- Ted Lewis (Jazzmusiker)
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Ted Lewis (* 6. Juni 1892 in Circleville, Ohio als Theodore Leopold Friedman; † 25. August 1971 in New York City) war ein US-amerikanischer Sänger, Klarinettist, Entertainer und Big Bandleader im Bereich des Swing und der Populären Musik.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Theodore Leopold Friedman, der später unter dem Künstlernamen Ted Lewis bekannt wurde, war ein Entertainer, Bandleader, Sänger und Musiker, der mit einer Mischung aus Jazz, Vaudeville-Comedy und sentimentalen Melodien erfolgreich war; er trug auch den Beinamen „Mr. Entertainment“.
Lewis, der aus Ohio stammte, gehörte zu den ersten Musikern des Nordens der USA, die den New Orleans Jazz nachspielten, der in den zwanziger Jahren durch Musiker aus dem Süden nach New York kam. 1917 entstanden erste Plattenaufnahmen mit der Earl Fuller's Jass Band, die den Sound der Original Dixieland Jass Band nachempfanden. Sein Klarinettenspiel (der vom Victor Label mit der Bemerkung versehen wurde, „es klinge wie ein sterbender Hund“) war beeinflusst von den in New York gastierenden Musikern aus New Orleans, wie Larry Shields, Alcide Nunez und Achille Baquet.Im Jahr 1919 gründete Ted Lewis seine eigene Band und bekam einen Plattenvertrag bei Columbia Records, die ihn als deren Antwort auf die Original Dixieland Jass Band vermarkteten, die bei Victor Records unter Vertrag standen. Für eine Zeit erhielt er (wie auch Paul Whiteman) von Columbia ein eigenes (Sub-)Label mit seinem Bild. Anfang der 1920er wurde er von vielen Menschen (ohne vertiefte Kenntnisse über die Musikszene) als einer der führenden Figuren des Hot Jazz angesehen. Lewis' Klarinettenspiel entwickelte sich allerdings kaum über das Niveau dessen weiter, was er um 1919 gespielt hatte; später wurde sein Spiel zunehmend abgedroschen und er engagierte daher Musiker wie Benny Goodman, Jimmy Dorsey und Don Murray, die dann in seiner Band die Klarinette spielten. Außerdem gehörten ihr später bekannte Musiker wie Muggsy Spanier oder George Brunis an. Ted Lewis' Band genoss fast die gleiche Popularität wie die von Paul Whiteman, spielte aber wohl mehr richtigen Jazz und mit weniger Überheblichkeit als Whiteman, besonders in seinen Aufnahmen Ende der 1920er Jahre (Tiger Rag, 1928). Nach Ablauf seines Kontraktes bei Columbia 1933 nahm er von 1934 bis in die 1940er Jahre für Decca auf. Themensong war der von Lewis komponierte Titel „When My Baby Smiles at Me“.
Lewis' Band spielte während der Depressionszeit in einem schmalzigeren Stil, mit dem sie jedoch den Publikumsgeschmack trafen. Er erschien mit seiner Band auch in den frühen Tonfilmen, wie 1929 in der Warner Brothers Revue The Show of Shows. Einer der verschiedenen Filme dieser Phase trug den Titel von Lewis' Eröffnungsphrase Is Everybody Happy?; 1935 traten sie in mit einigen Nummern in dem Musikfilm Here Comes the Band auf. 1941 wirkten sie gemeinsam mit den Andrews Sisters bei einigen Musik-Nummern bei der Abbott and Costello Komödie Hold That Ghost mit. 1943 drehte Columbia Pictures eine kurze Filmbiografie von Lewis, wieder mit dem Titel Is Everybody Happy?, bei dem der Schauspieler Michael Duane den Bandleader spielte.
Lewis konnte seine Band bis in die 1950er Jahre halten und trat danach bis in die 60er bei zahlreichen Fernsehshows und in Las Vegas auf. Wie bei seinem Vaudeville-Anfängen kombinierte er seine Darbietungen mit Humor-Einlagen und Tanz. Einer der wichtigsten Songs dieser Phase war „Me and My Shadow“, mit dem er seine Auftritte beendete. Bei dem Song tanzte er auf der Bühne mit seinem eigenen, vom Scheinwerfer erzeugten Schatten. Im Alter von 77 Jahren gab er seine Abschiedsvorstellung im Desert Inn in Las Vegas. Nach seinem Tod 1971 in New York City schufen Lewis' Witwe und seine Freunde in seiner Heimatstadt Circleville (Ohio) ein seinem Andenken gewidmetes Ted Lewis Museum und einen Park.
Bedeutung
Bruce Eder schrieb im Allmusic, dass es heute auf Grund der vorliegenden Aufnahmen unbegreiflich sei, dass Ted Lewis mit seiner Musik von Beginn der 1920er Jahre bis Mitte der 1930er Jahre einer der populärsten Musiker der Welt war, und in einem Jahr Millionen Platten verkaufte. Noch schwerer sei es nachzuvollziehen, dass Lewis über fünfzig Jahre, von 1917 bis 1967 - im Musikgeschäft aktiv war und den Respekt vieler Jazzmusiker genoss, was einzigartig für den Leiter einer Tanzband war. In Erinnerung bleibt er wohl vor allem für die Förderung großer Jazzmusiker wie Benny Goodman, Jack Teagarden, Muggsy Spanier, Jimmy Dorsey, Frank Teschemacher und George Brunies.
RedhotJazz betrachtet Lewis als einen wahren Jazz-Pionier; einer seiner besten Titel war Dip Your Brush In Sunshine, der plausibel mache, warum er so populär war.
Weblinks
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Commons: Ted Lewis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Ted Lewis in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- „Ted Lewis“ Artists Direct
- Biografie und Diskografie bei Redhotjazz
- Biografie in der Bigband Library
Quellen
- Leonard Feather and Ira Gitler, The Biographical Encyclopedia of Jazz. Oxford/New York, 1999, ISBN 978-0-19-532000-8
- Leo Walker: The Big Band Almanac. Ward Ritchie Press, Pasadena. 1978
Kategorien:- Sänger
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- US-amerikanischer Musiker
- Pseudonym
- Geboren 1892
- Gestorben 1971
- Mann
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