Wallhalbinsel

Wallhalbinsel
Plan von Lübeck im 19. Jh., deutlich erkennbar die Nutzung der Wallanlagen als Eisenbahntrasse der LBE, die Umnutzung durch den Hafenausbau ab 1850 ist bereits erkennbar
Lübecks erster Bahnhof auf der Wallhalbinsel
Musik und Kongreßhalle
Media Docks auf der Nördlichen Wallhalbinsel

Die Wallhalbinsel in Lübeck ist ein Teil der ehemaligen Lübecker Stadtbefestigung der ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrfach umgenutzt wurde.

Die Wallhalbinsel ist Teil einer künstlichen Insel im Westen der Lübecker Altstadt. Die Insel wird von Trave und Stadtgraben umflossen. Wallhalbinsel wird der Teil genannt, der nördlich der Verkehrsachse von der Holstenbrücke über die Trave bis zur Puppenbrücke über den Stadtgraben liegt. Die Wallhalbinsel war am Westufer schwer befestigt, am Ostufer Teil des Lübecker Hafens, auf dem entlang der Lastadie seit dem Mittelalter Holzschiffbau betrieben wurde. Insofern befanden sich auf der Wallhalbinsel während der Frühen Neuzeit auch weitere schiffbaunahe Gewerbebetriebe wie die Dröge, der Teerhof und das Ratsgießhaus. Das Aufkommen der Eisenbahn führte um 1850 zu einer Entfestigung der Wallhalbinsel. Die Bastionen wurden eingeebnet, die Uferlinien begradigt und mit massiven Kaikanten befestigt. Westlich des Holstentores erstand auf der Wallhalbinsel der erste Lübecker Bahnhof der Lübeck-Büchener Eisenbahn, der über die heutige Possehlstraße über den südlichen Teil der Insel angefahren wurde.

Nach intensiver gewerblicher und hafenbetrieblicher Benutzung wird der erste Teil der Wallhalbinsel heute von einer Außenstelle der Deutschen Bundesbank am Holstentorplatz, zwei Hotels und der Musik- und Kongreßhalle Lübeck (MuK) sowie der Feuerwehr Lübeck genutzt. Die Straße Lastadie, bis auf einen kleinen verbleibenden Rest wurde in Willy-Brandt-Allee umbenannt. Rund um die Muk befinden sich weiträumige Parkplatzanlagen.

Der Teil der Wallhalbinsel, der nördlich der weiteren Verkehrsachse von der Schwartauer Allee über Marienbrücke und Drehbrücke bis zur Altstadterschliessung An der Untertrave liegt, wird als Nördliche Wallhalbinsel bezeichnet. Es handelt sich nach erfolgten Verlagerungen der Hafennutzungen in Richtung Vorwerker Hafen, Herrenwyk, Schlutup und Skandinavienkai um eines der größeren und anspruchsvolleren städtebaulichen Restrukturierungsvorhaben. Das Projekt wurde allerdings von der Stadt Lübeck seit 1994 zweimal fehlplaziert, also an Investoren vergeben, die mit dem Projekt und seiner Größenordnung nicht zurechtkamen.[1] Saniert wurde jedoch im Bereich der Nördlichen Wallhalbinsel ein ehemaliger Speicher, der im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden war. Er wurde unter dem neuen Namen Media Docks zum bestimmenden Baukörper der Nördlichen Wallhalbinsel. Auch die verbliebenen alten Hafenkräne stehen als Technik-Denkmale unter staatlichem Schutz.

Die Hafenbecken zwischen der Wallhalbinsel und der Lübecker Altstadt südlich und nördlich der Drehbrücke werden als Museumshafen Lübeck genutzt. Auf der Spitze der Halbinsel gegenüber dem Ausgang des Elbe-Lübeck-Kanals befindet sich als Zwischennutzung mit dem Strandsalon ein innerstädtischer Kunststrand.[2]

Literatur

  • Antjekathrin Graßmann: Lübeck Lexikon, Lübeck 2006

Weblinks

 Commons: Wallhalbinsel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wettbewerb Masterplan 2008 bei competiononline.de
  2. strandsalon.de
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