Trivignano

Trivignano

Trivignano ist ein Stadtteil Venedigs, der auf dem Festland liegt und zur Municipalità Chirignago-Zelarino gehört.[1] Die sogenannte Località, die im nordwestlichsten Quartiere Venedigs liegt, liegt zugleich im Nordwesten von Mestre an der Staatsstraße 245, nahe der Grenze zu Martellago.

Geschichte

Die Herkunft des Namens ist ungeklärt. Der Namensteil ‚tri-‘ wird allgemein als ‚drei‘ gedeutet, während ‚-vignano‘ auf ‚Straßen‘ (vie), lateinisch ‚Vicus‘ oder volkstümlich ‚Weingarten‘ (vigne) zurückgeführt wird.

Im archäologischen Museum von Altino lagern auch jungsteinzeitliche Funde aus Trivignano.[2]

Im Gegensatz zu zahlreichen Gemeinden Venetiens ist das älteste Bauwerk wohl keine Kirche, sondern eine Mühle gewesen. Das Marzenego wies früher zahlreiche Getreidemühlen auf, von denen allerdings nur die ehemaligen Mühlen Scabello und Ca' Bianca noch bestehen. Die Ca' Bianca geht möglicherweise auf das Jahr 1085 zurück, als sie den Nonnen von Sant'Eufemia in Venedig gehörte. 1568 ging sie an einen anderen Konvent, 1806 machte sie die auf Anordnung Napoleons erfolgte Auflösung der Orden zu einem Privatgebäude, das heute verfällt.

Die Gemeindekirche war bis 1968 San Pietro in Vincoli geweiht, seit 1968 durch Eingreifen des Patriarchen von Venedig, Giovanni Urbani, dem Apostel Petrus. Die Feier des älteren Patrons wurde unter den Ottonen eingeführt, daher wird angenommen, dass die Gemeinde bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. In einer Urkunde Papst Alexanders III. wird der Ort genannt.[3] Erstmals erwähnt wird die Gemeinde als ein Teil des Gebiets des Bistums Treviso im Jahr 1297. Die heute verschwundene Kirche Sant'Andrea di Fossola, die später den Heiligen Filippo e Giacomo del Tarù geweiht war, wurde spätestens 1443 errichtet, als sie dem Bistum zugesprochen wurde.

1327 eroberten die Scaligeri von Verona das Gebiet, darunter ausdrücklich Trivignano, wo sich eine kleine Festung befand.[4]

Die Kirche von Trivignano erhielt 1565 einen neuen Altar, 1640 wurde die renovierte Kirche neu geweiht. 1857 erfolgte ein erneuter Umbau, der Glockenturm wurde 1983 restauriert.[5]. Die eigentliche Gemeinde wurde erst zwischen 1559 und 1633 eingerichtet.

In dieser Zeit entstanden im Veneto zahlreiche Villen, darunter die Villa Da Mosto[6] aus dem 17. Jahrhundert, die Villa Lin-Tagliacozzo[7] und die Ca' Lin-Santon-Boer.[8] Die Villen Lin gehen auf eine Familie dieses Namens aus Bergamo zurück. Ihre Mitglieder kamen als Apotheker zu Vermögen kamen, und sie konnten sich 1686 in den venezianischen Adel einkaufen. Entsprechend ihrer hinzukommenden Verwandtschaft mit den Moro hieß eines der Häuser, das die Familie erwarb, bald Ca' Lin-Moro, später Morolin. Michiel Morolin ging jedoch 1810 bankrott und er musste sein Haus verkaufen, das nach mehreren Besitzerwechseln an die Santon-Boer ging, die es restaurieren ließen. Im Ortsteil, der im 18. Jahrhundert Tarù genannt wurde, entstand neben heute abgerissenen Villen (Villa Scarante, Villa Nogarin) eine Jagdhütte, das Casino Lisso, das allerdings in schlechtem Zustand ist.[9]

Unter Napoleon wurde der Ort eine autonome Gemeinde. Dort befand sich 1869 eine Zollstelle. Später ging Trivignano an das benachbarte, südöstlich gelegene Zelarino, mit dem es 1926 zu Venedig kam. 1829 starb der Historiker Jacopo Filiasi in Trivignano, der in der Gemeindekirche beigesetzt wurde.

1944 konnte sich die Jüdin Erminia Braun aus Fiume (Rijeka) bis zu ihrer Verhaftung durch Deutsche am 11. November 1944 in Trivignano verstecken.[10]

Im Ort befindet sich der offizielle Sitz der Associazione amici delle arti di Mestre e dela Terraferma, eines Kunstvereins für den Raum Mestre und venezianisches Festland.

Anmerkungen

  1. Karte (PDF, 64 kB).
  2. Bianca Maria Scarfi (Hrsg.): Studi di archeologia della X regio in ricordo di Michele Tombolani, Rom 1994, S. 26f.
  3. Notizie storiche del castello di Mestre dalla sua origine all' anno 1832, e del suio territorio, Venedig 1839, No. IX, S. 173ff.
  4. Notizie storiche del castello di Mestre dalla sua origine all' anno 1832, e del suio territorio, Venedig 1839, S. 72.
  5. Parrocchia di San Pietro apostolo di Trivignano, Venezia.
  6. Beschreibung der Villa da Mosto.
  7. Beschreibung der Villa Lin-Tagliacozzo in Zelarino.
  8. Nähere Beschreibung der Ca' Lin-Santon-Boer.
  9. Nähere Beschreibung des Casino Lisso.
  10. Liliana Picciotto Fargion: Il libro della memoria: gli ebrei deportati dall'Italia (1943-1945), Mailand: Mursia 2002, S. 159.
45.52434722222212.194958333333

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