- Turmbahnhof (U-Bahn)
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Ein Turmbahnhof der U-Bahn ist ein unterirdisches Verkehrsbauwerk, welches (mindestens) zwei U-Bahn-Haltestellen übereinander vereint. Turmbahnhöfe sind neben Richtungsbahnhöfen die bevorzugte Variante von Umsteigebahnhöfen moderner U-Bahn-Systeme. So sind zum Beispiel alle Korrespondenzbahnhöfe der U-Bahn München sowie auch die des MRT Taipei entweder Turm- oder Richtungsbahnhöfe.
Der Begriff Turmbahnhof ist bezogen auf U-Bahnen eigentlich ein Oxymoron, da es sich weder um einen Turm noch um einen Bahnhof handelt; der Begriff hat sich aber als Bedeutungserweiterung des ursprünglichen Turmbahnhofs der Eisenbahn eingebürgert.
Inhaltsverzeichnis
Vorteile des Turmbahnhofs
Vorteile aus Fahrgastsicht sind der kurze Umsteigeweg zwischen den beiden Bahnsteigen, der im Idealfall über eine direkte Treppe erfolgt, sowie die leichtere Orientierung, da jeder Bahnsteig üblicherweise in Richtung der Strecke verläuft. Ein Reisender aus Süden, der nach Osten weiterfahren möchte, muss die Treppe hinauf (oder hinab) gehen und dann am rechten Bahnsteig warten, genauso wie er auch an einer Straßenkreuzung abbiegen würde.
Vorteile aus Sicht des Bauherren sind, dass die sich kreuzenden Linien nicht verbogen werden müssen, um für die gesamte Bahnhofslänge (Bahnsteige plus Weichen) parallel zu verlaufen, wie das bei einem Richtungsbahnhof der Fall wäre. Die Bahnsteige eines Turmbahnhofs müssen auch nicht unbedingt rechtwinklig übereinander liegen, sondern können auch einen spitzen Winkel annehmen, wie es zum Beispiel bei einer Station der Stadtbahn Köln der Fall ist. Außerdem muss für die Kreuzung der Strecken kein eigenes Bauwerk errichtet werden, da sie im Bahnhof eingebaut ist.
Nachteile des Turmbahnhofs
Aus Nutzersicht ist zu vermerken, dass nur die wenigsten Fahrgäste in einen Zug der Richtung umsteigen aus welcher sie gekommen sind. Genau dieser fährt aber am Bahnsteig gegenüber, so dass ein Umstieg am selben Bahnsteig nicht möglich ist.
Aus Sicht des Bauherren ist zu beachten, dass für einen Turmbahnhof mehr Platz benötigt wird, da die Bahnsteige sich zwar überlappen, aber nicht wie bei einem Richtungsbahnhof mit mehreren Etagen direkt übereinander zu liegen kommen. Außerdem stellt ein Turmbahnhof per se keine Gleisverbindung zwischen den beiden Strecken her. Falls eine solche aus betrieblichen Gründen erforderlich wird, muss sie separat errichtet werden. In München zum Beispiel hat keiner der drei Turmbahnhöfe Hauptbahnhof, Odeonsplatz und Sendlinger Tor eine Gleisverbindung[1], wohingegen alle sechs Turmbahnhöfe zwischen Großprofilstrecken der U-Bahn Berlin über eine Gleisverbindung verfügen[2].
Besondere Turmbahnhöfe
Deutschlands erster als Turmbahnhof entworfener und realisierter U-Bahnhof ist Hermannplatz von 1927 in Berlin. Dieser Bahnhof zeichnet sich auch durch die ungewöhnlich hohe Decke des unteren Bahnsteiges aus, dessen Halle dadurch bis knapp unter die Straße reicht.
Eine weitere Besonderheit ist der 1930 für die Linien U8 und U5 eröffnete U-Bahnhof Alexanderplatz. Es handelt sich nicht um einen Turmbahnhof im eigentlichen Sinne, da die beiden Bahnsteige sich zwar kreuzen, aber nicht durch eine direkte Treppe verbunden sind. Zudem integriert der 1930 eröffnete Gebäudeteil die bereits 1913 eröffneten Bahnsteige der U2, so dass zwischen U5 und U2 ein weiterer Turm entsteht; auch hier ohne direkte Verbindungstreppe, jedoch wird dieselbe Fußgängerebene zwischen den Bahnsteigen verwendet, so dass ein für Umsteiger übersichtlicher Raum entsteht.
Einzelnachweise
- ↑ Siehe Gleisplan der U-Bahn München
- ↑ Siehe Gleisplan der U-Bahn Berlin. (Die blauen Linien bezeichnen das Bestandsnetz.)
Kategorie:- U-Bahn-Betrieb
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