- Thomas Seymour, 1. Baron Seymour of Sudeley
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Thomas Seymour, 1. Baron Seymour of Sudeley (* um 1508; † 20. März 1549) war ein englischer Edelmann, Heerführer, Diplomat und Politiker.
Thomas war der vierte Sohn des Sir John Seymour of Wolf Hall, Wiltshire, und der jüngere Bruder des Lord Protectors Edward Seymour, 1. Duke of Somerset. Seine Schwester war Jane Seymour, seit 1536 die dritte Frau Heinrichs VIII.. Eine andere Schwester, Elizabeth, heiratete den Sohn Thomas Cromwells.
Seymours Verbindungen sicherten ihm einen schnellen Aufstieg. Er gewann die Gunst des Königs, der ihm Landbesitz schenkte, ihm eine Stelle im königlichen Haushalt verschaffte und ihn mit diplomatischen Missionen im Ausland betraute.
Von 1540 bis 1542 war Seymour in Wien und seit 1543 in den Niederlanden, wo er mit Auszeichnung im Krieg gegen Frankreich kämpfte und für kurze Zeit Oberbefehlshaber der englischen Truppen (Lord Warden of the Cinque Ports) war. 1544 erhielt er auf Lebenszeit den Posten des Master of the Ordnance und wurde einige Monate später zum Admiral of the Fleet ernannt. Seine Aufgabe war der Schutz des Ärmelkanal gegen eine französische Invasion.
Heinrich VIII. bedachte Seymour in seinem Testament und es heißt, er habe verfügt, dass er in den Hochadel (peerage) erhoben werden solle. Das geschah im Februar 1547. Seymour wurde zum Baron Seymour of Sudeley erhoben und zum Lord High Admiral [1] ernannt.
Von dieser Zeit an war Seymour vor allem mit Intrigen gegen seinen Bruder Edward, den Protector, beschäftigt, auf dessen Machtfülle er eifersüchtig war. Er war bestrebt, für sich selbst das Amt des Vormunds des jungen Königs Eduard VI., seines Neffen, zu gewinnen. Dieses Ziel versuchte er durch mehrere Heiratspläne zu erreichen. Heinrich VIII. war kaum tot, als Seymour versuchte, sich die Prinzessin und spätere Königin Elisabeth I. durch Heirat zu sichern.[2] Nachdem dieses Projekt fehlgeschlagen war, heiratete er heimlich Catherine Parr, die Witwe des Königs, deren Hand er schon 1543 vergeblich zu gewinnen versucht hatte. Er versuchte auch, sich bei Edward in Gunst zu bringen, und schlug eine eheliche Verbindung des Königs mit Lady Jane Grey, die in seinem Haushalt erzogen wurde, vor.
Auch nahm er Verbindung mit Piraten an der Westküste auf, deren Verfolgung eigentlich seine Aufgabe als Lord High Admiral gewesen wäre, um sich ihrer Unterstützung zu versichern. Als der Protector im Sommer 1547 in Schottland einfiel, schürte er während dessen Abwesenheit die Opposition gegen die Autorität des Protectors.
Er fing an, Prinzessin Elisabeth, die nach dem Tod Heinrichs VIII. ebenfalls in seinem Haushalt lebte, nachzustellen. Nach dem Tod seiner Frau im September 1548, warb er erneut um die Hand der Prinzessin, die ihm erneut verweigert wurde. Seine früheren sexuellen Übergriffe gegenüber Elisabeth kamen nun ans Licht,[3] und es folgte ein Skandal, der sowohl Seymour als auch die Prinzessin ins Visier der Untersuchungen des Privy Council brachte.
Seymour schmeichelte sich nun bei seinem elfjährigen Neffen, dem König ein. Der junge Edward VI. konnte seinen Onkel Protector ohnehin nicht leiden, was Thomas Seymour auszunutzen verstand. Er teilte dem kleinen König unverhohlen mit, dass dieser gegen den Protector vorgehen müsse: „You must take upon yourself to rule!“ (‚Ihr müsst selbst herrschen!‘)[4] Seymours nächtliche Besuche im Schlafzimmer Edwards flogen jedoch auf, und Seymour wurde verhaftet und im Tower eingekerkert (Januar 1549). Er wurde des Verrats für schuldig befunden und am 20. März 1549 hingerichtet.
Nach seinem Tod wurde sein Vermögen inklusive des Nachlasses seiner Frau von der Krone eingezogen. Seine Tochter Mary aus der Ehe mit Catherine Parr scheint im Alter von ungefähr zwei Jahren gestorben zu sein.
Weblinks
Commons: Thomas Seymour, 1. Baron Seymour of Sudeley – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Handbook of British Chronology, Second Edition, Seite 133
- ↑ David Starkey: Elizabeth. Apprenticeship. Vintage, London 2001, ISBN 0-09-928657-2, S. 66–67.
- ↑ David Starkey: Elizabeth. Apprenticeship. Vintage, London 2001, ISBN 0-09-928657-2, S. 68–72.
- ↑ Hester Chapman: The Last Tudor King. A Study of Edward VI (October 12., 1537 – July 6., 1553). Jonathan Cape, London 1958, S. 118.
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