- Waisenhaus am Rennweg
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Das ehemalige Waisenhaus am Rennweg im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße bildet eine weitläufige mehrhöfige spätbarocke Anlage auf einem großen Grundstück zwischen Rennweg 89–93 und Landstraßer Hauptstraße 146–148 und Oberzellergasse 1. Die Hauptfassade des Waisenhauses wie auch die frühjosephinische Saalkirche (die heutige Pfarrkirche Mariä Geburt) zeigt sich zum Rennweg.
Inhaltsverzeichnis
Waisenhaus am Rennweg
Johann Michael Kienmayer als Besitzer einer Baumwollspinnerei am Rennweg begab 1742 eine Stiftung für ein Waisenhaus und bereits 1743 wurde eine Kapelle Mariä Heimsuchung geweiht. Ab 1745 wurde das Waisenhaus erbaut. Im Jahre 1759 wurde der Jesuit Ignaz Parhamer als Superintendent eingesetzt. Nach dem Erwerb des Areals durch Kaiserin Maria Theresia wurde das Waisenhaus baulich von 1759 bis 1763 einschließlich einer zweiten Kapelle nach den Plänen des Architekten Matthias Franz Gerl erweitert. Nach einer Vereinigung der Stiftung Kienmayer mit der Stiftung des Freiherrn von Chaos wurde das Waisenhaus von 1767 bis 1771 wiederum erweitert und dabei ab 1768 die Waisenhauskirche Mariä Geburt nach den Plänen des Architekten Thaddäus Karner mit dem Baumeister Leopold Grossmann errichtet und im Jahre 1770 geweiht. Dabei wurde Westtrakt am Rennweg nach den Plänen des Architekten Mödlhammer errichtet. Die Waisenhauskirche wurde im Jahre 1783 zur Pfarrkirche erhoben und 1785 wurde der Kirche die Waisenhauskirchenfunktion entzogen. Das Wiener Waisenhaus am Rennweg war als Pionierbau Vorbild für die nachfolgenden Waisenhausbauten in Österreich-Ungarn.
Artilleriekaserne am Rennweg
Im Jahre 1797 erfolgte die Änderung der Nutzung zu einer Artilleriekaserne, wobei dann vor 1832 eine Erweiterung um zwei Höfe in Richtung der Stadtmitte Wiens erfolgte. Um 1854 wurde in einem Hof eine Winterreitschule nach den Plänen der Architekten August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll errichtet.
Architektur
Der von 1759 bis 1763 östlich der Kirche erbaute Flügel wie auch der 1770 westlich erbaute Flügel der Anlage am Rennweg bestehen aus zweigeschossigen traufständischen Bauten mit Korbbogeneinfahrten. Die Erdgeschossräume sind teils mit Tonnengewölben mit Stichkappen. Die Fassade zeigt einfache Rechteckfenster mit Klostergittern. Die Winterreithalle um 1854 als basilikaler Backsteinbau hat an der Vorder- und Rückfront ein Rundbogenportal und zeigt an den Seitenfassaden Strebepfeiler und Biforen. Die Fassade auf Rennweg 93 und Landstraßer Hauptstraße 148A aus 1880 zeigen sich historistisch mit Risalitgliederung und Eckquaderung.
Literatur
- Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk, III. Bezirk Landstraße, Waisenhauskirche. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1993, Seiten 69 bis 72, ISBN 3-7031-0680-8.
48.19040216.397951Koordinaten: 48° 11′ 25″ N, 16° 23′ 53″ OKategorien:- Gebäude in Wien
- Ehemalige Kaserne (Österreich)
- Barockbauwerk in Wien
- Erbaut im 18. Jahrhundert
- Landstraße (Wien)
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