Waldpädagogik

Waldpädagogik

Waldpädagogik (synonym: Forstliche Bildungsarbeit) ist qualifizierte, auf den Wald und die Forstwirtschaft Bezug nehmende Umweltbildung[1].

Inhaltsverzeichnis

Begriffsbestimmung

Waldpädagogik umfasst alle den Lebensraum Wald und seine Funktionen betreffenden Lernprozesse, die den Einzelnen und die Gesellschaft in die Lage versetzen, langfristig und zukunftsfähig, ganzheitlich, verantwortungsvoll dem Gemeinwohl verpflichtet zu denken und zu handeln.

Waldpädagogik ist Bildungsarbeit zur Förderung von Verständnis und Akzeptanz für die nachhaltige Waldnutzung und ist Bestandteil einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Sinne der UN-Dekade 2005–2014 der Vereinten Nationen.

Ziele

Bildungsziele

Waldpädagogik soll zielgruppengerechtes, aktuelles und fachlich ausgewogenes Wissen vermitteln. Waldpädagogik schafft Bewusstsein für Belange von Wald und Forstwirtschaft. Sie orientiert sich dabei an der Lebenswelt des einzelnen Menschen. Waldbewirtschaftung dient dabei als Nachhaltigkeitsmodell, das ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte beinhaltet und berücksichtigt. Die Gestaltungskompetenz der Teilnehmer an waldpädagogischen Veranstaltungen soll ausgebildet und gefördert werden durch:

  • interdisziplinäres und vorausschauendes Denken und Handeln,
  • das Erlernen von Partizipation an der Lösung aktueller und realer Problemstellungen,
  • die Verdeutlichung, wo Wald und Forstwirtschaft für den Alltag jedes Einzelnen wichtig sind,
  • Kooperationen zwischen Wissenschaft, Schule, Wirtschaft und Praxis,
  • lokal und regional vernetztes Denken und Handeln unter Beachtung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Waldpädagogik vermittelt dabei Werte wie Respekt vor Wald, Natur und Umwelt und verantwortungsvollen und nachhaltigen Umgang mit den uns überlassenen natürlichen Ressourcen, sowie Verantwortung und Sorge für die nachfolgende Generationen.

Inhalte und Themen der Waldpädagogik

Schwerpunktinhalte und -themen der Forstlichen Bildungsarbeit sind:

  • Der Wald als Ort zum Kennenlernen und Erleben von Natur ist als Lernort mit seiner großen Themenpalette zum objektbezogenen Lernen und Begreifen von ökologischen Zusammenhängen geeignet.
  • Der Wald besitzt Schutzfunktionen für Wasser, Boden, Luft und Klima, bewahrt vor Naturgefahren und hat als Lebensraum von besonderer Naturnähe hohe Bedeutung für die Biodiversität und als Erholungsraum.
  • Funktions- und zukunftsfähige Wälder sind wichtig für das Wohl von Mensch und Gesellschaft.
  • Naturnahe Forstwirtschaft ist ein Modell und gelungenes Beispiel für ein in der Praxis verwirklichtes Nachhaltigkeitskonzept, das ökonomische, ökologische, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigt.
  • Die Vielfalt der mit Wald und Forstwirtschaft verknüpften Interessen (Arbeitsplätze, Waldarbeit,Einkommensquelle für Waldbesitzer, Handwerk und Industrie, Waldgeschichte, Arten- und Biotopschutz, Kulturgut) und die Rolle des Försters als Fachkraft, Koordinator,Moderator oder Mediator in allen waldbezogenen Fragen.
  • Holz ist ein vielseitig einsetzbarer, nachwachsender Roh- und Werkstoff mit unschlagbarer Ökobilanz.

Methoden der Waldpädagogik

In der Waldpädagogik sollen Wissen und Kompetenzen – entsprechend der genannten Ziele und Inhalte unter Berücksichtigung folgender Methoden vermittelt werden:

  • Erlebnisorientierung: Die Teilnehmer werden über Sinne und Emotionen angesprochen.
  • Erfahrungsorientierung: An vorhandene Erfahrungen aus der Lebenswelt der Teilnehmer wird angeknüpft, neue Erfahrungen, die die Teilnehmer im Lern- und Verstehensprozess voranbringen, können gemacht werden.
  • Orientierung an der Lebenswelt: Die Teilnehmer sollen das vermittelte Wissen, ihre Erlebnisse

und die gemachten Erfahrungen im Alltag anwenden können.

  • Projektorientierung: Langfristige Prozesse, etwa im Rahmen von Projekten und Projektarbeit werden immer wichtiger.

Waldpädagogische Einrichtungen (Walderlebniszentren und Jugendwaldheim)

In Regionen mit besonders hoher Zielgruppendichte sowie in touristisch besonders attraktiven Gebieten wird das Angebot durch waldpädagogische Schwerpunkteinrichtungen (Walderlebniszentren und Jugendwaldheim) ergänzt und erweitert. Durch besondere Programm-Angebote und ein erweitertes Zielgruppenspektrum ergänzen die Einrichtungen das flächendeckende Bildungsangebot der Forstreviere.

Projektgruppe Forstliche Bildungsarbeit in Bayern

Die Projektgruppe ist verantwortlich für die inhaltliche Konzeption des Waldpädagogischen Leitfadens „Forstliche Bildungsarbeit“ und dessen laufende Aktualisierung. Sie setzt sich zusammen aus Mitarbeitern aus allen Ebenen der Bayerischen Forstverwaltung, aus Mitarbeitern des Kultusministeriums, des Umweltministeriums sowie aus Mitgliedern aus der Bayerischen Staatsforsten und der Wissenschaft.

Quellen

  • Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Forstliche Bildungsarbeit –Waldpädagogische Leitfaden nicht nur für Förster (2009)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.nationalpark-saechsische-schweiz.de/red6/philosophie/waldpaedagogik/

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