Ursula Neugebauer

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Ursula Neugebauer (* 13. Dezember 1960 in Hamm /Westfalen) ist eine deutsche Künstlerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Ursula Neugebauer studierte Bildende Kunst an der Kunstakademie Münster, wo sie von Timm Ulrichs zur Meisterschülerin ernannt wurde, sowie Literaturwissenschaften an der Westfälischen Wilhelms - Universität. Sie unterrichtete kurz als Studienrätin und arbeitete anschließend als Kunsttherapeutin an der Universitätsklinik Münster. Von 1999 – 2002 war sie Dozentin am Fachbereich Architektur an der Technischen Universität Berlin. Seit 2003 lehrt sie als Professorin an der Universität der Künste Berlin Bildende Kunst.

Werke

Sie arbeitet als Künstlerin an der Schnittstelle von Installation, Objekt, Raum und Medien. Ihre Werke stehen dabei in der Tradition einer Metamorphose von Alltag und Alltagsgegenstand, die ebenso analytisch wie präzise ist. Dadurch erlaubt sie dem Betrachter, Welt und Wirklichkeit nicht nur mit geschärften Sinnen wahrzunehmen, sondern auch die Tröstungen der Kunst gegenüber dem oft Unsäglichen der Existenz zu erfahren - eine Funktion des Ästhetischen, auf die Nietzsche und Adorno hingewiesen haben.

Die Dialektik von An- und Abwesenheit wie von Vergessen und Erinnern spielt in ihrem Werk eine große Rolle. Sie zieht sich in unterschiedlichen Ausformungen als Konstante durch ihr OEuvre von „verschwinden“ (1999) und „Briefe“ (2001) bis hin zur „zu Tisch“ (2011) und „Grigori Perelman“ (2010). In „verschwinden“ gewinnt das Thema in ebenso einfacher wie nachdrücklicher Weise Gestalt in Form einer Reihe von Spiegeln. Sie lassen das Bild des Betrachters je nach Rezeptionsrichtung scharf hervor- oder zurücktreten. Die Arbeit „zu Tisch“ die Ursula Neugebauer als Installation, Performance und Video ausgearbeitet hat, ist ein Gedächtnis- und Erinnerungswerk, in das der Betrachter aktiv eingebunden wird..

Der Charakter eines „Memorials zu Lebzeiten“ (Michael Stoeber) ist auch ihren Haar-Zeichnungen „figur“ eingeschrieben, bei denen sie Porträts aus menschlichen Haaren bildet. Ein work in progress, mit dem sie 1996 begonnen und 2007 muslimische Frauen, die ihre Haare bedecken, miteinbezogen hat. Der in diesem Zusammenhang entstandene Film „Haare“ 2008, beleuchtet das Phänomen der religiös motivierten Verschleierung als Ausdruck der An- und Abwesenheit, der Identität und Integrität des weiblichen Körpers: das bedeckende Tuch erscheint hier als Metapher ungelebten Lebens.
Ihre Werkserie „Nachlass“ (2003), bei der sie Sterbezimmer Dahingeschiedener fotografiert hat, vereint ebenfalls Wesenzüge des Porträts mit einer Erinnerungsarbeit, wie sie diskreter, aber auch genauer nicht sein könnte.
Aufsehen erregt hat Neugebauer mit ihrer wiederholt in wichtigen Ausstellungen gezeigten raumgreifenden Installation „tour en l´air“ (1997/98), in der sie in einem „Ballett ohne Ballerinen“ (Manfred Schneckenburger) rote Ballkleider animiert. Ein Elektromotor und eine Zeitschaltung sorgen dafür, dass sie immer wieder zu leidenschaftlichem Tanz erwachen, nur um danach erschöpft in sich zusammenzufallen: ein poetisches „Stirb und Werde“ (Johann Wolfgang von Goethe), das seinesgleichen sucht.

Ausstellungen (Auswahl seit 2003)

  • 2003 Drehen, Kreisen, Rotieren, Museum im Kulturspeicher, Würzburg; Kunstmuseum Heidenheim; Kunstmuseum Ahlen; Pfalzgalerie Kaiserslautern
  • 2004 Cum Grano Salis, Kloster Bentlage
mit offenem Ende, Kunsthalle Recklinghausen; Kunstverein Ingoldstadt,
  • 2005 Körper – Leib – Raum. Der Körper im zeitgenössischen Tanz und in der Zeitgenössischen Skulptur. Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl
Ursula Neugebauer, Galerie der Stadt Remscheid
Memoria! – 7 Positionen, Kloster Gravenhorst
  • 2006 A noir, E blanc, I rouge, U vert, O bleu – Farben, Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, Magdeburg
  • 2007 Körper Gesicht Seele, Leopold Museum Wien
Asia - Europe Mediations, Museum Poznan
Ursula Neugebauer, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus
Ursula Neugebauer, Werkstadt Graz
  • 2008 AKTINOS MAI-PHOTOGRAPHIES, les festivals français de photographies, Quimper
EUROPEAN ATTITUDE, Zendai MoMA, Shanghai
Was Bleibt, DG, Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst, München
Necessary discourse on HYSTERIA, The Gallery of Fine Arts, Slovenj Gradec
  • 2009 Ursula Neugebauer, Haus der Architektur und Werkstadt Graz
Seeking constructive concrete structura 2., Museum Vasarely, Budapest
hautnah, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
  • 2010 Gabriele Münter Preis, Martin Gropius Bau, Berlin
fashionable art – Mode in der Kunst, Kunst Raum Riehen, Basel
Der Westen leuchtet, Kunstmuseum Bonn
  • 2011 In bester Gesellschaft, Schloss Detmold
Zu Tisch, Werksadt Graz
Wovon Maschinen Träumen, ars electronica, VW Automobil Forum Unter den Linden Berlin, breeze breeze, Osaka
Poetry of Motion, ars electronica, breeze breeze, Osaka

Preise und Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1990 Graduiertenstipendium des Landes NRW
  • 1991 Arbeitsstipendium des Kunstfonds, Bonn
Studiogalerie, Förderpreis des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe
  • 1992–93 Stipendium des Kultusministeriums NRW für das Künstlerdorf Schöppingen
  • 1998 Reisestipendium der Elisabeth-Montag-Stiftung, Dresden
  • 1999 Stipendium der Kulturstiftung der Sparkasse Unna
  • 2001 Barkenhoff-Stipendium, Worpswede
  • 2004 Künstlerinnenpreis des Landes NRW für Bildhauerei

Literatur (Auswahl)

  • Ursula Neugebauer. Tour en l’air. Mit Texten von Ursula Franke, Martin Henatsch und Sigrun Brunsiek. Kunstverein & Stiftung Sprinhornhof. 1998.
  • Ursula Neugebauer. Nachlaß. Text von Matthias Reichelt. Künstlerdorf Schöppingen. 2003
  • Ursula Neugebauer. Aus der Haut gefahren. Texte von Manfred Schneckenburger, Michael Stoeber, Jan Boecker, Martin Henatsch, Ferdinand Ullrich und Matthias Reichelt. Kunstverein Grafschaft Bentheim. 2005
  • Kunstforum, Matthias Reichelt: Ursula Neugebauer, Von der Verhüllung der Erotik zur Erotik der Verhüllung, in: Kunstforum International 184. 2007. S. 320
  • Hajo Eickhoff, Ursula Neugebauer. Spuren des Verschwindens - Die Ästhetik des Bleibens. In: Was bleibt. Hg. Wolfgang Jean Stock. Galerie der DG Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst. München 2008
  • Astrid Mayerle, Ursula Neugebauer.In: Der Westen leuchtet. Hg: Stefan Berg. Kerber Verlag. 2010

Weblinks


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