Villa Tiberius

Villa Tiberius
Villa Tiberius (2010)

Die Villa Tiberius ist eine denkmalgeschützte Doppelvilla auf der Hermann-Prell-Straße 5/7 im Dresdner Stadtteil Loschwitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa wurde 1905 von Architekt Karl Weichardt (1846–1906) am Loschwitzer Elbhang errichtet und zunächst nach dem Flurstück Villa Waldwinkel genannt. Weichardt, der als Professor für Ornamententwerfen, Figurenzeichnen, farbige Dekorationen und angewandte Perspektive an der damaligen Technischen Hochschule Dresden lehrte und selbst in der Villa wohnte, verstarb bereits ein Jahr später. Es blieb das einzige Bauwerk, welches er in Dresden verwirklichte.[1]

Zunächst lebte seine Witwe Klara Reichardt im Haus; in den 1930er-Jahren nutzte ein Höheres Töchterheim das Gebäude, das wiederum 1945 als Flüchtlingsunterkunft diente. In den 1970er-Jahren zogen Büros des Reichsbahnausbesserungswerks in die Villa ein. Im Jahr 2000 wurde es von einem Anwalt erworben, der es zum Treffpunkt des Internationalen Forums für Kultur und Wirtschaft machte. Nach 2006 wurden in der Villa schließlich Wohnungen eingerichtet.

Baubeschreibung

Villa Tiberius, Seitenansicht
Villen Tiberius (links) und Schau ins Land (rechts), Blick vom Blauen Wunder nordwärts.

Die Villa gehört „zu den markantesten Bauten des Stadtviertels [Loschwitz]“[2] und zusammen mit der Villa Schau ins Land und der Villa Meßmacher auf der gleichen Straße „zu den eindrücklichsten der Villenkolonie“.[3] Sie ist ein Spätwerk Weichardts im Stil des italienischen Neoklassizismus, das „an römische und toskanische Vorbilder anlehnend entworfen“ wurde.[1] Weichardt hatte während seines Studiums 1874 und 1886 Studienreisen nach Rom unternommen, die ihn prägten.[4] Zu seinen Veröffentlichungen zählt Das Schloß des Tiberius und andere Römerbauten auf Capri, das 1900 erschien. Eigene Rekonstruktionsentwürfe für die Villa Jovis des Kaisers Tiberius auf Capri flossen in die Gestaltung der Villa Tiberius ein.[1]

Die Villa ist vielfach gegliedert und verschachtelt und besitzt fünf grund- und umrissverschiedene Etagen mit runden und halbrunden Fenstern, Wendeltreppe, Terrassen, Loggien und zwei Türmen. Der ungewöhnliche Grundriss der Villa ist dabei zum Teil auf den Granitboden zurückzuführen, auf dem die Villa erbaut wurde.

Das Innere der Villa ist eklektizistisch gestaltet und weist unter anderem Einflüsse der Reformarchitektur auf. In der Eingangshalle befindet sich eine restaurierte Kassettendecke mit Sternbildern. Die offene Innenhalle malte Architekt Weichardt selbst in „pompejianischer Art aus…“.[1] Original erhaltene, bemalte Bleiglasfenster zeigen unter anderem die römische Göttin der Morgenröte Aurora. Seit dem Bau der Villa hat sich die Inneneinrichtung nur unwesentlich verändert.

Literatur

  • Villen Meßmacher, Schau ins Land, Tiberius. In: Julia Franke, Clemens Niedenthal: Landhäuser und Villen in Dresden. Band 1: Weißer Hirsch. Aschenbeck & Holstein, Delmenhorst/Berlin 2006, ISBN 978-3-939401-16-2, S. 55–56.
  • Villa Tiberius (ehemals Waldfrieden). In: Siegfried Thiele: 99 Dresdner Villen und ihre Bewohner. HochlandVerlag, Pappritz 2009, ISBN 978-3-934047-58-7, S. 88–89.
  • B. Bäumler: Capri-Flair am Elbhang. In: Dresdner Universitätsjournal. Nr. 12, 2007, S. 10.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d B. Bäumler: Capri-Flair am Elbhang. In: Dresdner Universitätsjournal. Nr. 12, 2007, S. 10.
  2. Vgl. dresdner-stadtteile.de
  3. Villen Meßmacher, Schau ins Land, Tiberius. In: Julia Franke, Clemens Niedenthal: Landhäuser und Villen in Dresden. Band 1: Weißer Hirsch. Aschenbeck & Holstein, Delmenhorst/Berlin 2006, ISBN 978-3-939401-16-2, S. 55.
  4. Weichardt, Karl. In: Dorit Petschel (Bearb.): Die Professoren der TU Dresden 1828–2003. Böhlau Verlag, Köln / Weimar / Wien 2003, S. 1019.
51.06298401694413.812839985

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