KZ Theresienstadt

KZ Theresienstadt
Plan von Theresienstadt 1940–1945
Der Verwaltungshof der Kleinen Festung
Inschrift über dem Eingang zum „Hof I“ der Kleinen Festung

Das Lager Theresienstadt wurde in Terezín (deutsch Theresienstadt, heute in Tschechien) eingerichtet. Terezín war als Festungsstadt am Ende des 18. Jahrhunderts von Kaiser Joseph II. zur Sicherung des Eger-Übergangs kurz vor deren Mündung in die Elbe errichtet worden. Die Stadt gliedert sich in zwei Teile: in die „Garnisonsstadt“ und den befestigten Brückenkopf „Kleine Festung“. Nach der Besetzung Böhmens und Mährens machten die Nationalsozialisten aus Terezín/Theresienstadt ein Konzentrationslager: 1940 wurde zunächst in der „Kleinen Festung“ ein Gestapo-Gefängnis eingerichtet, im November 1941 entstand in der „Garnisonsstadt“ ein Sammel- und Durchgangslager zunächst vor allem für die jüdische Bevölkerung Böhmens und Mährens. Nach der Wannseekonferenz wurden seit 1942 in das Lager auch alte oder als prominent geltende Juden aus Deutschland und anderen besetzten europäischen Ländern deportiert. In der NS-Propaganda im Deutschen Reich wurde Theresienstadt zum „Altersghetto“ verklärt und während einer kurzen Phase als angebliche „jüdische Mustersiedlung“ verschiedenen ausländischen Besuchern vorgeführt. Das „Theresienstädter Konzentrationslager“ erfüllte vier Aufgaben: es war Gestapogefängnis, ein Transitlager, es diente im Rahmen der Judenpolitik der Vernichtung von Menschen und – zeitweilig – der Nazi-Propaganda als „Altersghetto“.

Inhaltsverzeichnis

Kleine Festung

Gefängniszelle in der Kleinen Festung

Während der Okkupation Böhmens und Mährens durch das Dritte Reich wurde im Juni 1940 in dem Brückenkopfbauwerk „Kleine Festung“ ein Gestapo-Gefängnis eingerichtet.

Die Nationalsozialisten nutzten die vorhandene Infrastruktur aus und „perfektionierten“ den Ort. Sie bauten ihn zu einem Bestandteil ihres Repressions- und Vernichtungsapparates aus. Das Gefängnis wurde von der Gestapo-Dienststelle in Prag verwaltet, weil das Gefängnis Pankrác überfüllt war. Zu Anfang gab es nur männliche Häftlinge, doch nach dem Attentat auf Hitlers Statthalter Heydrich wurde im Juni 1942 noch eine Frauenabteilung eingerichtet. Zu den bestehenden drei Gefängnishöfen kam 1943 ein vierter hinzu, der für männliche Häftlinge bestimmt war.

Hinrichtungsstätte in der Kleinen Festung

Zwischen 1940 und 1945 wurden von den verschiedenen Dienststellen der Gestapo rund 27.000 Männer und 5.000 Frauen an das Gefängnis Theresienstadt überstellt, zunächst Inhaftierte aus Prag, dann aus ganz Böhmen und ab 1944 auch aus Mähren. In der Kleinen Festung wurden bis Kriegsende überwiegend Tschechen festgehalten, darunter viele Widerständler gegen das nationalsozialistische Regime. In den letzten Jahren dann auch Bürger der Sowjetunion, aus Polen, Jugoslawien und gegen Kriegsende Gefangene aus den Reihen der Alliierten Armeen.

Von den Insassen kamen etwa 8.000 in anderen Konzentrationslagern um, in die sie bis zum Ende des Krieges deportiert wurden. 2.500 starben im Lager nach Folter, Krankheiten und aufgrund der Arbeits- und Lebensbedingungen. 250 Insassen wurden in der Festung selbst hingerichtet. Unter den Opfern befindet sich auch eine Gruppe von Juden aus dem Rheinland, die am 4. Oktober 1944 – „irrtümlicherweise“ – in der Kleinen Festung und nicht im „Ghetto“ in einem Transport aus Köln ankamen. Dieser Irrtum wurde „korrigiert“; fast alle wurden ermordet.[1]

Kommandant des Gestapo-Gefängnisses war seit dessen Einrichtung SS-Hauptsturmführer Jöckel, der die 1. Kompanie des SS-Wachbataillons „Böhmen und Mähren“ kommandierte. Er unterstand dem jeweiligen Höheren SS- und Polizeiführer von Böhmen und Mähren (HSSPF) in Prag.

Erstes Konzentrationslager auf böhmischem Boden

Einzelzellen in Hof IV

Jan Merell wurde 1943 in Prag verhaftet und in der Kleinen Festung inhaftiert. In dem vom „Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren“ herausgegebenen Band „Theresienstadt“ hat er seine Eindrücke und Erfahrungen unter dem Titel „Wie sie litten und starben“ festgehalten. Mit sie meint er die Juden, die in die Kleine Festung kamen. Er selbst war katholischer Priester, der wie tausende andere Tschechen nach Theresienstadt kam, weil er in Opposition zu den Nationalsozialisten stand. Der Anteil der Juden unter den 2500 Toten der Kleinen Festung war hoch. Nur in den ersten Monaten hatten die Nationalsozialisten in der Garnisonsstadt eine eigene Hinrichtungsstelle geschaffen. Vom Sommer 1942 an wurden alle Hinrichtungen in Theresienstadt in der Kleinen Festung vollstreckt.

„Im Juni 1940 wurde sie (die Kleine Festung)“, schreibt Merell in seinem Bericht, „von der Prager Gestapo übernommen, die hier ein Notgefängnis errichtete, um dem Platzmangel im Prager Polizeigefängnis Pankrac abzuhelfen. So wurde die Kleine Festung zum ersten hitlerschen Konzentrationslager auf böhmischem Boden. Bald darauf, im November 1941, kam ein zweites hinzu: die Große Festung, die als Konzentrations-Getto adaptierte Stadt Theresienstadt. Im Getto waren die Juden nicht auf Rosen gebettet, aber wehe denen, die aus irgendeinem Grunde in die Kleine Festung kamen!“ [2]

Wohnhaus für die Angehörigen der SS-Garnison in der Kleinen Festung

Der Zusammenhang zwischen Kleiner Festung und Ghetto wird besonders deutlich, wo Merell über das Schicksal der Juden berichtet, die direkt in die Kleine Festung kamen oder aber erst in das Ghetto eingeliefert und dann mit dem Vermerk „RU“ (Rückkehr unerwünscht) in das Gestapo-Gefängnis überstellt wurden. Merell führt dazu aus: „Juden, die aus dem Getto in die Kleine Festung kamen, waren zur Vernichtung bestimmt, so daß nur wir, die wir mit dem Leben davonkamen, unsere Stimmen erheben können, um Zeugnis abzulegen von ihrem großen Leiden. Die Kleine Festung war eine Durchgangsstation zwischen Untersuchungshaft und Einlieferung in ein KZ, oder in ein Gefängnis, so daß die Häftlinge für gewöhnlich nicht lange dort blieben. Ich aber verbrachte volle vierzehn Monate dort, so daß ich mehr Gelegenheit als die meisten anderen hatte, Zeuge der unmenschlichen Grausamkeiten zu werden, die die Nationalsozialisten an den Häftlingen, besonders aber an den Juden, begingen.“[3]

Garnisonsstadt

Die Rolle Theresienstadts zwischen 1941 und 1945 hing eng mit den Plänen der Nationalsozialisten zusammen, dass „im Zuge der praktischen Durchführung der Endlösung (der Judenfrage)“ – so die Formulierung im Protokoll der Wannsee-Konferenz – „Europa vom Westen nach Osten durchgekämmt“ werden sollte. Neben dem Reichsgebiet wurde dabei auf der Wannsee-Konferenz dem „Protektorat Böhmen und Mähren“ hohe Priorität zugewiesen.[4]

Im Protektoratsgebiet lebten ungefähr 88.000 Juden. Über ihr Schicksal wurde in Prag im Oktober 1941 entschieden. Am 10. und 17. Oktober dieses Jahres fanden auf dem Prager Hradschin in den Diensträumen des gerade ernannten Stellvertretenden Reichsprotektors Reinhard Heydrich zwei Besprechungen statt, in denen es um die „Lösung der Judenfrage“ ging. Neben Heydrich nahmen daran hochrangige Nationalsozialisten teil, darunter SS-Gruppenführer Karl Hermann Frank und der SS-Sturmbannführer Adolf Eichmann. Das Protokoll der Sitzung vom 17. Oktober 1941 hält die kurzfristige und die langfristige Planung im Hinblick auf die Rolle Theresienstadts fest:

„Zunächst wird ein Transport von 5000 Juden nach Litzmannstadt evakuiert. Ein Teil ist bereits fort. Wenn alle 5000 fort sind, soll eine kurze Pressenotiz darüber in die Zeitung kommen, aber in geschickter Weise, es muß darin zum Ausdruck kommen, wie schnell die reichsdeutsche Arbeit abrollt. Dann soll eine kurze Pause erfolgen, um die Vorbereitungen zur weiteren Evakuierung, bzw. Gettoisierung nicht zu stören. In der Zwischenzeit werden die Juden aus Böhmen und Mähren in je einem Durchgangslager gesammelt für die Evakuierung. Für diesen Zweck ist von dem Wehrmachtsbevollmächtigten beim Reichsprotektor Theresienstadt von allen Wehrmachtsteilen völlig freigemacht worden. Den dortigen Tschechen ist nahegelegt, anderswohin zu ziehen. Falls der Grund und Boden nicht sowieso schon Reichseigentum ist, wird er von der Zentralstelle für jüdische Auswanderung aufgekauft und damit deutscher Grundbesitz. In Theresienstadt werden bequem 50.000 bis 60.000 Juden untergebracht. Von dort kommen die Juden nach dem Osten.“ [5]

Ein zweites Lager war im mährischen Kyjov geplant. Dieses Lager wurde jedoch nicht mehr gebraucht, weil die Transporte nach Theresienstadt schneller abliefen als geplant. So konnte schon am 14. April 1942 der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes (SD) das Innenministerium in Prag davon verständigen, dass „unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Errichtung eines zweiten Konzentrationslagers für Juden aus dem Protektorat nicht erwogen werde“.[6]

Nach den damaligen Plänen sollte Theresienstadt die Funktion eines Durchgangslagers für die böhmischen und mährischen Juden nur vorübergehend übernehmen. „Nach der völligen Evakuierung der Juden“, heißt es in dem Protokoll weiter, „wird Theresienstadt dann entsprechend einem fertigen Plan von Deutschen besiedelt und ein Mittelpunkt deutschen Lebens werden.“

Die Entscheidung für Theresienstadt hing eng mit der Lage und dem Charakter des Ortes zusammen. Er lag in unmittelbarer Nähe der Grenzen des Protektorates zum „Reich“ und war über den Bahnhof Bauschowitz an der Eger an das Bahnnetz angebunden, so dass der Transport nach Theresienstadt und aus Theresienstadt heraus leicht zu organisieren war.

In der Garnisonsstadt lebten 1941 etwa 3500 Einwohner. Ebenso viele Soldaten – zu diesem Zeitpunkt Soldaten der deutschen Wehrmacht – waren im Herbst aus den örtlichen Kasernen abgezogen worden. Umgeben ist Theresienstadt von mächtigen, völlig unzerstörten Festungsmauern und der Ort besitzt eine große Zahl von Kasematten und unterirdischen Gängen, so dass die Nationalsozialisten ein Minimum an SS-Leuten brauchten, um die Häftlinge zu bewachen. Sollte es zu einem „Ernstfall“ kommen, konnte darüber hinaus die SS-Garnison in der Kleinen Festung eingesetzt werden.

Konzentrationslager oder Ghetto?

War die Funktion von Theresienstadt in den Beschlüssen der Nationalsozialisten klar bestimmt als Sammel- und Durchgangslager, so galt das für die Bezeichnung nach außen nicht. Schwankt das Protokoll der Prager Oktoberkonferenzen von 1941 noch zwischen „Sammellager“, „Durchgangslager“ und „Getto“, so setzte sich in den folgenden Jahren schließlich „Getto“ bzw. „Ghetto“ immer mehr durch. Die damit beabsichtigte Täuschung der Opfer ließ sich auf diese Weise sehr viel leichter vollziehen als mit anderen Bezeichnungen. Dazu kam, dass von jüdischer Seite der Name „Ghetto“ oder auch „Judensiedlung“ für Theresienstadt aufgegriffen wurde. So heißt es in einem Papier der Abteilung „G“ der Prager Kultusgemeinde, die auf jüdischer Seite im Herbst 1941 Vorschläge für die Organisation in Theresienstadt ausarbeitete und diese dann dem späteren Kommandanten, SS-Obersturmführer Siegfried Seidl, unterbreitete: „Der Ghettoverwaltung obliegt die Betreuung aller Juden im Ghetto. Ihre Aufgaben sind eigener und übertragener Funktion. In eigener Funktion hat sie die innere Organisation durchzuführen, durch Selbstverwaltung die Verwaltung der Siedlung zu handhaben…“ Und weiter: „Organe der Siedlung sind, a.) Die Leitung (…) b.) Der Ältestenrat…“

Von der „Lagerkommandantur“ zum „Dienststellenleiter“

Neue Gasse 14 – bis 1945 Sitz der SS-Kommandantur – im Keller befanden sich die „Bunker“, in denen Häftlinge verhört und gefoltert wurden

Offiziell stand Theresienstadt unter „jüdischer Selbstverwaltung“ unter Leitung eines Ältestenrats. Der „Judenälteste“ (von 1941 bis Januar 1943 Jakob Edelstein, danach bis zu seiner Ermordung in der Kleinen Festung im September 1944 Paul Eppstein, schließlich bis zur Übernahme der Ghettoverwaltung durch das Rote Kreuz am 5. Mai 1945 Benjamin Murmelstein) war allerdings der SS-„Lagerkommandantur“ gegenüber berichtspflichtig und an die (mündlichen) Weisungen des Lagerkommandanten gebunden. Die Kommandantur ihrerseits unterstand der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Prag“ unter Leitung von Hans Günther.

Als Lagerkommandant (später als „Dienststellenleiter“ bezeichnet, um den KZ-Charakter des Ghettos zu verschleiern) fungierte zunächst SS-Hauptsturmführer Siegfried Seidl, danach von Juli 1943 bis Februar 1944 SS-Obersturmführer Anton Burger und schließlich SS-Obersturmführer Karl Rahm. Rahm organisierte in dieser Eigenschaft auch die vor den zwei Besuchen von Abgesandten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Juni 1944 und im April 1945 stattfindenden „Verschönerungsarbeiten“ im Ghetto.

Dem Kommandanten waren etwa 20 SS-Männer sowie etwa 100 tschechische Gendarmen unterstellt. Letztere hatten die Aufgabe, die Sperren und Zugänge der Festung zu überwachen. Gendarmen waren es, die als erste über Hinrichtungen und Massengräber in Theresienstadt berichteten, in einem Fall sogar mit Hilfe von Fotos, die der Stabswachtmeister Karel Salaba heimlich aufgenommen hatte und die in einer Schweizer Zeitung 1942 erschienen.

Sammel- und Durchgangslager für die tschechischen Juden

„Magdeburger Kaserne“ – neben der Unterkunft für zahllose Häftlinge war dort der Sitz der „jüdischen Selbstverwaltung“

Um in Theresienstadt Platz für die deportierten Juden zu machen, wurden als erstes die deutschen Soldaten aus den Kasernen der Garnisonsstadt abgezogen. Im November 1941 kamen die ersten tschechischen Juden mit dem sogenannten „Aufbaukommando“ aus Prag. Sie hatten die Aufgabe, die Garnisonsstadt an die Nutzung als Lager anzupassen und einen „Judenrat“ zu schaffen. Ein Mitglied dieses Kommandos war ein junger tschechischer Student, Miroslav Kárný, der Theresienstadt überlebt und später durch seine Studien und Veröffentlichungen dazu beigetragen hat, das Bild über das Theresienstädter Konzentrationslager zu präzisieren.

Nachdem das „Aufbaukommando“ seine Aufgabe erfüllt hatte, wuchs die Zahl der nach Theresienstadt deportierten Juden aus dem nun deutschen Gebiet des „Protektorats Böhmen und Mähren“ rasch an. Um weiteren Platz zu schaffen, wurden im Frühjahr 1942 die noch verbliebenen tschechischen Bewohner aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben und schon im Mai 1942 waren fast ein Drittel der im Reichsprotektorat lebenden Juden, mehr als 28.000 Menschen, nach Theresienstadt deportiert worden. Die Züge liefen über den zwei Kilometer südlich gelegenen Bahnhof von Bohušovice (dt.: Bauschowitz).

Der erste „Transport in den Osten“ von 1000 Häftlingen fand am 9. Januar 1942 statt. Diesen und alle weiteren Transporte ordnete die SS-Lagerkommandantur auf Weisung aus Berlin an. Darin waren die Richtlinien hinsichtlich Zahl und „Kategorie“ der Häftlinge enthalten. Die Auswahl der Häftlinge, die weiter in den Osten deportiert werden sollten, musste im Rahmen dieser Bestimmungen die „jüdische Selbstverwaltung“ treffen.

„Altersghetto“ für ausgesuchte deutsche Juden

Armbinde mit der Aufschrift „KONZ LAGER TEREZIN - WULKOW - TEREZIN“

Die erste Erwähnung der Idee, dass aus Theresienstadt neben dem Sammel- und Durchgangslager für die Juden aus Böhmen und Mähren auch ein Lager für ausgesuchte deutsche Juden werden sollte, ist in einer Tagebucheintragung von Joseph Goebbels vom 18. November 1941 zu sehen. Darin heißt es: „Heydrich berichtete mir über seine Absichten bezüglich der Abschiebung der Juden aus dem Reichsgebiet. Die Frage läßt sich schwieriger an als wir zuerst vermutet hatten. 15.000 Juden müssen sowieso in Berlin bleiben, da sie bei kriegswichtigen und gefährlichen Arbeiten beschäftigt sind. Auch eine Reihe von alten Juden können nicht mehr nach dem Osten abgeschoben werden. Für sie soll ein Judenghetto in einer kleinen Stadt im Protektorat eingerichtet werden.[7] Bei der Wannsee-Konferenz vom 20. Januar 1942 wurde Theresienstadt als Altersghetto bestimmt. SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich gab nach der „Wannsee-Konferenz“ kommentarlos bekannt, dass alle Reichsjuden über 65 Jahre in das Altersghetto Theresienstadt gebracht würden. Außerdem wurde beschlossen, dass neben alten Juden auch schwerkriegsbeschädigte Juden und Juden mit Kriegsauszeichnungen in Theresienstadt untergebracht werden sollten. Diesen Juden wurden Heimeinkaufsverträge angeboten, in denen ihnen angemessene Unterbringung, Verpflegung und ärztliche Versorgung zugesichert wurden. Das Reichssicherheitshauptamt brachte dadurch das Vermögen der Deportierten an sich, ohne indes die zugesagten Leistungen zu erbringen.

Mehr als 140.000 Gefangene

Die Gesamtzahl der Männer, Frauen und Kinder, die in das Theresienstädter Ghetto deportiert wurden, betrug bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 140.000. Während der letzten Kriegstage trafen noch einmal 13.000 weitere Gefangene ein, die aus liquidierten Konzentrationslagern in Deutschland und Polen nach Theresienstadt verfrachtet worden waren.

Die Zahl der Betroffenen gliedert sich folgendermaßen [8]:

Herkunftsland Zahl der Internierten
Böhmen und Mähren 73.500
Deutsches Reich 42.821
Österreich 15.266
Niederlande 4894
Slowakei 1447
Bialystok (Kinder) 1260
Ungarn 1150
Dänemark 476
Sonstige 20
Geburten + unbeständige Zugänge 247
Gesamt 141.184

Kinder in Theresienstadt

Ehemalige Schule, in dem sich das Kinderheim L417 befand (heute: Ghetto-Museum)

Unter den Häftlingen in Theresienstadt befanden sich etwa 15.000 Kinder, die in sogenannten „Kinderheimen“ nach Geschlechtern und Jahrgängen getrennt untergebracht wurden. Die Häftlingsselbstverwaltung versuchte, besonders für sie zu sorgen. Die Kinder erhielten zulasten der Überlebenschancen der älteren Menschen eine etwas bessere Verpflegung, sowie einen geheimen Unterricht von ihren Betreuern (auch madrichim genannt).

In dem ehemaligen Kinderheim L417, das zuvor als Schule diente und in dem Knaben im Alter von 10 bis 15 Jahren inhaftiert wurden, befindet sich seit 1991 das Ghetto-Museum.[9]

Insgesamt überlebten von den Kindern, die ebenfalls von der SS in die Vernichtungslager geschickt wurden, nur etwa 150 das Kriegsende.

Kulturelle Aktivitäten

Das Gemälde The rehearsal (2009, deutsch Die Generalprobe) aus der Serie Holocaust theater des expressionistischen Künstlers Stefan Krikl zeigt eine Theaterszene aus einer Hamletparodie im KZ Theresienstadt.

Im Lager fanden zahlreiche/umfangreiche kulturelle, religiöse, philosophische Aktivitäten statt, die von den Häftlingen getragen wurden. Mehr als 2000 bereits damals bekannte oder erst später bekannt gewordene Gefangene wirkten daran mit.

In Theresienstadt zu Tode gekommene Gefangene

Häftlingskarte aus dem KZ Theresienstadt – Kleine Festung
  • Josef Beran (1888–1969), Erzbischof von Prag
  • Martin Finkelgruen († 1942), Kaufmann, erschlagen in der Kleinen Festung
  • Martha Jacob geb. Behrendt (1865–1943), Mutter von Heinrich Eduard Jacob
  • Rudolf Karel (1880–1945), tschechischer Komponist
  • Karel Kosík (1926–2003), Philosoph und Literaturtheoretiker
  • Kamil Krofta (1876–1945), Historiker und Diplomat; 1925-27 tschechoslowakischer Gesandter in Berlin, 1936–1938 Außenminister
  • Jan Merell (1904–1986), tschechischer Theologe
  • Georg Alexander Pick (1859–1942), österreichischer Mathematiker
  • Hans Leo Przibram (1874–1944), österreichischer Biologe
  • Benno Wolf (1871–1943), Höhlenforscher
  • Mathilde Jacob (1873–1943), von 1914 bis 1919 Sekretärin und Vertraute von Rosa Luxemburg
  • Siegfried Translateur (1875–1944), Deutscher Komponist und Musikverleger
  • Oskar Basch (1879-1944), Theaterdirektor in Karlsbad, Ehemann der Schauspielerin Trude Havel

Bekannte Gefangene

  • Hans Günther Adler (1910–1988), österreichischer Schriftsteller
  • Karel Ančerl (1908–1973), tschechischer Dirigent
  • Inge Auerbacher (* 1934), als Kind nach Theresienstadt gebracht (siehe Buch „Ich bin ein Stern“)
  • Leo Baeck (1873–1956), Rabbiner, Präsident der Reichsvertretung der Deutschen Juden (1933–1943), 1943 Deportation nach Theresienstadt
  • Fritz Benscher (1906–1970), deutscher Schauspieler, Quizmaster, Moderator, Hörspielsprecher und -regisseur
  • Marie Bloch (1871–1943), Pädagogin und Vertreterin der bürgerlichen Frauenbewegung
  • Susan Cernyak-Spatz (* 1922) US-amerikanische Literaturwissenschaftlerin in Northcarolina
  • Friedl Dicker-Brandeis, (1898–1944), österreichische Künstlerin/Architektin, ermordet am 9. Oktober 1944 in Auschwitz, gab in Theresienstadt Kunstunterricht für inhaftierte Kinder
  • Cordelia Edvardson (* 1929), schwedisch-israelische Journalistin und Schriftstellerin, als Kind nach Theresienstadt gebracht (siehe Buch „Gebranntes Kind sucht das Feuer“)
  • Arthur Eichengrün (1867–1949), deutscher Chemiker
  • Viktor Frankl (1905–1997), Psychologe, 1942 Theresienstadt, 1944 Auschwitz, Überlebender
  • Max Friediger (1884–1947), dänischer Oberrabbiner und Überlebender des Holocaust
  • Kurt Gerron (1897–1944) war ein deutscher Schauspieler und Regisseur, ermordet in Auschwitz
  • Petr Ginz (1928–1944), jugendlicher Schriftsteller und Zeichner, ermordet in Auschwitz
  • Rolf Grabower (1883–1963),deutscher Professor für Steuerrecht und Richter am Reichsfinanzhof
  • Pavel Haas (1899–1944), tschechischer Komponist, ermordet in Auschwitz-Birkenau
  • Alice Herz-Sommer (1903), Pianistin und Musikpädagogin, 1943 Theresienstadt, Überlebende
  • Regina Jonas (1902–1944), erste Rabbinerin, November 1942 Theresienstadt, Oktober 1944 Auschwitz, wo sie im Dezember 1944 vergast wurde
  • Miroslav Kárný (1919–2001), tschechischer Historiker und Holocaust-Forscher
  • Petr Kien (1919–1944), Künstler und Schriftsteller, ermordet im KZ Auschwitz
  • Heinrich Klang (1875–1954), österreichischer Jurist, Professor und Holocaustüberlebender
  • Emil Klein, österreichisch-deutscher Mediziner und Begründer des Naturheilverfahrens
  • Gideon Klein (1919–1945), Komponist
  • Ruth Klüger (* 1931) amerikanische Literaturwissenschaftlerin und Schriftstellerin
  • Sjaak Kopinsky Holländischer Maler und Bildhauer, der auf dem Transport von Theresienstadt in ein anderes KZ flüchten konnte und von einer deutschen Familie in Bad Brambach bis zum Kriegsende versteckt wurde.
  • Hans Krása (1899–1944), jüdischer Komponist, Verfasser der Kinderoper Brundibár
  • Herbert Thomas Mandl (1926–2007), jüdischer Musiker und Autor
  • Philipp Manes (1875–1944), Pelzhändler und Tagebuchautor
  • Ralph Oppenhejm (1924–2008), dänischer Schriftsteller
  • Alfred Philippson (1864–1953), deutscher Geograf, ab 8. Juni 1942 als Jude mit seiner Familie in Theresienstadt. Die Fürsprache von Sven Hedin führte zu seiner Einstufung als „A-Prominent“ und zu Hafterleichterungen der Familie, sodass diese in Theresienstadt überleben konnte. Philippson schrieb in Theresienstadt seine Lebenserinnerungen „Wie ich zum Geographen wurde“.
  • Karel Poláček, (1892–1944), tschechischer Schriftsteller und Journalist, wurde später ins KZ Dachau verlegt, ermordet
  • Siegmund Rotstein (* 1925), langjähriger Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Chemnitz, Ehrenbürger von Chemnitz
  • Erich Salomon (1886–1944) deutscher Bildjournalist, ermordet in Auschwitz
  • Rafael Schächter (1905−1944/1945), tschechoslowakischer Pianist, Komponist und Dirigent
  • Coco Schumann (* 1924) deutscher Jazzmusiker und Gitarrist
  • Walter Serner (1889–1942) Essayist, Schriftsteller und Dadaist
  • Shlomo Selinger (* 1928) israelisch/französischer Bildhauer
  • Magda Spiegel (1887–1944) war eine deutsche Konzert- und Opernsängerin, ermordet in Auschwitz
  • Artur Stein (1871–1950), österreichisch-tschechischer Althistoriker
  • Viktor Ullmann (1898–1944), tschechisch-deutscher Komponist, Dirigent und Pianist, ermordet in Auschwitz-Birkenau
  • Ilse Weber (1903–1944), Schriftstellerin, ermordet in Auschwitz

Die Funktion als Vorzeigelager

Geldscheine der „Bank der jüdischen Selbstverwaltung“
Nominallose Zulassungsmarke „Böhmen und Mähren“ Z1 für Pakete zur Beförderung nach Theresienstadt
Personalausweis eines jüdischen Häftlings, ausgestellt am 1. Januar 1945

Im Oktober 1943 wurden 476 Juden aus Dänemark nach Theresienstadt deportiert. Dort hatten die deutschen Besatzer ebenfalls versucht, alle dänischen Juden zusammenzutreiben und zu deportieren. Die große Mehrheit der dänischen Juden konnte allerdings vor der Deportation gerettet werden. Die meisten flohen nach Schweden oder konnten im Land untertauchen und waren damit für die deutsche Besatzungsmacht nicht mehr greifbar. Aber auch die in Theresienstadt eingesperrten jüdischen Landsleute wurden von der dänischen Regierung nicht im Stich gelassen. Der Druck, den sie auf das Regime der Nationalsozialisten ausübte, trug maßgeblich dazu bei, dass die Nationalsozialisten – zu Propagandazwecken und zur Täuschung der internationalen Öffentlichkeit über den Charakter von Konzentrationslagern – Theresienstadt für einige Monate zu einem Vorzeigelager machten.

Zur Vorbereitung eines „Besuchs“ einer Kommission des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) begann die SS im Dezember 1943 mit einer großangelegten „Stadtverschönerungsaktion“. Eine IKRK-Kommission besichtigte Theresienstadt am 23. Juni 1944. Die Kommission inspizierte unter anderem die im Vorfeld eröffneten Cafés, den ebenfalls nur für das Rote Kreuz eingerichteten „Kinderpavillon“, das Siechenheim und das Zentralbad und wohnte einer Aufführung der Kinderoper Brundibár des im August 1942 ins Ghetto deportierten tschechischen Komponisten Hans Krása bei. Separate Vier-Augen-Gespräche mit Häftlingen fanden nicht statt.[10]

Propagandafilm

Im Anschluss an den Besuch der IKRK-Kommission wurde der Film Theresienstadt. Ein Dokumentarfilm aus dem jüdischen Siedlungsgebiet vom August bis September 1944 gedreht. Mit der Regie wurde der Häftling Kurt Gerron beauftragt, der als Regisseur von Filmen mit Heinz Rühmann und Hans Albers bekannt war. In dem Film sollte gezeigt werden, wie gut es den Juden unter den „Wohltaten“ des Dritten Reiches ging. Im Film erscheint ein „normales Leben“ der Juden im Ghetto Theresienstadt. Es werden unter anderem Arbeitsszenen verschiedener Handwerker mit dem Hinweis „sie können in Theresienstadt ihren Berufen nachgehen“ gezeigt. Nach dem „Feierabend“ sei „die Freizeitgestaltung jedem Einzelnen überlassen“ und Fußballspiele auf dem Hof einer ehemaligen Kasernenanlage besonders beliebt. Zu der Bemerkung „Ein Dampfbad steht der Bevölkerung zur Verfügung“ sieht man nackte, duschende Männer. Die Szene mit Holzdoppelstockbetten wird mit der Bemerkung: „Alleinstehende Frauen und Mädchen machen es sich in ihrem Frauenheim gemütlich“ kommentiert. Nach den Dreharbeiten wurden die meisten Schauspieler und der Regisseur nach Auschwitz deportiert. Im März 1945 wurde der Film im besetzten Prag erstmals aufgeführt.

Zum Film ist ein Titel Der Führer schenkt den Juden eine Stadt bekannt, der auch in der Neonazi-Propaganda häufig zitiert wird. Dieser Titel ist aber nicht durch Originalfunde belegt.

Theresienstadt und die „Endlösung der Judenfrage“

An der Tatsache, dass Theresienstadt Teil des Vernichtungsfeldzuges gegen die jüdische Bevölkerung war, änderte sich durch die Propaganda der Nationalsozialisten nichts. Ein Viertel der Gefangenen des Ghettos Theresienstadt (etwa 33.000) starben dort vor allem wegen der entsetzlichen Lebensumstände. Etwa 88.000 Häftlinge wurden weiter ins KZ Auschwitz und in andere Vernichtungslager wie Treblinka, Majdanek oder Sobibor deportiert. Für die betroffenen Häftlinge hatte es dadurch die gleiche Funktion wie die übrigen „Sammellager“ der Vernichtungslager in Polen.

Die Zahlen der „Abgänge“ sahen so aus [11]:

Abgänge Zahl
in Vernichtungslager deportiert 88.202
in Theresienstadt ermordet 33.456
befreit 1.654
geflohen 764
verhaftet + vermutlich umgebracht 276
am 9. Mai 1945 überlebt 16.832

Von Beginn an war Theresienstadt als Sammel- und Durchgangslager, zunächst für die tschechischen Juden, vorgesehen. Der tschechische Historiker Miroslav Kárný, der zu den ersten nach Theresienstadt Deportierten gehörte, hat in seiner Arbeit über die „Deutschen in Theresienstadt“ nachgewiesen, dass auch die deutschen Juden, die hierhin gebracht wurden, der Vernichtung durch die Nationalsozialisten unterlagen und bei einem Vergleich zwischen der Todesrate der tschechischen und der deutschen Juden nur ein geringfügiger Unterschied besteht.

In Theresienstadt“, schreibt er, „waren 73.468 tschechische und 42.921 deutsche Juden, die nach Theresienstadt vor dem 20. April 1945 deportiert worden waren. Der Unterschied der Sterblichkeit der tschechischen und der deutschen Juden direkt in Theresienstadt war sehr groß, was als Folge der unterschiedlichen Altersstruktur angesehen werden kann.

In Theresienstadt selbst starben insgesamt 6.152 tschechische Häftlinge; das waren 8,37 % der ganzen Häftlingszahl aus tschechischen Transporten – es starb jeder Zwölfte. Die Sterblichkeit der deutschen Gruppe war in Theresienstadt fast sechsmal höher. Es starben hier 20.848 deutsche Juden, das waren 48,57 % der ganzen Häftlingszahl aus deutschen Transporten – jeder Zweite.

Wenn wir aber das Schicksal der tschechischen und der deutschen Gruppe vergleichen wollen“, fährt er fort, „müssen wir diese Angaben um die Zahlen der aus Theresienstadt nach dem Osten Deportierten ergänzen. Nach dem Osten wurden aus Theresienstadt 60.382 tschechische Juden deportiert (das waren 82,19 %) und 16.098 deutsche Juden (37,5 %). Von den tschechischen Juden überlebten 3.097, von den deutschen weniger als 100. Das bedeutet, daß nach der Deportation aus Theresienstadt im Osten – bei der Ostwanderung, wie es der Chef der Konzentrationslager Oswald Pohl nannte – 57.285 tschechische Juden und ungefähr 16.000 deutsche Juden umkamen.

Zusammenfassend: der Prozentsatz aller Sterbefälle der Theresienstädter Häftlinge – d.h. der Tod in Theresienstadt und der Tod nach weiterer Deportation – ist bei den tschechischen Juden 86,35 % (63.437 Todesfälle), bei den deutschen Juden 85,85 % (36.848 Tote). Die Todesbilanz beider Häftlingsgruppen unterscheidet sich nur um ein halbes Prozent.“[12]

Das Bestattungswesen

Im Lager Theresienstadt konnten die Gefangenen zumeist die religiösen Rituale bei Bestattungen einhalten. So wurden bis zum August 1942 die Toten mit Holzsärgen in einzelnen Gräbern bestattet. Danach wurden Massengräber für jeweils 35 bis zu 60 verstorbene Häftlinge ausgehoben. Am 19. Juli begann man mit der Bestattung in Massengräbern. In diesen Gräbern wurden keine Holzsärge mehr verwendet. Die Begräbnisstätte lag im Bohusovicer Talkessel. Der Transport zum Friedhof erfolgte mit einem jüdischen Leichenwagen. Den Leichenwagen durften nachts nur ein Mitglied der Ghettowache und ein tschechischer Gendarm begleiten. Die zu dieser Zeit noch in Theresienstadt wohnende Bevölkerung sollte davon möglichst nichts wissen.

Am 6. Oktober 1942 fand die letzte Beisetzung in einem Massengrab statt. In 1.250 Einzelgräbern und 270 Massengräbern des Jüdischen Friedhofes wurden zwischen Dezember 1941 und Oktober 1942 8.903 Opfer der Nationalsozialisten begraben.

Die Totenkammern

Saal neben den Totenkammern in einer Kasematte der Befestigungsanlage

Zwei Kammern, in denen die Toten aufgebahrt wurden, befanden sich innerhalb der Wälle am südöstlichen Stadtrand am Weg zum Friedhof. Eine diente den jüdischen Verstorbenen, die andere den Verstorbenen, die einen anderen Glauben hatten. Das erste gemeinsame Gebet musste in der Regel direkt an der Todesstelle stattfinden.

Die höchste Sterblichkeitsquote weist die Lagerstatistik für den Herbst 1942 aus, als täglich mehr als 100 Menschen starben.

Das Krematorium

Bis Herbst 1942 wurden die Toten in Massengräbern vor den Schanzen der Stadt bestattet. Etwa 9.000 Opfer wurden auf diese Weise begraben. Ende 1942 ließ die Lagerleitung von der Teplicer Firma Ignis Hüttenbau A.G. ein Krematorium errichten, um die Verstorbenen aus der Garnisonsstadt und der Kleinen Festung – später auch aus dem AußenlagerRichard“ des KZ Flossenbürg in Leitmeritz – dort zu verbrennen.

Krematorium

Den Mittelteil des Gebäudes nahmen vier Verbrennungsöfen ein, die mit Dieselöl beheizt wurden. Der vordere Raum diente dem Abstellen der Särge mit den Toten, daneben befand sich der Obduktionsraum. Im Anbau an das Hauptgebäude waren die notwendigen Nebenräume für die Wachmannschaft, die hier ständig Dienst versah, und für die Arbeiter des Krematoriums untergebracht. Zur Zeit der größten Sterblichkeit arbeiteten hier bis zu 18 Personen, die sich in ununterbrochenem Schichtdienst Tag und Nacht ablösten. Als die Zahl der Toten zurückging, konnte diese Arbeit von vier Heizern bewältigt werden. Oft überwachte SS-Scharführer Heindl, ein Mitglied der SS-Kommandantur, den Betriebsablauf. Auch die Kommandanten selbst führten Kontrollen durch.

Innenansicht

Die Diensthabenden schoben den Leichnam ohne Sarg bzw. ohne dessen Oberteil in den Verbrennungsofen. Er verbrannte nur mit dem Brett, auf dem er befestigt war. Der Rest des Sargs konnte aus Sparsamkeitsgründen mehrmals verwendet werden. Mit einiger Verspätung gelangten jene Toten zur Einäscherung, für die eine Obduktion angeordnet worden war. Durch das Öffnen des Leichnams konnten die hier inhaftierten Ärzte vor allem in nicht ganz eindeutigen Fällen die Todesursachen feststellen.

Das an den Öfen diensthabende Personal bemühte sich, die sterblichen Reste jedes Eingeäscherten gesondert aus dem Ofen zu schüren, damit sie in einem individuellen Behältnis geborgen werden konnten. Dabei mussten sie die Asche nach Goldbruchstücken (Zahnkronen und Prothesen) durchsuchen, diese aussammeln und der SS-Kommandantur übergeben.

Über den Ablauf der Verbrennung in den einzelnen Öfen wurden Tagesprotokolle geführt. Auch jede Urne mit der Asche eines Häftlings wurde mit den wichtigsten Angaben über den Eingeäscherten versehen. Sie wurden von den Zetteln abgeschrieben, die man an den Beinen der Toten befestigt hatte, und enthielten den Namen mit der Transportbezeichnung und die entsprechende Verbrennungsnummer. Dann durften die Urnen, sie bestanden zumeist aus Pappe, im Kolumbarium eingelagert werden. Das Kolumbarium befand sich im Festungswall. Hier standen bis Ende 1944 in Holzregalen Tausende Urnen gedrängt nebeneinander und die Häftlinge nahmen an, dass man sie nach dem Krieg würdig begraben werde. Doch als die Nationalsozialisten damit begannen, die Spuren ihrer Verbrechen in Theresienstadt zu beseitigen, ordnete im November 1944 die Lagerleitung an, die Asche von 22.000 Häftlingen in die Eger zu werfen.

In den Jahren 1944 und 1945 wurden in dem Theresienstädter Krematorium auch die Toten aus dem Lager in Litomerice eingeäschert. Dort erreichte die Sterblichkeit infolge von unerträglichen Arbeitsbedingungen und Epidemien enorme Ausmaße. Bevor es diesem Lager gelang, ein eigenes Krematorium in Betrieb zu nehmen (Anfang April 1945), brachten die Fuhrwerke die toten Häftlinge nach Theresienstadt.

Das von den Angestellten, die im Krematorium Dienst taten, sorgfältig angelegte Register verzeichnete ungefähr 30.000 Opfer, die dort während der Jahre von 1942 bis 1945 eingeäschert wurden.

Das Kolumbarium

Kolumbarium

In der Nähe der Totenkammern wurden 1942 Räume zur Aufbewahrung der Asche der Verstorbenen eingerichtet. Hier wurden Tausende von Büchsen gelagert. Nach der Einäscherung wurde die Asche eingesammelt und statt in den üblichen Aschenkrügen in einfachen Büchsen aus Pappe verwahrt, die mit den Namen und den Registrationsnummern der Verstorbenen versehen waren. Tagtäglich brachte man diese Büchsen aus der Totenkammer in das Kolumbarium. „Zwei Ghettohäftlinge besorgten hier die Aufbewahrung der Büchsen in ihrer genauen Reihenfolge, so dass man eine jede ausfindig machen konnte. Diese zwei Häftlinge arbeiteten hier ungefähr zwei Jahre. Bis 1944 sind im Kolumbarium mehr als 20.000 solcher Aschenbehälter eingelagert worden.[13]

Im Oktober 1944 erschienen Traktoren vor dem Kolumbarium. Gruppen von Häftlingen bildeten Ketten, um die Büchsen aufzuladen, die dann an das Ufer der Eger gebracht wurden. Die Häftlinge mussten unter scharfer Bewachung die Asche in den Fluss schütten. Beim nordöstlichen Ausgang aus der Stadt, am Flussufer, wo die Asche der Verstorbenen im Wasser versenkt wurde, steht heute ein Denkmal.

Außenlager

Das Theresienstädter KZ hatte neben dem Hauptlager verschiedene Außenlager. Das „Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos“ [14] des Bundesjustizministeriums führt folgende neun auf:

  • Budweis (České Budějovice) vom 13. April 1942 bis 23. Juni 1943
  • Eichen (Dubi) bei/vgl. Kladno – 1. März 1942 bis 1. Oktober 1942
  • Jungfern Breschan ab 1. Juli 1942; das von der Witwe Reinhard Heydrichs benutzte Gut
  • Kladno – 26. Februar 1942 bis 22. Juni 1943
  • Motischin (Motyčín) – 1. März 1942 bis 1. Oktober 1942
  • Oslawan (Oslavany) – 4. April 1942 bis 30. August 1943
  • Pürglitz (Křivoklát) – 10. April 1942 bis 6. Juni 1942
  • Wulkow (Brandenburg – zwischen Neuhardenberg und Trebnitz) – 2. März 1944 bis zum 3. Februar 1945
  • Schnarchenreuth/Bayern – 13. März 1945 bis 22. April 1945

NS-Täter

  • Reinhard Heydrich, SS-Obergruppenführer, plante und befehligte die Massenvernichtung in Prag und europaweit, starb am 4. Juni 1942 an den Folgen eines Attentats
  • Hans Günther, SS-Sturmbannführer und Leiter des „Zentralamts zur Regelung der Judenfrage“ in Prag bis Anfang Mai 1945. Sein Vertreter war zeitweise Karl Rahm, den er nach Theresienstadt versetzte.
  • Siegfried Seidl, SS-Hauptsturmführer, Lagerkommandant von November 1941 bis Juli 1943, 1947 hingerichtet
  • Anton Burger, SS-Obersturmführer, Lagerkommandant von Juli 1943 bis Februar 1944, in Abwesenheit zum Tode verurteilt, lebte bis zu seinem Tode im Jahr 1991 unerkannt in Deutschland
  • Karl Rahm, SS-Obersturmführer, Lagerkommandant von Februar 1944 bis Mai 1945, 1947 hingerichtet
  • Rudolf Burian, Aufseher, 1946 hingerichtet
  • Heinrich Jöckel, SS-Hauptsturmführer, Kommandant, 1946 hingerichtet
  • Anton Malloth (1912–2002), Aufseher, 2001 vom Landgericht München wegen Ermordung eines Häftlings zu lebenslanger Haft verurteilt
  • Albert Neubauer, Aufseher, 1946 hingerichtet
  • Stefan Rojko, Aufseher, 1963 vom Landesgericht Graz zu lebenslänglicher Haft wegen Tötung und Misshandlung mit Todesfolge von politischen Häftlingen und Juden verurteilt
  • Wilhelm Schmidt, stellvertretender Kommandant, am 12. November 1946 verurteilt und hingerichtet
  • Julius Viel, in den sogenannten „Ravensburger Kriegsverbrecherprozessen“ zu 12 Jahren Haft verurteilt
  • Kurt Willi Wachholz, Aufseher, vom Ostberliner Stadtgericht 1968 wegen Tötung von über 300 Häftlingen durch Erschlagen, Tottreten, Steinigen, Ertränken und der Teilnahme an der Erschießung von mindestens 183 Menschen in über 25 Erschießungsaktionen zum Tode verurteilt [15]
Flüchtlingsausweis des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, ausgestellt am 26. Oktober 1945

Befreiung

Kurz vor Kriegsende gelang es dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz nach langen Verhandlungen mit der SS, Juden aus Theresienstadt in neutrale Länder zu bringen. 1.200 Juden konnten am 6. Februar 1945 in die Schweiz ausreisen.[16]

Am 15. April wurden die bis dahin überlebenden dänischen Juden nach Schweden entlassen. Für knapp zwei Wochen übergab die SS schließlich die Verantwortung für Theresienstadt noch dem Roten Kreuz (IKRK).

Am 8. Mai 1945 erreichte die Rote Armee Theresienstadt.

Siehe auch

Literatur

Bilder und Texte, die in Theresienstadt entstanden sind

  • Bedrich Fritta: Für Tommy zum dritten Geburtstag in Theresienstadt, 22. 1. 1944. Pfullingen 1985 (Bilderbuch)
  • Philipp Manes: Als ob's ein Leben wär. Tatsachenbericht Theresienstadt 1942 bis 1944. Herausgegeben von Ben Barkow und Klaus Leist. Ullstein Verlag, Berlin 2005, 544 Seiten, ISBN 3-550-07610-X
  • Hans Munk: Theresienstadt in Bildern und Reimen. Hartung-Gorre Verlag, Konstanz 2004, ISBN 3-89649-920-3
  • Ralph Oppenhejm: An der Grenze des Lebens. Theresienstädter Tagebuch. Rütten & Loening Verlag, Hamburg 1961
  • Alfred Philippson: Wie ich zum Geographen wurde. 1942/Bonn 1996, ISBN 3-416-02620-9
  • Eva Mändl Roubičková: „Langsam gewöhnen wir uns an das Ghettoleben“. Ein Tagebuch aus Theresienstadt [1941–1945], Hrsg. von Veronika Springmann. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-89458-255-5
  • Gerty Spies: Tagebuchfragment aus Theresienstadt. In: Drei Jahre in Theresienstadt. Verlag Christian Kaiser, München 1984, ISBN 3-459-01571-3, S. 98–113
  • Hana Volavková (Red.): Hier fliegen keine Schmetterlinge. Kinderzeichnungen und Gedichte aus Theresienstadt 1942–1944. Jugenddienst-Verlag, Wuppertal 1962
  • Ilse Weber: In deinen Mauern wohnt das Leid. Gedichte aus dem KZ Theresienstadt. Bleicher, Gerlingen 1991, ISBN 3-88350-718-0
  • Ilse Weber: Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt. Hrsg. von Ulrike Migdal. Hanser, München 2008, ISBN 978-3-446-23050-7
  • Helga Weissová-Hosková: Zeichne, was du siehst. Zeichnungen eines Kindes aus Theresienstadt. Walkstein-Verlag, Göttingen 2004, ISBN 3-89244-783-7
  • Thomas Freitag: Brundibár - Der Weg durchs Feuer. Regia Verlag, Cottbus 2009, ISBN 978-3-86929-013-3
  • Rudolf M. Wlaschek (Hrsg.): Kunst und Kultur in Theresienstadt. Eine Dokumentation in Bildern. Bleicher, Gerlingen 2001, ISBN 3-88350-052-6
  • Marie Ruth Krizkova, Kurt Jiri Kotouc, Zdenek Ornest (Hrsg.): Ist meine Heimat der Ghettowall? Gedichte, Prosa und Zeichnungen der Kinder von Theresienstadt. Verlag Werner Dausien, Hanau 1995, ISBN 3-7684-1356-X

Monographien und Beiträge

  • Hans G. Adler: Theresienstadt. Das Antlitz einer Zwangsgemeinschaft 1941–1945. Nachwort Jeremy Adler. Wallstein, Göttingen 2005, ISBN 3-89244-694-6 (Reprint der 2. verb. Auflage Mohr-Siebeck, Tübingen 1960. 1. Aufl. ebd. 1955)
  • Inge Auerbacher: Ich bin ein Stern. Beltz & Gelberg, Weinheim 2005, ISBN 3-407-78136-9
  • Stefan Bamberg: Holocaust und Lebenslauf. Autobiografisch-narrative Interviews mit Überlebenden des Konzentrationslagers Theresienstadt. Dissertation, Universität Heidelberg 2007 (Volltext)
  • Hannelore Brenner-Wonschick: Die Mädchen von Zimmer 28. Freundschaft, Hoffnung und Überleben in Theresienstadt, Droemer Verlag, München 2004, ISBN 3-426-27331-4
  • Eva Erben: Mich hat man vergessen - Erinnerungen eines jüdischen Mädchens. Beltz & Gelberg, Weinheim 2005, ISBN 3-407-78956-4
  • Axel Feuß: Theresienstadt-Konvolut. Dölling und Gallitz Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-935549-22-9 (Enthält 92 Biographien und Fotografien von internierten jüdischen „Prominenten“ sowie 64 Aquarelle und Zeichnungen, die im Ghetto entstanden sind. Überliefert durch Käthe Starke, ab 1943 Häftling und nach der Befreiung Besitzerin der Dokumente. Informationen zu den „Prominentenhäusern“.)
  • Peter Finkelgruen: Haus Deutschland oder Die Geschichte eines ungesühnten Mordes. Rowohlt, Reinbek 1994, ISBN 3-499-19610-7
  • Rudolf Freiberger: Zur Geschichte der Produktionsstätten im Theresienstädter Ghetto. In: Theresienstädter Studien und Dokumente 1994, [1]
  • Henry Friedlaender: Der Weg zum NS-Genozid. Von der Euthanasie zur Endlösung. Berlin Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-8270-0265-6 (im entsprechenden Absatz geht er auf die Funktion des Heimkaufvertrags bei Theresienstadt ein)
  • Jana Renée Friesová: Festung meiner Jugend. Vitalis Verlag, Prag 2005, ISBN 3-89919-027-0
  • Alfred Gottwald, Diana Schulle: Die Judendeportationen aus dem deutschen Reich von 1941–1945. Marix, 2005, ISBN 978-3-86539-059-2 (Daten der meisten „Judentransporte“ aus dem „Großdeutschen Reich“ werden zusammengestellt und kommentiert.)
  • Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden. Fischer, Frankfurt/M. 1999, ISBN 3-596-10612-5
  • Jehuda Huppert, Hana Drori: Theresienstadt-Ein Wegweiser. Vitalis Verlag, Prag 2005, ISBN 3-89919-089-0
  • Kathy Kacer: Die Kinder aus Theresienstadt. Ravensburger Verlag, Ravensburg 2005, ISBN 3-473-54253-9
  • Miroslav Karny: Deutsche Juden in Theresienstadt, in: Theresienstädter Studien und Dokumente. Sefer, Prag 1994 [2]
  • Margot Kleinberger: Transportnummer VIII/1 387 hat überlebt. Als Kind in Theresienstadt. Droste Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3770-1334-0. Taschenbuchausgabe im Piper Verlag, München 2011, ISBN 978-3492264129
  • Herbert Thomas Mandl Spuren nach Theresienstadt / Tracks to Terezín (Interview: Herbert Gantschacher; Kamera: Robert Schabus; Schnitt und Gestaltung: Erich Heyduck / DVD deutsch / englisch; ARBOS, Wien-Salzburg-Klagenfurt 2007)
  • Max Mannheimer: Spätes Tagebuch. Pendo Verlag, Zürich 2007, ISBN 978-3-86612-069-3
  • Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren: Theresienstadt. Aus dem Englischen übertragen von Walter Hacker. Europa-Verlag, Wien 1968
  • Mary Seinhauser, Dokumentationsarchiv des österreichen Widerstandes (Hrsg.): Totenbuch Theresienstadt – damit sie nicht vergessen werden. Junius Verlag, Wien 1987, ISBN 3-900370-91-5.

Jahrbuch

  • Jaroslava Milotová, Miroslav Karny, Michael Wögerbauer, Raimund Kemper und Anna Hájková (Hrsg.): Theresienstädter Studien und Dokumente, Sefer, Prag, 12. Jg. (1994 bis heute) [3]

Filme

Musik

Weblinks

Quellen

  1. Malá pevnost, Prag 1988, S. 46
  2. Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren (Aus dem Englischen übertragen von Walter Hacker): „Theresienstadt“, S. 293
  3. Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren (Aus dem Englischen übertragen von Walter Hacker): „Theresienstadt“, S. 293
  4. Protokoll der Wannsee-Konferenz
  5. zit. in: Karel Lagus: „Vorspiel“, in: Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren. (Aus dem Englischen übertragen von Walter Hacker): „Theresienstadt“, S. II
  6. zit. in: Karel Lagus: „Vorspiel“, in: Rat der jüdischen Gemeinden in Böhmen und Mähren. (Aus dem Englischen übertragen von Walter Hacker): „Theresienstadt“, S. I2
  7. Die Tagebücher von Joseph Goebbels, hrsg. von Elke Fröhlich. Teil II, Band 2, München u.a. 1996, ISBN 3-598-21922-9, S. 309 (18. November 1941)
  8. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden - Band 2, S. 457/458
  9. Bekannt wurden „Die Mädchen von Zimmer 28“ des Kinderheimes L417, deren Schicksal die Autorin Hannelore Brenner-Wonschick 2004 in ihrem Buch unter gleichem Titel darstellte. Annähernd sechzig junge jüdische, zumeist tschechische Mädchen, waren in der Zeit von 1942 bis 1944 im Zimmer 28 des Mädchenheims L410 gemeinsam eingesperrt und dazu bestimmt, in den Vernichtungslagern umgebracht zu werden. Fünfzehn von ihnen überlebten, von denen sich zehn, die über die ganze Welt verstreut leben, bis heute einmal jährlich treffen und ihre Erinnerungen austauschen und weitergeben, damit die Geschehnisse nicht in Vergessenheit geraten.
  10. Der vollständige Text des Berichts, den der Delegierte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, Dr. Maurice Rossel, über seinen Besuch in Theresienstadt am 23. Juni 1944 verfasste, wurde erstmals 1996 in den Theresienstädter Studien und Dokumenten, 7/2000 veröffentlicht.
  11. Raul Hilberg: Die Vernichtung der europäischen Juden – Band 2, S. 457/458
  12. Miroslav Kárný: Deutsche Juden in Theresienstadt
  13. Hana Drori/ Jehuda Huppert: Theresienstadt – Ein Wegweiser von Hana Drori und Jehuda Huppert
  14. Bundesministerium der Justiz: Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG
  15. http://www1.jur.uva.nl/junsv/ddr/files/ddr1050.htm DDR-Justiz und NS-Verbrechen
  16. Fritz Barth zu Details der Zugfahrt
50.51363888888914.164694444444

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