Villa Bonn (Kronberg)

Villa Bonn (Kronberg)
Villa Bonn

Die Villa Bonn ist das Rathaus der Stadt Kronberg im Taunus.

Inhaltsverzeichnis

Sommersitz

In den Jahren 1905 bis 1907 ließ der Frankfurter Bankier Wilhelm Bonn (* 16. März 1843 in Frankfurt am Main; † 21. Oktober 1910 in Kronberg im Taunus) die Villa Bonn errichten. Auf dem Gelände hatte die Familie Bonn seit 1864 einen Landsitz. Baruch und Betty Bonn, die Eltern von Wilhelm Bonn waren reiche jüdische Bankiers und hatten das Anwesen in diesem Jahr erworben und zu einem repräsentativen Sommersitz umbauen lassen. Baruch Bonn war als Mitgründer der Eisenbahngesellschaft an der Eisenbahnanbindung Kronbergs beteiligt. Die Eheleute Bonn waren auch sozial, als Förderer der Armenkasse und des Krankenhaus-Vereins engagiert.

In der zweiten Generation wurde das Haus zunächst von Philipp Bonn und seiner Schwester Charlotte Wetzlar genutzt. Nach dem Tod von Philipp Bonn erbte Wilhelm Bonn das Kronberger Anwesen. Er ließ 1901 die bestehenden Häuser abreißen und an deren Stelle die heutige Villa Bonn errichten.

Das Gebäude wurde im Stil der Zeit mit Jugendstilelementen errichtet. Um das Haus wurde ein Park nach englischem Vorbild angelegt.

Rathaus

Das Kronberger Rathaus befand sich seit dem 15. Jahrhundert in verschiedenen Häusern in der Altstadt (Tanzhaus, Haus „Drei Ritter“). Danach wurden die Geschäfte des Magistrats im Erdgeschoss des Schulhauses in der Katharinenstraße durchgeführt. Später wurde das Haus Frankfurter Straße 2 (heutiger Berliner Platz, abgerissen 1934) als Rathaus genutzt. 1922 erwarb die Stadt die Villa Bonn von Emma, Max und Richard Bonn, den Kindern Wilhelm Bonns, in der Katharinenstraße und baute sie als Rathaus um.

Die ehemalige Empfangshalle der Villa wurde zum Magistratssaal, der frühere Speisesaal zum Büro des Bürgermeisters. Die ehemalige Küche dient heute dem Vorzimmer des Bürgermeisters.

Ehrenbürgerwürde und Zeit des Nationalsozialismus

Auch Wilhelm Bonn setzte die soziale Tradition seiner Eltern fort und errichtete eine Stiftung, das „Baruch und Betty Bonn’sches Versorgungshaus der Gemeinde Cronberg“, eine Wohneinrichtung für Arme und Pflegebedürftige. Wilhelm Bonn sowie seine Brüder Philipp Bonn, Leopold Bonn und Moritz Bonn wurden hierfür zu Ehrenbürgern Kronbergs ernannt und die heutigen Wilhelm-Bonn-Straße nach ihm benannt.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden das Versorgungshaus ab 1938 als Sitz der örtlichen NSDAP genutzt, die Ehrungen widerrufen und Emma Bonn in das KZ Theresienstadt verbracht und dort ermordet.

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