Uslar-Gleichen

Uslar-Gleichen
Stammwappen derer von Uslar-Gleichen

Uslar-Gleichen, bis 1825 nur Uslar, ist der Name eines alten niedersächsischen Adelsgeschlechts, dessen Stammsitz seit 1129 Uslar am Solling war. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts war die Familie auch im Besitz der beiden Burgen (heute Ruinen) Gleichen bei Göttingen.

Das Geschlecht ist nicht mit dem ursprünglich aus Goslar stammenden Ratsgeschlecht von Uslar zu verwechseln.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In ersten Beurkundungen waren Hildebrand und Hermann I. zwischen 1103 und 1110 Ministeriale des Hildesheimer Bischofs Udo von Gleichen-Reinhausen. Zwischen 1129 und 1135 benannten sich Hildebrandus und Alvericus nach dem bereits im 1. Jahrtausend in den Corveyer Traditionen erwähnten Ort Huslere. Sie waren Ministeriale von Siegfried IV. von Boyneburg.

Um 1240 schenkte Ritter Hermann II., mainzischer Burgmann auf Burg Uslar, sein Reichslehen in Dransfeld dem Deutscher Orden.

Zwischen 1220 und 1239 ist Ernst I. beurkundet. Er war der Sohn von Hermann I. und Bruder von Hermann II. Seine Söhne begründeten mehrere Zweige.

  1. Der älteste Zweig erlosch um 1451 mit Ernst XII.
  2. Der mittlere Zweig erlosch um 1466 mit Ernst XIV und Hans VII.
  3. Der jüngste Zweig begann mit Ernst IV., Sohn von Ernst III. und führte zu Wedekind II. († 1541).

1252 wurde Albrecht der Große welfischer Herzog und war somit auch im Raum Göttingen begütert. 1262 setzte er die Ritter Hermann III. und Ernst IV. (Söhne von Hermann II.; Vögte von Corvey) als Burgmänner auf seiner Burg Gleichen ein. Dort waren bis 1269 auch Otto und Arnold von Rusteberg Burgmänner. 1269 erhielt Albrecht I. in der brüderlichen Landesteilung das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Dadurch fiel ihm Uslar zu. In einem ersten Schritt zum Ausbau seiner Landesherrschaft in diesem Raum festigte er seinen Besitz durch Tausch von Uslar gegen die Burg Gleichen mit Denen von Uslar. Ab 1269 wurden Hildebrand IV. und Hermann IV., Söhne von Hermann III., sowie deren Vetter Ernst V., Sohn von Ernst IV., also Herren von Gleichen. In einem zweiten Schritt erweiterte Albrecht I. sein Gebiet um Uslar zwischen 1270 und 1274 durch Zukäufe von den Grafen von Dassel.

1318 belehnte Otto der Milde Heidenreich mit Altengleichen und Ernst VI. mit Neuengleichen. Die Burg Neuengleichen wurde 1402 von Bürgern der umliegenden Städte mit Unterstützung der Bischöfe von Hildesheim und Mainz angegriffen. Die Verbündeten wurden angeführt vom hessischen Landgrafen Hermann II.. Im Verlauf der Belagerung fiel Ritter Ernst IX., der am 22. Juli 1357 mit Göttinger Bürgern bei Rosdorf ein Heer Ottos des Quaden besiegt hatte. Hermann XIII. konnte mit seinen Männern die Burg Neuengleichen halten. 1451 verkauften Ernst XIV. und Hans VII. Neuengleichen an den Landgrafen Ludwig I. von Hessen. Da dies jedoch braunschweigisches Lehen war, war der Verkauf zwischen Braunschweig und Hessen bis ins 18. Jahrhundert strittig.

Altengleichen wurde von Denen von Uslar bis 1555 bewohnt und verfiel dann. 1847 ließ sich Bernhard von Uslar-Gleichen die Ruine von der Regierung des Königreiches Hannover als Eigentum bestätigen.

In den Dreißigjährigen Krieg griffen drei Brüder dieses Adelsgeschlechts ein. Der jüngste, Friedrich Moritz, starb nach kurzer militärischer Laufbahn mit 34 am 13. Februar 1632. Sein Bruder Thilo Albrecht machte Militärkarriere und starb am 14. Oktober 1634. Ihr Bruder Georg brachte es bis zum Generalmajor und starb am 2. März 1638.

Wedekind II. († 1541) heiratete Anna von Oldershausen und wurde Stammvater von 2 Hauptlinien.

  1. Ludolfsche Linie. Güter dieser Linie waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts (alle verpachtet): Gut Appenrode (Ellrich), Hof Klein Lengden, Gut Seeburg.
  2. Melchiorsche Linie. Güter dieser Linie waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts (alle verpachtet): Gut Altengleichen, Gut Sieboldshausen, Gut Wöllmarshausen (Gleichen).

König Georg IV. von Hannover erteilte der Familie am 9. April 1825 die Erlaubnis, sich von Uslar-Gleichen nennen und schreiben zu dürfen.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Silber einen oben dreimal, unten zweimal gezinnten roten Balken. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein jeweils mit dem roten Zinnenbalken belegter offener Flug.

Personen

Literatur

  • Die Güter der Freiherren v. Uslar-Gleichen, in: Die Rittergüter der Fürstentümer Calenberg, Göttingen und Grubenhagen. Hg.: Gustav Stölting-Eimbeckhausen, Börries Freiherr von Münchhausen-Moringen, 1912, S. 325 - 345
  • Edmund Freiherr von Uslar-Gleichen: Beiträge zu einer Familiengeschichte der Freiherren v. Uslar-Gleichen, 1888
  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, S. 165-167, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408

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