdirektors. Beide Unternehmen gemeinsam verfügen über rund 130.000 Wohnungen.

Historie

Die THS wurde 1920 als Siedlungsbank, als „TreuHandStelle für Bergmannswohnstätten im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk GmbH“, in Essen gegründet. Arbeitgeber (Verein für die bergbaulichen Interessen) und Arbeitnehmer (Bergbaugewerkschaften) brachten zu gleichen Teilen Kapital in die Gesellschaft ein und waren paritätisch im Verwaltungsrat vertreten. Weitere Gelder erhielt die THS aus dem Kohlenpreisaufschlag, der seitdem als stille staatliche Einlage im „Bergmannssiedlungsvermögen“ der THS gebunden war. Bereits kurz nach Gründung des Unternehmens gingen die Aufgaben der THS jedoch über die reine Darlehensvergabe hinaus. Aufgrund des Risikos von Kapitalfehlleitung vor dem Hintergrund des großen Aktionsradius´ der THS, wurde sie selbst operativ im Baubereich und in der Wohnungsverwaltung tätig. Ihre zentrale Aufgabe war die Bereitstellung preisgünstigen und qualitätsvollen Wohnraums für die Zechenbelegschaften im Ruhrgebiet in der Nähe der jeweiligen Arbeitsplätze. Durch Erwerb mehrerer Werkswohnungsgesellschaften sowie durch Zukauf und Gründung sowohl technischer und kaufmännischer als auch sozialer Dienstleistungsunternehmen ab den 1970er Jahren hat sich aus dem 90jährigen Traditionsunternehmen im Laufe der Jahrzehnte ein wohnungswirtschaftlicher Dienstleistungskonzern mit rund 75.000 Wohnungen in 63 Städten und Gemeinden mit über 800 Mitarbeitern entwickelt. Unternehmerischer Schwerpunkt ist die Vermietung von Wohnraum an private Haushalte.

Neuordnung der Besitzverhältnisse

Im Zuge der Umstrukturierung des Ruhrbergbaus wurde im Juni 2007 ein Vergleich zwischen der THS und dem Bund zur Ablösung des Bergmannsiedlungsvermögens geschlossen. Der Bund erhielt von der THS bis Ende 2010 450 Mio. € und verzichtete im Gegenzug auf alle Rechte, die ihm aus dem mit dem Bergmannssiedlungsvermögen zusammenhängenden Treuhandverhältnis gegenüber dem Wohnungsunternehmen THS zustehen. Die THS firmierte daraufhin um von „Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten im rheinisch-westfälischen Steinkohlenbezirk GmbH“ in „THS GmbH“; sie ist seither kein Treuhänder mehr. Die Gesellschafteranteile der THS werden heute zu je 50 % von der Vermögensverwaltungs- und Treuhandgesellschaft der Industriegewerkschaft Bergbau und Energie mbH sowie der Evonik Immobilien GmbH gehalten, auf die die Ansprüche des Vereins für die bergbaulichen Interessen im Zuge der Abspaltung der weißen (Industrie-) von der schwarzen (Bergbau-) Seite im damaligen RAG-Konzern schließlich übertragen wurden.

Neustrukturierung des Konzerns

Unter dem Dach der Holding THS GmbH, die gleichzeitig die Kernmarke darstellt, befinden sich insgesamt sechs wohnungswirtschaftliche Unternehmen. Mit Ausnahme der LEUWO mbH in den neuen Bundesländern stellen sie heute reine Immobilienbesitzgesellschaften dar, die nicht mehr unter eigenem Namen operieren. Das Personal dieser fünf Gesellschaften ist im Rahmen einer konzernweiten Umstrukturierung zum 1. April 2008 per Betriebsübergang in die neu gegründete THS Wohnen GmbH gewechselt, die nun die Bestände an Ruhr und Rhein einheitlich bewirtschaftet. Nachhaltige Quartiersentwicklung – sei es im Bestand oder im Neubau – ist die Kernaufgabe der THS Wohnen GmbH. Seit Ende Juli 2009 werden das soziale Engagement und die dafür aufgewendeten Gelder der THS GmbH in der THS Stiftung gemeinnützige GmbH gebündelt.

Bestände

Der Hauptwohnungsbestand der THS Wohnen GmbH liegt mit rund 57.000 Wohnungen nach wie vor in der Gründungsregion, im Ruhrgebiet. Einen weiteren Bestandsschwerpunkt bildet seit 2002 das Rheinland mit knapp 9.500 Wohnungen. Gut 5.000 Wohnungen befinden sich in den neuen Bundesländern im Chemiedreieck Halle, Leipzig, Merseburg. Hier war die THS GmbH nach der Wende Anfang der 1990er Jahre bei der Neuordnung der Gebäudewirtschaft unterstützend und beratend tätig und erwarb in diesem Zuge auch Wohnungen, die aktuell von der Tochtergesellschaft LEUWO mbH gehalten und verwaltet werden.

Mieternahe Dienstleistungen

Weiterhin gehören sechs Dienstleistungsgesellschaften bzw. -gesellschaftsgruppen zum THS Konzern. Damit liegt neben der Vermietung und Verwaltung von Wohnungen auch der gesamte Dienstleistungsbereich rund ums Wohnen in einer Hand.

  • Technischen Service für die Kunden der THS Wohnen GmbH, aber auch anderer wohnungswirtschaftlicher Unternehmen bietet zum Beispiel die Marienfeld MultiMedia GmbH mit Leistungen in den Bereichen Fernsehen, Radio, Internet und Telefonie; sie versorgt heute insgesamt rund 100.000 Haushalte in NRW mit Kabel-TV.
  • Die Firma SKIBATRON GmbH, die sich auf Mess- und Abrechnungstechnik verbrauchsabhängiger Heiz- und Nebenkosten spezialisiert hat, ist heute für die Ablesung und die Nebenkostenabrechnungen von weit mehr als 200.000 Wohnungen in NRW, Sachsen, Sachsen-Anhalt und im Großraum Berlin zuständig.
  • Die zum mittelbaren Konzernkreis gehörige, 2005 entstandene SOPHIA-Gruppe – mit einer Holding, einer Consulting und einer regionalen NRW-Gesellschaft – richtet sich insbesondere an ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Mieter. Die „SOziale Personenbetreuung – Hilfen Im Alltag“ (daher das Akronym „SOPHIA“) können von den Teilnehmern in unterschiedlich umfangreichen Leistungsvarianten in Anspruch genommen werden. Sie unterstützen den Verbleib der Kunden in der eigenen Wohnung. Über ein Franchisemodell haben auch andere Wohnungsunternehmen die Möglichkeit, ihren Kunden den SOPHIA-Service anzubieten.

Das Personal der oben genannten und bereits an einem gemeinsamen Standort befindlichen Konzerngesellschaften, die vorwiegend mieternahe Dienstleistungen erbringen sollen, wurde zum 1. Oktober 2009 in die neu gegründete THS Dienstleistungen GmbH überführt. So können künftig vor allem im Verwaltungsbereich Synergien genutzt werden.

Technische Dienstleistungen

Im Baubereich sind weitere drei Konzerngesellschaften angesiedelt.

  • Die THS Consulting GmbH erbringt Architekten-, Planungs-, Bau- und Beratungsleistungen.
  • Die Schwestergesellschaft THS Consulting TGA GmbH hingegen hat sich mit der Technischen Gebäudeausrüstung auf den Drittmarkt im Bereich der Gewerbeimmobilien ausgerichtet.
  • Die THS Nordstern Gesellschaft für Projektentwicklung und -beratung mbH schließlich leistet Flächen- und Projektentwicklung im Bereich Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Verwaltungsstandorte

Die zentralen Abteilungen der THS GmbH sind in der zwischen 2000 und 2003 umgebauten ehemaligen Zeche Nordstern in Gelsenkirchen angesiedelt, ebenso wie die Verwaltungsmitarbeiter aller Tochtergesellschaften mit Ausnahme der THS Consulting TGA GmbH, die in Herne ansässig ist. Die Betreuung der mehr als 130.000 Mieter der THS Wohnen GmbH und der Bestände erfolgt über 13 Kundencenter an insgesamt neun Standorten, die durch 31 zumeist temporär besetzte Außenbüros in den größeren Quartieren ergänzt werden.

Nachhaltigkeitsmanagement bei der THS

Die THS GmbH hat ihr Nachhaltigkeitsmanagement in Teilschritten aufgebaut. Nach der Einrichtung einer hauptamtlichen Umweltberatung im Jahr 1990 erfolgte ab 2000 der Aufbau eines strukturierten Umweltmanagementsystems nach der EMAS-Verordnung. 2004 wurde die THS Wohnen GmbH als erstes deutsches Wohnungsunternehmen zertifiziert. In den Folgejahren wurden – ausgenommen die LEUWO und die SOPHIA-Gruppe – alle Tochterunternehmen ebenfalls nach EMAS zertifiziert. Seit 1996 legt die THS GmbH alle zwei Jahre in einem Umweltbericht und seit 2004 jährlich in einer Umwelterklärung Rechenschaft über ihre Aktivitäten im Umweltbereich ab. Im Jahr 2006 hat die THS gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) – angelehnt an die EMAS-Systematik – ein CSR-Zertifikat entwickelt. Im selben Jahr erfolgte auch die Erstzertifizierung der THS. Die Dienstleistungstöchter der THS haben sich bislang keinem CSR-Zertifizierungsverfahren unterzogen. Der erste CSR Bericht der THS erschien 2008 (Berichterstattung über das Jahr 2007). Beide Zertifikate, EMAS und CSR, wurden 2008 mit den dazu gehörigen Managementsystemen vom Gutachter auf die THS Wohnen GmbH bzw. auf ihre weitgehend gleich gebliebenen Standorte übertragen. Ergänzend zu den beiden Managementsystemen im Umwelt- und im CSR-Bereich entwickelte die THS 2007 zusammen mit dem TÜV Rheinland das Produktzertifikat „Lebensqualität in Siedlungen“, mit dem rund 120 Kriterien in den acht Themenfeldern Städtebau, Wohnumfeld, Architektur, Soziales, Identifikation, Mitwirkung, Ökologie und Infrastruktur für ganze Quartiere abgeprüft werden können. 2007 erhielten auch die ersten fünf THS-Quartiere ihr Erstzertifikat. 2008 kamen drei weitere THS-Quartiere hinzu, 2010 eines.

THS und Kulturhauptstadt 2010

Als Projektpartner der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010 hat die THS in Gelsenkirchen das Projekt Nordsternturm NT2 realisiert, das nun zu den sieben „Hochpunkten“ im Revier zählt. Mit der Aufstockung des Nordsternturmes um vier neue gläserne Etagen auf rd. 100 Meter hat das Unternehmen eine Landmarke errichtet, die weit über Gelsenkirchen hinaus sichtbar ist. Durch die 18 Meter hohe Herkules-Statue des Künstlers Markus Lüpertz auf dem Erschließungsturm wurde zudem ein neues Wahrzeichen geschaffen. Im Nordsternturm wird künftig auch ein Zentrum für Videokunst seine künstlerische Heimat finden.

Auszeichnungen und Preise

Auszeichnungen der letzten Jahre

  • 2004: Aareon Zukunftspreis der deutschen Immobilienwirtschaft: 1. Preis in der Kategorie „Kirchliche und unternehmerische

Wohnungswirtschaft“ für das Betriebskostenkonzept „Contra 2. Miete“

  • 2008: ACCESS-IT Award für SOPHIA in der Kategorie „Innovation für ein Leben zu Hause“
  • 2009: Aareon Zukunftspreis der deutschen Immobilienwirtschaft:: 1. Preis in der Kategorie „Interne Strukturen, Prozesse und Maßnahmen“ für vorbildliches Changemanagement
  • 2009: Zertifikat „audit familieundberuf“ von der Hertie-Stiftung
  • 2010: Great Place to Work® Gütesiegel
  • 2010: Anerkennung im Wettbewerb „Soziale Stadt“

Hauptverwaltung Zeche Nordstern

  • 2004: femb Award „Office of the Year“, 1. Preis in der Kategorie Bestand
  • 2004: Architekturpreis der WESTHYP-Stiftung für vorbildliche Gewerbebauten
  • 2005: Auszeichnung im Rahmen „Deutscher Architekturpreis“
  • 2005: Vorbildliche Bauten in NRW
  • 2006: Business Week / Architectural Award

Literatur

  • Maessen, H., Hrsg. (1995): ...und dann kommst du nach Hause. Leben und Wohnen im Revier – die 75jährige Geschichte der Treuhandstelle. Bochum: Berg-Verlag
  • Cox, Prof. Dr. K.-H., Hrsg. (2004): Nordstern wird THS. Strukturwandel, gebaut, im Revier. Gelsenkirchen: Rehrmann Louisgang GmbH Co. KG
  • Petzinka, Karl-Heinz und Küppers, Ulrich, Hrsg. (2010): THS 90 Jahre Deutsche Wohnungswirtschaft. Wuppertal: Verlag Müller + Busmann KG

Weblinks


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