- Thiepval-Kaserne
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Die Thiepval-Kaserne, heute offiziell Thiepval-Areal genannt, ist ein Gebäudekomplex in der Tübinger Südstadt und ist zwischen der Hegelstraße und der Schellingstraße unweit des Tübinger Hauptbahnhofs gelegen. Sie war die erste Tübinger Kaserne und in der Zeit von 1873 bis 1875, aus Mitteln der französischen Reparationszahlungen, nach den Plänen von den Architekten Alexander Tritschler und Richard Otto Bok für das 7. Württembergische Infanterieregiment errichtet. Als Nebengebäude wurde ein Lazarett, Kohlenschuppen, Leichenhaus, Stallungen und die Aborte errichtet. 1913 bis 1914 wurde ein Stabsgebäude ergänzt. Nach dem Friedensvertrag von Versailles wurde das deutsche Heer auf 100.000 Mann reduziert und die Kaserne ab 1919 als ziviles Wohnobjekt genutzt. Es entstanden 47 Wohnungen mit 155 bis 177 m² Wohnfläche. Das Stabsgebäude wurde bis 1926 als Polizeiwehr der späteren Ortspolizei als Unterkunft verwendet.
1934 wurde der Gebäudekomplex erneut durch das I. und II. Bataillon des XIV. Regiments militärisch genutzt. 1941 bis 1944 war das Landsturm-Bataillon untergebracht. Ab 1944 diente es als Reservelazarett. Nach Kriegsende 1945 waren in der Kaserne das II. Kürassierregiment und das XXIV. Chasseur-Regiment (service des materiels) der französischen Armee sowie polnische ehemalige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene untergebracht.
1978 zogen die französischen Streitkräfte aus dieser Kaserne ab. 1980 wurde das ehemalige Stabsgebäude durch das Wohnprojekt Schellingstraße besetzt. Ab 1981 diente das Mannschaftsgebäude als Unterkunft für Asylbewerber. Im Jahr 2002 erfolgte ein Umbau und die Sanierung des ehemaligen Mannschaftsgebäudes und der Nebengebäude. Seitdem wird der Komplex gemischt genutzt mit privatem Wohnraum und gewerblicher/behördlicher Nutzung. So ist z.B. die AOK Tübingen, das Technische Hilfswerk, die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. und das Finanzamt Tübingen in den Gebäuden untergebracht. 2004 wurde das ehemalige Stabsgebäude saniert.
Ursprünglich wurde die Thiepval-Kaserne Infanterie-Kaserne genannt. Im Rahmen der Umbenennung von Kasernen (in Tübingen die Thiepval-, die Hindenburgkaserne und die Loretto-Kaserne) im Jahre 1938 erhielt die Kaserne den heutigen Namen. Die Kaserne ist nach dem französischen Dorf Thiepval (Departement Somme) benannt, um welche französische, deutsche und britische Soldaten im Ersten Weltkrieg einen verlustreichen Stellungskrieg führten, auf deutscher Seite im besonderen Maße württembergische Infanterie (Schlacht an der Somme).
Die Thiepval-Kaserne in der Schellingstraße wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Oktober 2006“ ernannt.
Weblinks
- Tübinger Rundblicke (3): Das Thiepval-Areal Viel Platz für nichts Schwäbisches Tagblatt vom 8. September 2009 Abgerufen am 10. Februar 2011
- Artikel über die Thiepval-Kaserne und Tübingen als Garnisonsstadt auf TÜpedia
48.5144859.056366Koordinaten: 48° 30′ 52,15″ N, 9° 3′ 22,92″ OKategorien:- Bauwerk in Tübingen
- Ehemalige Kaserne (Deutschland)
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