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URAL Ural 375D der NVA als Werkstattfahrzeug
375D Hersteller: Uralaz Verkaufsbezeichnung: URAL 375D Produktionszeitraum: 1961–1992 Leergewicht: 8,745 (plus Aufbau) t Zul. Gesamtgewicht: 13,675 t Vorgängermodell: ZIL-157 Nachfolgemodell: Ural 4320 Der Ural 375D ist ein allradgetriebener russischer Lastkraftwagen in Haubenlenkerbauweise mit der Antriebsformel 6x6, der in der Sowjetunion entwickelt wurde.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Entwicklung des URAL geht auf ein Projekt vom Anfang der 1950er-Jahre zurück. Die Sowjetarmee forderte damals einen LKW höchster Geländegängigkeit. Mitte der 50er-Jahre wurde das Projekt erneut aufgegriffen und da die Entwicklung schon abgeschlossen war, konnte der Prototyp NAMI 020 im Jahre 1956 bereits erprobt werden. Nachdem dies erfolgreich verlief, wurde der LKW 1961 in die Produktion überführt.
Die ersten Fahrzeuge (URAL 375) hatten noch ein Allwetterverdeck aus abnehmbarem Segeltuch. Später wurde dieses durch ein geschweißtes Ganzstahlfahrerhaus ersetzt (URAL 375A / 375D). Als Motor diente ein V8-4-Takt-Ottomotor mit einer Nennleistung von etwa 132 kW (180 PS). In der NVA (Nationale Volksarmee) waren die Motoren auf eine Höchstleistung von 128 kW (175 PS) gedrosselt. Der Motor wurde auf höchste Drehzahlelastizität optimiert und verbraucht auf der Straße etwa 45 Liter auf 100 Kilometer bei einer konstanten Geschwindigkeit von 60 km/h. Im Gelände kann der Verbrauch ungefähr auf das Doppelte ansteigen, wobei hier auch mit Untersetzung, höheren Drehzahlen und niedrigen Gängen gefahren wird. Der URAL 375D erreicht mit der maximalen Nutzlast eine Höchstgeschwindigkeit von 75 km/h.
Von Beginn an wurden alle zivilen Ural für den Einsatz in Sibirien und anderen abgelegenen Regionen ausschließlich mit orangefarben lackierten Fahrerkabinen ausgestattet, um Fahrzeuge aus der Luft besser orten zu können. Dies war bei Pannen oder Havarien fernab der Zivilisation überlebenswichtig.
Die Modelle 375D und 4320 wurden viele Jahre parallel gebaut – besonders in Gebieten mit vorherrschend sehr niedrigen Temperaturen bietet der Ottomotor einige Vorteile gegenüber dem Dieseltriebwerk.
Militärische Bedeutung
Der Ural 375D war eines der Standardfahrzeuge der Roten Armee. Eine erhebliche Anzahl Ural LKW fand sich nach dessen Einführung 1965 auch in der Nationalen Volksarmee der DDR wieder, wo sie als Spezialfahrzeug in verschiedenen Versionen (Aufbauten) verwendet wurden.
Technik
Der Ural 375 hat drei permanent angetriebene Achsen mit großer Einzelbereifung und einem sperr- und untersetzbaren Verteilergetriebe. Die hohe Geländegängigkeit wird durch die typische Bereifung mit Ackerschlepperprofil und dem während der Fahrt veränderbaren Reifendruck erreicht. Die Nutzlast beträgt 5 Tonnen, die zulässige Gesamtmasse etwa 14 Tonnen.
Das Fahrzeug ist ein Universalträgerfahrzeug, das es beispielsweise als Tieflader, Kran, Erdbohrgerät, Kommunalfahrzeug, Feuerwehrwagen, Tankwagen, Langholztransporter, Pritschenwagen, Flugfeldfahrzeug, Ölfeldfahrzeug, Kofferfahrzeug und vielen weiteren Ausführungen gibt.
Basisfahrzeug Antriebskonzept, Räderformel Permanent Allrad, 6 × 6 Leergewicht Rahmen, kg (mit Seilwinde) Min. 8.400 (plus Aufbau) Nutzlast, kg 5.000 Zulässige Anhängelast, kg 10.000 Zulässige Gesamtmasse, kg 13.200 Höchstgeschwindigkeit mit zulässiger Gesamtmasse, km/h 75 Kraftstoffvorrat (incl. Reservetank), l 300 (Haupttank) + 60 (optionaler Reservetank) Mittlerer Fahrbereich inkl. Reserve, km 500–550 Mittlerer Kraftstoffverbrauch l/100 km, 45-50 Steigfähigkeit bei voller Masse 30° Minimaler Wendekreis, m 21 Maximal durchfahrbare Wassertiefe, m 1,5 Motor Modell ZIL 375 Bauart Viertakt-Otto, flüssigkeitsgekühlt, Vergaser Zugelassener Kraftstoff Vergaserkraftstoff mit mindestens 76 Oktan Bauform 90°-V-Achtzylinder Nennleistung bei 2.600 min-1, kW / PS 132 / 180 Gesamthubraum, l 7 Verdichtungsverhältnis 6,5:1 Höchstes Drehmoment, Nm (1.500–1.800 min-1) 465 Niedrigster spezifischer Kraftstoffverbrauch, g/kWh (g/PSh) 326,4 (240) Niedrigste Leerlaufdrehzahl, min-1 400-500 Höchste Dauerdrehzahl, min-1 3000 Zündfolge, Gesamtmotor 1–5–4–2–6–3–7–8 Zylinderreihenfolge Zylinderbank links 1–2–3–4 Zylinderreihenfolge Zylinderbank rechts 5–6–7–8 Drehsinn der Kurbelwelle Rechts Öldruck bei betriebswarmem Motor, kp/cm2 1–5,5 Schmiersystem Druckumlauf / Spritzöl Kraftstoffförderung Membranpumpe Kraftstofffilter Zweistufig grob/fein mit Wasserabscheider Kraftübertragung Kupplung KamAZ-14 Zweischeiben-Trockenkupplung, mechanisch betätigt Wechselgetriebe Kamaz, mechanisch, fünf Gänge + R-Gang, 1. Gang ohne Synchronisation Übersetzungen 5,62 / 2,89 / 1,64 / 1,00 / 0,724 / R=5,3 Verteilergetriebe Mechanisch, Zweigang, sperrbar Drehmomentverteilung VA:HA 1:2 Übersetzung Straße / Gelände 1,3 / 2,15 Gelenkwellen Offen, nadelgelagert Achsenantrieb Zweistufiges Getriebe, ohne Sperre Gesamtübersetzung der Achsen 7,32 Laufwerk Rahmen Genietete Längs-und Querträger Anhängevorrichtungen Zwei starre Schlepphaken vorn, gepuffertes Zugmaul hinten Bereifung 14.00-20 Schlauchreifen für veränderbaren Luftdruck Felge Dreiteilig, 10-20 Reifendruck, verstellbar von ... bis, kp/cm2 0,5–3,2 Elektrische Anlage Verdrahtung Einleiter, minus an Masse Betriebsspannung, V 12 Generator Wasserfest, Wechselstrom, 40 A Spannungsregelung Elektronischer Halbleiterregler, kontaktlos Batterien 12 V, 140 Ah Motoranlasser 80A mit Magnetschalter Scheinwerfer H4 Halogen 55/65 Watt, wasserdicht Sonderausrüstung, gegen Mehrpreis auf gesonderte Bestellung Zusätzliches Abzweiggetriebe Mechanisch, von der Antriebswelle des Verteilergetriebes über Gleitkupplung angetrieben. 40 % der maximalen Motorleistung entnehmbar Seilwinde Heckseitig eingebaute Trommelwinde, vom zusätzlichen Abzweiggetriebe in Gang gesetzt. Arbeitslänge des Seils: 65 m. Dicke des Seils: 17,5 mm. Maximale Zugkraft: 70 kN (Entspricht etwa einer frei aushebbaren Masse von 7 Tonnen) Abdichtungssystem Abgedichtete Antriebseinheiten für Betrieb im tiefen Wasser Motorvorwärmung Benzinbetrieben für Kühlflüssigkeit/Motoröl, Nennwärmeleistung: 17 kW, Fahrerhaus-Heizanlage Kühlwassergespeister Wärmeübertrager mit elektrischem Ventilator Reserveradhalter Hydraulisch betätigter Halter, senkrecht hinter der Fahrerkabine angeordnet Zusätzlicher Kraftstofftank 60 Liter Inhalt (Quelle: DV-47/24, gedruckt 1966 Ministerium für Nationale Verteidigung)
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