Theologisches Forum Christentum

Theologisches Forum Christentum
Logo des Theologischen Forums Christentum - Islam

Das Theologische Forum Christentum – Islam ist ein wissenschaftliches Netzwerk und Diskussionsforum im Bereich christlich-islamischer Studien, das an der Katholischen Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart angesiedelt ist. Zielgruppe des Forums sind Theologen, Sozial- und Kulturwissenschaftler (fortgeschrittene Studierende mit entsprechendem Studienschwerpunkt, Doktoranden, Habilitanden, Professoren), die sich in der Forschung und/oder in praktischen Arbeitsfeldern mit dem Verhältnis von Islam und Christentum befassen. Laut dem Bundesministerium des Innern handelt es sich um eines „der bedeutendsten Foren des christlich-islamischen Dialogs in Deutschland“.[1]

Inhaltsverzeichnis

Allgemeine Informationen

Podium beim Theologischen Forum Christentum - Islam 2010

Jährlich findet an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart im Tagungszentrum Stuttgart-Hohenheim eine Fachtagung von christlichen und muslimischen Wissenschaftlern mit der Absicht statt, den Dialog zwischen christlicher und islamischer Theologie im deutschsprachigen und gesamteuropäischen Kontext zu vertiefen. Ziel des Forums ist, den sachlichen Diskurs und die Vernetzung untereinander zu stärken.

Der Kreis der geladenen Referenten und Teilnehmer setzt sich vorwiegend aus christlichen Theologen der katholischen, evangelischen, anglikanischen und (griechisch-)orthodoxen Konfession, muslimischen Theologen schiitischer und sunnitischer Prägung, Islamwissenschaftlern, Religionswissenschaftlern, aber auch aus anderen (meist geisteswissenschaftlichen) Fachbereichen zusammen. Die Hälfte der Referenten und mehr als 40% der etwa 100 Teilnehmenden sind muslimischen Glaubens. Die Referenten und Teilnehmer kommen in der Regel aus etwa einem Dutzend europäischer Länder.

Geschichte

Eröffnungsrede von Wolfgang Schäuble anlässlich des Theologischen Forums Christentum – Islam 2009

Nach einer Phase der Sondierung (mit Tagungen in den Jahren 2003 und 2004 mit der Zielsetzung einer innerchristlichen Positionsbestimmung im Dialog mit dem Islam) begann 2005 die Reihe gemeinsamer Tagungen von Christen und Muslimen. Die seither regelmäßig Anfang März veranstalteten wissenschaftlichen Begegnungsforen werden seit 2003 vom Bundesministerium des Innern finanziell gefördert. 2009 eröffnete der Bundesminister des Innern, Wolfgang Schäuble, das Forum mit einer einführenden Rede zum Dialog zwischen Christen und Muslimen.[2]

Essay-Preisverleihung (Studienwoche "Christlich-Islamische Beziehungen im europäischen Kontext")

Die Vorbereitung und Umsetzung der Veranstaltungen (in einem umfangreichen Diskussionsprozess) obliegt jeweils einem Team christlicher und muslimischer Wissenschaftler.

Seit Sommer 2007 veranstaltet die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart – ebenfalls mit Unterstützung des Bundesministeriums des Innern – außerdem jährlich eine christlich-islamische Studienwoche, über die sich Nachwuchswissenschaftler aus christlich-islamischen Forschungsfeldern fortbilden und (über das Forschungskolloquium Christentum Islam) untereinander vernetzen. Aus der kontinuierlichen Zusammenarbeit heraus ergeben sich schließlich auch gemeinsam getragene Forderungen, wie z.B. die Einrichtung von Lehrstühlen für eine Ausbildung von Imamen an staatlichen Universitäten in Deutschland.

Fachtagungen

Teilnehmer des Theologischen Forums Christentum - Islam 2009
  • 4. bis 6. März 2005: „Im Namen Gottes …“ Theologie und Praxis des Gebets in Christentum und Islam
  • 3. bis 5. März 2006: Identität durch Differenz? Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam
  • 2. bis 4. März 2007: Prüfung oder Preis der Freiheit? Leid und Leidbewältigung in Christentum und Islam
  • 29. Februar bis 2. März 2008: Verantwortung für das Leben. Ethik in Christentum und Islam
  • 6. bis 8. März 2009: „Nahe ist dir das Wort ...“ Schriftauslegung in Christentum und Islam
  • 5. bis 7. März 2010: Zeugnis, Einladung, Bekehrung. Mission in Christentum und Islam
  • 4. bis 6. März 2011: „Der stets größere Gott“ – Gottesvorstellungen in Christentum und Islam

Personen

Gründer des Forums sind die katholischen Theologen Hansjörg Schmid und Andreas Renz sowie die evangelische Theologin Jutta Sperber. Inzwischen umfasst das Team mehrere Personen, welche die jährlichen Tagungen konzipieren, vorbereiten und durchführen sowie in Form von Publikationen dokumentieren und aufbereiten:

  • Hansjörg Schmid (Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart)
  • Klaus Hock (Universität Rostock)
  • Andreas Renz (Erzbischöfliches Ordinariat München; LMU München)
  • Jutta Sperber (Universität Münster)
  • Anja Middelbeck-Varwick (Freie Universität Berlin)
  • Bülent Ucar (Universität Osnabrück)
  • Abdullah Takım (Universität Frankfurt/ Main)
  • Ayşe Başol-Gürdal (Universität Frankfurt)
  • Kays Mutlu (Universität Bochum)

Medienecho

Abdullah Takim und Bischof Gebhard Fürst


„...ein gelungenes Beispiel für einen theologisch-wissenschaftlichen Dialog“ (Zeitschrift für Mission)


„Damit eröffnen sich neue Perspektiven für die Zukunft des christlich-islamischen Dialogs, wie sie manchen Dialog-Skeptikern bis vor kurzem unmöglich schienen.“ (Verkündigung und Forschung)


„In Stuttgart zeigt sich, dass muslimische Theologen in Europa durchaus kritisch mit ihrer Tradition umgehen können und auch christliche Theologen noch einiges aufzuarbeiten haben.“ (qantara.de [3])

Publikationen

Inzwischen liegen mehrere Bände vor, die neben den auf den Tagungen gehaltenen Vorträgen auch die Diskussionsprozesse des Forums dokumentieren. Durch Erwiderungen, Beobachterberichte, Einführungen und rückblickende Zusammenfassungen werden die Leser in die Dynamik des Dialogs mit hineingenommen. Es werden dabei auch Widersprüche und einander widersprechende Positionen vorgestellt, ohne diese vorschnell zu harmonisieren.

  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Jutta Sperber (Hrsg.): Herausforderung Islam. Anfragen an das christliche Selbstverständnis, Hohenheimer Protokolle, Bd. 60, Stuttgart 2003 (Online-Version).
  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Jutta Sperber (Hrsg.): Heil in Christentum und Islam. Erlösung oder Rechtleitung?, Hohenheimer Protokolle, Bd. 61, Stuttgart 2004 (Online-Version).
  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Jutta Sperber (Hrsg.): „Im Namen Gottes …“ Theologie und Praxis des Gebets im Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2006, ISBN 978-3-7917-1994-8.
  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Jutta Sperber/ Duran Terzi (Hrsg.): Identität durch Differenz? Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2007, ISBN 978-3-7917-2065-4.
  • Andreas Renz/ Hansjörg Schmid/ Jutta Sperber/ Abdullah Takım (Hrsg.): Prüfung oder Preis der Freiheit? Leid und Leidbewältigung in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2113-2.
  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Abdullah Takım/ Bülent Ucar (Hrsg.): Verantwortung für das Leben. Ethik in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7917-2186-6.
  • Hansjörg Schmid/ Andreas Renz/ Bülent Ucar (Hrsg.): „Nahe ist dir das Wort ...“ Schriftauslegung in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2010, ISBN 978-3-7917-2256-6.
  • Hansjörg Schmid/ Ayşe Başol-Gürdal/ Anja Middelbeck-Varwick/ Bülent Ucar (Hrsg.): Zeugnis, Einladung, Bekehrung. Mission in Christentum und Islam, Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2011, ISBN 978-3-7917-2322-8.

Literatur

  • Ulrich Dehn: Theologisches Forum Christentum - Islam. in: Zeitschrift für Religions- und Weltanschauungsfragen 69 (6), 2006, S. 232 -233 (Materialdienst der EZW).

Einzelnachweise

  1. Bundesinnenminister beim Theologischen Forum Christentum-Islam. Mitteilung des BMI
  2. Zusammen in Deutschland - Zum Dialog zwischen Christen und Muslimen. Rede von Bundesminister Wolfgang Schäuble anlässlich des Theologischen Forums Christentum-Islam am 6. März 2009 in Hohenheim
  3. Die Welt ist kein Jammertal von qantara.de

Siehe auch

Weblinks


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