Task Force für Internationale Kooperation bei Holocaust-Bildung, Gedenken und Forschung

Task Force für Internationale Kooperation bei Holocaust-Bildung, Gedenken und Forschung

Die Task Force für Internationale Kooperation bei Holocaust-Bildung, Gedenken und Forschung (ITF) ist eine zwischenstaatliche Organisation die 1998 gegründet wurde. Der Auftrag der Organisation bezieht sich auf die Declaration of the Stockholm International Forum on the Holocaust. Das Ziel der ITF ist die Unterstützung, Koordination und Mobilisation der politischen und sozialen Führungskräfte für die Aufklärung, Erinnerung und Forschung über den Holocaust auf nationalen wie auf der internationalen Ebene. Im Jahr 2007 wurde das Tätigkeitsfeld erweitert um den Völkermord an den Roma und Sinti[1], Völkermordprävention und den Kampf gegen Antisemitismus.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die Gründung der Task Force geht zurück auf eine Initiative des schwedischen Ministerpräsidenten Göran Persson im Jahr 1998. Ausschlaggebend für sein Engagement dürften einerseits ein Besuch im KZ Neuengamme sowie die Ergebnisse einer schwedischen Meinungsumfrage unter Schülern gewesen sein, die eine Verbreitung von Zweifel am Holocaust belegte.[2] Aktuell hat die Organisation 27 Mitgliedsstaaten, vier verbundene und drei mit Beobachter-Status. Permanenten Beobachter-Status haben der Europarat, die Vereinten Nationen, die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte sowie die OSZE mit ihrem Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte. Die Vorsitzführung erfolgt nach dem Rotationsprinzip durch die nationalen Regierungen und obliegt derzeit (2010) Israel. Die Zusammenarbeit mit dem Europarat wurde unter österreichischer Vorsitzführung 2008 formalisiert. In diesem Zusammenhang sprach Hans Winkler davon, dass es „eine moralische Verpflichtung [gibt], dafür zu sorgen, dass auch künftige Generationen die Ursachen des Holocaust begreifen und über die Folgen nachdenken.[3] Ehrenvorsitzender der Task Force ist Yehuda Bauer, das zentrale Sekretariat befindet sich in Berlin.

Tätigkeitsfelder

Die Arbeit der ITF erfolgt in drei Kernbereichen: Bildung, Gedenken und Forschung. Im Bereich der Bildung unterstützt die ITF die Holocaust Aufklärung in den Mitgliedsstaaten - unter anderem durch Lehrertrainings, Lehrplanentwicklung und Studienreisen zu ehemaligen Konzentrationslagern und anderen Gedenkstätten. Bezüglich der Erinnerung, betont die ITF die Wichtigkeit des Holocausts als Teil des gesammelten Andenkens der derzeitigen und zukünftigen Gesellschaften, besonders die kulturelle Gestaltung der Erinnerungsarbeit mittels Gedenkveranstaltungen, Gedenkstätten, Museen, Monumenten und historischen Plätzen in Verbindung mit dem Holocaust. Es werden sowohl nationale Holocaust-Erinnerungstage sowie der von den Vereinten Nationen ernannte, jährliche internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar unterstützt[4]. Im Bereich der Forschung tritt die ITF für einen möglichst freien Zugang zu Datenmaterial für die wissenschaftliche Forschung ein: Beispielsweise durch das Bestreben nach Öffnung von Holocaust-bezogenen Archiven und die Entwicklung von internationalen Holocaustforschungsnetzwerken.

In der Diskussion rund um das Stollensystem der Deutschen Erd- und Steinwerke im österreichischen KZ Gusen positionierte sich die ITF für die Erhaltung.[5]

Kritik

Eine Kontroverse entstand 2009 als Norwegen als Vorsitzführendes Land gleichzeitig ein nationales Gedenkjahr für den nazi-affinen Schriftsteller Knut Hamsun ausrief.[6][7]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ITF Chair’s Declaration on Teaching about the Genocide of the Roma and Sinti PDF vom 13. Juni 2007, Abgerufen am 23. März 2010.
  2. History of the ITF, Abgerufen am 26. März 2010.
  3. „Wien: Europarat und Holocaust Task Force beschlossen Kooperation“, PDF Bundespressedienst Bundeskanzleramt 22 2008 S. 5, Abgerufen am 28. März 2010.
  4. Holocaust Remembrance Day 2010
  5. „'"Bergkristall" Gusen. KZ-Stollen gratis zu haben.“ auf oe24.at vom 1. Juli 2009, Abgerufen am 27. März 2010.
  6. Norway: Celebrating Nazi-sympathizer unrelated to Holocaust education vom 21. Juli 2009, Abgerufen am 28. März 2010.
  7. Statement of the ITF Chair vom 20. Juli 2009, Abgerufen am 28. März 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien — Gründer Simon Wiesenthal, Ingo Zechner, Avshalom Hodik, Anton Pelinka, Brigitte Bailer Galanda und Bertrand Perz Typ Forschungsinstitut …   Deutsch Wikipedia

  • Steven T. Katz — (* 24. August 1944 in Jersey City) ist ein US amerikanischer Historiker des Judentums und des Holocaust. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”