Trennungsangst beim Erwachsenen

Trennungsangst beim Erwachsenen

Die Trennungsangst beim Erwachsenen ist ein belastender seelischer Zustand, in dem eine individuelle Erfahrung eine übermäßige Angst vor einer Trennung von Orten oder Menschen auslöst, zu denen der Betroffene eine starke emotionale Bindung hat, beispielsweise Vater, Mutter oder Partner.

Es stellt sich eine psychische Störung dann ein, wenn die Trennungsreaktionen so ausgeprägt sind, dass sie die betreffende Person nachhaltig in der Fähigkeit beeinträchtigen, ihr tägliches Leben und ihre Ängste zu bewältigen. Ein Krankheitsgeschehen entsteht häufig durch ein seelisches Kindheitstrauma oder eine spätere Situation, in der der Betroffene durch irgendeinen Umstand von der Bezugsperson getrennt wurde. Dies kann durch das Verlassenwerden, aber auch durch den Tod geschehen sein. In einem solchen Fall ist für den Betroffenen die Durchführung einer Therapie angeraten, vorzugsweise eine Traumatherapie, um der Ursache für die Angstzustände auf den Grund zu gehen und den Ansatz für eine geeignete Verhaltenstherapie zu finden. Die Bezugsperson sollte nach Möglichkeit mit einbezogen werden, um zu einem besseren Verständnis der Situation und einer geeigneten Reaktion auf das Verhalten des Betroffenen beizutragen. Wenn ein Mensch unter Trennungsangst leidet, dann leidet für gewöhnlich auch die Person, auf die sich diese Ängste beziehen. Dies kann zu einer dauerhaften Trennung führen, da sich der Betroffene oft unangemessen gegenüber der Bezugsperson verhält, zum Beispiel mittels Wutausbrüchen, Eifersucht, Weinen, unfruchtbare und wenig zielführende Diskussionen oder irreale Vorwürfe. Solch ein Verhalten führt zwangsläufig dazu, dass sich die Bezugsperson kontrolliert fühlt und sich schließlich von der betroffenen Person abwendet, da sich die Bezugsperson den vermeintlichen Launen des Betroffenen ausgeliefert fühlt oder überfordert ist. Auch Eltern leiden unter Kindern mit Trennungsangst, da sie fast keinen Schritt allein machen können, ohne dass das Kind weint. In Folge dessen kommt es im Privatleben der Eltern zu Spannungen bis hin zu Meinungsverschiedenheiten und Auseinandersetzungen, die in der Folge zur Trennung der Eltern führen können.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Hauptartikel siehe: Angst Trennungsangst tritt in allen Altersgruppen auf, Erwachsenen-Trennungs-Angststörung (bei etwa 7% der Erwachsenen) ist häufiger als Kindheits-Trennungs-Angststörung (bei ca. 4% der Kinder). Trennungsangst kann auch bei Hunden auftreten, die dazu führen, dass Kauen für die Bewältigung von Stress dient.

Symptome

Eine Trennungsangststörung ist oft geprägt durch Auftreten der folgenden Symptome:

Wiederkehrende Not bis hin zu Panikattacken, wenn die Bezugsperson sich vorübergehend entfernt (zum Beispiel Lebensgefährte, der Vater oder die Mutter, oder von zu Hause). Anhaltende, tiefgreifende Angst vor dem Verlust der Bezugsperson oder geliebten Gegenständen. Anhaltende, übermäßige Besorgnis, dass ein Ereignis zur Trennung von der Bezugsperson oder dem geliebten Gegenstand führen könnte. Übermäßige Angst vor dem Alleinsein ohne die Bezugsperson oder den Gegenstand. Anhaltende Abneigung oder Weigerung, zu schlafen, ohne die Bezugsperson in der Nähe, wie zum Beispiel die Mutter, ein anderer wichtiger Mensch oder Gegenstand. Wiederkehrende Albträume über Trennung Oft ist eine Trennungsangst-Störung ein Symptom für einen Komorbidität Zustand. Studien zeigen, dass Kinder mit Trennungsangststörung öfter an ADHS, Bipolare Störung, Panikstörung und anderen Erkrankungen im späteren Leben leiden.

Differenzierung

Tiefgreifende Trennungsangst ist nicht zu verwechseln mit der Trennungsangst beim Baby, die "eine normale Phase der Entwicklung für eine gesunde, sichere Kindheit" darstellt (siehe Fremdeln). Die Trennungsangst tritt bei Säuglingen auf, die zu verstehen beginnen , dass sie eine Person von ihrer primären Pflegeperson trennt. In der gleichen Zeit entsteht das Konzept, wenn die Babys lernen, dass etwas trotzdem noch existiert, auch wenn sie es nicht sehen oder hören. Wie beginnen Babys zu verstehen, dass sie von ihrer primären Pflegeperson getrennt werden, sie verstehen nicht, dass ihre Betreuer zurückkommen, auch haben sie noch kein Zeitgefühl. Dies wiederum bewirkt eine normale und gesunde Reaktion der Anspannung. Trennungsangst beginnt typischerweise etwa im Alter von acht Monaten und legt sich wieder zwischen dem 13. und 15. Lebensmonat.

Literatur

  • Adult Separation Anxiety Often Overlooked Diagnosis - Arehart-Treichel 41 (13): 30 - Psychiatr News
  • Prevalence and Correlates of Estimated DSM-IV Child and Adult Separation Anxiety Disorder in the National Comorbidity Survey Replication - Shear et al. 163 (6): 1074 - Am J Psychiatry
  • Link Between Separation Anxiety In Children And Subsequent Onset Of Panic Disorder In Adulthood, Testing The Hypothesis
  • Verlassenheitspanik und Trennungsangst, Bindungstheorie und psychoanalytische Praxis bei Angstneurosen, ISBN 978-3-608-89677-0, Fachbuch von Rainer Rehberger erschienen im Klett-Cotta Verlag
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