Ernst von Ihne

Ernst von Ihne
Ernst von Ihne, 1900

Ernst Eberhard von Ihne (* 23. Mai 1848 in Elberfeld; † 21. April 1917 in Berlin) war deutscher Architekt und Hofbaumeister der deutschen Kaiser Friedrich III. und seines Sohnes, Wilhelm II.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Er studierte unter anderem an der Bauschule der Technischen Hochschule Karlsruhe, der Berliner Bauakademie und an der École nationale supérieure des beaux-arts de Paris.

Ihne war einer der Hauptvertreter des Historismus. Mit seinem Partner Paul Stegmüller eröffnete er 1877 in Berlin ein „Büro für Architektur + Kunstgewerbe“ und entwarf unter anderem Möbel; er war Gründungsmitglied des Verein Berliner Architekten.

Ihne bevorzugte anfänglich die deutsche Renaissance mit französischen Einflüssen. Viele seiner Berliner Gebäude entstanden im Stile des Neobarock, während die Werke seiner Spätphase (nach 1900) vom englischen Landhausstil beeinflusst sind.

Erste Aufträge waren der Bau des Neuen Jagdschlosses Hummelshain und die Einrichtung des Offizierskasinos des Leibgarde-Husarenregiments in Potsdam. Diese fanden die Bestätigung des Kaiserhauses. So erhielt Ihne, der sich zwischenzeitlich von Stegmüller getrennt hatte, 1888 den Bauauftrag für Schloss Friedrichshof bei Kronberg im Taunus. In demselben Jahr ernannte ihn Kaiser Friedrich III. zum Hofarchitekten. 1894 wurde er mit der Erweiterung des Palais Schaumburg in Bonn beauftragt, dem späteren Bundeskanzleramt. 1897 entstand im Westend in Frankfurt am Main, die Villa Bonn, die der Sitz der Frankfurter Gesellschaft für Handel, Industrie und Wissenschaft ist.

Kavalierspalast in Neudeck (Schlesien)

Neben vielen Villen, Landhäusern und Schlössern baute er in Berlin den neuen Königlichen Marstall (1897–1900), die Königliche Bibliothek Unter den Linden (heute Staatsbibliothek) (1900–1914), das Kaiser-Friedrich-Museum (1898–1904), (heute Bodemuseum), aber auch die ersten Institute der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft in Berlin-Dahlem (1911–1916), die heute zur Freien Universität gehören. Für Guido Graf Henckel Fürst von Donnersmarck, der stets gute Kontakte zu Wilhelm II. pflegte, erbaute Ernst von Ihne von 1903 bis 1906 den Kavalierspalast auf der Schlossanlage Neudeck (Schlesien) (heute Świerklaniec in Polen).

Der Kaiserbahnhof in Potsdam wurde von 1905 bis 1909 nach seinen Plänen erbaut. Nahe Remagen bei Bonn entstand nach Entwürfen von Ihnes 1906–1908 das über dem Rhein thronende Schloss Ernich, von 1955 bis 1999 die Residenz des französischen Botschafters.

Kaiser Wilhelm II. erhob ihn am 27. Februar 1906 in den erblichen Adelsstand und verlieh ihm die Titel Wirklicher Geheimer Oberhofbaurat (am 23. Oktober 1912) und Exzellenz (am 22. März 1914).

Ehrungen

  • 1888: Hofarchitekt
  • 1896: Geheimer Oberhofbaurat
  • 1906: erblicher Adelsstand
  • 1912: Wirklicher Geheimer Oberhofbaurat
  • 1914: Excellenz

Literatur

  • Hans Reuther: Ihne, Ernst von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 128 f.
  • Oliver Sander: Die Rekonstruktion des Architektennachlasses von Ernst v. Ihne (1848–1917). Dissertation, Humboldt-Universität zu Berlin, Berlin 2000.

Weblinks

 Commons: Ernst von Ihne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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