Trzęsacz

Trzęsacz

Trzęsacz (deutsch Hoff a. d. Ostsee) ist ein Kirchdorf in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Es gehört zur Landgemeinde Rewal (Rewahl) im Powiat Gryficki (Greifenberger Kreis).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage und Verkehrsanbindung

Das kleine Dorf liegt am Wolliner Ostsee-Ufer in Hinterpommern und ist über die Landstraße 102 zu erreichen, die entlang der Ostseeküste von Świnoujście (Swinemünde) nach Trzebiatów (Treptow a. d. Rega) führt. Nachbardörfer sind Pobierowo (Poberow) im Südwesten, Rewal (Rewahl) im Osten und Drezewo (Dresow) im Süden. Zu Fuß ist Rewahl auf einem am Ostseestrand entlang führenden Fußweg in etwa 20 Minuten zu erreichen.

Das Dorf ist über öffentliche Busverbindungen erreichbar. Der nächste Bahnhof befindet sich in Pogorzelica (Fischerkaten). Von dort aus führt eine Bahnlinie nach Gryfice (Greifenberg).

Geschichte

Ruine der Nikolaikirche

Hoff ist ein Kirchdorf, das vor längerer Zeit neben einem Rittergut[1][2] entstanden war. Zu dem Gutsbetrieb gehörten ein zwischen zwei Teichen gelegenes Schloss und eine Parkanlage mit einem Sandhügel, die öffentlich zugänglich war. Der Sandhügel war ein beliebter Aussichtspunkt. Am Ort gab es bis zum Zweiten Weltkrieg eine Molkerei und eine Station des Seenot-Rettungsdienstes.

Das Wolliner Ostsee-Ufer in der Region zwischen Hoff und Horst ist beständigen Unterwaschungen ausgesetzt, die in den vergangenen Jahrhunderten zu einer Verschiebung des Ostseeufers in Richtung des Festlandes geführt haben. Von dem genannten Sandhügel im Schlosspark aus betrug die Entfernung zum oberen Kliffrand im Jahr 1783 noch 385 Meter, im Jahr 1889 dagegen nur noch 175 Meter. [3] Der Landverlust betrug in 106 Jahren also 210 Meter oder rund 2 Meter pro Jahr.

Auf dem 12 Meter hohen Gelände am Uferrand bei Hoff war in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine spätgotische Dorfkirche erbaut worden, die Nikolaikirche. Diese Kirche, die 1805 noch 25 Meter vom Ostsestrand entfernt gewesen war, war von Unterspülung durch die Ostsee bedroht und wurde deshalb 1874 geschlossen. 1885 wurde das Kirchendach abgedeckt. Im Jahr 1901 stürzte die Kirche infolge von Unterwaschungen des Steilufers durch die Ostsee zur Hälfte ab. Dabei stürzte auch ein Teil des Kirchfriedhofs mit ins Meer. Die Kirchenruine von Hoff war seither ein beliebtes Motiv für Kunstmaler und verlieh als Touristen-Attraktion dem Dorf einen gewissen Bekanntheitsgrad. Lyonel Feininger, der zwischen 1891 und 1936 regelmäßig seinen Sommerurlaub an der Ostsee verbrachte, behandelte die Kirchenruine in dreißig seiner Gemälde und Zeichnungen.

Nachdem die alte Kirche aufgegeben worden war, war in 200 Metern Entfernung eine neue Dorfkirche erbaut worden, die den prächtigen Altar der alten Kirche erhielt. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die neue Kirche zerstört. Der alte Altar blieb erhalten und wurde ausgelagert.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee erobert und anschließend - wie ganz Hinterpommern - unter polnische Verwaltung gestellt. Soweit sie nicht bereits geflohen war, wurde die deutsche Zivilbevölkerung nach Kriegsende aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben. Die deutsche Ortschaft Hoff wurde in Trzęsacz umbenannt.

Das im klassizistischen Baustil erbaute Gutshaus beherbergt heute ein Hotel mit angeschlossenem Reiterhof. Die Dorfkirche ist kürzlich restauriert worden. Schmuckstück der Kirche ist der alte Altar.

Entwicklung der Einwohnerzahl

Söhne und Töchter des Ortes

Sehenswürdigkeiten

  • Nikolaikirche mit altem Altar der 1874 aufgegebenen Kirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
  • Malerische Ruine der Nikolaikirche, einer spätgotischen Dorfkirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Literatur

  • Johannes Kummerow: Vergilbte Blätter - Aus der Kirchen- und Pfarrchronik einer mit dem Meer ringenden Gemeinde. Verlag Martin Weichart, Hamburg 1988, 110 Seiten, ISBN 3-926033-03-7 (Nachdruck der Ausgabe Stettin 1924).

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 1. Band, Stettin 1784, S. 36-37.
  2. Friedrich Lietzmann: Als freiwilliger Jäger bei den Totenkopfhusaren. Books on Demand GmbH; Norderstedt 2008, ISBN 978-3-940980-03-8, S. 13 (eingeschränkte Vorschau)
  3. Wilhelm Hartnack: Die Küste Hinterpommerns unter besonderer Berücksichtigung der Morphologie (= 2. Beiheft zum 43/44. Jahrbuch der Geographischen Gesellschaft Greifswald). Greifswald 1926, S. 122.
  4. Meyers Reisebücher: Ostseebäder und Städte der Ostseeküste, 4. Auflage. Leipzig und Wien 1910, S 135.
  5. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste, Teil II: Rügen und die pommersche Ostseeküste mit ihrem Hinterland, 2. Auflage. Leipzig 1924, S. 162.
  6. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/greifenberg.html

Weblinks


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